Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

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6666
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von 6666 »

hab nach 90 minuten abgebrochen,.. bin ja selber alt. :wink:
is nich so meins. zur entschleunigung spiel ich da lieber shenmue
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Sambora
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Sambora »

Rivers hat geschrieben: 27.11.2019 22:56
metalbart hat geschrieben: 27.11.2019 15:07 The Irishmen bei Neflix.
Dachte ich mach mir nen schönen Abend.
Aber 3,5 Stunden WTF?
Lohnen die sich?
Jesus Christus, was für ein Film. Ich fühle mich wie 75 Jahre alt. Ziemlich gut, sehr rückblickend und tja, ein Film über alte Menschen. Auch wenn sie jung aussehen. So nebenher habe ich irgendwie auch nicht alles verstanden, es geht zwar hauptsächlich um DeNiro, Pacino und Pesci, aber irgendwo kommt halt Joe Bananas vor und Tony whoever... Naja. Joe Pesci ist wunderbar, einfach toll anzusehen. Und herrje, Stephen Graham, mein Gott, wie toll der spielt.

Die Tricktechnik ist nicht so überzeugend, aber eigentlich ist es eh' auch egal, weil dafür ist das Tempo zu langsam.

Hammer.
Nur stellvertretend: ich habe mich wohl endlich an deine Schreibe gewöhnt und deine Kritiken sind durch die Bank herausragend und pointiert. Weiter so! :)
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Apparition
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Apparition »

Ich will den unbedingt im Kino sehen und finde am Wochenende hoffentlich Zeit dafür.
That is delightful news for someone who cares.
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Rivers
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Rivers »

Sambora hat geschrieben: 28.11.2019 09:57 Nur stellvertretend: ich habe mich wohl endlich an deine Schreibe gewöhnt und deine Kritiken sind durch die Bank herausragend und pointiert. Weiter so! :)
Danke. :) :prost:
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6666
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von 6666 »

childs play (der neue)

ach nee, das war mir alles irgendwie zu doof. der neue ansatz mit dem smarthome und der vernetzung ist grundsätzlich nicht verkehrt, weil zeitgemäss und so, aber die ganze story war mir zu wenig dramatisch und spannend, der chucky sah meistens albern aus, die figuren waren meist uninteressant, ...
ich hätte da lieber eine fortführung der alten reihe gesehen, auch wenn das natürlich zuletzt keine cineastischen meisterwerke waren, aber immerhin hatten die mit ihren alteingesessenen figuren einen gewissen charme und retro-appeal und mehr blutige momente als der neue streifen.
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Jutting
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Jutting »

Rivers hat geschrieben: 27.11.2019 22:56
metalbart hat geschrieben: 27.11.2019 15:07 The Irishmen bei Neflix.
Dachte ich mach mir nen schönen Abend.
Aber 3,5 Stunden WTF?
Lohnen die sich?
Jesus Christus, was für ein Film. Ich fühle mich wie 75 Jahre alt. Ziemlich gut, sehr rückblickend und tja, ein Film über alte Menschen. Auch wenn sie jung aussehen. So nebenher habe ich irgendwie auch nicht alles verstanden, es geht zwar hauptsächlich um DeNiro, Pacino und Pesci, aber irgendwo kommt halt Joe Bananas vor und Tony whoever... Naja. Joe Pesci ist wunderbar, einfach toll anzusehen. Und herrje, Stephen Graham, mein Gott, wie toll der spielt.

Die Tricktechnik ist nicht so überzeugend, aber eigentlich ist es eh' auch egal, weil dafür ist das Tempo zu langsam.

Hammer.
Da steht schon viel wahres. Am Ende konnte der Film meine Erwartungen nicht erfüllen. Zumindest nicht wenn man Goodfellas und Casino als Maßstab ansetzt. Der Cast ist natürlich über jeden Zweifel erhaben und kann auf ganzer Linie überzeugen. Stephen Graham <3.

