Ich staun grd über mich selbst, weil ich ja noch nie so der Punk-Fan war. Wobei ich persönlich THE DAMNED nie so als reine Punkband empfunden habe, sondern eher als Bindeglied zwischen Punk und Hardrock. Aber nach jahrelanger "Ungehörtheit" (*g*) von TD kommen schon wieder super Erinnerungen an längst vergangene Zeiten, wo ein MethusAlem auf der Tanzfläche den Pogo zelebrierte... gut, heut will das keiner mehr sehen und es gäbe vermutlich auch keine Tanzfläche die das auf Dauer durchstehen würde (geschweige denn ich!!) - aber schön isses trotzdemmonochrom hat geschrieben:Music for Pleasure
Noch im selben Jahr wie "Damneds, Damned, Damned" erschien das zweite Album der Verdammten, "Music for Pleasure. Im Nachhinein muss man attestieren das etwas mehr Zeit dem Album nicht schlecht getan hätte, wahrscheinlich wäre der nächste Entwicklungsschritt dann schon radikaler vollzogen worden. Trotzdem ein spannendes Übergangsalbum, und das erste Mal das man die damals teilweise schon recht intolerante Punk-Bewegung vor den Kopf stieß (Das sollte man über die nächsten 10 Jahre dann eigentlich immer schaffen, bis man sich ein spezielles The Damned-Publikum geschaffen hatte, was praktisch jede Art von Musik akzeptieren konnte).
Produziert wurde das Album von Pink Floyd-Drummer Nick Mason, dazu tauchen zwei neue Namen im Line-Up auf. Tausendsassa Lu Edmonds war als zweiter Gitarrist mit dabei und Lol Coxhill (Huld @ Vorspitznamen) spielte Saxophon. Der Kenner ahnt schon das das Ergebnis nicht mehr ganz so stright punkig sein konnte wie auf dem Debüt.
1. Problem Child
Die zweite Single, heute vielleicht der bekannteste Song von dem etwas in Vergessenheit geratenen Album. Langsamer Rocker, vielleicht der Song wo The Damned am ehesten nach AC/DC klingen. Völlig unbrauchbar als Opener, aber immer noch ein witziges Liedchen. (8,0/10)
http://de.youtube.com/watch?v=NDuC19pT17Y
http://de.youtube.com/watch?v=Wub90wVOlv8
2. Don't Cry Wolf
Man ist ja fast versucht zu behaupten das sie den Song als vorweggenommene Kriegserklärung an a-ha geschrieben haben, aber der Kalauer ist halt dann doch zu flach um ihn zu bringen. War auch eine Single, in diesem Fall auch zurecht. Richtig geiler Rocksong, simpel gehalten, schön treibend. Könnten sie mal wieder öfter live rauskramen (Die Hoffnung darf man bei The Damned immer haben, sie wechseln eigentlich ständig die Setlist). Der Mitklatschpart ist natürlich so schön das man fast weinen muss. (8,5/10)
http://de.youtube.com/watch?v=CDnmDv-bTe0
3. One Way Love
Zum ersten Mal wird etwas Geschwindigkeit aufgenommen, durch die ziemlich ungewöhnliche Gitarrenarbeit entsteht aber halt schon wieder kein straighter Punksong. Schön schräg, witzige Lyrics, muss man wohl unter "vergessene Perle" verbuchen. (8,5/10)
http://de.youtube.com/watch?v=YSxYIOr-jbI
4. Politics
Das wäre wohl die Single gewesen, wenn The Damned damals nicht so abartig bekifft gewesen wären. Typischer englischer Punkrocksong für die Zeit, halt etwas spannender gestaltet als bei der Konkurrenz aber nichts Herausragendes. Könnte man auch mal wieder live spielen, alleine damit mal eine interessantere Version im Ulauf wäre. (7,5/10)
http://de.youtube.com/watch?v=yQD5RyjODl8
5. Stretcher Case Baby
War die erste Single vom Album, und den Punks der Zeit (wie soviel auf diesem Album) wohl zu rockig. Für mich immer noch eine ausgezeichnete Nummer, weil sie einen leicht psychedelischen Touch hat. Könnte man die Bong zu rausholen, wenn der Song nicht sofort wieder vorbei wäre. (9,0/10)
http://de.youtube.com/watch?v=JO4s0DEmn6A
6. Idiot Box
Mal ein längerer Song, was zu diesem Zeitpunkt natürlich schon auch am Hochverrat grenzte. Fand ich lange völlig egal, inzwischen habe ich es unter "Einer der ganz großen Jugendheimsongs der halt zufällig nicht von einer Jugendheimband eingespielt wurde" verbucht. Mit anderen Worten: Klingt halt ein wenig nach Dead Moon, also holprig-charmant. (8,0/10)
Leider kein Youtube-Link
7. You Take my Money
Es wird wieder rockig-agressiver. Musik zu der man in einem Pub in Millwall mit einem weinenden Skinhead auf Speed tanzen will, also ich zumindest. Weil: Passt gut, ist aber auch nicht so lang. (7,5/10)
http://de.youtube.com/watch?v=RE6BN9zafsw
8. Alone
Kriechend-krachender Füller, taugt möglicherweise ganz gut als Untermalung zu bösartigen Drogentrips. Hätten sie sich auf späteren Alben gespart. (6,5/10)
Kein Youtube-Link
9. Your Eyes
Wenn man den Song in dreifacher Geschwindigkeit spielen würde, dann wäre er ganz geil. So ist er eher nichts, vielleicht so mit der schwächste Track den ich von ihnen kenne. (5,0/10)
Kein Youtube-Link
10. Creep (You Can't Fool Me)
Dann wird es aber deutlich schneller und zum Glück auch wieder sehr viel geiler. Typischer 70er-Jahre-Punkrocksong, diesmal in der sehr guten Ausführung. (8,0/10)
Kein Youtube-Link
11. You Know
Und nochmal ein Song den man nicht so dringend braucht, einfach nicht interessant genug für fünf Minuten. Schleißt eine insgesamt doch etwas enttäuschende zweite LP-Seite ab, und das zu langsam. (6,5/10)
Kein Youtube-Link
Fazit: Hätte man den Jungs ein halbes Jahr mehr Zeit gelassen, wäre deutlich mehr drin gewesen. So klingt vieles gehetzt und unfertig. Brauch man nicht viel mehr Worte drüber verlieren, ist ne 7,5. Die derzeitig sich im Umlauf befindliche Reissue macht etwas mehr Sinn, da ist das Beatles-Cover "Help" mir drauf, welches Spass macht, mit "Sick of being Sick" ein wirklich schöner Punkrock-Song und dazu noch das alberne "Singalong a Scabies". Damit kommt die Platte dann doch noch auf eine 8,0 und wird kaufbar. Allerdings konnte man "Music for Pleasure" wirklich nicht ahnen was für ein Wahnsinnsalbum The Damned als nächstes raushauen würden, und das obwohl der Hauptsongwriter ja nach dieser LP stiften ging.
Help: http://de.youtube.com/watch?v=F1fIAN5jr94
Sick Of Being Sick: http://de.youtube.com/watch?v=IrJ_JLqw0uo
Schade ist bei diesem Album, dass es zum Schluss in deutlich abfällt und so den Gesamteindruck der Scheibe deutlich schmälert (gefühlt zumindest)!
Dont Cry Wolf ist für mich auch so ein 12/10-Song *g*, ansonsten muss ich mich dir nahtlos anschließen - bis auf Alone, den empfinde ich nun weniger als Füller, als vielmehr ein musikalisches Experiment...