Decades of ploppession (Aktuell: 2010 - Platz 01)

Hier sammeln sich nur die Perlen an Threads, die niemals im Datennirvana verschwinden dürfen.
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Sambora
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Re: Decades of ploppession (Aktuell: 2010 - Platz 04)

Beitrag von Sambora »

Ich verstehe gut, was du meinst, Ploppi. :)

Aber was gegen das Songwriting bei Robbie-Williams-Nummern einzuwenden ist, verstehe ich nicht. *g*
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Kaleun Thomsen
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Re: Decades of ploppession (Aktuell: 2010 - Platz 04)

Beitrag von Kaleun Thomsen »

Eben. Der Williams Robert macht das was er da macht schon ziemlich großartig. Bin ich Fan? Mitnichten. Ist er gut? Aber ja.
Aber ich versteh das Gequängel grad auch nicht so ganz: Hier ist's doch schöner Usus die Musik anderer niederzumachen. War das mal anders? Niemand muss meine Mucke mögen, wichtig ist, dass sie mir gefällt. MSP empfinde ich als übelsten Absud und das werde ich auch immer so sagen ohne Rücksicht auf religiöse Gefühle. Wenn aber andere ihren Spaß damit haben: Von mir aus sehr gern. Zwingt mich doch niemand das zu hören. Und man kann doch auch nicht davon ausgehen oder erwarten nur Beifall zu ernten, wenn man anderen seine Mucke vorstellt. Wer in der Öffentlichkeit freiwillig die Hose runterlässt muss damit rechnen, dass andere über den eigenen Mikropenis lachen oder sich angewidert abwenden. Fragt Günni, der kennt das zu gut. Und erträgt es wie ein Mann. ( Aus einem kitschigen Fantasy-Roman von Diana Gabaldon *g* )
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NegatroN
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Re: Decades of ploppession (Aktuell: 2010 - Platz 04)

Beitrag von NegatroN »

Thunderforce hat geschrieben:
Feindin hat geschrieben:Es ist ja schon so, daß die Leute hier auch über den Tellerrand schauen.
Aber halt auf verschiedenen Seiten.
Ihnen deshalb das "Mensch" sein abzusprechen, ist imo schon arg beleidigend und dämlich.
Sorry.
Ich mein das doch nicht böse. Hatte 5 Bier auf *g*

Es nervt halt immer etwas, wenn außer Bäh, Scheiße, was für ein widerlicher Dreck, Crash Test Dummies, Franz Ferdinand und Robbie Williams (ey...) kaum Reaktionen kommen. Nur stumpfes Gepöbel, am besten ohne Begründung. In so Momenten hab ich jedesmal keinen Bock mehr, das überhaupt noch weiterzuführen.

Andererseits weiß ich ja vorher, womit ich rechnen kann. Ohne Bier hätte ich einfach garnix geschrieben.
Der von kevsauer verlinkte Song erinnert aber tatsächlich ohne ohne Gepöbel ziemlich an Robby Williams. Let Me Entertain You hat eine ziemlich ähnliche Stimmung und gerade der Gesang ist da stilistisch auch nicht weit weg.
Nur dass Let Me Entertain You halt gut ist (*g*).
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Re: Decades of ploppession (Aktuell: 2010 - Platz 04)

Beitrag von Assaulter »

Thunderforce hat geschrieben: Es nervt halt immer etwas, wenn außer Bäh, Scheiße, was für ein widerlicher Dreck, Crash Test Dummies, Franz Ferdinand und Robbie Williams (ey...) kaum Reaktionen kommen. Nur stumpfes Gepöbel, am besten ohne Begründung. In so Momenten hab ich jedesmal keinen Bock mehr, das überhaupt noch weiterzuführen.
Ich bin inzwischen an einem Punkt, wo ich mir meinen Teil nur noch denke. (Sonst hätte mich Sambo längst mit der Kettensäge verjagt) Wenn ich mir dann aber den Absud an Playlisten der Kritiker ansehe, bin ich tatsächlich wieder weit weniger verstimmt. *g*
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Re: Decades of ploppession (Aktuell: 2010 - Platz 04)

Beitrag von playloud308 »

