Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

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Apparition
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Apparition »

Thunderforce hat geschrieben:Der Trailer wirkte ähnlich. Teilweise wie eine Parodie von Neeson auf seine eigenen letzten 96 Filme (Zahl bewusst gewählt :D ), teilweise halt wie der 97. Film dieser Machart.
Apropos Trailer: Dickes Lob ans Rex am Ring in Köln diesbezüglich. Zwei(!) Trailer, keine(!) Werbung vorher. Vorbildlich.
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Porcupine
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Porcupine »

Shadowrunner92 hat geschrieben:Man sollte erwähnen, dass der Film ein beinahe exaktes Remake von "Einer nach dem anderen" ist, vom selben Regisseur, nur halt jetzt in den USA statt Norwegen.
das Original fand ich damals ziemlich cool, den neuen würde ich wohl auch mal streamen irgendwann.
Und ich hab mich gerade gefragt, warum mir die Handlung so bekannt vorkommt. :D

Ja, das Original ist klasse und lebt natürlich auch stark vom typisch schwarzen skandinavischen Humor. Aber ob ich das als US-Variante brauche? Wohl eher nicht.
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Thunderforce
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Thunderforce »

Bad Times at the El Royale

Ende der Sechziger treffen sich 5 Fremde (plus der Portier) in einem Motel auf der Staatsgrenze zwischen Kalifornien und Nevada.
Sie alle haben einen Grund, hier zu übernachten bzw. sich aufzuhalten, was man in kurzen Rückblenden teilweise erfährt. Ein bisschen Tarantino-mäßig entspinnt sich dann die Story, in dem man nacheinander die Erlebnisse der Hauptfiguren in dem Motel schildert, die sich teilweise überlappen bzw. kreuzen. Nach und nach entsteht so ein Gesamtbild und Perspektiven verschieben sich immer wieder. Jeff Bridges, Cynthia Erivo, Dakota Johnson, Jon Hamm und Lewis Pullman alle komplett großartig.
Der Film ist IMO überragend bis zu der Stelle, an der Chris Hemsworth als eine Art Lidl-Charles-Manson auftaucht und einen psychopathischen Sektenführer gibt.
Da er die ganze Zeit mit offenem Hemd und darunter freiem Oberkörper rumläuft, kann die einzige Erklärung sein, dass Hemsworth für seinen Körper gecastet wurde. Darstellerisch überzeugt er mich jedenfalls null, wirkt komplett aufgesetzt und hat soviel Charisma wie ein leerer Autoreifen. Er taucht erst relativ spät im Film auf, darum ist es halbwegs zu verschmerzen, aber mit seinem Auftauchen bekam der Film für mich einen Bruch und drohte zusehends in Quark-Gefilde abzurutschen. Irre, wie wenig man können kann, vor allem, wenn man einen Jeff Bridges daneben sieht, der den vollständig overactenden Hemsworth mittels eines simplen Stirnrunzelns komplett zu Staub zerspielen kann und das auch macht. Übelste Fehlbesetzung. Bis zu seinem Auftauchen war ich echt kurz vor der Höchstnote. Nächstes Mal bitte einen Schauspieler und keine Schaufensterpuppe casten, danke.

So bleibt es eine solide 8/10.



Den Skyldigen (bzw. The Guilty)

Dänischer Film über einen Polizisten, der aufgrund eines laufenden Verfahrens gegen ihn derzeit nur in der Notrufzentrale arbeiten darf und dort eben das Telefon bedient.
Eines Abends erhält er einen Anruf einer Frau, die offenbar in diesem Moment entführt wird und so tut, als würde sie ihre Tochter aus dem Entführer-Auto anrufen, um diese zu beruhigen. Asgar (also der Polizist *g*) entlockt ihr so ein paar grobe Infos und versucht in der Folge, der Frau zu helfen. Seine einzige "Waffe" dabei ist das Telefon. Nach und nach merkt er, dass er hier offenbar etwas größerem als einer "simplen" Entfühung beiwohnt.
Der Film spielt die ganze Zeit nur am Schreibtisch des Polizisten und man sieht auch abgesehen von ein paar ganz kurzen Statisten-Auftritten die ganze Zeit nur ihn. Andere Leute treten nur akustisch in Erscheinung (eben am Telefon). Es gibt so gut wie keine Filmmusik, alles ist sehr reduziert und sehr direkt, wodurch es sehr realistisch wirkt, viele Großaufnahmen des Gesichts des Hauptdarstellers. Mit zunehmender Spielzeit wird der Psychokrieg immer intensiver und trotz des Fehlens einer eigentlichen Filmhandlung (also einer, die man sieht) ist der Film sehr spannend, was passiert, muss man sich genau wie Asgar eben vorstellen und zuammenreimen. Ich finde, dass das erstaunlich gut funktioniert. Sollte man mal gesehen haben.

