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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Verfasst: 11.07.2017 09:54
von David Lee Hasselhoff
Da schau an! Das Popcorn lass ich sicherheitshalber mal griffbereit stehen.

Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Verfasst: 11.07.2017 09:54
von Warpig1975
NegatroN hat geschrieben:
Das stimmt halt so einfach nicht. Während ein rechtsextremes Weltbild immer menschenverachtend und totalitär ist, kann ein linksextremes zwar dazu werden, ist es aber per se nicht. Es gibt genug linksextreme Konzepte, die vielleicht spinnert, aber gleichzeitig auch völlig harmlos sind, weil die Personen dahinter Gewalt in jeder Form ablehnen. Das auf eine Stufe mit Rechtsradikalismus zu stellen, ist einfach Unsinn.
Es gibt auch rechtsextreme Konzepte, in denen Gewalt keine Rolle spielt. Radikale Ökosoziale Ansätze zum Beispiel, die eine Rückbesinnung auf die natürliche und "reine" Natur (und die Ahnen, selbstverständlich) beschwören, und deren Anhänger dann irgendwo im norwegischen Outback einen Bio-Bauernhof bewirtschaften und einen Haufen blonder Kinder in die Welt setzen.
Ich habe ürbigens auch nicht behauptet, dass linksextreme Weltbilder automatisch in Gewalt enden. Aber Gewalt ist eben allen politischen Ideen zu eigen, die einen, wie auch immer gearteten, revolutionären Ansatz verfolgen, der darauf abzielt die bestehende politische Ordnung zu stürzen. Und da tun sich rechte wie linke Ansätze eben nicht viel.


NegatroN hat geschrieben: Die Rote Flora ist in meinen Augen überhaupt nicht eindeutig irgendwas. Das ist eine sehr heterogene Mischung aus allen möglichen linken Konzepten. In Teilen finde ich das gut, in anderen albern, in wieder anderen ärgerlich und in ganz anderen schlimm. Vor allem finde ich es aber spannend, weil hier grundsätzlich schon ein positiver Ansatz dahinter steht.

Aus dem Gepöbel gegenüber deinem Kumpel abzuleiten, dass es keinen Unterschied zwischen linken Jugendheimen und der Dorfgruppe der NPD-Jugend geben würde, finde ich argumentativ schon sehr albern und weit unter deinem Niveau.


Im übrigen wäre auch noch die Frage offen, welche linksradikalen Konzepte es in die breite Masse der Medien und Politik geschafft haben. ;-)
Was ist denn bitte der grundsätzlich positive Ansatz bei der Roten Flora? Und die Fallhöhe zwischen linkem Jugendheim und NPD-Ortsgruppe stellst du her, nicht ich. Natürlich gibt es da Unterschiede. Mir geht es darum aufzuzeigen, dass Intoleranz gegenüber (vermeintlich) anders Denkenden oder Aussehenden sehr wohl auch im linken Spektrum eine Rolle spielt.

Zu der Frage: Hab ich das so irgendwo geschrieben? :kratz:

Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Verfasst: 11.07.2017 10:11
von NegatroN
Warpig1975 hat geschrieben:Es gibt auch rechtsextreme Konzepte, in denen Gewalt keine Rolle spielt. Radikale Ökosoziale Ansätze zum Beispiel, die eine Rückbesinnung auf die natürliche und "reine" Natur (und die Ahnen, selbstverständlich) beschwören, und deren Anhänger dann irgendwo im norwegischen Outback einen Bio-Bauernhof bewirtschaften und einen Haufen blonder Kinder in die Welt setzen.
Ich habe ürbigens auch nicht behauptet, dass linksextreme Weltbilder automatisch in Gewalt enden. Aber Gewalt ist eben allen politischen Ideen zu eigen, die einen, wie auch immer gearteten, revolutionären Ansatz verfolgen, der darauf abzielt die bestehende politische Ordnung zu stürzen. Und da tun sich rechte wie linke Ansätze eben nicht viel.
Möglich ist sie in allen. Aber sie hat in beiden Ansätzen eine völlig andere Verbreitung. Ich hatte im Laufe der Jahre wirklich genug Kontakt zu Menschen aus der linken Szene, auch aus der radikalen Linken. Ich würde nie bestreiten, dass sich darunter nicht auch Menschen befunden haben, deren Ansichten ich unter gefährlich, menschenverachtend und grundfalsch einsortieren würde. Sie waren aber tatsächlich eine deutliche Minderheit. Die allermeisten waren alles mögliche, vor allem aber harmlos.