MSP sind natürlich ein ganz tolle Band. Ich kann aber verstehen, wenn einem das zu schwülstig ist.
Ich höre gerade nochmal das neuste Album. Ist auch sehr geil und überhaupt nicht schwülstig.
Sollte mal gehört werden, um sich ein anderes Bild der Band zu machen.
Haben die eigentlich schon jemals ein schlechtes Album gemacht!?
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NegatroN
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Re: Decades of ploppession (Aktuell: 2010 - Platz 04)

Beitrag von NegatroN »

playloud308 hat geschrieben:wenn einem das zu schwülstig ist.
Das beschreibt es wohl perfekt.
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Re: Decades of ploppession (Aktuell: 2010 - Platz 04)

Beitrag von playloud308 »

Toll, jetzt höre andauernd die Preachers. Danke Thunderforce.

Hier zwei Songs vom Nachfolgealbum. Fantastisch....
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Porcupine
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Re: Decades of ploppession (Aktuell: 2010 - Platz 07)

Beitrag von Porcupine »

Thunderforce hat geschrieben:2010 / Platz 06: ILLUMINATUS - Glasnost

Cover

Das Album
Mein lieber Freund Kingrandy empfahl mir seinerzeit dieses Album, und da man sich gemeinhin auf ihn und seinen Geschmack sehr gut verlassen kann, habe ich diesen Tip natürlich beherzigt und wurde prompt natürlich auch nicht enttäuscht.
Da Kingrandy das Album damals musikreviews.de besprach und mir sowieso kein besserer Vergleich einfällt, um die Musik auf ILLUMINATUS' zweitem Album „Glasnost“ angemessen zu beschreiben, erlaube ich mir mal, eine kurze Passage aus diesem Review zu zitieren, um eine ungefähre Einordnung zu geben:

“Man kann problemlos die Schubladen Alternative Metal, Progressive Rock und Postrock aufziehen, ohne die Musik aber auf eine der Stilrichtungen festlegen zu können. Genauso schwer fällt es, Vergleiche zu anderen Bands zu ziehen, denn ILLUMINATUS bestechen durch ein enorm hohes Maß an Eigenständigkeit. Wenn man sich aber eine Mischung aus PORCUPINE TREE, GODSMACK, DEFTONES und vielleicht auch ANATHEMA vorstellen kann, kommt man dem Sound der Jungs in etwa nahe.“ – Danke, Andy *g*