Was so rein gar nicht funktioniert, ist der Versuch die Charaktere jünger aussehen zu lassen. Gerade De Niro und Pesci. Bei Pesci musste ich zweimal hinschauen, der Arme ist ja gänzlich abgemagert ^^. De Niro hat zwar als junger Sheeran die Haare gefärbt, sieht trotzdem aus wie mindestens 60 :D

Wenn man ehrlich ist und nicht alles per se abhitlert, ob des Cast oder Scorcese hätte man eine gute Stunde streichen können. Da tauchen plötzlich Charaktere auf die kaum zuzuordnen sind und verschwinden kurz danach wieder, bzw. werden ermordet. Natürlich hängen sie alle im großen Geflecht um Gewerkschafts Boss Hoffa.

Das dieser in seiner Tätigkeit massiven Gegenwind erfahren hat, ist im Grunde aber keine Überraschung bzw. hätten Tony Pro und Fat Tony gereicht :ka: So plätschert der Film vor sich hin und bewegt sich sicher auf dem Parkett der Politik während die Mafia Scharmützel aus den erwähnten Referenzen wenig Beachtung finden. Wenn dann kommt eine gewisse Spannung auf z.b. als Frank erfährt, dass er nach Detroit fliegen soll inklusive der Geschehnisse dort.

Ein durchaus sehenswerter Film der für mich aber das Prädikat Meisterwerk verpasst. Dennoch gute 8/10 Punkte.
Nur im Notfall drücken.
Spoiler:
Nur im Notfall du Depp!
24 Stunden reichen um das Verhaltensmuster dieses Forums zu erkennen. Hier geht es abenteuerlich zu, vogelwild.
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Rivers
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Rivers »

Jutting hat geschrieben: 01.12.2019 15:25Was so rein gar nicht funktioniert, ist der Versuch die Charaktere jünger aussehen zu lassen. Gerade De Niro und Pesci. Bei Pesci musste ich zweimal hinschauen, der Arme ist ja gänzlich abgemagert ^^. De Niro hat zwar als junger Sheeran die Haare gefärbt, sieht trotzdem aus wie mindestens 60 :D
Die sehen alle alt aus, egal ob die 40, 60 oder 80 sein sollen. Das finde ich auch am rätselhaftesten am ganzen Film. Ich halte das nicht für Scorseses Art, so einen Humbug durchgehen zu lassen, aber vielleicht war einfach auch nicht mehr drin und es am Ende ein Fehler. Im Interview sagte er, dass es ein Vorteil gegenüber anderen Schauspielern war, weil damit eine konsistente Darstellung möglich war: Wie hätte man einem jungen Schauspieler das ganze Drama erklären können? (wäre wohl trotzdem gegangen). Dann hat er noch von den Schwierigkeiten erzählt, dass die Schauspieler, in dem Fall Pacino, sich zu langsam bewegt hätten, weil sie "vergessen" hatten, dass sie in der Szene dann eher 40 oder 50 gewesen wären.

Wie auch immer: Da der Film auch in den jungen Jahren ja keine überbordende Aktion darstellt wie die Koksvariante von "Wolf of Wall Street", sondern eher gemächlich und fast stoisch dahertrottet, passt es IMO auch ein bisschen, dass man immer sieht, dass alle Akteure halt auch alte Säcke sind. So wie es vielleicht in De Niros "Erinnerung" ist. Wären die früheren Szenen voller Action und schneller Schnitte gewesen, hätte es noch weniger gepasst. So ist es halt aber auch nicht gedreht worden. Speziell De Niro trottet einfach nur von A nach B, ob in dem Lokal, ob draußen oder wo auch immer. Auch die Szene mit dem Ladenbesitzer ist ja fast lachhaft Zeitlupe. Wie eine Erinnerung von Oppa an Goodfellas, so wie es damals halt war.

