The Damned - Werkschau
Verfasst: 14.12.2008 21:55
So, ich habe es ja schon angekündigt, nach Thunderforcens grandiosem Thread zur New Model Army wollte ich es ihm gleichtun, und eine der (in meinen Augen) wichtigsten Rockbands aller Zeiten durch ihr Werk begleiten. Die Rede ist von The Damned, der (höchstwahrscheinlich, wie diese Dinge so sind) ersten englischen Punkband die eine Platte herausbrachte.
Ich werde wie Thunderforce Album für Album durchgehen, und zu jedem Song mindestens einen Satz schreiben ("Not of this Earth" besitze ich allerdings noch nicht, sollte ich mir wohl mal zulegen). Ich bitte schon jetzt die Soundbeschreibungen zu entschuldigen, The Damned haben das mit dem "No Rules"-Gebot der frühen Punks vor allem musikalisch sehr ernst gemeint, ihre Songs sind deshalb nach dem ersten Album sehr oft nicht durch gängige Stilkategorien zu erfassen.
Wir beginnen mit einem Blick auf die Zeit vor The Damned bis zur endgültigen Formierung, und einer Vorstellung der drei Hauptcharaktere, denen wir danach in verschiedenen Line-Up-Konstellationen immer wieder begegnen. Das Bäumchen-Wechsel-dich-Spiel war über die lange Bandkarriere hinweg immer sehr ausgeprägt, was es zum Teil etwas verwirrend macht. Motörheads Lemmy meinte mal in einem Interview sinngemäß: "Well, I occasionally helped the guys out on different tours, but so did anybody in England who could hold a bass."
Before they became The Damned - Masters of the Backside
Hui, welch grandioser Bandname. Und was für ein lustiges Line-Up diese Band hatte - neben Dave Vanian, Rat Scabies und Captain Sensible, die danach die hier zu behandelnde Band gründeten, war noch Crissie Hynde (Später Leadsängerin der Pretenders) mit an Bord. Anscheinend gibt es keinerlei Tondokumente. Dies liegt vorrangig an dem damaligen Manager der Masters of the Backside, dem berüchtigten Malcolm Mclaren. Der war vorher in New York gewesen, hatte dort die Ramones und Television kennengelernt, und wollte in England etwas ähnliches aufziehen. Allerdings passte sein diktatorisches Auftreten den Masters of the Backside nicht, weshalb diese Konstellation schon bald zerbrach, und Malcolm sich nach blöderen und willfährigeren Opfern umsehen musste (Die er ja kurz darauf in den Sex Pistols fand, womit diese Geschichte ihren ziemlich peinlichen Gang gehen konnte).
Die Kehrseitenherrscher lösten sich auf, allerdings stieg aus ihrer Asche kurz danach The Damned auf. Und damit kommen wir zum ersten Line-Up, wo wir einige Herren treffen die wir danach immer wieder in dieser Band finden. Einzig und allein Dave vanian ist auf jedem Album mit dabei.
Meeting The Damed
Dave Vanian
Die Stimme von The Damned, und in meinen Augen der beste Punksänger aller Zeiten, was zum guten Teil daran liegt das er null wie andere Punksänger singt. Läuft meistens wie eine Art "Gothic Elvis" herum, also Lederjacke, Sonnenbrille, weiß geschminkt, oder gleich so richtig theatralisch. Von Peter Murphy, über Eldritch bis Manson haben inzwischen ganze Generationen an Düsterrocksängern seinen Stil mehr oder weniger kopiert, wobei das Original an Lässigkeit dann doch alle hinter sich lässt. Könnte zum guten Teil an seinem sehr britischen Humor liegen. Vanian gibt sehr selten Interviews und vermeidet öffentliche Auftritte abseits von Konzerten, anscheinend interessiert sich primär für Bücher und alte Horrorstummfilme. Verheiratet ist er mit Patricia Morrison (könnte von den Sisters of Mercy her ein Begriff sein), die uns auf den späteren Alben wieder begegnen wird. In den Punkten Charisma und Bühnenpräsenz spielt er in den obersten Gefilden der Champions League.