Und vermutlich trifft auch diese Beschreibung der Musik von ILLUMINATUS des Pudels Kern nicht ganz (und Anathema höre ich auch überhaupt nicht raus). Die Musik, die auf „Glasnost“ geboten wird, ist wirklich sehr eigenständig und macht Vergleiche schwer. Die Bandmitglieder stammen aus Spanien, Italien, Deutschland und England (wer woher kommt, darf jeder selber anhand ihrer Namen raten *g*) und ebenso zahlreich und buntgemischt scheinen ihre Einflüsse zu sein.
Insgesamt kann man „Glasnost“ wohl am besten als „modernen Metal“ zusammenfassen, wobei das bitte nicht negativ aufgefasst sein soll. Mit dem Eierkäse, den man sonst schonmal gerne unter diesem Begriff abkanzelt, haben ILLUMINATUS nämlich dann auch wiederum nichts zu tun. Sie rocken, sie fetzen, sie machen Krach. ILLUMINATUS walzen und ballern sich durch ersten sechs Stücke, fabrizieren dabei Mega-Ohrwürmer wie „Glasnost“, „Reconnect“ oder „Divison“, grooven wie die Hölle und klingen insgesamt einfach nur mächtig und erhaben. Erst mit „Cave In“ gibt es erste Verschnaufpausen und einen Hinweis auf den späteren Verlauf des Albums.
Neben den tollen Riffs und den kompakten Songs, die super auf den Punkt komponiert sind, ist die größte Stärke von ILLUMINATUS wohl der Gesang. Julio Taylor singt und schreit sich durch die Platte und klingt dabei wie eine Mischung aus dem „Democracy“ oder „Absolute Dissent“-Jaz Coleman (weniger) und dem „Hybrid Theory“-Chester Bennington (mehr). Die Stimme ist unheimlich kraftvoll und energiegeladen, nimmt sich aber an den passenden Stellen wie den Strophen von „Division“ angenehm zurück und ist dann eher melodiös. Ansonsten wird geschrien, ohne aber in stumpfes Auf-einem-Ton-Rumgerutsche auszuarten – nein, man kann auch mit Melodie und Variation schreien.
„Glasnost“ ist dabei auch unheimlich gut produziert, druckvoll, dynamisch, mächtig, ins Gesicht.
Ab „You'll Never Know What This Means“ wird die Platte zunehmend epischer und teilweise auch ruhiger. Das Tempo war zwar auch schon vorher nie besonders hoch, ab Song 7 aber nehmen ILLUMINATUS weiter Geschwindigkeit raus und präsentieren sich zunehmend melodischer und epischer. Allerdings schaffen sie es, den Übergang absolut fließend zu gestalten. Das Ganze wirkt ab „You'll Never Know What This Means“ bis „Clarity“ für mich zusätzlich auch mehr wie ein größerer, zusammenhängender Song, ich denke aber, dass das nicht die Intention ist und nur auf mich so wirkt.
Das fantastische „Red“ ist neben dem eröffnenden Titelsong sicher das absolute Highlight auf „Glasnost“. Eine megasimple wie einprägsame ruhige Gitarrenmelodie bildet das Fundament, auf dem der Song aufbaut. „Red“ bietet tolle Laut/Leise-Dynamik und ist wellenförmig aufgebaut, schwankt immer wieder zwischen ruhigen Passagen und harten, gewaltigen Ausbrüchen. Im ruhigen Instrumental „Gosling“ klingt das ganze dann angemessen aus. „Clarity“ ist auch nochmal ruhiger und erhabener angelegt und kommt einer Ballade von allen Songs am nächsten, bevor ILLUMINATUS am Ende mit „Wolves!“ nochmal alle Regler aufdrehen und mehr aufs Gaspedal treten – so schließt sich der Kreis zum Beginn des Albums.
Dann endet „Glasnost“ nach gut 50 extrem fantastischen Minuten und man fragt sich, warum diese Band nicht längst zumindest Coheadliner auf Festivals wie dem RHF ist.
„Glasnost“ ist ein wirklich verdammt starkes Stück moderner, harter Gitarrenmusik und sollte eigentlich so gut wie jedem hier zusagen, da es eben irgendwie von allem etwas bietet (außer True Metal Kacke natürlich *g*). Was die Band derzeit macht, ob es nach „Glasnost“ weitere Alben gab und so weiter, entzieht sich übrigens meiner Kenntnis. Kingrandy landete mit seinem Tip zwar einen echten Volltreffer, aber aus Gründen, die mir selber schleierhaft sind, habe ich die Karriere der Band danach trotzdem nicht weiterverfolgt. Ich denke, das werde ich mal ändern.
Manchmal dauert gutes etwas länger...

Die Scheibe habe ich seit deinem Posting auf der "irgendwann mal komplett hören und evtl. kaufen" Liste. Gerade eben dann endlich auf Spotify gehört. Das Teil fängt gut an und wird dann immer geiler. Wird sofort bestellt!!! :)
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Thunderforce
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Re: Decades of ploppession (Aktuell: 2010 - Platz 04)

Beitrag von Thunderforce »

Das hört man doch gern. Guter Junge! :D

Hier gehts demnächst übrigens vielleicht irgendwann mal weiter.
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Re: Decades of ploppession (Aktuell: 2010 - Platz 04)

Beitrag von Glaurung »

Schön.
In my dreams i was drowning my sorrows... but my sorrows they learned to swim.
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Thunderforce
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Re: Decades of ploppession (Aktuell: 2010 - Platz 04)

Beitrag von Thunderforce »

2010 / Platz 03: TRIPTYKON - Eparistera Daimones


Cover


Die Songs
1. Goetia (10:59)
2. Abyss Within My Soul (9:26)
3. In Shrouds Decayed (6:55)
4. Shrine (1:43)
5. A Thousand Lies (5:28)
6. Descendant (7:41)
7. Myopic Empire (5:46)
8. My Pain (5:19)
9. The Prolonging (19:21)


