Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

[JudasRising]

Nicht tendenziöse Berichterstattung gibt es nicht. Bereits die Auswahl dessen, was ich berichte und weglasse, ist selektiv. Das gilt selbst für den deutschen Wetterdienst, der chronisch nationale Tendenzen hat

Sicher sind manche Medien neutraler als andere, neutral sind sie aber nicht und können das auch nicht. Die Idee, dass ein Mensch in seiner absolut perfekten Subjektivität irgendetwas Komplexes in einer komplexen Welt als "neutral" erkennen könnte, ist ohnehin Unfug. Die Einschätzung als "objektiv" vom subjektiven Standpunkt aus ist paradox, solange es nicht um reine Fakten geht (und selbst deren Auswahl ist tendenzbehaftet, s. o.).

Zudem sollen und wollen viele Medien auch gar nicht untendenziös sein, sondern einen bestimmten Platz im Spektrum besetzen. Das ist doch auch völlig okay.

Am ehesten kommt man an die "Wahrheit", indem man viel aufnimmt, auch viel Tendenzielles. Und abwägt. Und auch das wird nur die Wahrheit-in-Anführungszeichen sein.

Der Vorwurf, es würde tendenziös berichtet ist Dummenschenquatsch.

Danke!

[Schnabelrock]

Diese Sachen sind btw. kein Philosophieexzess, sondern 7. Klasse Sozialkunde. Dass viele Menschen nicht einmal das wissen oder wissen wollen, sagt mehr über sie als über "die Medien" aus.

[JudasRising]

Ich geb dir da vollkommen Recht. Mittlerweile haben sowohl Stern als auch der Spiegel eine durchgehend tendenziöse Berichterstattung, die ich nicht mehr am Kopp haben kann.

Meine Informationen beziehe ich mittlerweile nur noch über http://www.tagesschau.de , und lokales Zeug halt über Lokalzeitungen oder Lokale Klatschblättchen wie den Kölner Express oder die WAZ fürs Ruhrgebiet.

Zudem hatten Stern TV und Spiegel TV zumindest in den 90ern echt mal richtig gute und kontroverse Fernsehformate, die heute zu sinnlosen Talkshows mit uninteressanten Moderatoren und Gästen mit "Dieser kleine Hund wuede in einer Mülltonne gefunden, und sucht jetzt ein neues zu Hause" mutiert sind. Und durch solche Formate finde ich mich einfach nicht genug oder gar nicht informiert, und hole mir meine Informationen dann halt wo anders.

Und solange heutzutage solch ehemalige "Bastionen der Pressefreiheit" so tendenzös wie Spiegel oder Stern mittlerweile berichten, darf man sich nicht darüber wundern, wenn die Leser komplett nach rechts oder links abwandern.

Eine wirklich gute Berichterstattung kenne ich mittlerweile nur aus der Tagesschau, und muss da in den Kommentarspalten auch regelmäßig Leute abhuldigen, die da so clevere Sachen schreiben, die ich SO niemals aufs virtuelle Papier hätte bringen können.

Ich brauche jedenfalls weder Stern noch Spiegel, weil ich wichtige und verwertbare Informationen haben möchte, und keine Geschichten.

Ernsthaft jetzt??

[Dimebag666]

Diese Sachen sind btw. kein Philosophieexzess, sondern 7. Klasse Sozialkunde. Dass viel Menschen nicht einmal das wissen oder wissen wollen, sagt mehr über sie als über "die Medien" aus.

Das stimmt, aber gut zusammen gefasst.
Mir wird's häufig zu blöd, wenn man genau merkt, dass hier "eine Story" zusammen gezimmert wurde, anstatt "einfach" über etwas zu berichten. Ich verstehe ja, dass man erfolgreicher ist, wenn man die Menschen emotional abholt, aber ich fühle mich man dann immer unwohl.


Auch interessant:
https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-12/ ... ekordsumme

[NegatroN]

Nicht tendenziöse Berichterstattung gibt es nicht. Bereits die Auswahl dessen, was ich berichte und weglasse, ist selektiv. Das gilt selbst für den deutschen Wetterdienst, der chronisch nationale Tendenzen hat

Sicher sind manche Medien neutraler als andere, neutral sind sie aber nicht und können das auch nicht. Die Idee, dass ein Mensch in seiner absolut perfekten Subjektivität irgendetwas Komplexes in einer komplexen Welt als "neutral" erkennen könnte, ist ohnehin Unfug. Die Einschätzung als "objektiv" vom subjektiven Standpunkt aus ist paradox, solange es nicht um reine Fakten geht (und selbst deren Auswahl ist tendenzbehaftet, s. o.).

Zudem sollen und wollen viele Medien auch gar nicht untendenziös sein, sondern einen bestimmten Platz im Spektrum besetzen. Das ist doch auch völlig okay.

Am ehesten kommt man an die "Wahrheit", indem man viel aufnimmt, auch viel Tendenzielles. Und abwägt. Und auch das wird nur die Wahrheit-in-Anführungszeichen sein.

