Zum Album selber muss man hoffentlich nicht mehr allzuviele Worte verlieren. Für mich ist es aber auf jeden Fall immer noch eines der, vermutlich sogar das beste Prog Metal-Album, das in diesem Jahrtausend erschienen ist.
Zu dieser VÖ:
CD1 enthält unter dem Titel "Remedy Lane Re:Mixed" einen Remix des Original-Albums. Dieser wurde von Jens Bogren angefertigt und konnte mich auf voller Linie überzeugen. Der Mix trifft genau den Punkt, an dem das Album noch nah genug am Original ist, um nicht völlig fremd zu wirken und auf der anderen Seite aber anders genug, um den Remix zu rechtfertigen.
Der neue Mix klingt voller, basslastiger und wärmer. Teilweise hört man Sachen, die man vorher nicht gehört hat, auch wenn sie natürlich da waren. Eine Nummer wie "Undertow" gewint für mich nochmal deutlich hinzu, weil sie einfach noch viel gewaltiger und mitreißender klingt als im Original. Bei den eher ruhigen Songs wie "Second Love" sind die Unterschiede nicht so markant, aber gerade an den lauten Stellen ("Rope Ends", "Fandango", "Beyond the Pale" etc.) macht Bogren sehr viel richtig.
CD2 heißt "Remedy Lane Re:Lived" und beinhaltet eine 2014er Live-Performance vom US-Progpower-Fest, bei diesem Konzert wurde das Album in voller Länge gespielt. Pain of Salvation bewegen sich natürlich sehr dicht am Original, lediglich "Dryad of the Woods" ist etwas verlängert und "Remedy Lane" fungiert hier als Intro, und fehlt dafür an der Stelle, an der es normalerweise steht.
Interessant ist diese Aufführung dennoch und vor allem verdammt beeindruckend, wie gut die Band live ist.
Das ist vor allem deswegen interessant, weil außer Daniel Gildenlöw niemand mehr von der originalen "Remedy Lane"-Besetzung dabei ist und das Album von der Band viele Jahre lang ziemlich ignoriert wurde live.
Für diesen Termin haben sie es sich aber dann komplett draufgeschafft. Neben Daniel kommen viele Vocals auch von einem der anderen Mitglieder, ich vermute von Ragnar Zolberg (der singt zum Beispiel "Undertow" fast komplett alleine und auch bei "Rope Ends" und "Chain Sling" hat er viele wichtige Parts).
An die Geilheit von Johan Hallgren, der als Backgroundsänger ja besser war als 95% der hauptberuflichen Sänger kommt er nicht ganz ran, aber auch er ist verdammt gut. "Second Love" fast komplett mehrstimmig, da geht man schon kaputt und "Fandango" könnte mit den Doppelvocals zum schon von Alice In Chains sein. Sehr, sehr gut.
Und Gildenlöw hat es immer noch drauf, "A Trace Of Blood" oder "Ending Theme" machen einfach nur Gänsehaut.
Die Anfrage nach diesem Auftritt war übrigens auch die Initialzündung, dass diese VÖ jetzt überhaupt erschienen ist.
All das erklärt Daniel in sehr ausfürhlichen (fast 4 Seiten CD-Booklet, sehr klein geschrieben) Linernotes, die einerseits sehr unterhaltsam und andererseits auch sehr persönlich sind.
Ergo: Wer das Album noch nicht kennt (gibts so Menschen?) braucht das. Aber auch Die Hard-Fans des Originals, so wie ich, haben mit dem DIng gleich 2 interessante und tolle Alternativen zum Originalalbum. Ich bin echt begeistert. Zumal die Doppel-CD zum Preis einer Einzel-CD vertickt wird.
Beide Versionen (Also Remix und Live) gibts separat übrigens auch auf Vinyl, soweit ich weiß jeweils auch mit Bonus-CD.
Achso, und an was neuem arbeiten sie auch und Daniels Beschreibung macht nach dem Road Salt-Quark tatsächlich wieder Mut:
(Quelle: PoS FB)“For those who don’t already know, we are currently deep into recording the new Pain of Salvation album “In the Passing Light of Day” with brilliant producer Daniel Bergstrand. This cooperation feels like a match made in heaven (or rather some other cool place that I actually believe in), and he was as thrilled to be working with us as we with him. The album will see us go back to our heavy roots again, with a vengeance, and we all feel that we are writing a super strong new chapter in the history of the band. Just wait and you’ll see. Damn, we just want everyone to hear this stuff already! ”