Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread

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NegatroN
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread

Beitrag von NegatroN »

Warpig1975 hat geschrieben:Also, das halte ich nun für eine sehr gewagte Behauptung: Als Deutschland noch in verschiedene germanische Stämme aufgeteilt war, mögen die kulturellen und ideellen Unterschiede zwischen Baiern, Sachsen, Friesen usw. vielleicht tatsächlich so groß gewesen sein, dass man da von Parallelgesellschaften sprechen kann, aber spätestens nach der 1848er-Revolution hat sich so etwas wie eine gesamtdeutsche Identität gebildet. Außerdem hinkt dein Beispiel: Es ist ja gerade ein Qualitätsmerkmal unserer pluralistischen und liberalen Gesellschaft, dass die Studenten-WG in Berlin und der niederbayerische Stammtisch ohne Probleme und friedlich miteinander im gleichen Land existieren können, weil sich beide weitgehend an die gleichen, grundlegenden, sozialen Regeln halten. Wer nun aber einer extremen, politischen Auslegung des Islam anhängt, und aus diesem Grund darauf besteht, dass Frauen sich mit einem Niqab oder einer Burkha zu verhüllen haben, der lehnt genau diese Gesellschaft ab.
Sie halten sie an die gleichen Gesetze (meistens). Aber an die gleichen sozialen Regeln? Kaum. Ich halte sowohl das Konfliktpotential wie auch die Werte in dem Beispiel für genau so groß wie die zwischen uns beiden auf der einen und einer muslimischen Familie, in der die Frauen einen Niqab tragen, auf der anderen Seite. In beiden Fällen greifen da völlig andere Regeln des Zusammenlebens, völlig andere soziale Konstrukte und es fehlt auch komplett das Verständnis für den anderen. Es funktioniert nur, solange sich alle an die Gesetze halten. Aber auch das gilt für beide Beispiele.

Noch mehr funktioniert es aber deswegen, weil die genannten in beiden Beispielen kaum was miteinander zu tun haben, sondern in völlig eigenen sozialen Räumen mit wenigen bis gar keinen Überschneidungen haben. Parallelgesellschaften eben.
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Warpig1975
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread

Beitrag von Warpig1975 »

NegatroN hat geschrieben:
Warpig1975 hat geschrieben:Also, das halte ich nun für eine sehr gewagte Behauptung: Als Deutschland noch in verschiedene germanische Stämme aufgeteilt war, mögen die kulturellen und ideellen Unterschiede zwischen Baiern, Sachsen, Friesen usw. vielleicht tatsächlich so groß gewesen sein, dass man da von Parallelgesellschaften sprechen kann, aber spätestens nach der 1848er-Revolution hat sich so etwas wie eine gesamtdeutsche Identität gebildet. Außerdem hinkt dein Beispiel: Es ist ja gerade ein Qualitätsmerkmal unserer pluralistischen und liberalen Gesellschaft, dass die Studenten-WG in Berlin und der niederbayerische Stammtisch ohne Probleme und friedlich miteinander im gleichen Land existieren können, weil sich beide weitgehend an die gleichen, grundlegenden, sozialen Regeln halten. Wer nun aber einer extremen, politischen Auslegung des Islam anhängt, und aus diesem Grund darauf besteht, dass Frauen sich mit einem Niqab oder einer Burkha zu verhüllen haben, der lehnt genau diese Gesellschaft ab.
Sie halten sie an die gleichen Gesetze (meistens). Aber an die gleichen sozialen Regeln? Kaum. Ich halte sowohl das Konfliktpotential wie auch die Werte in dem Beispiel für genau so groß wie die zwischen uns beiden auf der einen und einer muslimischen Familie, in der die Frauen einen Niqab tragen, auf der anderen Seite. In beiden Fällen greifen da völlig andere Regeln des Zusammenlebens, völlig andere soziale Konstrukte und es fehlt auch komplett das Verständnis für den anderen. Es funktioniert nur, solange sich alle an die Gesetze halten. Aber auch das gilt für beide Beispiele.