Die Quote derjenigen in der rechtsextremen Szene, die ich als harmlos einstufen würde und/oder die mit Menschenverachtung nichts am Hut haben, sieht sehr anders aus. Die sind bestenfalls die Ausnahme, aber keinesfalls die Regel.

Die reale Bedrohung, die von der extremen Linken ausgeht, halte ich nach wie vor für nicht im Ansatz mit der vergleichbar, die von der extremen Rechten ausgeht. Daran haben auch die Krawalle am Wochenende nichts grundlegendes geändert, auch wenn sie die Latte auf der Linken Seite ein Stück nach oben gelegt haben.

Warpig1975 hat geschrieben:Was ist denn bitte der grundsätzlich positive Ansatz bei der Roten Flora? Und die Fallhöhe zwischen linkem Jugendheim und NPD-Ortsgruppe stellst du her, nicht ich. Natürlich gibt es da Unterschiede. Mir geht es darum aufzuzeigen, dass Intoleranz gegenüber (vermeintlich) anders Denkenden oder Aussehenden sehr wohl auch im linken Spektrum eine Rolle spielt.
Zweifelsohne spielt sie auch da eine Rolle. Nur eben eine andere als im rechten.

Der positive Ansatz bei der Roten Flora war und ist erst mal einer gegen Gentrifizierung. Das ganze Ding ist daraus entstanden, dass man sich einen Freiraum für das Viertel nicht von Spekulanten und Stadtplanern wegnehmen lassen wollte und will. Das ist auch nicht gegen die Anwohner im Viertel passiert, sondern mit ihnen. (Der Riss kam erst am Wochenende auf, als man sich auf die Seite derjenigen gestellt hat, die den Krieg vor die eigene Haustür getragen haben.)
Man kann das als Zentrum der linksradikalen Agitation sehen. Man kann es aber auch als gesellschaftlichen Freiraum betrachten.


Warpig1975 hat geschrieben:Zu der Frage: Hab ich das so irgendwo geschrieben? :kratz:
Zumindest habe ich das hier so verstanden:
Warpig1975 hat geschrieben:Wie sonst ist es möglich, dass die extreme Linke offensichtlich wenigstens für Teile ihrer Agenda eine breite Lobby in Teilen der Medien, der Politik und der Gesellschaft findet?

Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Verfasst: 11.07.2017 10:14
von LadyVader
Auch schön:

Etlichen akkreditierten Journalisten des G20 Gipfels wurde trotz Sicherheitsüberprüfung nachträglich die Akkreditierung entzogen. Ob diese Schwarze Liste geheim blieb, darf bezweifelt werden, und dass das vom BKA ausging erst recht:

http://www.tagesschau.de/inland/gzwanzi ... n-109.html

Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Verfasst: 11.07.2017 10:20
von tafkasc
Ich kann schon verstehen, dass man Links- und Rechtsextremismus etwas unterschiedlich bewertet und dass sich diese Asymmetrie auch igendwie in der Berichterstattung niederschlägt. Allerdings macht es genau das auch nicht unbedingt einfacher, die Balance zu halten. Ich finde z.B. die Aussage "Wenn man Polizisten das Gefühl gibt, der Rechtsstaat sei optional, verhalten sie sich auch so", die in einem weiter oben verlinkten spiegel-Artikel auftaucht, für ziemlich schwierig. Polizisten sind ja keine dusseligen Amateure, sondern auch in den unteren und mittleren Ebenen gut ausgebildete Profis, die scheinbar auch unter Extremsituationen ganz gut in der Lage sind Unterschiede zu machen. Dieser Gipfel war ja auch nicht nur wegen G20, den illegalen Protesten und dem Grundrechtschutz kompliziert, sondern auch wegen der allgemeinen Bedrohungslage und der Klein- und Bandenkriminalität rund um solche Großereignisse. Ich hatte bei relativ viel Berichterstattung zu dem Thema schon den Eindruck, dass sofort versucht wird zu instrumentalisieren, in diverse Richtungen, ohne erstmal neutral zu erzählen.

Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Verfasst: 11.07.2017 10:46
von infected
tafkasc hat geschrieben:Ich finde z.B. die Aussage "Wenn man Polizisten das Gefühl gibt, der Rechtsstaat sei optional, verhalten sie sich auch so", die in einem weiter oben verlinkten spiegel-Artikel auftaucht, für ziemlich schwierig. Polizisten sind ja keine dusseligen Amateure, sondern auch in den unteren und mittleren Ebenen gut ausgebildete Profis, die scheinbar auch unter Extremsituationen ganz gut in der Lage sind Unterschiede zu machen. .
Ausgehend von persönlichen Erfahrungen: Ausbildung ist nicht alles. Es gibt genug, die sich korrekt verhalten, aber es gibt auch mehr als genug, die dieses Machtgefälle ausnutzen. Und Punkte wie mit der entzogenen Akkreditierung von Journalisten oder der Auflösung von gerichtlich bestätigt/erlaubten Camps sind für mich durchaus Anzeichen für ein problematisches, durchaus optionales Verhältnis zum Rechtsstaat.

Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Verfasst: 11.07.2017 11:03
von Rotorhead
infected hat geschrieben:
tafkasc hat geschrieben:Ich finde z.B. die Aussage "Wenn man Polizisten das Gefühl gibt, der Rechtsstaat sei optional, verhalten sie sich auch so", die in einem weiter oben verlinkten spiegel-Artikel auftaucht, für ziemlich schwierig. Polizisten sind ja keine dusseligen Amateure, sondern auch in den unteren und mittleren Ebenen gut ausgebildete Profis, die scheinbar auch unter Extremsituationen ganz gut in der Lage sind Unterschiede zu machen. .
Ausgehend von persönlichen Erfahrungen: Ausbildung ist nicht alles. Es gibt genug, die sich korrekt verhalten, aber es gibt auch mehr als genug, die dieses Machtgefälle ausnutzen. Und Punkte, wie mit der Akkreditierung von Journalisten oder der Ausflösung von gerichtlich bestätigt/erlaubten Camps sind für mich durchaus Anzeichen für ein problematisches, durchaus optionales Verhältnis zum Rechtsstaat.

"Gut ausgebildete Profis" finde ich schon schwierig. Profis in was genau? Extremsituationen können in der Ausbildung an der Waffe sicher nicht geübt werden. Und die theoretische Ausbildung selber ... Mei, Vollzugsrecht, Verfassungsrecht etc kommt natürlich schon vor. Aber das ist wie in der Schule, Hauptsache bestanden halt.
Im mittleren Dienst fangen die Leute zwischen 17 und 20 an im Schnitt schätze ich. Ja die haben während der Ausbildung andere Sachen im Kopf, als sich nen Kopp über Verfassungsrecht zu machen. Die lernen es halt weil sie es müssen. Wieviel da hängen bleibt ... Wieviel ist denn von eurem Französischunterricht noch da? ;)

Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Verfasst: 11.07.2017 11:37
von tafkasc
Rotorhead hat geschrieben:
infected hat geschrieben:
tafkasc hat geschrieben:Ich finde z.B. die Aussage "Wenn man Polizisten das Gefühl gibt, der Rechtsstaat sei optional, verhalten sie sich auch so", die in einem weiter oben verlinkten spiegel-Artikel auftaucht, für ziemlich schwierig. Polizisten sind ja keine dusseligen Amateure, sondern auch in den unteren und mittleren Ebenen gut ausgebildete Profis, die scheinbar auch unter Extremsituationen ganz gut in der Lage sind Unterschiede zu machen. .
Ausgehend von persönlichen Erfahrungen: Ausbildung ist nicht alles. Es gibt genug, die sich korrekt verhalten, aber es gibt auch mehr als genug, die dieses Machtgefälle ausnutzen. Und Punkte, wie mit der Akkreditierung von Journalisten oder der Ausflösung von gerichtlich bestätigt/erlaubten Camps sind für mich durchaus Anzeichen für ein problematisches, durchaus optionales Verhältnis zum Rechtsstaat.