Captain Sensible
Der krasse Gegenpol zu Vanian, laut, punkig, bunt, mit starkem "Unartige Jungs"-Charme. Gleichzeitig ein sensationell guter Gitarrist, der live die wohl proggigsten Soli des Punkrock spielt. Überhaupt ist seine "strange and irrational love for 70s Prog-Rock" wohl einer der wichtigsten Gründe warum soviele Saufpunks die Band hassen, was dem Captain meilenweit am Podex vorbeigeht, da jene für ihn eh keine Punks, sondern nur blöde Spiesser sind. Für jedes Interview das Vanian nicht gibt, gibt Captain Sensible zehn, denn er hat viel zu so ungefähr jeder Art von Musik zu sagen. Bekifft Interviews vom Captain zu hören gehört zu den schöneren Beschäftigungen des Lebens, dies ist durchaus als Aufforderung zu verstehen. In den 80er Jahren hat der Captain in seiner Zeit fern von The Damned einige bizarre Singlehits auf dem Popmarkt gehabt, in Deutschland dürfte der fiese Frührap "Wot?" älteren Herrschaften ein Begriff sein. Noch etwas schecklicher ist "Happy Talk", aus einem Südseemusical von Ende der 40er Jahre. Captain Sensible hat mit diesen und anderen Solotiteln verflucht viel Asche verdient, was schön ist, da es ihn unabhängig macht. Bei manchen legendären Konzerten schafft es ein enthusiastisches Publikum auch ma,l ihn dazu zu bringen, diesen Mist mal wieder zu singen, das sind dann absolute Höhepunkte. Sicher einer der tollsten Charaktere des Rock'n Roll, auf einer Stufe mit Uns Lemmy.
Rat Scabies
Scabies kam von den legendären London SS, einer frühen Punkband in der auch Mick Jones (The Clash) und Tony James (Generation X, Sigue Sigue Sputnik) spielten. Unter den frühen Punks war er wohl mit der beste Drummer, was meiner Meinung nach nicht so arg viel sagt, aber immerhin. Scabies kann man wohl am ehesten als Vollblutpunkrocker sehen, wobei die Betonung da schon auch etwas auf Rock liegt. Wenn man über ihn liest, wirkt er gerne extrem durchgeknallt, aber auf eine durchaus liebenswerte Art. Wenn man mal etwas absurdes lesen will, dann könnte man "Rat Scabies und der heilige Gral" in die Hand nehmen, in dem Buch geht es um Scabies, und, nun ja, seine Suche nach dem heiligen Gral halt. Sehr, sehr britisch. Er ist schon länger nicht mehr in der Band, da er und der Captain anscheinend nicht mehr zusammen können. Man muss ihm aber auf jeden Fall anrechnen, daß er die Band in den härtesten Zeiten auf seinen Schultern getragen hat, so gut er konnte.
Brian James
Der Gitarrist der ersten beiden Alben (Sensible spielte anfangs Bass) verblasst neben diesen schillernden Charakteren immer etwas, hat aber nach The Damned durchaus noch in vielen anderen guten Bands gezockt, unter anderem bei Iggy Popp und den Lords of the New Church. James ist aber als Songwriter der frühen Tage sehr wichtig für The Damned gewesen, später übernahmen dann der Captain und Scabies diese Rolle. Mir kommt er immer ein wenig wie ein Pechvogel vor, besonders weil er Iggy Popp und Stiv Bators in grausigen Drogentagen erleben musste.
So, und Morgen geht es dann hoffentlich los mit "Damned, Damned, Damned".
Ich werde wie Thunderforce Album für Album durchgehen, und zu jedem Song mindestens einen Satz schreiben ("Not of this Earth" besitze ich allerdings noch nicht, sollte ich mir wohl mal zulegen). Ich bitte schon jetzt die Soundbeschreibungen zu entschuldigen, The Damned haben das mit dem "No Rules"-Gebot der frühen Punks vor allem musikalisch sehr ernst gemeint, ihre Songs sind deshalb nach dem ersten Album sehr oft nicht durch gängige Stilkategorien zu erfassen.
Wir beginnen mit einem Blick auf die Zeit vor The Damned bis zur endgültigen Formierung, und einer Vorstellung der drei Hauptcharaktere, denen wir danach in verschiedenen Line-Up-Konstellationen immer wieder begegnen. Das Bäumchen-Wechsel-dich-Spiel war über die lange Bandkarriere hinweg immer sehr ausgeprägt, was es zum Teil etwas verwirrend macht. Motörheads Lemmy meinte mal in einem Interview sinngemäß: "Well, I occasionally helped the guys out on different tours, but so did anybody in England who could hold a bass."
Before they became The Damned - Masters of the Backside
Hui, welch grandioser Bandname. Und was für ein lustiges Line-Up diese Band hatte - neben Dave Vanian, Rat Scabies und Captain Sensible, die danach die hier zu behandelnde Band gründeten, war noch Crissie Hynde (Später Leadsängerin der Pretenders) mit an Bord. Anscheinend gibt es keinerlei Tondokumente. Dies liegt vorrangig an dem damaligen Manager der Masters of the Backside, dem berüchtigten Malcolm Mclaren. Der war vorher in New York gewesen, hatte dort die Ramones und Television kennengelernt, und wollte in England etwas ähnliches aufziehen. Allerdings passte sein diktatorisches Auftreten den Masters of the Backside nicht, weshalb diese Konstellation schon bald zerbrach, und Malcolm sich nach blöderen und willfährigeren Opfern umsehen musste (Die er ja kurz darauf in den Sex Pistols fand, womit diese Geschichte ihren ziemlich peinlichen Gang gehen konnte).