Noch mehr funktioniert es aber deswegen, weil die genannten in beiden Beispielen kaum was miteinander zu tun haben, sondern in völlig eigenen sozialen Räumen mit wenigen bis gar keinen Überschneidungen haben. Parallelgesellschaften eben.
Ich glaube, dass du ein sehr verzerrtes Bild von "Berliner Studenten-WGs" und "bayerischen Stammtischen" hast. Aber gut. Selbst wenn in deinem Beispiel nur Dreadlock-geschmückte Radikalveganer und im anderen Gamsbart tragende, erzkatholische Böllerschützenbrüder aufeinander treffen, folgen sie deswegen trotzdem den gleichen sozialen Regeln: Sie werden beide, zum Beispiel, beim Arztbesuch "Guten Tag", "Danke" und "Bitte" sagen. Sie werden anderen Menschen zur Begrüßung die Hand geben, sogar auch Frauen. Sie mögen einander fremd sein, sich vielleicht sogar verachten, und werden sich deswegen trotzdem nicht gegenseitig umbringen, wenn sie aufeinander treffen. Da sie die gleiche Sprache sprechen, können sie sogar miteinander reden. Wenn sie einen Konflikt mit einem anderen Menschen haben, dann rufen sie nicht irgendeinen selbsternannten "Friedensrichter" an, sondern das örtliche Amtsgericht. Sie vermuten den Sitz der "Familienehre" nicht zwischen den Beinen ihrer Frauen oder Töchter. Deswegen verstecken sie sie in der Öffentlichkeit auch nicht unter Bettlaken. Und sie scheißen ihrem Nachbarn in aller Regel nicht in den Vorgarten. Kurzum: Sie folgen allgemein anerkannten sozialen Regeln, auch wenn ihre Leben sich sonst nie berühren. Und ja: Natürlich gibt es in beiden Gruppen bestimmt auch Menschen, die sich nicht an alle oder sogar gar keine dieser Regeln halten. Und ja, es gibt auch unter den Inländern gesellschaftliche Elemente, die voneinander abgeschottet leben und sich von den Regeln des Zusammenlebens verabschiedet haben: Schwerkriminelle, Sektenanhänger, politische Extremisten jeglicher Richtung, Helene Fischer-Fans. Das Bild einer total zerissenen Gesellschaft, in der im Prinzip jeder seinen eigenen Regeln folgt, dass du und auch Thunderstruck hier scheinbar im Kopf haben, stimmt trotzdem nicht. Und deswegen ist es völlig legitim, von Zuwanderern mehr einzufordern, als einfach nicht straffällig zu werden. Und, weil das auch mal gesagt werden muss: Ganz vielen Migranten, wenn nicht sogar den meisten, ist das völlig problemlos gelungen.
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tafkasc
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread

Beitrag von tafkasc »

@Warpig: Inhaltlich vollste Zustimmung und gerade diesmal auch formal sehr erbaulich :) Insbesondere der letzte Satz stimmt auch voll und ganz. Der hängt aber auch damit zusammen, dass wir bisher Migranten etwas bieten konnten. Bei den Zahlen, die wir aktuell sehen, kann ich mir nicht mehr vorstellen wie das ökonomisch effizient funktionieren soll (außer wir schicken tatsächlich 80-90% kurzfristig wieder weg). "Ökonomisch effizient" bedeutet für mich dabei mal ganz grob, dass wir Neuankömmlinge zeitnah auf einem Niveau integrieren, das nahe am aktuellen hiesigen Durchschnittsniveau liegt, und dabei das hiesige Durchschnittsniveau nicht deutlich sinkt. "Einfach nur durchfüttern, medizinische Basisversorgung und die Kinder in die Schule" könnten wir theoretisch tatsächlich noch viele Millionen. Aber das bringt Probleme mit sich. Und außerdem hätte ich gern mal eine nachvollziehbare Erklärung für die Zahlen die hier auf Seite 7 unten stehen: https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/ ... cationFile
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thunderstruck
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread

Beitrag von thunderstruck »