"Gut ausgebildete Profis" finde ich schon schwierig. Profis in was genau? Extremsituationen können in der Ausbildung an der Waffe sicher nicht geübt werden. Und die theoretische Ausbildung selber ... Mei, Vollzugsrecht, Verfassungsrecht etc kommt natürlich schon vor. Aber das ist wie in der Schule, Hauptsache bestanden halt.
Im mittleren Dienst fangen die Leute zwischen 17 und 20 an im Schnitt schätze ich. Ja die haben während der Ausbildung andere Sachen im Kopf, als sich nen Kopp über Verfassungsrecht zu machen. Die lernen es halt weil sie es müssen. Wieviel da hängen bleibt ... Wieviel ist denn von eurem Französischunterricht noch da? ;)
Hmm. Ich will die Polizei nicht unter Generalschutz stellen. Da werden bestimmt auch Fehler gemacht, auf allen Ebenen. Ich bin auch definitiv kein Law and Order Fetischist und habe positive und negative Erfahrungen mit Polizeibeamten gemacht. Aber grundsätzlich sollten die schon Experten sein für den Umgang mit Bürgern in Extremsituationen. Und nicht nur theoretisch und vor der Zielscheibe. Aber irgendwie ist es ja schon etwas schwierig, was jetzt genau das Problem ist .. sind es "nur" Führungsfehler, sind es Probleme mit der Einstellung bei Teilen der Polizei - aber dann natürlich nichts gegen den einzelnen Beamten - oder ist es eine Herdensituation in der eskalative Fehler fast schon unvermeidlich sind. Mir gings mehr um das Thema Berichterstattung, wenn ich ein Spotlight auf einen ganz bestimmten Teil des Gesamtszenarios richte, dann mach ich damit natürlich auch schon ein Statement.

Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Verfasst: 11.07.2017 11:45
von Apparition
LadyVader hat geschrieben:Auch schön:

Etlichen akkreditierten Journalisten des G20 Gipfels wurde trotz Sicherheitsüberprüfung nachträglich die Akkreditierung entzogen. Ob diese Schwarze Liste geheim blieb, darf bezweifelt werden, und dass das vom BKA ausging erst recht:

http://www.tagesschau.de/inland/gzwanzi ... n-109.html
Ungeheuerlich. Was anderes fällt mir dazu nicht ein.

Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Verfasst: 11.07.2017 11:47
von Thunderforce
Apparition hat geschrieben:
LadyVader hat geschrieben:Auch schön:

Etlichen akkreditierten Journalisten des G20 Gipfels wurde trotz Sicherheitsüberprüfung nachträglich die Akkreditierung entzogen. Ob diese Schwarze Liste geheim blieb, darf bezweifelt werden, und dass das vom BKA ausging erst recht:

http://www.tagesschau.de/inland/gzwanzi ... n-109.html
Ungeheuerlich. Was anderes fällt mir dazu nicht ein.
Aber eecht. Eigentlich muss das Konsequenzen haben, und wenn das vom BPA kommt, dann eigentlich auch gewaltige.
Also sollte so sein. *find*

Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Verfasst: 11.07.2017 11:50
von Rotorhead
tafkasc hat geschrieben:
Hmm. Ich will die Polizei nicht unter Generalschutz stellen. Da werden bestimmt auch Fehler gemacht, auf allen Ebenen. Ich bin auch definitiv kein Law and Order Fetischist und habe positive und negative Erfahrungen mit Polizeibeamten gemacht. Aber grundsätzlich sollten die schon Experten sein für den Umgang mit Bürgern in Extremsituationen. Und nicht nur theoretisch und vor der Zielscheibe. Aber irgendwie ist es ja schon etwas schwierig, was jetzt genau das Problem ist .. sind es "nur" Führungsfehler, sind es Probleme mit der Einstellung bei Teilen der Polizei - aber dann natürlich nichts gegen den einzelnen Beamten - oder ist es eine Herdensituation in der eskalative Fehler fast schon unvermeidlich sind. Mir gings mehr um das Thema Berichterstattung, wenn ich ein Spotlight auf einen ganz bestimmten Teil des Gesamtszenarios richte, dann mach ich damit natürlich auch schon ein Statement.