Also, ich finde es auch seltsam. Könnte passen, wirkt aber wirklich wie ein Fremdfaktor.
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Rivers
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Rivers »

Wer Stephen Graham mal sehen will, hier:
Der Wechsel von Großkotz (0:02) zu purem Horror in den Augen (0:28), zur Trotzigkeit (0:42) und zur Abwendung und Abschottung (1:42), wunderbar.

Pacino dagegen tut so wenig mit seinem Körper, aber mit seiner Sprache und Stimme ("It's summer"). Er sitzt da still wie ein Buddha, zeigt nur paarmal seine Hände und man befürchtet, er würde gleich explodieren, mit seinen Augen und seiner Frisur, aber am Ende verheddert er sich einfach in Kleinigkeiten.

Sowas ist schon pures Gold in Filmen. Weil man einfach bei der ganzen idiotischen Diskussion um 10 oder 15 Minuten auf der Kante des Stuhls sitzt, weil alles, die Schauspielerei und der Schnitt, so unglaublich viel Druck ausübt.

edit: und es ist auch kein Zufall, dass man Pacino spät ins Bild schwenken sieht und er, als sich alle hinsetzen, durch den anderen Mafiosi komplett verdeckt ist. Das verdeutlicht halt auch die Respektlosigkeit von Graham, der ihn ja auch gar nicht richtig begrüßt.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von TAFKAR »

The Irishman und Marriage Story

Werfe ich mal zusammen, passen ja beide ins Netflix-Schema "Mini-Release fürs Kino, wir wollen nämlich Auszeichnungen".

Zu TI wurde ja schon alles Wichtige gesagt: Grandioser Film, vielleicht etwas zu lang, und die "Verjüngerungstechnik" dann eben doch nicht so wirklich überzeugend - am Anfang sogar etwas störend. Inhaltlich bleibt man beim Buch; die Behauptung, Sheeran wäre gar nicht der Killer, wird nicht thematisiert.

MS: Wo Adam Driver als Bösewicht in Star Wars fast irritierend deplaziert wirkt, ist er in diesem Scheidungsdrama grandios. Daneben Scarlett Johannson, die ebenfalls ein Oscar-reif performt. Bester Scheidungsfilm seit Kramer vs. Kramer? Vielleicht, wobei K vs. K in meiner Erinnerung von Anfang bis fast zum Ende deprimierend ist, während hier auch immer wieder richtiggehend komische Passage eingebaut werden.
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Doktor
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Doktor »

Thunderforce hat geschrieben: 17.11.2019 00:58
Kaleun Thomsen hat geschrieben: 17.11.2019 00:33 Als jemand, dem Star Wars komplett egal ist, habe ich mich breit schlagen lassen und mir in kleiner Runde "The Force Awakens" & "The Last Jedi" angesehen. Meine Güte, was für ein Schund. "The Force Awakens" ging ja noch halbwegs in Ordnung, aber "The Last Jedi".... Alter, was zum Fick war ich da sehend? Man merkt den Disney-Einfluss an jeder Ecke und ich finde es einfach nur schlimm und gruselig. Von evtl. Logiklöchern will ich hier gar nicht reden, ist halt Star Wars, passt schon. Aber der gesamte Plot ist so hanebüchen und fast schon verdummend, es ist ein Graus. Brauch keine Sau, wie schon Episode I-III nicht. Die Orginal-Filme IV-VI gehen voll in Ordnung, nette und ganz coole Filme. Dabei hätte man es einfach belassen sollen. 0/10
Komplett richtig. Bei The Last Jedi hab ich auch Blut gekotzt ob der kompletten Unverschämtheit dieses Absuds eines Schmutzes von einen Film.

Du könntest Dir bei Gelegenheit mal noch diese Zwischenfilme geben, Rogue One und Solo.