Warpig1975 hat geschrieben: Ich glaube, dass du ein sehr verzerrtes Bild von "Berliner Studenten-WGs" und "bayerischen Stammtischen" hast. Aber gut. Selbst wenn in deinem Beispiel nur Dreadlock-geschmückte Radikalveganer und im anderen Gamsbart tragende, erzkatholische Böllerschützenbrüder aufeinander treffen, folgen sie deswegen trotzdem den gleichen sozialen Regeln: Sie werden beide, zum Beispiel, beim Arztbesuch "Guten Tag", "Danke" und "Bitte" sagen. Sie werden anderen Menschen zur Begrüßung die Hand geben, sogar auch Frauen. Sie mögen einander fremd sein, sich vielleicht sogar verachten, und werden sich deswegen trotzdem nicht gegenseitig umbringen, wenn sie aufeinander treffen. Da sie die gleiche Sprache sprechen, können sie sogar miteinander reden. Wenn sie einen Konflikt mit einem anderen Menschen haben, dann rufen sie nicht irgendeinen selbsternannten "Friedensrichter" an, sondern das örtliche Amtsgericht. Sie vermuten den Sitz der "Familienehre" nicht zwischen den Beinen ihrer Frauen oder Töchter. Deswegen verstecken sie sie in der Öffentlichkeit auch nicht unter Bettlaken. Und sie scheißen ihrem Nachbarn in aller Regel nicht in den Vorgarten. Kurzum: Sie folgen allgemein anerkannten sozialen Regeln, auch wenn ihre Leben sich sonst nie berühren. Und ja: Natürlich gibt es in beiden Gruppen bestimmt auch Menschen, die sich nicht an alle oder sogar gar keine dieser Regeln halten. Und ja, es gibt auch unter den Inländern gesellschaftliche Elemente, die voneinander abgeschottet leben und sich von den Regeln des Zusammenlebens verabschiedet haben: Schwerkriminelle, Sektenanhänger, politische Extremisten jeglicher Richtung, Helene Fischer-Fans. Das Bild einer total zerissenen Gesellschaft, in der im Prinzip jeder seinen eigenen Regeln folgt, dass du und auch Thunderstruck hier scheinbar im Kopf haben, stimmt trotzdem nicht. Und deswegen ist es völlig legitim, von Zuwanderern mehr einzufordern, als einfach nicht straffällig zu werden. Und, weil das auch mal gesagt werden muss: Ganz vielen Migranten, wenn nicht sogar den meisten, ist das völlig problemlos gelungen.
ich fürchte derjenige mit dem verzerrten menschen- oder gesellschaftsbild bist in diesem fall du. der prozentsatz unter den migranten der unfähig oder unwillens ist, sich an die von dir aufgezählten regeln zu halten, ist nicht größer als der in der bestehenden gesellschaft.

ich weiß nicht ob du als weißer relativ konservativer mittelschichten mann einfach nicht mitbekommst wie hoch der prozentsatz unter deinen "artgenossen" ist, der unfähig ist sich an die von dir aufgezählten regeln zu halten und wieso du glaubst dass unter den geflüchteten davon so viele sind.

unter den 1000den von flüchtlingen mit denen ich hier in hamburg, im letzten sommer, zusammengearbeitet habe, war so gut wie keiner. und denen die doch ein eher schwieriges mann/frau verhältnis haben, ist es schwer zu erklären was für ein angeblich hehres frauen bild wir haben wenn sie sich nur einmal auf eine großveranstaltung mit besoffenen deutschen begeben. egal ob metal festival oder oktoberfest. und das nicht zu sehen ist schon sehr seltsam.
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waltersobchak
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread

Beitrag von waltersobchak »

NegatroN hat geschrieben: Ich gehe auch im Normalfall davon aus, dass sich jemand integrieren will - wenn man ihn lässt und ihm eine echte Perspektive bietet. Die meisten Integrationsverweigerer tun das doch nicht deswegen, weil sie Deutschland scheisse finden, sondern eher deswegen, weil sie keine Perspektive auf ein normales, integriertes, gleichberechtigtes Leben sehen. Was sie nicht von den anderen hier unterscheidet, die so weit vom gesellschaftlichen Konsens abweichen, dass sie zu Problemfällen werden. Die Ursache ist IMO in der großen Mehrheit die fehldende Perspektive.
Ich denke da sollte man genauer drauf schauen. Gestern TV: Syrische Familie, alle am Deutsch lernen auch die Frau, Kinder sollen so schnell wie möglich auf die Schule, Papa will als Ungelernter so schnell als möglich einen einfachen Job, beschäftigen sich mit der hier vorherrschenden Kultur (Frauenrolle etc.) und sie werden dabei auch unterstützt von Behörden und Freiwilligen. Ihnen wird eine Perspektive geboten und sie suchen auch selbst nach dieser Perspektive.
Andere Seite sagen wir mal die Köln-Jungs: Null Interesse an der Kultur des Gastlandes, keine Sprache wird gelernt, Respektlosigkeit etc. In solchen Fällen kann man eben nicht davon sprechen, dass es an der fehlenden Perspektive mangelt. Wir, so denke ich, die hier leben, brauchen uns in solchen Fällen eben nicht den Schuh anziehen, es wäre daran gescheitert, daß man nicht in der Lage war eine Perspektive aufzuzeigen.
Wenn man so will, ja ich erwarte auch von Flüchtlingen eine aktive, selbst gewollte positive Haltung zur Integration. Sich hinzustellen, zu sagen, ich beschäftige mich null mit der hier vorherrschenden Gesellschaftsstruktur, brauche kein Deutsch, verachte im Prinzip die freiheitliche Ordnung und gleichzeitig aber gefälligst eine Perspektive aufgezeigt bekommen zu wollen, wird nicht funktionieren, und zwar zu Recht.
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thunderstruck
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread

