Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Hier sammeln sich nur die Perlen an Threads, die niemals im Datennirvana verschwinden dürfen.
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Dimebag666
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von Dimebag666 »

Ich habe letztes Jahr damit begonnen, mich aus Social Media zur allgemeinen Informationsgewinnung zurück zu ziehen. Dazu mit Filtern dafür gesorgt, dass ich auf Nachrichtenseiten keine Kommentare mehr angezeigt bekomme. Gerade da habe ich häufig nach Lesen des Artikels noch ewig mit lesen verbracht und eigentlich keinen Mehrwert dadurch bekommen. 95% der Kommentarspalten bestehen nur noch aus inhaltsleerem Geblubber und Selbstdarstellung und der Zeitaufwand um die guten 5 % zu finden, steht einfach in keinem Verhältnis.
Ich habe einige Onlinezeitungen, die ich täglich lese, dazu einige Blogs/Podcasts. Da versuche ich, nicht nur in meiner eigenen Blase zu bleiben, was aber aus Zeitgründen häufig schwerfällt.

Der Thread hier hält auch häufig Interessantes bereit.
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metalbart
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von metalbart »

Hört mehr Podcasts. Da gibt es soviel gutes Zeugs, verschwende leider auch zu viel Zeit mit belanglosen breaking news
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judetheobscure
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von judetheobscure »

Ich habe noch relativ viel Input, über die Seiten von lokalen Zeitungen, Zeit und Guardian. Zum Glück selektiert mein Gehirn da schon ganz gut. Neulich habe ich von Holm Friebe "Die Steinstrategie - von der Kunst nicht zu handeln" gelesen und da stand sinngemäß drin, dass das Problem nicht ein Informations-Overload sei, sondern ein Versagen des Filters. Denke ich noch drüber nach.
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NegatroN
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von NegatroN »

metalbart hat geschrieben: 17.02.2020 12:08 Hört mehr Podcasts. Da gibt es soviel gutes Zeugs, verschwende leider auch zu viel Zeit mit belanglosen breaking news
Ich würde ergänzen: hört Podcasts, in denen es keine Zeitbegrenzung für die Themen gibt, sondern in denen Leute so lange reden dürfen, bis sie es erklären konnten. Das war für mich der absolute Game Changer was Debatten angeht.
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Wishmonster
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von Wishmonster »

NegatroN hat geschrieben: 17.02.2020 12:35
metalbart hat geschrieben: 17.02.2020 12:08 Hört mehr Podcasts. Da gibt es soviel gutes Zeugs, verschwende leider auch zu viel Zeit mit belanglosen breaking news
Ich würde ergänzen: hört Podcasts, in denen es keine Zeitbegrenzung für die Themen gibt, sondern in denen Leute so lange reden dürfen, bis sie es erklären konnten. Das war für mich der absolute Game Changer was Debatten angeht.
Was hast du da für Empfehlungen? Ich habe kürzlich den von der Zeit entdeckt, und finde das Konzept ganz interessant.

Ansonsten kann ich den Podcast von Sascha Lobo empfehlen, dort geht er auf Kommentare zu seinen Kolumnen aud Spiegel Online ein, und bietet dort noch einige Zusatzinformationen.
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ReplicaOfLife
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von ReplicaOfLife »

Soziale Medien habe ich noch nie genutzt, und habe das auch nicht vor. Nachrichten lese ich bei der Stuttgarter Zeitung für alles Lokale. Das ist recht stressfrei. Ab und an sich noch was auf SPON, das hat aber im Vergleich zu früher stark nachgelassen. Meist lese ich die Überschriften quer, das reicht mir schon.
Kommentarspalten lese ich quasi nie.