Der Vorwurf, es würde tendenziös berichtet ist Dummenschenquatsch.

Das ist grundsätzlich richtig, aber trotzdem gibt es Unterschiede und Abstufungen zwischen Medien, die um Objektivität bemüht sind, Subjektivität vermeiden oder zumindest kenntlich machen wollen, Subjektivität zulassen, aber um ein ausgewogenes Spektrum bemüht sind, sich klar positionieren, die den Geldwert einer Meldung über den Inhalt stellen oder aber tatsächlichen und bewussten Kampagnenjournalismus betreiben.

Das alles sind relevante Unterschiede, die nicht dadurch verschwinden, dass 100%ige Objektivität nie möglich ist.

[NegatroN]

https://twitter.com/spoke32/status/1076 ... 77056?s=20

Ganz interssanter Thread des Journalisten Andrew Curry (National Geographic, New York Times u.a.) darüber, was ein Factchecking-Team alles überprüft ( Wahn @ Beispiele mit Glühbirnen und Zigaretten), das von sich behauptet ( so wie das Spiegelteam) alle Fakten gründlich zu überprüfen.

Sein Fazit: wenn man behauptet, alle Fakten genau zu checken, dann muss man auch genau das machen. Wenn man das nicht macht, ist das nicht zwingend rin Problem, man sollte dann aber auch keinen auf dicke Hose machen, dass alle Fakten gecheckt wären.
Ich bin geneigt, ihm zuzustimmen.

Krass, ja. Aber vermutlich tatsächlich der Goldstandard, an dem man sich orientieren muss.

[Timojugend]

Ich geb dir da vollkommen Recht. Mittlerweile haben sowohl Stern als auch der Spiegel eine durchgehend tendenziöse Berichterstattung, die ich nicht mehr am Kopp haben kann.

Meine Informationen beziehe ich mittlerweile nur noch über http://www.tagesschau.de , und lokales Zeug halt über Lokalzeitungen oder Lokale Klatschblättchen wie den Kölner Express oder die WAZ fürs Ruhrgebiet.

Zudem hatten Stern TV und Spiegel TV zumindest in den 90ern echt mal richtig gute und kontroverse Fernsehformate, die heute zu sinnlosen Talkshows mit uninteressanten Moderatoren und Gästen mit "Dieser kleine Hund wuede in einer Mülltonne gefunden, und sucht jetzt ein neues zu Hause" mutiert sind. Und durch solche Formate finde ich mich einfach nicht genug oder gar nicht informiert, und hole mir meine Informationen dann halt wo anders.

Und solange heutzutage solch ehemalige "Bastionen der Pressefreiheit" so tendenzös wie Spiegel oder Stern mittlerweile berichten, darf man sich nicht darüber wundern, wenn die Leser komplett nach rechts oder links abwandern.

Eine wirklich gute Berichterstattung kenne ich mittlerweile nur aus der Tagesschau, und muss da in den Kommentarspalten auch regelmäßig Leute abhuldigen, die da so clevere Sachen schreiben, die ich SO niemals aufs virtuelle Papier hätte bringen können.

Ich brauche jedenfalls weder Stern noch Spiegel, weil ich wichtige und verwertbare Informationen haben möchte, und keine Geschichten.

Ernsthaft jetzt??

Sachen wie den Kölner Express liest man halt, weil man wissen möchte was lokal so alles passiert ist, oder wie der FC gespielt hat. Nicht mehr und nicht weniger.

Dennoch ist Stern TV ein für mich mittlerweile unerträgliches heile Welt Format geworden. Und wenn mich jemand nach bessen Alternativen für Politmagazine fragt, antworte ich mit: Frontal21, Panorama oder dem Report aus Mainz.

Und Facebook nutze ich aus Selbstschutz überhaupt nicht @Rotstift.

[Rotstift]

Sehr vernünftig @ Facebook-Nichtbenutzung.

Irgendeinen Beleg für zunehmend tendenziöse Berichterstattung in z. B. dem Spiegel habe ich aber auch nicht gelesen.

[Schnabelrock]

Sehr vernünftig @ Facebook-Nichtbenutzung.

Irgendeinen Beleg für zunehmend tendenziöse Berichterstattung in z. B. dem Spiegel habe ich aber auch nicht gelesen.

Mein Eindruck ist, dass man dort und in vielen anderen Medien zunehmend auf "Mensch-Geschichten" setzt. Weniger Breitwand und statt dessen, was es für (einen) einzelnen bedeutet. Das scheint mir entweder ein Adaption von "das internet" oder ein Ausweichen zu sein, das habe ich auch noch nicht verstanden. Ich finde es weder per se schlecht noch gut, sondern nur anders. Allgemein finde ich, man kann in jedem Genre, Medium, Nische, Mainstream alles machen. Es muss halt nur gut sein

[Timojugend]

Ich habe jetzt eben mal aus Jux die onlineseiten von Stern und Spiegel verglichen, und der Spiegel kommt da definitiv besser weg bei mir.