Beitrag von thunderstruck »

waltersobchak hat geschrieben:
NegatroN hat geschrieben: Ich gehe auch im Normalfall davon aus, dass sich jemand integrieren will - wenn man ihn lässt und ihm eine echte Perspektive bietet. Die meisten Integrationsverweigerer tun das doch nicht deswegen, weil sie Deutschland scheisse finden, sondern eher deswegen, weil sie keine Perspektive auf ein normales, integriertes, gleichberechtigtes Leben sehen. Was sie nicht von den anderen hier unterscheidet, die so weit vom gesellschaftlichen Konsens abweichen, dass sie zu Problemfällen werden. Die Ursache ist IMO in der großen Mehrheit die fehldende Perspektive.
Ich denke da sollte man genauer drauf schauen. Gestern TV: Syrische Familie, alle am Deutsch lernen auch die Frau, Kinder sollen so schnell wie möglich auf die Schule, Papa will als Ungelernter so schnell als möglich einen einfachen Job, beschäftigen sich mit der hier vorherrschenden Kultur (Frauenrolle etc.) und sie werden dabei auch unterstützt von Behörden und Freiwilligen. Ihnen wird eine Perspektive geboten und sie suchen auch selbst nach dieser Perspektive.
Andere Seite sagen wir mal die Köln-Jungs: Null Interesse an der Kultur des Gastlandes, keine Sprache wird gelernt, Respektlosigkeit etc. In solchen Fällen kann man eben nicht davon sprechen, dass es an der fehlenden Perspektive mangelt. Wir, so denke ich, die hier leben, brauchen uns in solchen Fällen eben nicht den Schuh anziehen, es wäre daran gescheitert, daß man nicht in der Lage war eine Perspektive aufzuzeigen.
Wenn man so will, ja ich erwarte auch von Flüchtlingen eine aktive, selbst gewollte positive Haltung zur Integration. Sich hinzustellen, zu sagen, ich beschäftige mich null mit der hier vorherrschenden Gesellschaftsstruktur, brauche kein Deutsch, verachte im Prinzip die freiheitliche Ordnung und gleichzeitig aber gefälligst eine Perspektive aufgezeigt bekommen zu wollen, wird nicht funktionieren, und zwar zu Recht.
wieso tut ihr so als ob solch ein verhalten wie in köln nur etwas mit mangelnder integration zu tun hat? ich bekomme das nicht in den kopf wie blind man auf dem augen sein kann.

deutsche männer vergewaltigen und belästigen frauen auch, nur meistens in geselschaftlich anerkannten prozessen. das macht es aber nicht besser. #aufschrei gab es schon vor köln.

ganz provokant kann man sagen, dass solch ein verhalten sogar realtiv integriert ist. die frau als jagd objekt sehe ich jedes wochenende auf der reeperbahn. und ich wohne hier seit 10 jahren.

der unterschied zu köln ist, das sich dort eine organisierte verbrecherbande solch eine gruppendynamische verhalten betrunkener trottel zu nutzen gemacht hat.
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Warpig1975
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread

Beitrag von Warpig1975 »

thunderstruck hat geschrieben:
ich fürchte derjenige mit dem verzerrten menschen- oder gesellschaftsbild bist in diesem fall du. der prozentsatz unter den migranten der unfähig oder unwillens ist, sich an die von dir aufgezählten regeln zu halten, ist nicht größer als der in der bestehenden gesellschaft.

ich weiß nicht ob du als weißer relativ konservativer mittelschichten mann einfach nicht mitbekommst wie hoch der prozentsatz unter deinen "artgenossen" ist, der unfähig ist sich an die von dir aufgezählten regeln zu halten und wieso du glaubst dass unter den geflüchteten davon so viele sind.