Das Personal
Norman Lanhard – Drums, Percussion
V. Santura – Guitars, Vocals, Programming
Vanja Slajh – Bass
Tom Gabriel Warrior – Voice, Guitars, Programming


Das Album
DOOM!
Eigentlich könnte man das Review hier schon beenden, was ich aber natürlich mache *g* - Ja, tatsächlich Doom, das ist das, was mir am ersten zu „Eparistera Daimones“, dem Debüt-Album von TRIPTYKON, der Band um Ex-Celtic Frost-Kopf Tom G. Warrior einfällt. Stilistisch mag das zwar teilweise strittig sein, aber abgesehen davon ist auf „Eparistera Daimones“ alles versammelt, was Doom für mich ausmacht, bzw. es ist vor allem die Abwesenheit einer bestimmten Komponente, die dieses Album für mich zu reinem Doom werden lässt: Licht.
TRIPTYKON walzen, rammen und zerstören sich durch über 70 Minuten komplett schwarzer Musik, hier gibt es weder Hoffnung, noch Licht , noch einen Ausweg aus der Misere. Und sie nehmen sich Zeit: Es vergehen mal eben 20 Minuten, bis die ersten beiden Songs von „Eparistera Daimones“ vorbei sind.
„Goetia“ beginnt mit tiefen, sautiefen Gitarren, wird dann kurz bedächtig, um dann mit einem zünftig geknurrten „Ugh!“ loszurasen. In der Folge wechseln sich schnelle, Death Metal-artige Passagen mit einem schreienden und hassenden V. Santura mit ultramächtig daherwalzenden Doom-Passagen ab, in denen Warrior seine “Lord, have mercy upon me!“-Zeilen völlig angepisst nur so herauskotzt. Gegen Ende nimmt man nochmal Tempo raus und Warrior flüsterspricht mit tiefer Stimme seine Beschwörungsformel: "Lie upon lie, mankind shall die.“ – Was für ein Opener. Nach nur zehn Minuten liegen sämtliche Kindergarten-Misanthropen, antikosmischen Nassbirnen und ach so bösen Black Metal-Bubis mit gebrochenen Knochen in der Ecke - Und dann geht es noch eine ganze Stunde weiter.
„Abyss Within My Soul“ setzt den Kurs fort, fügt aber hier und da noch ein paar wehklagende Ledgitarren mit leichter My Dying Bride-Schlagseite sowie psychopathische Heiser-Vocals hinzu, die klingen, wie direkt in einer unmenschlichen Psychiatrie aus dem vorletzten Jahrhundert mitgeschnitten. Gegen Ende spielt die Band so langsam, dass der Song beinahe zum Stillstand kommt. Was für ein Abgrund - Andere wollen böse sein, TRIPTYKON sind es einfach.
„In Shrouds Decayed“ bietet zumindest in der ersten Hälfte eine Art Verschnaufpause: Die Musik ist deutlich ruhiger, Warrior singt mit extrem tiefer Stimme anstatt wie bislang zu brüllen. Weniger finster als das bisher gehörte ist das aber trotzdem nicht. Nach 3 Minuten wird der Song schneller, vom Rhythmus her beinahe rockig. Warriors angepisstes Gehuste wird hier von den engelsgleichen Vocals der Gastsängerin Simone Vollenweider kontrastiert. So geil! Vermutlich ist das mein Lieblingssong von „Eparistera Daimones“.
Es geht qualitativ auf einem ähnlich hohen Level weiter, TRIPTYKON pendeln zwischen kompletter Raserei wie in „A Thousand Lies“ und beinahe völligem Stillstand a la „Descendant“ hin und her. Finsternis reiht sich an Finsternis, Abgrund an Abgrund. Unterbrochen wird die Fahrt in die Hölle lediglich durch den kurzen Mittelteil von „Myopic Empire“, bei dem urplötzlich die Band verstummt und eine zunächst unpassend erscheinende Piano-Passage mit geflüsterten weiblichen Vocals erklingt. Nach einer Minute ist dieser Einschub aber schon wieder vorbei und es geht weiter mit grabestiefem Metal. „My Pain“ fällt dann komplett aus dem Rahmen und setzt den Mittelteil von „Myopic Empire“ quasi fort. Hypnotisches Klavier, sanftes Drumming, Gemurmel und später dann wunderschöne weibliche Vocals. Die Band wiegt den Zuhörer geradezu in wohligwarmer Sicherheit, um ihm dann den finalen Todesstoß zu versetzen:
Denn für den Schluß holen TRIPTYKON dann nochmal richtig aus: 19 Minuten lang zieht sich der Rausschmeißer „The Prolonging“, der wohl finsterste Song von „Eparistera Daimones“, der das Album zugleich zusammenfasst und ihm die Krone aufsetzt. Die Devise ist Langsamkeit, die Devise ist Monotonie. Die Vocals klingen hier nochmal eine Ecke widerlicher, Warrior klingt beinahe wie ein Hohepriester, der eine todbringende Predigt hält. Dazu molocht und sifft die Band in einem Sumpf vor sich hin, der seinesgleichen sucht. Minutenlang dauert allein das Ende, Gitarren, die so tief klingen wie Kontrabässe, kreischende, heulende Leads obendrüber und dazu ein komplett fertiger Tom G. Warrior, der immer und immer wieder “As you perish I shall live, As you perish I shall live....“ vor sich hinmurmelt und geradezu hypnotisiert klingt. Hier wirklich konzentriert zuzuhören, ist fast unmöglich, immer wieder driften die Gedanken weg und man gleitet endgültig hinein in den Abgrund, der dieses Album ist und aus dem man nicht mehr rauskommt. Raum und Zeit verlieren ihre Bedeutung, hier geht’s ums Ganze, ums Überleben. “As you perish I Shall live.... – Wenn das Monstrum von Lied dann endlich vorbei ist, ist es zugleich Erlösung als auch Enttäuschung. Meine Herren, was für ein Monument.
Meiner Meinung nach ist trotz der sauguten Nachfolgers und auch des ebenfalls höllenartigen Celtic Frost-Abschlußalbums „Monotheist“ das TRIPTYKON-Debüt „Eparistera Daimones“ der absolute Höhepunkt im Schaffen des Tom Gabriel Warrior. Gottgleich. Metal kann tatsächlich noch gefährlich sein.