8.5/10
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Rivers
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Rivers »

Gangs of New York

Martin Scorseses 100 Millionen Dollar Werk über eine damals unbekannte, heute bekannte Zeit in New York, in dem sein Viertel, das wohl später Little Italy werden sollte oder wenigstens in der Nähe lag, von Banden kontrolliert wurde, die sich gerne herzhaft bis auf den Tod prügelten, ja prügelten ist eine Sache, die in diesem Film oft passiert aber so war das damals und um das zu unterstreichen webt Scorsese hier und da auch noch Bilder und Texte von früher ein, da ist der Film überzeugend, ansonsten nicht so, denn der Film ist wie dieser Satz, nicht ganz unspannend aber zu lang.

V.a. hat der Film einen Plot und wenn Scorsese was nicht kann, dann Plot, v.a. wenn er den noch vorantreiben muss. Denn an den Figuren ist er jetzt nicht so interessiert, das merkt man schon. Alle spielen sich die Seele aus dem Leib, aber so wie die alten Mafia-Gangsterbosse aus Casino von gestern sind, so sind Butcher und Amsterdam es auch. Bill the Butcher ist natürlich faszinierend, wie er da mit seinem hohen Zylinder rumgockelt, aber meine Güte, Furcht, Angst, damit regiert er seine 5 Straßen: Stand heute auch als Kalenderspruch im Kalender der Diktatoren.

Und immer wenn es um seine Figuren geht wird der Film furchtbar kitschig. Wenn es um die Stadt geht, wird der Film wunderbar rauh und nervös und der Bildschirm platzt fast vor Schwenks, Schnitten, Einblendungen. Ansonsten hat der Film die Art von Gravitas, die mir doch manchmal bei Scorseses neuen Filmen auf den Wecker geht.

Daher teils/teil gelungen, wie ich finde.
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costa
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von costa »

Ich verteidige den Film ja immer trotz offensichtlicher Schwächen bis auf's Blut. Die offensichtlichste Schwäche hast du IMO auch gar nicht genannt: das Gestümper von Cameron Diaz.
DiCaprio ist in der ersten Hälfte auch erstaunlich wenig überzeugend, aber der Rest des Casts ist halt phänomenal, allen voran natürlich der herumthronende Day-Lewis. Dazu mag ich die Atmosphäre unheimlich, auch wenn er, wie du schreibst, einfach zu lang ist. Aber ich kann diesen Film irgendwie nicht so recht kritisieren, dafür schau ich ihn einfach zu gerne und freue mich völlig an irgendwelchen Szenen, in denen eigentlich nix Tolles passiert.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von astr0naut »

Shadowrunner92 hat geschrieben:Man sollte erwähnen, dass der Film ein beinahe exaktes Remake von "Einer nach dem anderen" ist, vom selben Regisseur, nur halt jetzt in den USA statt Norwegen.
Wollte schon fragen... der Plot hört sich sehr nach dem Skarsgard-Film an.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Rivers »

costaweidner hat geschrieben:Ich verteidige den Film ja immer trotz offensichtlicher Schwächen bis auf's Blut. Die offensichtlichste Schwäche hast du IMO auch gar nicht genannt: das Gestümper von Cameron Diaz.
DiCaprio ist in der ersten Hälfte auch erstaunlich wenig überzeugend, aber der Rest des Casts ist halt phänomenal, allen voran natürlich der herumthronende Day-Lewis. Dazu mag ich die Atmosphäre unheimlich, auch wenn er, wie du schreibst, einfach zu lang ist. Aber ich kann diesen Film irgendwie nicht so recht kritisieren, dafür schau ich ihn einfach zu gerne und freue mich völlig an irgendwelchen Szenen, in denen eigentlich nix Tolles passiert.
Ja, stimmt. Wir hatten ja sicherlich schon paarmal darüber diskutiert. Der große, große Pluspunkt sind ja die immensen Kulissen und die Unmengen an Komparsen und die riesige Atmosphäre, die daraus entsteht. Es ist eine riesige Geschichtsstunde mit tollen Schauspielern. Das finde ich, nachdem ich mir nochmal die Specials angeschaut habe, auch.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Rivers »