So komme ich eigentlich ganz gut durch die Woche, mit dem nicht unangenehmen Nebeneffekt, dass ich manchmal bei irgendwelchen Aufregerthemen, die zwei Wochen später ohnehin völlig vergessen sind, nichtmal ansatzweise weiß, worum es geht
Zuletzt geändert von ReplicaOfLife am 17.02.2020 14:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von NegatroN »

ReplicaOfLife hat geschrieben: 17.02.2020 13:58So komme ich eigentlich ganz gut durch die Woche, mit dem nicht in angenehmen Nebeneffekt, dass ich manchmal bei irgendwelchen Aufregerthemen, die zwei Wochen später ohnehin völlig vergessen sind, nichtmal ansatzweise weiß, worum es geht
Ich sag nur "Umweltsau".
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von infected »

Störsender unerwünscht
Boris Johnsons Regierung beginnt, ihren Kampf gegen die BBC offen auszutragen. Sollte der Rundfunkbeitrag abgeschafft werden, geht es für die Anstalt um die Existenz.

Johnsons Regierung ist nicht die erste, die eine Fehde mit der BBC austrägt. Aber dieses Mal schmeckt der Vorgang nach Vergeltung, wenn nicht gar nach gezielter Ausschaltung lästiger Kritik. Es ist der gleiche Grund, warum die Regierung plötzlich die Rolle der Gerichte, vor allem des Supreme Courts, "überprüfen" will. Störrische Abgeordnete, unabhängige Richter und kritische Medien werden von Cummings als Gegner angesehen.

Die BBC hat sich zunehmend kritisch gegenüber Johnsons Äußerungen positioniert. Während sie sich vor der Brexit-Volksabstimmung im Juni 2016 noch zur strikten Ausgewogenheit zwischen den Argumenten der Brexit-Anhänger und der EU-Sympathisanten verpflichtet hatte, breitet sie nun im Reality Check der Redaktion die falschen Versprechungen, geschönten Zahlen und Lügen der Regierung – und der Opposition – offen aus. Es sind eben keine 40 Krankenhäuser, die Johnson angeblich neu bauen wird, sondern nur zehn. Sein Brexit-Vertrag ist kein "toller Deal", sondern in Wirklichkeit ein harter Brexit, und im Handel zwischen Nordirland und England wird es eben doch Zollkontrollen geben, egal wie oft Johnson das abstreitet.
Nobody expects the Spanish Inquisition!



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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von ReplicaOfLife »

NegatroN hat geschrieben: 17.02.2020 14:05
ReplicaOfLife hat geschrieben: 17.02.2020 13:58So komme ich eigentlich ganz gut durch die Woche, mit dem nicht in angenehmen Nebeneffekt, dass ich manchmal bei irgendwelchen Aufregerthemen, die zwei Wochen später ohnehin völlig vergessen sind, nichtmal ansatzweise weiß, worum es geht
Ich sag nur "Umweltsau".
Zum Beispiel *g*.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von OriginOfStorms »

ReplicaOfLife hat geschrieben: 17.02.2020 13:58 Soziale Medien habe ich noch nie genutzt, und habe das auch nicht vor.
*lol*
Mir haben schon Leute beim Bier erklärt, daß sie Drogen komplett ablehnen. Dann kann man auch in einem Forum schreiben noch nie soziale Medien genutzt zu haben. :traenenlach:
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von Thunderforce »

NegatroN hat geschrieben: 17.02.2020 09:34 auch hier klicke ich nicht jeden Link an. Was ich mir angewöhnt habe, ist ein relativ rigoroser Relevanz-Filter. Also immer die Frage, ob mich das jetzt wirklich interessiert oder nicht. Sehr oft ist die Antwort dann ein Nein.
Als ersten Schritt habe ich jetzt Twitter nochmal ordentlich durchgekehrt und bin so gut wie allem entfolgt, was nicht Musik oder Freundeskreis ist.
Dass dabei auch gute Leute auf der Strecke bleiben, die aber halt oft politische, gesellschaftliche etc Inhalte teilen (zum Beispiel Ralph Ruthe), ist dann halt so.

