Macht doch nix. Es ist ja im Zweifel nur für mich so.Thunderforce hat geschrieben:Hierzu wollte ich ja noch was sagen - Kann ich komplett nicht nachvollziehen. *g*GoTellSomebody hat geschrieben:Sorceress ist eine schöne Platte. Schön im Sinne von märchenhaft schön. In sich geschlossen, wenngleich komplett erfunden. Übertrieben dargestellt wirken Songs und Sound wie von einer Fee in des Akerfeldts Köpfchen gehaucht. Musik als Muster (ohne Wert). Beispielmusik. Ein Beispiel wie man schöne Musik erschaffen kann. Gleichzeitig nahezu befreit, nein, gesäubert von Emotion. Leidenschaft. Rock'N'Roll.
Dazu passt die Aussage des Herrn Kapellmeister im RH-Interview, er sei nicht Musiker geworden um sich auf eine Bühne zu stellen. Ja, das merkt man Sorceress an. Was soll diese Musik live auch zusätzlich bringen als den Musikern dabei zuzusehen wie sie sie reproduzieren? Dafür gibt es das Medium DVD. Kann man live im Studio aufnehmen. Da ist Herr Akerfeldt ja sowieso am liebsten.
Man fühle sich auch wohl in einem "entgegengesetzten Zeitgeist", was ebenso verwirrend klingt wie die Musik von Sorceress nirgendwo hinpasst. Das der von mir sehr geschätzte Herr Stratmann dem schwedischen Musikerfinder mit der Frage "Ist das ein Zeichen von Reife?" auch noch verbal irgendwo hinkriecht, geschenkt. Man darf auch mal nur Fan sein.
Sorceress ist Platte des Monats, gleichwohl liefert der Kaiserboris eine Anleitung mit, wie man die Platte hören soll, damit man sie auch ja gut findet.
Ob Akerfeldt und die Wikinger diesen Stilwandel natürlich vollzogen oder bewußt erzwungen haben, darüber ist es müßig zu diskutieren. Das Ergebnis ist da, und es klingt. Mehr nicht.
Okay, märchenhaft schön kann man stehen lassen.
Aber Mustermusik ohne Wert? Verstehe ich ernthaft nicht.
Ganz im Gegenteil, seit Ghost Reveries/Watershed und eben ganz besonders mit den letzten 2, 3 Platten haben Opeth es endlich raus, dass ihre Musik nicht mehr konstruiert und wie aneinandergereihte Parts klingt, sondern wie richtige Songs, die Sinn ergeben und einen richtigen Fluß haben. So Rock N Roll und natürlich wie jetzt waren Opeth vorher noch nie. Und auch noch nie so emotional und leidenschaftlich IMO. Was Du ihnen ja komplett absprichst und durch das "gesäubert" klingt es so, als hätten Opeth das auch ganz bewusst entfernt.
Ich habe genau den gegenteiligen Eindruck.
Dass man Musiker wird, um sich auszudrücken finde ich einen mindestens so legitimen Grund, wie dass man auf der Bühne die Sau rauslassen will. Klar gehe ich zu einem Konzert, um die Musiker beim Reproduzieren ihrer Musik zu erleben - weswegen denn sonst?
Rensens Höranleitung fand ich übrigens auch befremdlich, um nicht zu sagen komplett daneben. Als wäre das irgendwas freejazz-mäßiges, für das man erstmal Musik studieren muss um es dann nur auf einer 40.000 Euro-Anlage mit goldenen Boxenkabeln hören zu dürfen.
Komplett albern und unangebracht, Opeth waren doch noch nie so nachvollziehbar und zugänglich wie jetzt. Und IMO auch noch nie so gut.
Davon ab: Ghost Reveries wird vermutlich immer mein Opeth-Nonplusultra bleiben, die Platte hat alles. Watershed finde ich auch in Ordnung, aber schon weniger spannend. Auch kann ich mich an meine Lobeshymne von Review von Heritage, damals noch für Metalstorm erinnern. Da fand ich das alles erstmal ultraspannend, neu und toll umgesetzt. Pale Communion hatte den Effekt dass ich mich auch nochmal mit Heritage auseinandergesetzt habe und mir da zum ersten Mal auffiel dass mich die Musik bar aller Originalität, Sound und Melodik im Grunde überhaupt nicht erreicht, und zwar auf dem Level "Boah, habe ich Bock drauf das zu hören!".
Kann natürlich sein dass ich meine "Entgeisterung" auch in die Musik und den Ansatz projiziere, aber für mich ist das halt so, dass ich bei Akerfeldt den Eindruck habe, er lebt so in seiner Traumwelt und schafft es alle(?) anderen ebenso dafür zu begeistern. Was ich ihm absolut gönne. Ich finde es allerdings einfach nur zu "artsy", aufgesetzt und gewollt.
Und genau dieses Gefühl habe ich bei Steven Wilson z.B. nicht, den erlebe ich weitaus realistischer, auch wenn mir längst nicht alles gefällt was er musikalisch macht.