Taxi Driver

God's loneliest man, Facebook-Nutzer und Quasselkopp Travis Bickle auf dem Rachefeldzug gegen die Gesellschaft, einsam vor dem Fernseher, Cornflakes mit Schnaps frühstückend, gegen die Wahlkampfmanagerin, den Politiker, den Pimp. Er wettert gegen alle, die ihm in die Quere kommen, auf dem Weg dahin, wo er gar nicht das Ziel kennt. Wie gut der Film ist erkennt man daran, dass man kleben bleibt an der Darstellung, der Klarheit der Bilder und der Inszenierung. Der Konsequenz, das Selbstbild und der Fantasie von Bickle zu folgen - endlich hat er mal jemanden gefunden, dem er das alles erzählen kann: Nämlich uns.

Und so facebooken wir uns selbst weiter durch die Landschaft, die eigene Einsamkeit übertönend, aber heutzutage Hauptsache gut drauf. Aber Scorsese ist nicht moralisch, er zeigt die Armut des Menschen, aber er zieht keine moralische Blianz, auch nicht mit dem zweideutigen Ende. So wie seine dusseligen Mafiosi in Mean Streets, die nicht-beziehunsgfähigen Künstler, der gegen sich kämpfende Boxer, ... Nur der Nichtskönner fürs Fernsehen ist nicht die arme Sau, sondern abscheulich peinlich. Bickle ist das auch, aber trotzdem hat man Mitleid, so wie die Kamera, die sich fremdschämend abwendet.

Immer noch verstörend / 10
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Rivers »

King Of Comedy

1982 hat Martin Scorsese das Drama über den ins Fernsehen drängende Rupert Pupkin (Robert De Niro) gedreht. Er geht sogar so weit, den sehr berühmten Talkshow-Host Jerry Langford (Jerry Lewis) zu entführen. Eine fürchterlich peinliche Gurke, der Typ. Aber halt gefährlich.

Wenn man die Talk-Shows aus Amerika nicht kennt, nicht die Prominenz der Hosts selbst, die immer gleichen Rituale bei den Sendungen und nicht die Wichtigkeit, die die Shows in den 70ern hatten und in den 90ern getoppt worden sind, bis zu den kleinen Skandalen und bis heute... Wenn man das nicht kennt, bringt der Film nicht viel.

Wenn man aber ein bisschen darüber bescheid weiß, funktioniert der Film super, denn er zeigt filmisch recht streng und ohne viele Schnörkel, was für ein Unsinn das alles doch ist, mit den immergleichen aggressiven Zoten. Pupkins Stand-Up-Comedy ist so leicht daneben, dass man eher peinlich berührt lacht, als befreiend. Wenn man sich anschaut, was es alles danach noch gab, so passt er doch ganz gut rein. Er kann es einfach nicht und er will sich nicht die Mühe machen, es zu lernen. Aber er will den Ruhm, um seine Phantasie-Freundin zu beeindrucken.

Jerry Lewis spielt fantastisch, ein Vater von Heinz Wäscher in Witzischkeit kennt keine Grenzen, ein ziemlicher Arsch, aber von allen bejubelt.

Ein Film, der unterhaltsam ist aber auch unangenehm berührt, so dass man sich erstmal waschen will. Aber gut, sehr gut beim zweiten Mal schauen.

Applaus/10
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von costa »

*freu* @ große Scorsese-Tage bei Rivers
Reviews lese ich aber morgen, gleich geht's "The Favourite" gucken.
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Maztur
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Maztur »

Vice

Eigentlich interessiert mich Dick Cheneys Person nicht sonderlich, aber ich mochte Adam McKays vorhergehenden Film "The Big Short" sehr und die illustre Besetzung ist an sich schon Grund genug, sich den Streifen anzutun.