unter den 1000den von flüchtlingen mit denen ich hier in hamburg, im letzten sommer, zusammengearbeitet habe, war so gut wie keiner. und denen die doch ein eher schwieriges mann/frau verhältnis haben, ist es schwer zu erklären was für ein angeblich hehres frauen bild wir haben wenn sie sich nur einmal auf eine großveranstaltung mit besoffenen deutschen begeben. egal ob metal festival oder oktoberfest. und das nicht zu sehen ist schon sehr seltsam.
Über die Anzahl der Migranten, die sich nicht an die allgemein üblichen Regeln halten, habe ich in dem von dir zitierten Zusammenhang, zu keinem Zeitpunkt eine Aussage getroffen. Und nochmal: Es spielt überhaupt keine Rolle, wie hoch dieser Anteil im Vergleich zum Rest der Gesellschaft ist. Jedes Arschloch ist im Zweifel eines zuviel, egal ob Inländer oder Ausländer.

Und ich bin mir ziemlich sicher, dass du als ziemlich links außen stehender, mutmaßlich ebenfalls weißer Mann (aus welcher Schicht du kommst, habe ich keine Ahnung, interessiert hierfür eigentlich auch nicht), in der Tat ein Wahrnehmungsproblem, mit dieser Gesellschaft hast: Die hat nämlich relativ wenig, mit einem von dir als ideal angesehenen Modell zu tun, funktioniert aber trotzdem. Deswegen gehst du hin, suchst dir die Widersprüche und unbestritten vorhandenen Probleme (wovon ein immer noch latenter Sexismus möglicherweise eines sein könnte) raus, und erklärst diese zur Norm. Das wäre nun nicht besonders schlimm, wenn du daraus nicht ableiten würdest, es gäbe in diesem Land überhaupt keinerlei Konsens darüber, wie die Mehrheit der Menschen hier leben und möchte.

Und nimms bitte nicht persönlich, aber deine Aussagen über und deine Vergleiche von Metal-Festivals und Oktoberfest, legen die Vermutung nahe, dass du weder von dem einen, noch von dem anderen viel Ahnung hast: Und selbst wenn das wirklich herausragende Beispiele für frauenfeindliches Verhalten wären - Weder ist das Oktoberfest noch sind Metal-Festivals auch nur im Ansatz repräsentativ für "die Deutschen".
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thunderstruck
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread

Beitrag von thunderstruck »

Warpig1975 hat geschrieben: Jedes Arschloch ist im Zweifel eines zuviel, egal ob Inländer oder Ausländer.

genau das sage ich die ganze zeit. indem man die probleme mit diesen arschlöchern, aber an fehlender integration versucht fest zu machen, tut man so als ob das problem nicht das *arschloch sein* sondern die fremde kultur ist, die sich nicht integrieren will. und dem widerspreche ich.
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Chris777
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread

Beitrag von Chris777 »

Heute stand ein mittelgroßer Artikel in der WAZ über die jungen Nordafrikaner die hier rüber kommen. Wollte nur erwähne das da auch was von der "Belästigungsquote" gennannt wurde und das die jungen Marokkaner dort kaum auffallen würde in der Kriminal-Statistik.

Für mich ergibt sich da durch auch mehr und mehr das Bild, das in der Kölner Silvester-Nacht organisierte Kriminelle das Ganze ausgenutzt haben. Ob man da je hören wird, WER da genau und WARUM rüber gekommen ist, wird sich vielleicht noch zeigen oder auch nicht, je nach Stand der Aufklärung.
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waltersobchak
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread

Beitrag von waltersobchak »

thunderstruck hat geschrieben:
waltersobchak hat geschrieben:
NegatroN hat geschrieben: Ich gehe auch im Normalfall davon aus, dass sich jemand integrieren will - wenn man ihn lässt und ihm eine echte Perspektive bietet. Die meisten Integrationsverweigerer tun das doch nicht deswegen, weil sie Deutschland scheisse finden, sondern eher deswegen, weil sie keine Perspektive auf ein normales, integriertes, gleichberechtigtes Leben sehen. Was sie nicht von den anderen hier unterscheidet, die so weit vom gesellschaftlichen Konsens abweichen, dass sie zu Problemfällen werden. Die Ursache ist IMO in der großen Mehrheit die fehldende Perspektive.
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Wenn man so will, ja ich erwarte auch von Flüchtlingen eine aktive, selbst gewollte positive Haltung zur Integration. Sich hinzustellen, zu sagen, ich beschäftige mich null mit der hier vorherrschenden Gesellschaftsstruktur, brauche kein Deutsch, verachte im Prinzip die freiheitliche Ordnung und gleichzeitig aber gefälligst eine Perspektive aufgezeigt bekommen zu wollen, wird nicht funktionieren, und zwar zu Recht.
wieso tut ihr so als ob solch ein verhalten wie in köln nur etwas mit mangelnder integration zu tun hat? ich bekomme das nicht in den kopf wie blind man auf dem augen sein kann.