Außerdem werden mir nun nicht mehr die Trends aus Deutschland angezeigt, sondern die aus Bahrain *lol*

Ergo sehe ich nicht mehr "Amthor, #cannabistötet und Leitkultur, was mit Sicherheit alles wieder dumme Scheiße ist, die mich nur aufregt, sondern irgendwelches Krikelkrakel, mit dem ich nichts anfangen kann *g*
Diese Trends sind mit das tödlichste, um in die Empörungs/Scheißendreck-Spirale zu geraten.
Man muss ja nichtmal draufklicken, es reicht schon, wenn da Begriffe wie die oben genannten stehen, dass man schon wieder weiß, was die Sau ist, die durchs Dorf getreten wird.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von NegatroN »

Nochmal zur Werte-Union und ihrer Relevanz:
Im August waren Analysten bereits zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Sie hatten festgestellt, dass Ex-Verfassungsschutzchef Maaßen auf Twitter eine rechte bis rechtsextreme Followerschaft hat, die fast nie Accounts aus der CDU retweetet.
Diese äußerst aktive Minderheit kann Stimmungsbilder stark verzerren und eine große Zustimmung simulieren. So erhalten Maaßen und andere Vertreter der Werteunion bei Twitter offenkundig viel Zuspruch von sehr rechten Profilen. Diese teilen mutmaßlich besonders polarisierende Tweets, die somit scheinbar auf eine große Zustimmung stoßen.

Diese scheinbare Popularität kommt aber offenbar zu einem relevanten Anteil aus einem bestimmten politischen Milieu, das sehr zugespitzte Rhetorik honoriert. So könnte bei den Absendern der Eindruck entstehen, besonders radikale Äußerungen würden besonders viel Zustimmung in der Bevölkerung stoßen. Doch Interaktionen in sozialen Medien sind nicht repräsentativ, sondern können durch Gruppen von hyperaktiven Profilen leicht verzerrt werden.

https://www.tagesschau.de/investigativ/ ... d-103.html
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von Thunderforce »

metalbart hat geschrieben: 17.02.2020 12:08 Hört mehr Podcasts. Da gibt es soviel gutes Zeugs, verschwende leider auch zu viel Zeit mit belanglosen breaking news
Das Medium ist bisher tatsächlich eines, das ich überhaupt nicht nutze. Bei Spotify gibs da ja auch einiges, das ist dann schon wieder so ein Wust, bei dem ich gar nicht weiß, wie man da durchsteigen soll.
Ich glaube schon, dass da jede Menge Potential drinsteckt, aber ebensoviel eben auch wieder Jauche und Absud.
Das aber zu filtern bzw. aktiv nach für mich interessanten Inhalten zu suche, dazu fehlt mir schon wieder die Motivation und oft auch die Zeit.
Auch wüsste ich nicht so richtig, wann ich mir Podcasts anhören würde.
Wenn das nächste Auto ne vernünftige Internetverbindung hat *g*, dann könnte das schon eher was werden.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von NegatroN »

Empfehlungen:

180° - Geschichten gegen den Hass
Den hab ich hier schon mal empfohlen und wiederhole es gern. 7 Folgen a 60 Minuten darüber, wie Kommunikation zwischen Gruppen und Individuen mit völlig gegenseitigen Ansichten wieder funktionieren kann. Völlig geil gemacht und sehr sehr spannend. Den kann man gut auch statt der Glotze konsumieren.

Alles gesagt
Der "unendliche" Podcast der ZEIT, den nur der Gast beenden kann. Einige extrem spannende Gespräche, den Rekord hält aktuell Rezo mit 8:40 h.

Dan Calin's Hardcore History
Extrem ausführliche und dabei aber auch extrem spannende Reihe über die großen Kriege der Menschheit. Ich kenne bislang nur die über den Ersten Weltkrieg, aber da konnte ich kaum mehr ausschalten.

Making Sense
Der Podcast von Sam Harris, in dem er sich überwiegend wirklich ziemlich interessante Gesprächspartner zu Politik, Ethik, Wissenschaft und anderen Themen in die Sendung holt. Sehr hohe Ausbeute an spannenden Gesprächen.