Um es gleich vorwegzunehmen: gegen "The Big Short" kann "Vice " in meinen Augen nicht anstinken. Das liegt zum einen daran, dass er einen Bogen von Cheneys jungen Jahren bis zu seiner Herztransplantation im Jahr 2012 schlägt und dabei etwas episodenhaft rüberkommt, zum anderen löst vieles, was Cheney in seiner Karriere angestellt hat, beim Betrachter eher Wutanfälle als Erheiterung aus. "The Big Short" wirkt im Vergleich um einiges dichter und hat auch in Sachen Gags und WTF-Momenten die deutlich höhere Schlagzahl.

Trotzdem fallen im Laufe des Films etliche wunderbar bissige Pointen ab und das phänomenale Ensemble entschädigt auch für den ein oder anderen kurzen Durchhänger. Allen voran natürlich Christian Bale, der als Cheney kaum wiederzuerkennen ist und eine unglaubliche Präsenz auf die Leinwand bringt, aber auch Amy Adams als Cheneys Frau und Sam Rockwell als dumpfbackiger George W. Bush liefern tolle Auftritte ab, Besonderen Eindruck hat bei mir aber Steve Carell hinterlassen, der einen grandios sarkastischen, zynischen und skrupellosen Donald Rumsfeld gibt, den man als Filmfigur eigentlich lieben müsste, wenn man nicht wüsste, dass das Original wohl tatsächlich ein ähnlicher Kotzbrocken (oder zumindest nicht weit weg davon) ist.

Unterm Strich also trotz kleiner Schwächen ein kurzweiliger und unterhaltsamer Kinoabend, obwohl so ziemlich alle Protagonisten eigentlich herzlich unsympathisch sind.

8/10
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Rivers »

The Shining: Nichts für schwache Nerven. Rob Ager hatte vor 10 Jahren einen Text dazu geschrieben, weil es ein Youtube-Plagiat seines Textes gab, hat er zu seinem Text dann auch ein Video gemacht. Unter der Annahme, dass bei Kubrick Filmen nicht viel dem Zufall überlassen worden ist (auch nicht das "übertrieben" Schauspiel) und Kubricks Filme oft ein generelles menschliches Thema angehen, ist die Theorie nicht sehr weit hergeholt. Rob Ager verliert sich in vielen Details, so dass die Hauptpunkte etwas in den Hintergrund treten, das Video ist trotzdem sehenswert und der Hintergrund total verstörend. Und nein, der Film hat nichts mit dem Übersinnlichen des Buches zu tun. Es ist viel schlimmer.
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Thunderforce
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Thunderforce »

Kennst Du den Film "Room 237"? Dort wird der Film, also "The Shining", auch von einigen Nerds komplett zerpflückt und (über)interpretiert, die Mondlandungsnummer ist genauso dabei wie die Theorie, dass der Film eigentlich den Genozid an den amerikanischen Ureinwohnern behandelt, sowie die komplett unmögliche Architektur des Hauses, die so wie im Film gezeigt nicht funktionieren kann. Und einiges mehr.
Sehr interessant, teilweise natürlich aber auch weit hergeholt. Aber als Fan des Films sollte man den mal geguckt haben.

Das Video da oben geht in eine ähnliche Richtung. Ich hab immer so meine Probleme mit "Evidence", für angeblich dieses und jenes, was der Typ da oben ja recht häufig benutzt. Wenn man behauptet, dass "The Shining" in Wirklichkeit davon handelt, dass Elvis noch lebt oder Iron Maoiden im gleichen Jahr ihr Debüt herausgebracht haben, dann kann man dafür vermutlich auch jede Menge "Evidence" finden. Diese Theorien interpretieren dann gerne mal jedes noch so abwegige Detail in die eigene Richtung und lassen alles andere, was im Film aber nunmal passiert, außer acht.

Wieso ist es ein "Beweis" für Kindesmissbrauch, wenn Kubrick das Hunde- durch ein Bärenkostüm ersetzt? Die Theorie funktioniert doch mit Hunden genauso *lol* - Dann hat Danny halt keinen Teddy, sondern einen Plüschhund und an der Wand hängt ein Bild von nem Hund etc.

