Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

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costa
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von costa »

Apparition hat geschrieben: 31.03.2021 08:32 Natürlich nix gegen Film Noir, aber die Franzosen waren da einfach die Meister, zumindest soweit mein begrenzter Überblick das Urteil zulässt. Probier mal "Der Teufel mit der weissen Weste" (Le Doulos, auch von Melville), das ist für 1963 schon ganz ordentlich vom Gewaltlevel und der Düsternis.
Den hab ich tatsächlich so ein bisschen im Hinterkopf.
Ist halt aber auch immer die Frage, was man so will. Film Noir hat ja auch abseits der Düsternis eine sehr eigene Stimmung. Und da führt halt doch nix an Zeug wie "Double Indemnity" vorbei.
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Schnabelrock
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Schnabelrock »

Vor vielen vielen Jahren hat eine Freundin über frz. Filme gesagt: "Wirken immer ein bisschen schmuddelig."
Hat mich sehr geprägt. :D
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Kaleun Thomsen
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Kaleun Thomsen »

Schnabelrock hat geschrieben: 31.03.2021 09:13 Vor vielen vielen Jahren hat eine Freundin über frz. Filme gesagt: "Wirken immer ein bisschen schmuddelig."
Hat mich sehr geprägt. :D
Weil du seitdem auch schmuddelig wirkst?
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Maztur
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Maztur »

Wenn wir grade bei französischen Krimi-/Thriller-Klassikern sind: in der Mediathek von Servus TV ist momentan "Fahrstuhl zum Schafott" (Ascenseur pour l’échafaud) von Louis Malle zu sehen (allerdings nur die deutsche Synchronfassung, also nicht zum Französisch-Lernen geeignet :wink:). Den kann man auch ohne weiteres bei den Meisterwerken des Genres einreihen. Für Jazz-Fans gibt's als Bonus noch den Soundtrack obendrauf, den ein gewisser Miles Davis innerhalb einer Nacht in einem Pariser Studio zusammenimprovisiert hat. Sehr empfehlenswert!
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acore
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von acore »

Dune? Das erste Buch habe ich nach ca. 150 Seiten aufgegeben, weil ich es einfach nur öde erzählt fand. Den Film halte ich für ein verwirrtes Chaos und nahezu unsehbar.

Das einzig Positive was mir deshalb zu Dune einfällt, ist DUNE II. Eines der ersten richtig tollen Echtzeitstrategiespiel auf dem PC (1992), also noch vor C&C, Warcraft etc.
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costa
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von costa »

Maztur hat geschrieben: 31.03.2021 12:36 Wenn wir grade bei französischen Krimi-/Thriller-Klassikern sind: in der Mediathek von Servus TV ist momentan "Fahrstuhl zum Schafott" (Ascenseur pour l’échafaud) von Louis Malle zu sehen (allerdings nur die deutsche Synchronfassung, also nicht zum Französisch-Lernen geeignet :wink:). Den kann man auch ohne weiteres bei den Meisterwerken des Genres einreihen. Für Jazz-Fans gibt's als Bonus noch den Soundtrack obendrauf, den ein gewisser Miles Davis innerhalb einer Nacht in einem Pariser Studio zusammenimprovisiert hat. Sehr empfehlenswert!
Wer sich nicht an Synchro stört, kann den momentan auch bei Prime gucken IMO. Ich also nicht. *g*
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Thunderforce
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Thunderforce »

acore hat geschrieben: 31.03.2021 12:37 Dune? Das erste Buch habe ich nach ca. 150 Seiten aufgegeben, weil ich es einfach nur öde erzählt fand. Den Film halte ich für ein verwirrtes Chaos und nahezu unsehbar.

Das einzig Positive was mir deshalb zu Dune einfällt, ist DUNE II. Eines der ersten richtig tollen Echtzeitstrategiespiel auf dem PC (1992), also noch vor C&C, Warcraft etc.
Es stimmt, dass sich das Buch teilweise massiv zieht und man beim Lesen manchmal denkt, man steckt bis zur Brust in irgendeinem Schlamm und kommt nicht weiter. Oder wohl eher Treibsand *g*
Ich fand die Story aber super genug, um dranzubleiben und irgendwann gewöhnt man sich auch dran.
Von den 145 anderen Dune-Romanen hab ich danach aber auch die Finger gelassen
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Timojugend
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Timojugend »

Gratulation an alle, die im Laufe der Zeit die Körperfresser aka Body Snatchers nachgeholt haben.

In meinen Horror Top 5 läuft der irgendwo zwischen Platz 1 und 3 hin und her. Der Schluss fickt halt restlos alles weg, und lässt einen schonmal jahrzehnte lang schlecht träumen.
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Kaleun Thomsen
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Kaleun Thomsen »

Thunderforce hat geschrieben: 31.03.2021 13:09
acore hat geschrieben: 31.03.2021 12:37 Dune? Das erste Buch habe ich nach ca. 150 Seiten aufgegeben, weil ich es einfach nur öde erzählt fand. Den Film halte ich für ein verwirrtes Chaos und nahezu unsehbar.

