In meinen Augen kann man Beziehungen nicht einfach in die Phase der Verliebtheit und die Zeit danach einteilen. Die erste Verliebtheit ist natürlich recht geprägt von dem ziemlich schönen Hormoncocktail, und das läßt nach, aber es ist ja bei weitem nicht so, als wäre alles danach der Einheitsbrei an Freundschaft und Gewohnheit.
Das bewußte Zusammenleben mit einem Menschen, ob das jetzt eine sexuelle Beziehung ist oder nicht, erfordert immer wieder aufs Neue, dass man sich mit seinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen, Stärken, Fehlern und Schwächen auseinandersetzt und diese annehmen kann, und das einem das mit dem Partner ebenso gelingt (womit wir wieder bei Respekt, Offenheit und Ehrlichkeit wären). Das ist ein lebenslanger Prozess. Der kann scheitern, wenn sich manche Dinge nicht mehr in Einklang bringen lassen.
Die paar Menschen, die ich kenne, die wirklich jahrzehntelange glückliche Beziehungen haben/hatten, waren eigentlich immer die, die sich ihrer selbst sehr bewußt waren und einen guten Zugang zu ihrem Gefühlsleben haben/hatten.
Und mir fallen auch etliche Beziehungen ein, die am Nicht-Wahrnehmen-können, nicht-aussprechen-wollen, an der Tabuisierung von wichtigen Themen, etc. zerbrochen sind.
giro hat geschrieben:eine weise frau sagte mal, wenn 50% gut sind dann ist es eine gute Ehe.
Wer kommt auf so nen Blödsinn und warum? Wenn man von seiner Ehe sagt, dass die zu 50 % Scheiße ist, was hindert einen dann daran, mal zu gucken, was genau Scheiße ist, warum man das Scheiße findet, und gemeinsam zu gucken, was anders sein könnte?