Speziell Rogue One ist wirklich richtig gut.
Komisch. Ich fand The Force Awakens im Kino nicht wirklich toll. Mag auch dran gelegen haben, dass ich den in 3D gesehen habe und auf den Rotz sowieso nicht abkann. The Last Jedi hab ich erst letzte Woche gesehen und der hat mir (bis auf die Kackvögel) richtig Spass gemacht. Ich freu mich auf jeden Fall auf's Kino am 21.12.. Geht vermutlich daneben, weil ich da grosse Erwartungen an das grosse Finale habe, aber trotzdem hab ich im Moment richtig Bock drauf. Und Rogue One und Solo konnten IMO auch beide mehr as die regulären Episoden.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Rivers »

The Hateful 8

Wenn Nolans Filme spannend konstruierte Action-Architekturen sind, die von den Akteuren immer wieder erklärt werden müssen, damit man noch kapiert um was es geht, sind Tarantinos Filme elendige Expositionen, die immer wieder durch Action durchbrochen werden müssen, damit man weiß, dass sich ja eigentlich Spannung aufbauen soll. Was auf der Strecke bleibt sind Personen und Emotionen. Bei Nolan sind es Degeto-Serien-Handlungen, die aufgebläht werden und bei Tarantino Spice-Girls Verschnitte, die in ihrer Blase dahin palavern.

Wenn der fette Hitchcock wenig Szenen gedreht hat, die verschwendet waren, verfettet Tarantino den Hateful 8 Film mit wunderschönen Szenen, aufgebretzelten Kameraperspektiven, Kameraschwenks und Fahrten, Fokus-Änderungen, die aber nichts aussagen. Bis auf die Kaffee-Trink-Szene, da passte es und war auch gut gemacht. Aber warum die Kamera auf dem Dach entlang fährt, wenn Joe Gage zu Beginn interviewt werden soll, wo es doch später überraschend einen Keller Ex Machina gibt und warum die Kutsche beim Rückblick so schön vom Dolly verfolgt wird, obwohl man a) nicht weiß wer drin sitzt und b) nicht weiß warum da wer mit der Kutsche fährt, sind so Beispiele dafür, warum ich Tarantino nicht so gut finde. Hübsch, aber ohne Ziel und Sinn.

Aber das macht er halt wenigstens hübsch und mit einem tollen Auge für Details, Räume und Licht und allem. Die Außenaufnahmen sind atemberaubend, man spürt den Schnee förmlich an den eigenen Schuhen, die Innenaufnahmen - ob in der Kutsche, im Stall oder im Haus, sind detailliert bis hin zu den Staubwolken, Schneeflocken, dem Atem oder den Kaffeedampf. Die Schauspieler haben tolle Gesichter und sind toll gefilmt und alles an dem Film ist eigentlich sehr hübsch.

Aber man schaut halt auch mal zwischendurch auf IMDB, um rauszufinden, dass Michael Madsen ja pro Jahr mehr als 5, manchmal mehr als 8 Filme gedreht hat. Und warum schaut man auf IMDB? Weil diese Agatha Christie Who-Did-It Handlung nicht so besonders spannend ist, obwohl Tarantino alles versucht, es spannend zu machen, bis hin, dass ich genervt von der Hinhaltetaktik bin, und die Dialoge es auch nicht auffangen.

Eigentlich ganz nett, aber eigentlich interessiert mich auch keiner der Charaktere so richtig, so wenig wie mich die Landlords in den Agatha Christie Filmen interessieren.

Also, ganz schön, aber auch ziemlich leer.

7/10
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Sambora
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Sambora »

Tarantino profitiert halt immer noch von seinem Image als Dialog- Regisseur. Und die waren halt in den ersten Filmen tatsächlich durch die Bank weg brillant.

Ich mag seine neueren Filme immer noch, Nolans aber auch.
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Frank2
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Frank2 »

Sambora hat geschrieben: 09.12.2019 09:55 Tarantino profitiert halt immer noch von seinem Image als Dialog- Regisseur. Und die waren halt in den ersten Filmen tatsächlich durch die Bank weg brillant.

