Für kauzige Teetrinker: Der Jethro Tull Reviewthread

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Crianlarich
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Re: Für kauzige Teetrinker: Der Jethro Tull Reviewthread

Beitrag von Crianlarich »

http://de.7digital.com/artist/ian-ander ... -erraticus

Noch mehr Samples, z.T. etwas andere.
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Crianlarich
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Re: Für kauzige Teetrinker: Der Jethro Tull Reviewthread

Beitrag von Crianlarich »

"Homo Erraticus" klingt wie: Die Band, die "Dot Com" eingespielt hat, präsentiert Melodien von "Dot Com" und vor allem aus der Phase zwischen "Minstrel" und "Stormwatch" in einem Format, das hauptsächlich an "Thick as a Brick" erinnert, da es aus einer Reihe kurzer Eruptionen besteht.

Klingt desweiteren wie eine etwas proggigere, rockigere, dunklere Version von "Thick as a Brick II".

Zwischen der Musik und neuen Fans steht wohl der altersbedingt kraftlose Gesang. Der steht auch zwischen der Musik und einem Kräftemessen mit früher.

Pro: Alles gut gemacht. Aus der Ideenvielfalt hier könnte man zwei Alben machen. Wenn man mit Anderson vertraut ist, flutscht alles gut runter. Viele Hooks, nach drei Durchgängen ist alles verinnerlicht. Es hat trotz Vielfalt ein höheres Maß an Album-Homogenität und -Zusammenhalt zu bieten als so manche Tull-Alben, z.B. "Dot Com" und "Crest of a Knave". Anderson weiß genau, was er tut, und hat alles unter Kontrolle, das Konzept im Griff. Außerdem gibt das Album dem Vorgänger einen Kontext, der bewirkt, dass ich ihn nun lieber auflege als vorher.

Contra: Vielleicht wäre es tatsächlich gar nicht verkehrt gewesen, aus der Ideenvielfalt zwei Alben zu machen. Alben, auf denen so viele Ideen immer nur kurz angeschnitten werden, haben es schwer, einen Spannungsbogen aufzubauen. Dementsprechend kann man von einem Song aus dem ersten Drittel zu einem Song aus dem letzten Drittel springen, ohne zu argwöhnen, dass sich in der Zwischenzeit etwas getan hat - und das, obwohl es sehr wohl musikalische Unterschiede zwischen den einzelnen Phasen gibt. Beispielsweise sind die "Chronicles" dominiert von Folk und Renaissance-Musik, die "Prophecies" vom Jazz, die "Revelations" vom Rock. Beschränkung könnte dazu führen, dass mehr Platz für Soli, Duelle, die Instrumentierung selbst bliebe, die jeweiligen Grundideen mehr hervorstechen würden. Siehe z.B. "Heavy Horses" und "Rock Island". Mehr und längere Instrumentalpassagen könnten auch nicht schaden. Das Instrumental "Tripudium ad Bellum" lässt bei jedem Hördurchgang aufhorchen, weil Anderson mal den Mund hält und die Pferde galloppieren lässt.

Insgesamt: Übertrifft alles, was ich Anderson nach dem Abwärtstrend bei Tull um die Jahrtausentwende noch zugetraut hätte. Hat mehr kreatives Feuer unterm Hintern als z.B. "Dot Com", "The Secret Language of Birds", "Rupi's Dance" und "Christmas Album", verschenkt aber auch vorhandenes Potential.
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Crianlarich
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Re: Für kauzige Teetrinker: Der Jethro Tull Reviewthread

Beitrag von Crianlarich »

Anmerkung: Die zyklische Struktur ist übrigens nett: "The Browning of the Green" (Zukunft) zitiert "Doggerland" (ferne Vergangenheit), und "Cold Dead Reckoning" (Zukunft) ist eigentlich eine Neufassung von "Enter the Uninvited" (vor 2000 Jahren).
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Crianlarich
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Re: Für kauzige Teetrinker: Der Jethro Tull Reviewthread

Beitrag von Crianlarich »

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Re: Für kauzige Teetrinker: Der Jethro Tull Reviewthread

Beitrag von kevsauer1 »

Damit das mal endgültig geklärt ist:

Stormwatch ist das beste JT Album und Orion ihr größter Song!
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Re: Für kauzige Teetrinker: Der Jethro Tull Reviewthread

Beitrag von DerMitDemHut »

kevsauer1 hat geschrieben:Damit das mal endgültig geklärt ist:

Stormwatch ist das beste JT Album und Orion ihr größter Song!
Ganz so weit würde ich nicht gehen. Aber weit genug, um zu behaupten, dass Stormwatch besser ist, als Songs From The Wood und Heavy Horses, was die dichte Atmospäre betrifft :)
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DerMitDemHut
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Re: Für kauzige Teetrinker: Der Jethro Tull Reviewthread

Beitrag von DerMitDemHut »

Höre Homo erraticus grade im Stream. Was soll ich sagen? ich bin... absolut überwältigt :o :heul:

Das hätte ich in dieser Form Anderson / Tull nicht mehr zugetraut. Auch wenn Martin Barre leider nicht mit an Bord ist, klingt es für mich sehr viel besser, ideenreicher und irrwitziger und vor Allem, mehr nach Tull, als etwa Dot.Com (zu dem ich nie einen Zugang finden konnte, daher auch keine Rezension dazu bisher), Rupis Dance, dem tullschen Christmas Album.

Grob gepeilt würde ich sagen: Definitiv die beste Tull Platte seit mindestens Roots To Branches oder Crest Of A Knave, auch wenn es nicht unter dem Banner Tull läuft. Alles scheint irgendwie im Fluss, die Melodien sind so überragend und zwingend, wie sehr lange nicht mehr bei Tull.