Was zum Gucken
Goetia (Live)
Zuletzt geändert von Thunderforce am 19.07.2015 14:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Decades of ploppession (Aktuell: 2010 - Platz 03)

Beitrag von ReplicaOfLife »

Tja, wo du recht hast, hast du recht. Ganz großes Album!
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Re: Decades of ploppession (Aktuell: 2010 - Platz 04)

Beitrag von Maztur »

Thunderforce hat geschrieben:Meine Herren, was für ein Monument.
Das fasst nicht nur "The Prolonging", sondern das ganze Album eigentlich perfekt zusammen. War und ist für mich das mit Abstand beste Album von 2010 und das Review beschreibt es wirklich hervorragend.

Schier unfassbar außerdem, dass Triptykon es auch live hinbekommen, dass sich dieser Abgrund vor einem auftut. Ich hoffe ja schon lange inständig, dass die Herrschaften endlich mal eine Headliner-Tour fahren, aber wenn's nach Herrn Warrior geht, soll es wohl erst mal ein neues Album geben. Egal, soll mir auch recht sein.
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Re: Decades of ploppession (Aktuell: 2010 - Platz 03)

Beitrag von Sambora »

Geil geschriebenes Review, Ploppi.

Die Formulierung, dass Musik gefährlich sein kann, halte ich zwar für albern, aber ansonsten kann ich mir das Album anhand des Geschriebenen richtig gut vorstellen.
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Re: Decades of ploppession (Aktuell: 2010 - Platz 03)

Beitrag von Shadowrunner92 »

Stimmt alles. Richtig spannend finde ich, dass das Album und Triptykon generell bei aller inhaltlichen Schwere trotzdem immer auf eine gewisse Art eingängig sind und manchmal sogar unverschämte Hits aus dem Ärmel feuern ("Shatter"). Wäre die Musik sperriger, könnte sie auch einfach am Hörer vorbeirauschen, aber so zieht sie einen quasi zwangsläufig in den Bann und in den Abgrund.
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