Sean Carrol's Mindscape
Sehr viel Wissenschaft, aber auch andere Themen, sehr viele gute Gäste.

The Ezra Klein Show
Polit-Podcast, Schwerpunkt sind die USA, aber Klein ist ein ziemlich gescheiter Mensch, bei dem man viel lernen kann.

The Joe Rogan Experience
Die Mutter aller Podcasts mit langen Gesprächen. Rogan war der erste, hat mit Abstand die größte Reichweite und bekommt damit inzwischen auch wirklich jeden in die Sendung, den er haben will. z.B auch Menschen wie Bernie Sanders, Elon Musk oder Edward Snowden. Gibt es auch bei Youtube, wenn man Bild dazu haben möchte und hat inzwischen weit über 1000 Folgen.

The Next Big Idea
Podcast zu Ideen und Konzepten, die das Potential haben, die Gesellschaft grundlegend zu verändern.

Very Bad Wizards
Ein Philosoph und ein Psychologe diskutieren auf irre hohem (und gleichzeitig erfreulich niederem) inhaltlichen Niveau Moralfragen, Filme, Bücher und eigentlich alles, worauf sie gerade Bock haben. Kann gleichzeitig zum Brüllen komisch, tiefgründig und bodenlos sein. Legendär die Folge, in der sie klassische philosophische Probleme anhand von Szenen in Hardcore-Pornos allgemeinverständlich erklären. Tränen!

Einiges hab ich schon ein paar Mal empfohlen und werde das auch weiterhin tun. Sinnvoller kann man Zeit kaum verbringen. *g*
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Rivers
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von Rivers »

Was mich wirklich stört und was ich schade finde ist der Totentanz der Zeitungen und ich meine jetzt nicht den Lokalanzeiger, sondern eigentlich nur SZ und FAZ.

Als ich die Faz abonniert hatte (die SZ war mir zwar näher, aber ich hatte mich umentschieden) war ich so informiert wie nie zuvor und auch richtig gut bei der Sache. Ich vertraute der Zeitung, da sie zwar eine Ausrichtung hatte, die man in der Struktur (wirtschaftspolitische Nachrichten im Wirtschaftsteil, nicht in der Politik) und ein paar Ecken (Fremde Federn, Leitartikel) merkte. Das Feuilleton widersprach dem Politikteil, im Wirtschaftsteil kam der Wirtschaftsblick auf das Ganze. Es gab immer Aufreger, an sich aber auszuhalten. Wie gesagt: Eine Woche später kam eine andere Meinung. Nach Frank Schirrmachers Tod ist das was ins Wanken geraten und hat sich danach nicht so richtig erholt. Der Politikteil echauffierte sich mehr und es gab einige wirklich fragwürdige Artikel, der Feuilleton-Teil ging zurück ins Bühnenexil, die fremden Federn wurden immer hanebüchener. Die Zeitung wurde mir unsympathisch.

Aber Zeitungen schaffen es eigentlich über Wochen hinweg ein Thema durchgehend durchzuarbeiten, bis hin zu den zähen Nachwehen, wenn es nur noch kleine Artikel dazu gibt und bieten ein gutes Bild, was eigentlich so abgeht. Die Online-Ausgaben schaffen das nicht, mit ihren Twitter-Einblendungen und dem zerrissenen, alles auf eine Seite packen.

Vielleicht war es auch nur ein Ideal, dass Zeitungen das schaffen sollen, wenigstens die überregionalen. Die Struktur einer Zeitung ist enorm gut und man kann den Meinungsteil von mir aus auf zwei Seiten verteilen, man kann Debatten fördern, aber es braucht seine Zeit innerhalb der Zeitungswelt. Jedenfalls, der Zug, in dem die gerade sitzen ist nicht so der Richtige und wird auch irgendwann zu deren Ende führen.
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