Die Kehrseitenherrscher lösten sich auf, allerdings stieg aus ihrer Asche kurz danach The Damned auf. Und damit kommen wir zum ersten Line-Up, wo wir einige Herren treffen die wir danach immer wieder in dieser Band finden. Einzig und allein Dave vanian ist auf jedem Album mit dabei.
Meeting The Damed
Dave Vanian
Die Stimme von The Damned, und in meinen Augen der beste Punksänger aller Zeiten, was zum guten Teil daran liegt das er null wie andere Punksänger singt. Läuft meistens wie eine Art "Gothic Elvis" herum, also Lederjacke, Sonnenbrille, weiß geschminkt, oder gleich so richtig theatralisch. Von Peter Murphy, über Eldritch bis Manson haben inzwischen ganze Generationen an Düsterrocksängern seinen Stil mehr oder weniger kopiert, wobei das Original an Lässigkeit dann doch alle hinter sich lässt. Könnte zum guten Teil an seinem sehr britischen Humor liegen. Vanian gibt sehr selten Interviews und vermeidet öffentliche Auftritte abseits von Konzerten, anscheinend interessiert sich primär für Bücher und alte Horrorstummfilme. Verheiratet ist er mit Patricia Morrison (könnte von den Sisters of Mercy her ein Begriff sein), die uns auf den späteren Alben wieder begegnen wird. In den Punkten Charisma und Bühnenpräsenz spielt er in den obersten Gefilden der Champions League.
Captain Sensible
Der krasse Gegenpol zu Vanian, laut, punkig, bunt, mit starkem "Unartige Jungs"-Charme. Gleichzeitig ein sensationell guter Gitarrist, der live die wohl proggigsten Soli des Punkrock spielt. Überhaupt ist seine "strange and irrational love for 70s Prog-Rock" wohl einer der wichtigsten Gründe warum soviele Saufpunks die Band hassen, was dem Captain meilenweit am Podex vorbeigeht, da jene für ihn eh keine Punks, sondern nur blöde Spiesser sind. Für jedes Interview das Vanian nicht gibt, gibt Captain Sensible zehn, denn er hat viel zu so ungefähr jeder Art von Musik zu sagen. Bekifft Interviews vom Captain zu hören gehört zu den schöneren Beschäftigungen des Lebens, dies ist durchaus als Aufforderung zu verstehen. In den 80er Jahren hat der Captain in seiner Zeit fern von The Damned einige bizarre Singlehits auf dem Popmarkt gehabt, in Deutschland dürfte der fiese Frührap "Wot?" älteren Herrschaften ein Begriff sein. Noch etwas schecklicher ist "Happy Talk", aus einem Südseemusical von Ende der 40er Jahre. Captain Sensible hat mit diesen und anderen Solotiteln verflucht viel Asche verdient, was schön ist, da es ihn unabhängig macht. Bei manchen legendären Konzerten schafft es ein enthusiastisches Publikum auch ma,l ihn dazu zu bringen, diesen Mist mal wieder zu singen, das sind dann absolute Höhepunkte. Sicher einer der tollsten Charaktere des Rock'n Roll, auf einer Stufe mit Uns Lemmy.
Rat Scabies
Scabies kam von den legendären London SS, einer frühen Punkband in der auch Mick Jones (The Clash) und Tony James (Generation X, Sigue Sigue Sputnik) spielten. Unter den frühen Punks war er wohl mit der beste Drummer, was meiner Meinung nach nicht so arg viel sagt, aber immerhin. Scabies kann man wohl am ehesten als Vollblutpunkrocker sehen, wobei die Betonung da schon auch etwas auf Rock liegt. Wenn man über ihn liest, wirkt er gerne extrem durchgeknallt, aber auf eine durchaus liebenswerte Art. Wenn man mal etwas absurdes lesen will, dann könnte man "Rat Scabies und der heilige Gral" in die Hand nehmen, in dem Buch geht es um Scabies, und, nun ja, seine Suche nach dem heiligen Gral halt. Sehr, sehr britisch. Er ist schon länger nicht mehr in der Band, da er und der Captain anscheinend nicht mehr zusammen können. Man muss ihm aber auf jeden Fall anrechnen, daß er die Band in den härtesten Zeiten auf seinen Schultern getragen hat, so gut er konnte.
Brian James
Der Gitarrist der ersten beiden Alben (Sensible spielte anfangs Bass) verblasst neben diesen schillernden Charakteren immer etwas, hat aber nach The Damned durchaus noch in vielen anderen guten Bands gezockt, unter anderem bei Iggy Popp und den Lords of the New Church. James ist aber als Songwriter der frühen Tage sehr wichtig für The Damned gewesen, später übernahmen dann der Captain und Scabies diese Rolle. Mir kommt er immer ein wenig wie ein Pechvogel vor, besonders weil er Iggy Popp und Stiv Bators in grausigen Drogentagen erleben musste.
So, und Morgen geht es dann hoffentlich los mit "Damned, Damned, Damned".