Erst mal bin ich enttäuscht gewesen, dass sie nur 105 Minuten spielten. Mir wurde anderes suggeriert. Gut, heißt für mich daraus für die Zukunft lernen. Zum Glück hatte ich es schon vor der Show erfahren und hab mich dann damit angefreundet.
Am Anfang nur Zeug von den neueren Alben, war schon ein bißchen verwundert. Mag ich ja auch sehr gerne, aber die beiden Erstlinge sind noch besser.
"Ashes," aber danach dann kein "Out of sight..." geht aus meiner Sicht gar nicht. Die Stücke gehören für mich zusammen, deshalb ja auch auf dem Album der fließende Übergang. Und warum live auf diesen Abriß-Übersong verzichten?
Aber das soll auch genug des Gemeckers gewesen sein: Ein bombastisches Konzert und auch für mich ist Social Grace mein Lieblingsalbum und der Schwerpunkt darauf hat mich rundum beglückt. I of the storm, was für ein Vorschlaghammer und dabei so megamelodisch, da hab ich mir leider einen "Nackenkater" eingefangen.
Das Drumming eh nicht von dieser Welt. Stellt selbst Neal Peart und die anderen Großmeister in den Schatten. Gitarren-Duo dito, was geileres gibt es einfach nicht. Und Buddy hat viel geiler gesungen als gedacht, ich dachte er trifft die höheren Töne nicht mehr so, aber Pustekuchen! Sound war im großen und ganzen gut, da habe ich nichts zu meckern, alles kam gut rüber. "I remember" ging etwas im Soundbrei unter, aber war auch noch ok.
Gefehlt haben mir noch Spiral Tower und In this place und noch die eine oder andere Perle, aber ich bin wegen der vielen Social Grace-Songs und weil das Konzert sehr, sehr gut war doch hundertprozentig zufrieden und auch glücklich. Immerhin habe ich mein Leben lang die Band in einem Club sehen wollen (RHF nicht vergleichbar) und gestern klappte es. Habe sie erst mit 18 angefangen zu hören (ca. 97), da hatten sie sich grade aufgelöst.
Und nach dem Konzert ist vor dem Konzert, Essen ruft. Für mich wesentlich angenehmer, da mit dem Fahrrad bequem zu erreichen und ist auch als Metalhochburg natürlich noch mal was anderes. In der Form von gestern wird das Turock am Samstag durchdrehen, zumal der Wochentag natürlich wesentlich günstiger ist, wird seinen Teil dazu beitragen.
Noch ein Wort zum drumherum:
Ich reiste mit dem Zug an. In Münster Aufenthalt und da ein bißchen umgeguckt. Habe dort ja 6 Jahre studiert und früher habe ich auf so etwas nicht so geachtet, habe einfach gelebt. Heute gehe ich doch mit offeneren Augen durchs Leben und muss sagen, ich habe noch nie eine versifftere Stadt gesehen als Münster, eine Vermüllung sondergleichen. Der Bahnhofsbereich und der Park dahinter mit der riesigen Trinker- und Drogenszene, einfach nur widerlich. Sowas wird man selbst im Ruhrgebiet nirgendwo antreffen in dieser Form. Aber das ist leider auch ein Phänomen, dass alle Großstädte mehr und mehr trifft, es nimmt dramatisch zu. Es ist einfach nur noch traurig und auf das Ruhrgebiet braucht keiner mehr mit dem Finger zu zeigen. Zudem noch die Menschen im Bahnhofsbereich total gehetzt und unfreundlich, kein Hallo oder Danke oder Bitte beim zweifachen Einkauf, selbst die Zugbegleiterin total unfreundlich. Eine unschöne Erfahrung. Und die Stadt wird ja mit jedem Jahr überlaufener, mit allen Folgen davon.
Ganz anders in Rheine, fast alle sehr herzlich und nett. Ein ziemlich schönes Städtchen mit schönen historischen Gebäuden. Müllproblem auch präsent, aber nicht ganz so heftig. Leider in der Innenstadt schon ziemlich viele Leerstände, das ist wohl der Preis für den Internetkauf-Trend, sehr schade und traurig, was die Menschen mit ihrem Verhalten anrichten. Gegenüber vom Hypothalamus eine echt gute Pizzeria. Margharita bestellt und tatsächlich eine mit Mozarella bekommen, so wie es sich auch eigentlich gehört. Hat echt italienisch geschmeckt das Teil, die verstehen ihr Handwerk. Danach noch die schöne Innenstadt angesehen und dann zum Konzert.
Und der Club ist wirklich gut. Finde die Getränkepreise zwar über, aber ist ja oft so. Da muss man dann flexibel sein.
Alles in allem also ein sehr schöner Tag für mich mit einem nahezu perfekten Konzert. Nur 30-45 Minuten mehr Spielzeit wären noch schöner gewesen. Aber I of the storm, Only in a dream und Into the everflow live in einem Club gesehen, vor einem Jahr noch undenkbar. Also alles super