Vielleicht hat Anderson die Zusammenarbeit mit Musikern, die zu Zeiten von Thick As A Brick noch Sacksuppe waren, mehr als gut getan...
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Re: Für kauzige Teetrinker: Der Jethro Tull Reviewthread

Beitrag von Maedhros »

Hab mir vor ein paar Wochen den Rerelease von "A Passion Play" zugelegt (http://www.musik-sammler.de/media/1030552). Da Steven Wilson den Mix übernommen hat, musste ich zuschlagen, der Mann fabriziert ja bekanntlich nur Gutes. Da ich das Album bisher nicht hatte, kann ich zwar nichts im Vergleich zum Originalmix sagen, aber der Sound ist echt klasse. Es wurde auch ein etwa 40sekündiger Teil von den Originalbändern eingefügt, von dem Ian Anderson selber nichtmehr wusste, warum er damals rausgeschnitten wurde.
Die LP kommt im Gatefold und mit 24-seitigem Booklet, ist von der Aufmachung her also auch sehr wertig. Allerdings knackst die Platte schon beim ersten Hören recht stark, woran auch die Knosti nichts ändern konnte. Schade.
Sehr interessant ist, wie ktitisch das Album von der Band (es ist ein neues Interview mit der damaligen Besetzung dabei) heute gesehen wird. Ian Anderson hat Steven Wilson anscheinend auch gebeten, das Saxophon fast vollständig aus dem Mix zu entfernen, worauf dieser aber nicht gehört hat (gut so, wie ich finde. Das Saxophon macht sich schon gut).

Von dem Album selbst liest man ja häufig, dass es etwas zerfahren und überambitioniert ist. Das empfinde ich aber gar nicht unbedingt so. Die Gesamtkonzeption wirkt m.M. nach schon sehr schlüssig und es finden sich etliche anbetungswürdige Teile. Kommt für mich zwar nicht an "Thick as a Brick" ran, aber spielt dennoch ganz oben in der ersten Liga.
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GrafMattes

Re: Für kauzige Teetrinker: Der Jethro Tull Reviewthread

Beitrag von GrafMattes »

kevsauer1 hat geschrieben:Damit das mal endgültig geklärt ist:

Stormwatch ist das beste JT Album und Orion ihr größter Song!
das beste finde ich nicht, aber eines der besten. es ist nur sehr sperrig. aber wenn man sich reinhört, wird man reichhaltig belohnt :)
Professor Longbeard
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Re: Für kauzige Teetrinker: Der Jethro Tull Reviewthread

Beitrag von Professor Longbeard »

Bedingt JA !!!!
Die absolut beste Veröffentlichung von JT ist ihr Do-Live Album "Bursting Out" Ende der 80iger !! Pure Spielfreude und sehr sehr HEAVY !!
GrafMattes

Re: Für kauzige Teetrinker: Der Jethro Tull Reviewthread

Beitrag von GrafMattes »

bin kein live-alben-freund, aber das genannte ist wirklich gut!

die neue "Homo Erraticus" mausert sich, gefällt mir gut. aber das letzte album "Thick as ... 2" finde ich bis jetzt noch besser, hat mir richtig gut gefallen damals. mal schauen, wie und wo das endet.
GrafMattes

Re: Für kauzige Teetrinker: Der Jethro Tull Reviewthread

Beitrag von GrafMattes »

neues album wird sich wohl bei 7,5 oder 8 einpendeln. gutes teil, macht spaß :)
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Re: Für kauzige Teetrinker: Der Jethro Tull Reviewthread

Beitrag von OriginOfStorms »

Ganz nettes Interview mit Ian Anderson:
http://www.spiegel.de/kultur/musik/ian- ... 31250.html
¡No pasarán!
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Dimebag666
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Re: Für kauzige Teetrinker: Der Jethro Tull Reviewthread

Beitrag von Dimebag666 »

Wirkt sympathisch.
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Re: Für kauzige Teetrinker: Der Jethro Tull Reviewthread

Beitrag von Assaulter »

DerMitDemHut hat geschrieben:"TOO OLD TO ROCK N ROLL, TOO YOUNG TO DIE" (1976)
Das Ding wird jetzt auch von Wilson neu gemastert.

Parlophone Records have announced the next in the series of expanded Jethro Tull 40th anniversary sets for release on 27th November, this time for 1976 album "Too Old To Rock’n’Roll: Too Young to Die". “The TV Special Edition" contains my remixes in stereo and 5.1 surround sound. As with the previous three releases in the series, it consists of 2 CDs and 2 DVDs. CD1 contains a 2015 remix of a version of the album re-recorded for a TV special, and remixes of the 5 album multitrack masters that could be located (alas 5 could not). CD2 consists of a complete flat transfer of the original stereo mix, and 8 bonus tracks, 7 of which are 2015 remixes. Among these are 2 previously unheard songs; Salamander’s Ragtime (completely unrelated to album track Salamander), and Commercial Traveller. A further previously announced out-take Advertising Man was ultimately found to be not sufficiently complete to merit inclusion.

DVD1 features the TV special broadcast in full, making it’s commercial debut and with the remixed soundtrack in high res stereo and 5.1 surround sound. The 5 album track remixes are also included in 5.1 surround sound and high resolution stereo. DVD2 features the bonus tracks in high res audio, 4 also in 5.1 surround sound, and flat transfers of the original stereo and quadraphonic mixes.

As with all of the Tull deluxe editions, this is a limited run, presented in a case-bound DVD book that includes an 80-page booklet with an extensive history of the album, track-by-track annotations by Ian Anderson, plus rare and unseen photographs.

https://www.facebook.com/swremixes/phot ... 11/?type=3
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