Interessant ist es aber allemal und immer wieder schön, in welche Richtung man den Film alles interpretieren kann und wieviele Details dadrinstecken.
Wie gesagt, schau mal "Room 237"
Giibts z.B. bei amazon für 2.99 zum Streamen
:)
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von JudasRising »

Schmendrick hat geschrieben:

DER GOLDENE HANDSCHUH
Fritz Honka lebt in den siebzigern in Hamburg-St.Pauli, ist recht unschön, ein Säufer und gehört auch sonst eher zu den Verlieren der Gesellschaft.
Meist hängt er in der Spelunke „Zum goldenen Handschuh“ ab, trinkt was rein geht und versucht Frauen abzuschleppen.
Doch die meisten die er dann mit in seine schäbige Dachgeschosswohnung mit nimmt, gehen nie wieder nach Hause.
Den Honka ist ein Serienkiller.
Erschlagen oder erwürgen ist sein Hobby, bevor er die Leichen zerstückelt und im Dachtrempel entsorgt.
Gegen den Gestank der verwesenden Leichenteile helfen ein paar Duftbäume.

Schlager,Schnaps und schäbige Schabracken.
Fathi Akins Werk ist nix für zartbeseitete.
Die Szenen in der Kiez-Kneipe wirken eine Sekunde lang lustig, aber sehr schnell wird einen bewusst, das man über Menschen schmunzelt die mal so gar nix zulachen haben.
Alles wirkt völlig skurril und krank.
Die brutalen Morde werden nicht im Detail gezeigt, aber das was man nicht sieht macht es nicht weniger heftig.
Jonas Dassler spielt die Rolle von Honka völlig grossartig.
Der Zerfall durch den Alk, die Demütigung die er erleben muss und auch das kurze aufblitzen von normalen Leben als er kurz dem Suff entkommt und einen guten Job als Nachtwächter hat werden wunderbar gespielt und sehr gut in Szene gesetzt.
Das es einen „Grund“ gibt warum er zum Frauenhasser und Killer wird, bleibt komplett im dunklen und so ist der Streifen „nur“ eine sehr derbe Milieustudie, ein Schocker und Serienmörderfilm.
Mir hat das gereicht um völlig geplättet aus dem Kino zukommen.
9/10
Ich hab gerade das Buch durch und schwanke zwischen sehen wollen aus Faszination vor dem Perversen und Angst vor der Umsetzung, ich befürchte ersteres wird gewinnen.
BLASPHEMER!
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Rivers »

Thunderforce hat geschrieben:Kennst Du den Film "Room 237"? Dort wird der Film, also "The Shining", auch von einigen Nerds komplett zerpflückt und (über)interpretiert, die Mondlandungsnummer ist genauso dabei wie die Theorie, dass der Film eigentlich den Genozid an den amerikanischen Ureinwohnern behandelt, sowie die komplett unmögliche Architektur des Hauses, die so wie im Film gezeigt nicht funktionieren kann. Und einiges mehr.
Sehr interessant, teilweise natürlich aber auch weit hergeholt. Aber als Fan des Films sollte man den mal geguckt haben.

Das Video da oben geht in eine ähnliche Richtung. Ich hab immer so meine Probleme mit "Evidence", für angeblich dieses und jenes, was der Typ da oben ja recht häufig benutzt. Wenn man behauptet, dass "The Shining" in Wirklichkeit davon handelt, dass Elvis noch lebt oder Iron Maoiden im gleichen Jahr ihr Debüt herausgebracht haben, dann kann man dafür vermutlich auch jede Menge "Evidence" finden. Diese Theorien interpretieren dann gerne mal jedes noch so abwegige Detail in die eigene Richtung und lassen alles andere, was im Film aber nunmal passiert, außer acht.

Wieso ist es ein "Beweis" für Kindesmissbrauch, wenn Kubrick das Hunde- durch ein Bärenkostüm ersetzt? Die Theorie funktioniert doch mit Hunden genauso *lol* - Dann hat Danny halt keinen Teddy, sondern einen Plüschhund und an der Wand hängt ein Bild von nem Hund etc.

Interessant ist es aber allemal und immer wieder schön, in welche Richtung man den Film alles interpretieren kann und wieviele Details dadrinstecken.
Wie gesagt, schau mal "Room 237"
Giibts z.B. bei amazon für 2.99 zum Streamen
:)
haha, ich dachte das wäre von Rob Ager.

Diese Interpretation finde ich am Besten:
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