NegatroN hat geschrieben:Ich kennen den Artikel und ich teile ihre Meinung nicht. Aber ich halte ihre Meinung nicht für stumpf, sie hat wenigstens Argumente.DerMitDemHut hat geschrieben:
Nein. Sei froh, dass Du in einem Bundesland lebst und arbeitest, was nicht durch ihre bildungspolitische Stümperei verhunzt wurde.
http://www.haz.de/Nachrichten/Politik/D ... ngebuehren
Sehr undemokratisch, ihre Aussage. Sie führt auch das damalige Urteil des Bundesverfassungsgerichtes ad absurdum, das zumindest den Unionsgeführten Bundesländern den Weg für die Studiengebühren bereitet hat.
Hochschulbildung ist Sache der BUNDESLÄNDER, darum haben wir ja unter einem eine Föderalistische Republik.
Ihre Argumentation ist stumpf, technokratisch und fehlerhaft.
Scheinargumente. Argumente wie "es kann nicht sein, dass eine Krankenschwester die Ausbildung ihres Chefarztes bezahlen muss..." Dieses Argument ist vollkommener Unfug und wird jedesmal so oft ins Felde geführt von Gebührenbefürwortern, wie er anschliessend wieder widerlegt wird.
Ein Arzt verdient mehr, als eine Krankenschwester. Also zahlt er auch höhere Steuern. Einem medizinisch und naturwissenschaftlich gebildeten Arzt würde ich auch mein Herz bei einer eventuell anstehenden Herztransplantation eher anvertrauen, als einer Krankenschwester. Einem Ingenieur würde ich die Berechnung der Statik einer Brücke oder eines tragenden Stützpfeilers eher anvertrauen, als einem Maurer oder Zimmermann.
Zumal ich gerne wissen möchte, wieviel Studiengebühren Wanka damals bezahlt hat. Wasser predigen und Wein saufen können Bildungspolitiker unionsgeführter Länder nämlich gut. In der Vergangenheit als reiches Schnösel-Söhnchen umsonst studieren können und später die offene Tür, durch die man gehen konnte (weitgehend kostenfreies Studium) hinter sich zuknallen und den nachfolgenden Generationen an Studenten das nicht gönnen wollen, was man selbst genossen hat. Dieses "was nichts kostet, ist auch nichts wert"-Geplärre der Gebührenbefürworter ist dadurch auch widerlegt. Dann dürften die Abschlüsse von Merkel, Wanka und zahlreichen Ärzten und Ingenieuren, die ich kenne, auch nichts wert sein.
Durch ihre himmelschreiende Forderung nach bundesweiten Studiengebühren will Wanka die letzte Bastion des Föderalismus in Deutschland, nämlich die autonome Hoheit der Bundesländer über ihre Schul- und Hochschulbildung stürzen und höhlt somit das Fundament der Existenzberechtigung unseres föderalen Bundesstaates aus. Dann können wir die Bundesländer gleich abschaffen, wenn wir ihnen auch noch die Kontrolle über ihre Hochschulen entreissen und bundesweit zentralisieren. Die Abschaffung der Bundesländer würde auch erhebliche Kosten sparen.
Die Studiengebühren wurden eingeführt, nachdem 2005 ein Gesetzesentwurf der Rot-Grünen Regierung, welcher Studiengebühren auf Bundesebene verbieten wollte, vom Verfassungsgericht gekippt wurde mit dem Argument, dass dieser Gesetzesentwurf die Bildungshoheit der einzelnen Bundesländer beschneiden würde. Ein bundesweites Verbot von Studiengebühren sei also nicht verfassngskonform. Bundesweite Studiengebühren wie Wanka sie befürwortet sind es also? Aha. Das Urteil von 2005 schliesst nämlich genau das aus. Bildung (und dazu gehört auch Hochschulbildung) ist alleinige Sache der Bundesländer und nicht des Bundes und nur diese entscheiden, ob es Studiengebühren gibt oder nicht. Das ist Wille des Wählers (wie jetzt in Bayern, wo ein Volksbegehren gegen Studiengebühren Erfolg zu haben scheint) und hat nicht Wille eines konservativen Mary Thatcher-Verschnittes zu sein, die den Studierenden von heute den Zucker nicht gönnen will, den sie vor 35 Jahren selbst noch von der Torte geleckt hat.
Den Willen des Volkes zu erfüllen ist Demokratie. Wanka bezeichnet genau dies aber im HAZ Interview als Populismus. Seit wann ist es Populismus, wenn Volksvertreter das tun, was das Volk von ihnen will? Für mich sind diese Aussagen von Wanka im Kern zutiefst antidemokratisch, elitär und nicht nachvollziehbar.
Davon abgesehen hat sie als Ministerin in Niedersachsen nicht viel Bewegendes geleistet, ausser bei diversen ersten Spatenstichen für neue Uni-Gebäude (zuletzt sogar in Sichtweite meines Büros) debil und überheblich in die Kamera zu grinsen und dabei keine Gelegenheit auslassen zu wollen, für das Bezahlstudium zu werben. Denn was nichts kostet, kann auch nichts wert sein. Danke, Frau Wanka!