Nach so ein paar Monaten im Shire kann ich die Kritik daran verstehen und auch nicht verstehen
Das Album hält die Spannung nicht ganz so konsequent wie die anderen Überflieger aus der Band-Historie, aber es hat immer noch genug 10/10-Songs am Start, um immer wieder begeistern zu können. Insbesondere The Shire Pt.2 würde ich vom Fleck weg heiraten, wenn es eine Frau wäre.
Glynn Morgan mag vielleicht nicht der beste Sänger auf diesem Planeten sein, aber zu den Songs passt er wie der Arsch auffn Eimer. Da gibt es meiner Meinung nach nichts auszusetzen.
Ich war gestern auch auf dem Konzert in Berlin und kann mich dem Reverend nur anschließen: Sauberes Ding insgesamt.
Sehr viel vom neuen Album gespielt (logisch), gefühlt kamen Stars and Satellites und Small Dark Lines bei der Meute am besten an. Zu Beginn haben sie The Shire angeteasert, sind dann aber einfach zu Slipstream übergegangen, was mich kurzzeitig mit Unmut erfüllte. Haben The Shire dann aber später nachgeholt und ich war versöhnt.
Ansonsten (aus meiner Sicht) eher ungewöhnliches Set, mit hohem Psychedelicatessen-Anteil und einigen Songs, die ich so nicht erwartet hätte, wie Hollow oder Long Way Home. Von den Nummer Sicher-Hits haben sie lediglich Mission Profile, Slipstream und Pilot in the Sky of Dreams gspielt. Ich war gespannt, ob sie was aus den Wilson-Äras (Ären?) spielen. Haben sie nicht. Ob das ein Statement darstellt oder Glynn die Songs nicht rüberbringen kann: Keine Ahnung.
Und wer sich fragt, wie Glynn sich geschlagen hat: Stabil. Anfangs wirkte er recht reserviert, im Laufe des Abends und mit wachsender Unterstützung des Publikums ist er aber sichtbar aufgetaut und mehr aus sich rausgegangen. Hat sich bei "seinen" Songs richtig gut gemacht, die Mac-Songs sind halt die Mac-Songs.
Insgesamt hat er aber natürlich nicht ansatzweise die Bühnenpräsenz und das Charisma von Damien Wilson. Aber wer hat das schon? Hat aber auch einen Vorteil: Der Rest der Band kommt viel besser zur Geltung. Auf der letzten Tour war es quasi eine Wilson-Show, auch soundtechnisch hat man teilweise nur den Gesang gehört, was mich schon gestört hat. Das war diesesmal komplett anders, jedes Instrument kam zur Geltung, viel besser kann ein Sound für Threshold nicht sein.