Stern unterscheidet sich mittlerweile nur noch unwesentlich vom Kölner Express. Dicke Themen sind da vor allem so Sachen wie die Trennung von Helene Fischer, der letzte Tatort, der Arsch von Kim Kardashian und auch ansonsten größenteils echt nur irgendwelche Boulevardscheiße.

Jedenfalls war der Stern für mich mal eine lesbare Zeitung, und ich kann mich bis Mitte/Ende der 90er auch an ein echt gutes und kontroverses Fernsehformat erinnern.

Und das klassische Spiegel TV von früher gibts anscheinend auch nicht mehr (oder ich verpasse es ständig).
Meist erwische ich nur irgendeine Spiegel TV Reportage über Rotlichtviertel, Vorzeigeflüchtlinge mit Schlips und Kragen, oder sonstigen schon 1000x gesehenen Kappes. Und sowas ist für mich jedenfalls kein kontroverses Politmagazin mehr, dass es früher definitiv mal war.

[OriginOfStorms]

Man könnte als erstes aufhören Online, Print und TV durcheinander zu rühren. Die teilen heute nicht viel mehr als den Namen.

[Timojugend]

Man könnte als erstes aufhören Online, Print und TV durcheinander zu rühren. Die teilen heute nicht viel mehr als den Namen.

Aber natürlich arbeiten da auch die jeweiligen Redaktionen zusammen, und schustern sich da die jeweiligen Online/Offline und Fernsehbeiträge gegenseitig zu.
Ein und die selbe DPA Meldung oder selbst recherchierte Geschichte wird da lediglich in verschiedenen Formaten für verschiedene Bildungsschichten bzw Nutzergruppen in angepassten Formen verwurstet.

Aber ich lasse mich hier doch nicht als Vollidiot hinstellen, weil ich meine Informationen zur eigenen politischen Meinungsbildung nach wie vor lieber aus der Tagesschau beziehe, als aus "irgendwelchen" Magazinen, die früher vielleicht mal gut waren. Und dass ich keinen Facebook Account habe, habe ich bis heute auch bisher noch nicht bereut.

Ansonsten Peace Leute. Es geht auf Weihnachten zu, und es wäre mir lieber hier weniger streiten zu müssen, und mehr diskutieren zu können.

Und da gute Diskussionen hier auch gut möglich sind, bin ich nicht erst seit gestern hier angemeldet.

Daher wünsche ich allen Teilnehmern hier für die nächsten Tage erstmal ne glückliche und besinnliche Feuerpause, und nen entspannten Start ins neue Jahr.

Machts gut alle zusammen

[JudasRising]

Stern unterscheidet sich mittlerweile nur noch unwesentlich vom Kölner Express. Dicke Themen sind da vor allem so Sachen wie die Trennung von Helene Fischer, der letzte Tatort, der Arsch von Kim Kardashian und auch ansonsten größenteils echt nur irgendwelche Boulevardscheiße.

Ich kann da jetzt nur zu der Zeitschrift was sagen, aber soweit ich das beurteilen kann, war das dort noch nie großartig anders. Das Ding hatten wir jahrelang zuhause rumliegen, weil mein Vatter die bei seiner Spedition zusammen mit anderen Blättchen umsonst gekriegt hat, und da waren die Themen schon sehr ähnlich, ich muss zugeben, das ich da als 13-16-jähriger hauptsächlich rein geschaut habe, um scharfe Weiber zu sichten *g* Dazu gab es sensationsgeile und gerne bluttriefende Crimestories, die sich ungefähr so lasen wie ausführlichere Bild-Artikel. Habe seit Ewigkeiten kein Heft mehr in der Hand gehabt, aber nach 'ner gravierenden Veränderung hört sich das jetzt nicht an.

[Timojugend]

Text verpeilt und gelöscht, und muss jetzt ins Bett.

Frohe Weihnachten ihr Spinner

[Hyronimus]

Stern unterscheidet sich mittlerweile nur noch unwesentlich vom Kölner Express. Dicke Themen sind da vor allem so Sachen wie die Trennung von Helene Fischer, der letzte Tatort, der Arsch von Kim Kardashian und auch ansonsten größenteils echt nur irgendwelche Boulevardscheiße.

Ich kann da jetzt nur zu der Zeitschrift was sagen, aber soweit ich das beurteilen kann, war das dort noch nie großartig anders. Das Ding hatten wir jahrelang zuhause rumliegen, weil mein Vatter die bei seiner Spedition zusammen mit anderen Blättchen umsonst gekriegt hat, und da waren die Themen schon sehr ähnlich, ich muss zugeben, das ich da als 13-16-jähriger hauptsächlich rein geschaut habe, um scharfe Weiber zu sichten *g* Dazu gab es sensationsgeile und gerne bluttriefende Crimestories, die sich ungefähr so lasen wie ausführlichere Bild-Artikel. Habe seit Ewigkeiten kein Heft mehr in der Hand gehabt, aber nach 'ner gravierenden Veränderung hört sich das jetzt nicht an.

Wollte der Stern durch die Hitler-Tagebücher nicht sogar zum seriösen, investigativen Nachrichten-Magazin werden? *lol*