Als Bürger hat man halt gerne die Vorstellung, dass ein Polizist immer weiß was er tut, dass er sich nach den Maßgaben des Grundgesetzes richtet und ganz allgemein irgendwie über den Normalbürgern in seiner Entscheidungskraft und Entscheidungsstärke steht. Das ist in der Theorie sicher richtig. In der Praxis aber sind genauso viele Pfosten bei der Polizei unterwegs wie überall auch und man bildet dort nur die Gesellschaft ab. Ist ja bei Zoll und Co. genauso. Gibt viele gute, noch mehr Mittelmäßige und halt auch genügend Deppen. Wenn der Staat anfängt nur noch die Schulabsolventen mit den besseren Noten zu nehmen, dann hat er noch weniger Chancen auf eine ausreichende Anzahl von Anwärtern zu kommen als jetzt schon. Die Verdienstmöglichkeiten sind ok, aber nicht überragend. Wenn ich nach dem Abi statt zum Zoll in irgendein Studium gegangen wäre, könnte ich jetzt vielleicht auch mehr verdienen. Hatte ich aber keine Lust zu. Und ich habe halt auch nur einen 2,6 Abischnitt. Also bin ich zwar einigermaßen intelligent, aber halt auch sicher kein geistiger Überflieger. Und die haste beim Staat halt seltenst, weil - ich übertreibe mal absichtlich - 99% der Leute die echt was auf dem Kasten haben, gehen nicht zum Staat. Und das gilt genauso für Realschulabsolventen. Und dann muss man sich immer vor Augen halten, dass das sowohl im mittleren, als auch im gehobenen Dienst alles junge Leute sind, die eingestellt werden. Die haben vielleicht früher genauso gekifft oder tun es heute noch, die haben früher auch mal besoffen ein Straßenschild geklaut oder sowas. Ihr wisst, worauf ich hinauswill. Der Polizeiberuf entmenschlicht nicht und macht dich auch nicht automatisch zu einem klugen, besonnenen, sympathischen Menschen. Er verlangt das eigentlich von dir, aber so ist es halt einfach nicht.

Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Verfasst: 11.07.2017 11:51
von Apparition
Thunderforce hat geschrieben:
Apparition hat geschrieben:
LadyVader hat geschrieben:Auch schön:

Etlichen akkreditierten Journalisten des G20 Gipfels wurde trotz Sicherheitsüberprüfung nachträglich die Akkreditierung entzogen. Ob diese Schwarze Liste geheim blieb, darf bezweifelt werden, und dass das vom BKA ausging erst recht:

http://www.tagesschau.de/inland/gzwanzi ... n-109.html
Ungeheuerlich. Was anderes fällt mir dazu nicht ein.
Aber eecht. Eigentlich muss das Konsequenzen haben, und wenn das vom BPA kommt, dann eigentlich auch gewaltige.
Also sollte so sein. *find*
Wenn hier tatsächlich die Wünsche und Hinweise ausländischer Dienste im Spiel waren, ist wahrscheinlich eine Troika aus Bundeskanzleramt, Bundespresseamt und Bundeskriminalamt verantwortlich. Den Filz kriegst Du nie aufgelöst.

Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Verfasst: 11.07.2017 11:52
von Thunderforce
Apparition hat geschrieben:
Wenn hier tatsächlich die Wünsche und Hinweise ausländischer Dienste im Spiel waren, ist wahrscheinlich eine Troika aus Bundeskanzleramt, Bundespresseamt und Bundeskriminalamt verantwortlich. Den Filz kriegst Du nie aufgelöst.
Dann halt "Impeach Merkel!"
*g*

Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Verfasst: 11.07.2017 12:07
von infected
tafkasc hat geschrieben:
Rotorhead hat geschrieben:
infected hat geschrieben:
tafkasc hat geschrieben:Ich finde z.B. die Aussage "Wenn man Polizisten das Gefühl gibt, der Rechtsstaat sei optional, verhalten sie sich auch so", die in einem weiter oben verlinkten spiegel-Artikel auftaucht, für ziemlich schwierig. Polizisten sind ja keine dusseligen Amateure, sondern auch in den unteren und mittleren Ebenen gut ausgebildete Profis, die scheinbar auch unter Extremsituationen ganz gut in der Lage sind Unterschiede zu machen. .
Ausgehend von persönlichen Erfahrungen: Ausbildung ist nicht alles. Es gibt genug, die sich korrekt verhalten, aber es gibt auch mehr als genug, die dieses Machtgefälle ausnutzen. Und Punkte, wie mit der Akkreditierung von Journalisten oder der Ausflösung von gerichtlich bestätigt/erlaubten Camps sind für mich durchaus Anzeichen für ein problematisches, durchaus optionales Verhältnis zum Rechtsstaat.

