Die neue Band um Mastermind, Produzent, Gitarrist und Sänger John Mitchell (Kino, It Bites, Frost*, Arena) vollführt einen extrem gelungenen und Song-orientierten Brückenschlag zwischen griffigen, federleichten Melodien sowie groovigen und schweren Gitarrenparts.
Auch die Gastauftritte können sich sehen lassen, geben sich doch auf »Please Come Home« Peter Cox (Go West), Nik Kershaw, Steve Hogarth (Marillion), Jem Godfrey (Frost*), Heather Findlay (ex-Mostly Autumn), Kim Seviour (Touchstone) und weitere hochkarätige Künstler die Ehre.
Richtig gut, auch wenn der Vorab-Song evtl. ein bißchen irreführend ist. Der war ja schon recht modern und für Mitchell-Verhältnise hart, erinnerte mich an 30 Seconds to Mars.
Dieses Härtelevel wird auf dem Album nur noch 2mal angedeutet (Titelsong und Are we Copies?), der Rest ist IMO schon deutlich poppiger ausgefallen.
Alle Songs verfügen über sehr eingängige Passagen und Hooklines, deswegen und natürlich auch wegen Mitchells Stimme ist meine erste Assoziation eigentlich gewesen, dass das Album wie eine moderne Version von KINO klingt. Zumindest vom Pop-Appeal her kommt das hin. Mit KINO hat es auch die melancholische Atmosphäre gemein, die das ganze Album durchzieht und selbst bei den eigentlich eher positiven Songs zum tragen kommt.
Die Produktion ist allerdings viel offener, flächiger, eben zum Konzpt passend weltraummäßiger. Die Keybords stehen hier viel deutlicher im Vordergrund als bei Kino, alles klingt eben moderner.
Im Titelsong, der einzige, der über 8 Minuten lang ist, ufert das ganze sogar kurz in Ayreon-artigen Bombast aus.
Ansonsten regieren die schönen Melodien, das ganze Album fließt wie Öl ins Ohr, ein einziger Wohlklang.
Bis auf das im Chorus etwas beliebige "Oubliette" und die etwas banalkitschige Ballade "Why do we stay" ist jeder SOng ein Hit. Die Sons wurden natürlich alle von Mitchell geschrieben und tragen klar dessen Handschrift, daher erinnert manches auch an sein erstes Nebenprojekt The Urbane.
Wer auf Steve Hogarth-Göttlichkeiten hofft, der muss sich allerdings bremsen in seiner Erwartungshaltung: Steve spielt bei 2 Songs Klavier und singt Backing Vocals, um ihn zu hören muss man aber schon wissen, dass er das ist. Nik Kershaw singt ebenfalls nicht, sondern spielt nur auf einem Song Gitarre.
Insgesamt auf jeden Fall ziemlich überzeugend, das ganze.
Nach einer Stunde ist Schluß, es gibt noch 3 Bonustracks, das sind aber allessamt Alternativ-Versionen von ALbumtracks wobei der Ambient-Mix von "Humans Being" schon recht viel zu können scheint. Die anderen beiden sind wohl eher verzichtbar.
Vector hat geschrieben:Vertrau ich euch beiden und kauf sie blind?
Ich bin mir schon ziemlich sicher dass du das mögen wirst.
Ist halt kein Prog wie Arena, sondern deutlich geradliniger. Im Vergleich zu Kino gefällt mir die Lonely Robot aber klar besser, da sie nicht ganz so poppig ausgefallen ist.
Wenn man die Kino mag, macht man mit Lonely Robot nichts falsch.
So weit ist das voneinander nicht entfernt, Lonely Robot klingt halt vom Sound her ganz anders, weltraummäßiger.
The Boy In The Radio ist dabei der beste Song. Der einziger schwache Song ist Are We Copes? Da bleibt bei mir irgendwie gar nichts hängen. Ist aber bei dem Niveau des Rests nicht tragisch.
Many that live deserve death. And some that die deserve life.