Ich mag seine neueren Filme immer noch, Nolans aber auch.
Da bin ich absolut bei Dir.
Gerade bei Tarantino erwarte ich geradezu endlose Dialoge und
schöne Szenen, die eigentlich ins Nichts führen :D
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von TAFKAR »

Parasite

Gi-U lebt mit Mama, Papa und Schwester in ärmlichen Verhältnissen im Untergeschoss eines Hauses. Eines Tages erschwindelt er sich bei einer sehr reichen Familie einen Job als Nachhilfelehrer. Und wenn diese Familie so naiv ist, warum sollte man nicht auch für Schwester, Mama und Papa Jobs erschwindeln? Und wie lange wird es dauern, bis der ganze Schwindel auffliegt?

Südkoreanische Komödie über soziale Ungleichheit. Mal sehr witzig, mal rabenschwarz, mal bitter, mal brutal. Absolut sehenswert. Hat u.a. die Goldene Palme gewonnen, dürfte auch bei den Auslands-Oscars ein Wörtchen mitreden.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Thunderforce »

The Lighthouse

Der neue Film von Robert Eggers, dem Regisseur von "The VVitch"
Robert Pattinson und Willem Dafoe in einer Art Kammerspiel.
Der Film spielt Ende des 19. Jahrhunderts auf einer winzigen Insel irgendwo im sturmgepeitschten Ozean bei Nova Scotia. Dafoe ist dort Leuchtturmwärter, Pattinson wird ihm für die Zeit von 4 Wochen als Helfer zugeteilt, der sich um die Instandsetzung der Gebäude, des Brunnens etc. kümmern soll und zudem selber angehender Leuchtturmwärter ist.
Der Film ist vollständig schwarzweiß und auch nicht im normal Kinoformat gedreht, sondern in einer Art 4:3 Format.
Die beiden anfangs sehr wortkargen Männer verbringen also ihren Alltag auf der Insel, bevor sich nach und nach Realität, Traum und Wahnsinn immer mehr vermischen und zumindest einer der beiden in einer Art Cabin Fever langsam immer mehr durchdreht.
Unfassbar beeindruckende S/W Bilder, Dafoes Gesicht ist eine karge Landschaft, er spielt irre intensiv und beeindruckend. Dazu zitiert er ständig irgendwelche Gedichte oder aber ergeht sich in herrlichen Seemann-Stories, die vom Vokabular massiv an Samuel Taylor Coleridge (Rime of the Ancient Mariner) Gedichte erinnern. Zudem hat er ein paar sehr trockene Sprüche drauf, die durchaus auch ein gewisses Level an Humor in den Film reinbringen.
Pattinson, bislang anscheinend eher als Twilight-Glitzervampir bekannt, steht ihm in nicht viel nach und gibt es sich während des Films mehrfach richtig dreckig. Ebenfalls eine saubeeindruckende Vorstellung.
Ton nicht minder beeindruckend. Wenn die haushohen Wellen an der Küste zerbersten oder das inseleigene Nebelhorn mit Vollstoff durchs Kino brüllt, fliegen einem schon die Drähte aus der Mütze. Was für eine Macht an Bildern und Ton. Trotzdem hat der Film auch viele, sehr ruhige, leise Momente.
Worum es letztlich geht, ist schwer zu sagen, jedenfalls dreht sich die Spirale des Wahnsinns mit zunehmender Spieldauer immer schneller und der Film packt einen an der Kehle, schüttelt einen durch und lässt auch bis zum
Ende nicht mehr los.

Einige Elemente des Films haben mich an Kubrick und vor allem "Shining" erinnert, die Musik erinnert daran, aber auch einige Motive und Einstellungen. Manches könnte auch glatt vom guten alten Lovecraft sein.
Insgesamt aber natürlich trotzdem ein sehr eigenständiger Film, IMO eigentlich mit nichts wirklich zu vergleichen, Inspiration waren wohl neben Tagbüchern alter Leuchtturmwärter auch die Werke Herman Melvilles.

Irre intensiv, wäre das neue Cult Of Luna-Album ein Film, könnte es dieser sein.

Eigentlich 10/10
If you twist, you fail. Twisting equals tears.
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