"Gut ausgebildete Profis" finde ich schon schwierig. Profis in was genau? Extremsituationen können in der Ausbildung an der Waffe sicher nicht geübt werden. Und die theoretische Ausbildung selber ... Mei, Vollzugsrecht, Verfassungsrecht etc kommt natürlich schon vor. Aber das ist wie in der Schule, Hauptsache bestanden halt.
Im mittleren Dienst fangen die Leute zwischen 17 und 20 an im Schnitt schätze ich. Ja die haben während der Ausbildung andere Sachen im Kopf, als sich nen Kopp über Verfassungsrecht zu machen. Die lernen es halt weil sie es müssen. Wieviel da hängen bleibt ... Wieviel ist denn von eurem Französischunterricht noch da? ;)
Hmm. Ich will die Polizei nicht unter Generalschutz stellen. Da werden bestimmt auch Fehler gemacht, auf allen Ebenen. Ich bin auch definitiv kein Law and Order Fetischist und habe positive und negative Erfahrungen mit Polizeibeamten gemacht. Aber grundsätzlich sollten die schon Experten sein für den Umgang mit Bürgern in Extremsituationen. Und nicht nur theoretisch und vor der Zielscheibe. Aber irgendwie ist es ja schon etwas schwierig, was jetzt genau das Problem ist .. sind es "nur" Führungsfehler, sind es Probleme mit der Einstellung bei Teilen der Polizei - aber dann natürlich nichts gegen den einzelnen Beamten - oder ist es eine Herdensituation in der eskalative Fehler fast schon unvermeidlich sind. Mir gings mehr um das Thema Berichterstattung, wenn ich ein Spotlight auf einen ganz bestimmten Teil des Gesamtszenarios richte, dann mach ich damit natürlich auch schon ein Statement.
Du schreibst es "Sie sollten". Sind sie aber nicht. UNd genau deshalb ist es auch wichtig nachzufragen, was hier schief gegangen ist. Insbesondere angesichts der Historie (im speziellen in Hamburg: diverse eingeschleuste Beamte, die auch hier versuchten, dass ganze teilweise in readikalere Ecken zu drängen; allgemein: die teilweise aufgeflogene Praxis Beamte notfalls als Agent provocateur einzuschleusen, s. dazu unter anderem hier "Blockadeaktionen rund um Heiligendamm") ist das IMO sogar zwingend angebracht. Die Art und Weise wie aktuell versuchgt wird, jegliche Kritik an der Polizei abzubügeln, finde ich ehrlich gesagt extrem befremdlich und unangebracht.

Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Verfasst: 11.07.2017 12:30
von tafkasc
infected hat geschrieben: Du schreibst es "Sie sollten". Sind sie aber nicht. UNd genau deshalb ist es auch wichtig nachzufragen, was hier schief gegangen ist. Insbesondere angesichts der Historie (im speziellen in Hamburg: diverse eingeschleuste Beamte, die auch hier versuchten, dass ganze teilweise in readikalere Ecken zu drängen; allgemein: die teilweise aufgeflogene Praxis Beamte notfalls als Agent provocateur einzuschleusen, s. dazu unter anderem hier "Blockadeaktionen rund um Heiligendamm") ist das IMO sogar zwingend angebracht. Die Art und Weise wie aktuell versuchgt wird, jegliche Kritik an der Polizei abzubügeln, finde ich ehrlich gesagt extrem befremdlich und unangebracht.
Ok, aber das heisst dann tendenziell eher: Es geht nicht nur einfach um Führungsfehler. Und bzgl des Abbügelns: seitens der Verantwortlichen "ja", seitens der Presse eher "nein".