Rotstift hat geschrieben: ↑07.04.2020 11:50
The Incredible Hulk
Hmm, keine rechte Ahnung was ich von dem halten soll. Ich bin ja nicht so im MCU investiert, daher mag ich mich täuschen, aber irgendwie wirkt der Film weniger in die Reihe integriert als die anderen. Wirkt ein bisschen so als wäre jemanden eingefallen "Scheiße, den Hulk brauchen wir ja auch noch!" Sonderbar auch dass man scheinbar voraussetzt dass die Zuschauer wissen wer der Hulk ist und wie er entstand.
Was mir bisher nicht so deutlich aufgefallen ist dass die Macher immer wieder auf das Thema zurück kommen wie Superkräfte eigentlich legitimiert sind und wer sie kontrollieren darf und soll. Das dürfte man mMn ruhig ausbauen, aber für den Rahmen Superhelden-Action wäre das sicherlich zu viel verlangt. Auch gut: Ein Superheld der sich selbst als zu gefährlich und seine Kräfte als Belastung sieht, von Norton auch gut rübergebracht. Ansonsten gutklassige Action, deren Special Effects man das Alter etwas ansieht.
[Vulgärpsychologie] Es mag ja der Quarantäne geschuldet sein, aber der Hulk erfüllt glaube ich auch die Sehnsucht es mal so richtig krachen zu lassen wenn einem der Kragen platzt und alles zu viel wird. [/Vulgärpsychologie]
Man merkt den ersten Marvel Filmen teilweise noch recht deutlich an wie sie ihre Formel suchen (die von Feige und Favreau eingeführte Zusammenarbeit zwischen den Filmemachern und diversen Autoren der Comicsparte war auch noch vollkommen neu und wenig etabliert, das dauerte noch bis es wirklich rund lief).
Eigentlich war Hulk ursprünglich sogar der größere Film zu der Zeit, auch wegen Ang Lees Verfilmung einige Jahre vorher. Man produzierte den erste Iron Man und Hulk von Marvel parallel (und brachte sie 2008 mit rund 2 Monaten Abstand ins Kino, bevor es noch einmal eine zweijährige Pause gab bis April 2010 dann Iron Man 2 erschien), da es von den Ihnen verbliebenen Lizenzen zu der Zeit mit die am bekanntesten waren und versuchte auch durch diese gemeinsame Veröffentlichung den notwendigen Buzz zu generieren, um das MCU bzw. diese Idee irgendwie ins Laufen zu bekommen. Man darf auch nicht vergessen, diese beiden Verfilmungen waren ja so eine Art Hail Mary von Marvel, nachdem man in den 90ern so gut wie insolvent war. Man lieh sich das Startkapital und setzte alles auf eine bzw. zwei Karten (die Filme wie auch die Besetzung von RDJs als Tony Stark; RDJs Karriere war zu der Zeit auf ihrem Tiefpunkt nach seinen diversen Drogeneskapaden; man konnte ihn für schmales Geld von der Resterampe einsammeln und dennoch mussten Jon Favreau und Kevin Feige intern ziemlich kämpfen um RDJ als Hauptdarsteller duchzubekommen).
Letzten Endes war der von Favreau gewählte Weg dann aber der für das MCU prägendere Weg (angefangen von seiner weit im Vorfeld bereits via Mypspace erfolgenden Kommunikation mit Fans, wie er das Internet und die Nerds ansprach und auch einsetzte, die sich hier auch einbringen konnten, Ideen äußern, Fragen stellen bis hin zur Mischung aus 'ernsten' Momenten und den üblichen Sprüchen), auch wenn vieles sogar noch improvisiert wurde (das Drehbuch zu Iron Man war erst vier Monate nach Drehbeginn fertig; viele Szenen zwischen RDJ und GP wurden von den beiden Darstellern improvisiert), man merkt dem Film im positiven an, dass da die passenden Faktoren zusammentrafen die für das MCU prägend wurden.
So viel Glück hatten sie dann bei Hulk nicht unbedingt. Der Dreh selber funktionierte, Edward Norton arbeitete am Drehbuch mit, führte bei einigen Szenen sogar Regie, aber als es um den Schnitt des Films ging gab es diverse Querelen zwischen ihm und dem in einem Posting weiter oben von mir bereits erwähnten Isaac Perlmutter hinsichtlich der Ausrichtung und Länge des Films (Marvel/Perlmutter wollte einen kurzen, actionlastigen Film; Norton wollte einen, der mehr auf die Charakterentwicklung und die von dir angesprochenen Konflikte einging), Perlmutter setzte sich durch, was letzten Endes dazu führte das Norton sich nach dem Film aus der ganzen Sache zurückzog (Perlmutter hatte eh recht viele Darsteller und Regisseure vegrault, u.a.zogen sich auch Liv Tyler und Nathalie Portman wegen Perlmutter zurück, mittlerweile ist zumindest Nathalie Portman aber wieder mit dabei und wird auch im 4. Thor mitspielen).
Der Film spielte dann an den Kinokassen zwar sein Geld ein (Budget war wohl um die 140 Mio USD, Einspielergebnis 260 Mio. USD), aber hatte nur knapp halb so viele Zuschauer wie der Film von Ang lee und zog auch gegenüber Iron Man deutlich den kürzeren (der kam bei gleichem Budget auf rund 580 Mio. USD Einspielergebnis)-
Da solltest du mal "Civil War" lesen, wo genau das ganze thematisiert wurde. Im Rahmen vom 3. Cap America Teil wird das ganze ja auch aufgegriffen, leidet aber unter der für dieses Thema fast zu knappen Zeit.