deutsche männer vergewaltigen und belästigen frauen auch, nur meistens in geselschaftlich anerkannten prozessen. das macht es aber nicht besser. #aufschrei gab es schon vor köln.

ganz provokant kann man sagen, dass solch ein verhalten sogar realtiv integriert ist. die frau als jagd objekt sehe ich jedes wochenende auf der reeperbahn. und ich wohne hier seit 10 jahren.

der unterschied zu köln ist, das sich dort eine organisierte verbrecherbande solch eine gruppendynamische verhalten betrunkener trottel zu nutzen gemacht hat.
Mir gings gar nicht um die Verbrechen in Köln. Köln-Jungs stand stellvertretend für Menschen die einen Scheiss drauf geben sich hier zu integrieren bzw. sich eine Perspektive zu erarbeiten.
Es ging darum, daß man mmn. nicht pauschal von mangelnder Perspektive reden kann.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread

Beitrag von DerHorst »

Chris777 hat geschrieben:Heute stand ein mittelgroßer Artikel in der WAZ über die jungen Nordafrikaner die hier rüber kommen. Wollte nur erwähne das da auch was von der "Belästigungsquote" gennannt wurde und das die jungen Marokkaner dort kaum auffallen würde in der Kriminal-Statistik.

Für mich ergibt sich da durch auch mehr und mehr das Bild, das in der Kölner Silvester-Nacht organisierte Kriminelle das Ganze ausgenutzt haben. Ob man da je hören wird, WER da genau und WARUM rüber gekommen ist, wird sich vielleicht noch zeigen oder auch nicht, je nach Stand der Aufklärung.
Dafür war heute eine Bericht in der RP, der das Gegenteil behauptet hat. Bringt uns also nicht weiter, solange es da keine Zahlen von offizieller Stelle gibt und dafür muss erstmal eine Statistik angelegt werden.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread

Beitrag von Chris777 »

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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread

Beitrag von DerHorst »

Nein, war wohl ein anonymer Polizist, der da berichtet, kann aber gerade nicht nach den Artikel suchen.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread

Beitrag von Chris777 »

Ich finde da nix über die Suchmaschine. Danke für den Hinweis!
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Warpig1975
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread

Beitrag von Warpig1975 »

thunderstruck hat geschrieben:
Warpig1975 hat geschrieben: Jedes Arschloch ist im Zweifel eines zuviel, egal ob Inländer oder Ausländer.

genau das sage ich die ganze zeit. indem man die probleme mit diesen arschlöchern, aber an fehlender integration versucht fest zu machen, tut man so als ob das problem nicht das *arschloch sein* sondern die fremde kultur ist, die sich nicht integrieren will. und dem widerspreche ich.
Das eine schließt doch das andere nicht aus. Und es ist nun mal so, in unterschiedlichen Kulturen existieren unterschiedliche Sitten- und Moralvorstellungen, warum fällt es dir so schwer, das einfach zu akzeptieren? Und wenn diese Gegensätze aufeinander treffen, ist das einerseits ganz oft bereichernd, für beide Seiten aber eben auch genauso oft mit Konflikten verbunden. Deswegen geht es, und das ist seit Jahrhunderten das Grundprinzip jeglicher Migration, um die Anpassung. Wer als Einwanderer, die grundlegenden kulturellen Eigenheiten seines Ziellandes nicht akzeptiert oder sogar ablehnt, wird scheitern, das passiert unweigerlich, dafür bedarf es gar keiner Gesetze, oder Maßnahmen oder sonstwas. Das hat auch nix damit zu tun, dass die eine Kultur mehr wert wäre, als die andere. Es gab da mal so eine Doku-Reihe über Auswandererfamilien, keine Ahnung ob die noch läuft, aber da konnte man in schöner Regelmäßigkeit mitverfolgen, wie die Leute mit ihren Bars, und Strandclubs und Eiswagen gescheitert sind, weil sie meinten, sie können sich in Thailand, Brasilien oder der Karibik benehmen, wie daheim in Köln-Kalk. Läuft nicht, und umgekehrt geht es den Leuten, die meinen sie müssten in Westeuropa mit der Burkha rumlaufen genauso. Und zwar mit Recht.
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