Das einzig Positive was mir deshalb zu Dune einfällt, ist DUNE II. Eines der ersten richtig tollen Echtzeitstrategiespiel auf dem PC (1992), also noch vor C&C, Warcraft etc.
Es stimmt, dass sich das Buch teilweise massiv zieht und man beim Lesen manchmal denkt, man steckt bis zur Brust in irgendeinem Schlamm und kommt nicht weiter. Oder wohl eher Treibsand *g*
Ich fand die Story aber super genug, um dranzubleiben und irgendwann gewöhnt man sich auch dran.
Von den 145 anderen Dune-Romanen hab ich danach aber auch die Finger gelassen
Zumindest die erste Trilogie, also Band 1-3, sollte man aber gelesen haben. Für mich eines der besten SF-Werke ever.
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Thunderforce
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Thunderforce »

So, ein paar Netflix/Prime Sichtungen der letzten Tage:

The Block Island Sound
Auf der kleinen Insel "Block Island" geschehen merkwürdige Dinge. Menschen schlafwandeln oder wachen gar am nächsten Tag auf irgendwelchen Booten oder im Wald auf, ohne sich erinnern zu können, wie sie dorthinkamen.
Außerdem fallen Vögel tot vom Himmel und es wird massenweise toter Fisch angespült. Nach dem Verschwinden eines alten Fischers machen sich seine (erwachsenen) Kinder auf die Spurensuche um herauszufinden, was es mit den Phänomenen auf sich hat. Bis auch der Sohn auf einmal anfängt, sich merkwürdig zu benehmen.
Ganz gute, unaufgeregte Mystery-Unterhaltung. Auflösung ist ein bisschen Meh, aber ansonsten schon guter Film.

7/10



Calibre
Aufgrund des komplettschwachmatischen deutschen Titels "Calibre - Waidmannsunheil" (Alter, ey...) bisher immer dran vorbeigescrollt und nun aus irgendeinem Grund mal geguckt. Englischer bzw. schottischer Film, zwei Freunde machen gemeinsam einen Jagdausflug. Am Vorabend dröhnen sie sich ordentlich zu und gehen am nächsten Tag frühmorgens dann auf die Jagd. Natürlich passiert ein Unfall mit tödlichem Ausgang. In Panik verwischen sie ihre Spuren und kehren ins Dorf zurück, und versuchen so zu tun, als sei nichts gewesen. Eine mittelgute Idee, denn im Dorf sind sie ohnehin bisher eher unangenehm aufgefallen und bei dem Versuch, den Schein zu wahren, verstricken sie sich immer mehr in Probleme und Lügen, zumal einer der beiden auch von derben Gewissensbissen geplagt wird.
Schönes, ruhiges Drama, sehr unaufgeregt, gute Schauspieler, herrliche Akzente. Gegen Ende wirds ein bisschen actionlastiger und damit gewöhnlicher, dennoch aber durchaus sehenswert.

7.5/10



Fractured
Eine Familie ist im Auto unterwegs, macht Rast an einer Tanke, es kommt zu einem Unfall (Tochter stürzt in Baugrube und wird verletzt), Familie fährt zum Krankenhaus, Kind wird untersucht. Arzt empfiehlt MRT, Vater muss solange im Wartebereich warten und pennt irgendwann ein, als er wieder aufwacht, sind Tochter und Frau verschwunden und waren angeblich nie in diesem Krankenhaus. Er versucht, herauszufinden, was passiert ist und kommt dabei immer merkwürdigeren Ereignissen auf die Schliche.
Gute Idee, Umsetzung könnte besser sein, Film zieht sich etwas und der Hauptdarsteller ist jetzt nicht unbedingt der beste Schauspieler der Welt. Kann man mal gucken, schlecht ist der nicht, aber essentiell ist auch was anderes. Auflösung ist dann wie ja meistens bei so Filmen eher 0-8-15.

6.5/10



Psycho Goreman
Ein nervtötendes Geschwisterpaar legt beim Spielen im Garten versehentlich das Grab irgendeines Dämonen-Ober-Endgegners frei, der dort vor Äonen eingesperrt wurde, damit er nicht die Galaxie zerstört. Der 3 Meter Koloss will genau da weitermachen, wo er damals aufhörte und alles zerstören und Erde unterjochen, leider untersteht er dem Kommando des Mädchens, das ihn freigelegt hat. Und das benutzt ihn lieber zum Ballspielen, Leute ärgern oder zur Verbrecherjagd.
Ich weiß nicht, ob ich schonmal einen Film gesehen habe, der derart krampfhaft versucht, zur lustigen Kult-Horror-Komödie zu avancieren. Mit dem Holzhammer drangekloppte Verweise auf jeden Science Fiction /Fantasyfilm zwischen Herr der Ringe und Star Wars, ein dummer Spruch nach dem anderen, Humor wird mit dem Braunkohlebagger eingeschenkt, dazu das nervigste Scheißblag von einem Kind seit Indiana Jones 2. Jesus fucking Christ. Besoffen mit vielen Leuten vielleicht funktionsfähig, so zum Gucken einfach nur Hirnraub und ne Beleidigung.

3/10 (2 davon für die Effekte)



Fat Ass Zombies
s. Schmendricks Review vor kurzem, im Grunde hat er alles gesagt. In der zweiten Hälfte zog sich der Film ein wenig, ansonsten kann man den schon gucken, vor allem wurde da offeenbar mit 70 Dollar Budget ein halbwegs gut gemachter Streifen auf die Füße gestellt. Im Grunde ist der Film doof, aber er vermag durchaus zu unterhalten und hat ein paar ganz gute Ideen drin.

6.5/10



The Beyond
Nein, nicht der Fulci-Film, sondern ein relativ neuer Science Fiction Film. Aufgemacht ist er wie eine Fernsehdoku, die halt rückblickend auf die im Film gezeigten Ereignisse schaut. Also inkl. On Screen-Interviews, angeblich echter Aufnahmen aus irgendwelchen Nasa-Zentren etc.
Es geht um eine Art Wurmloch, das sich in der Nähe der Erde auftut und durch das große schwarze Kugeln kommen, die an diversen Punkten über der Erde schweben und ansonsten nichts machen. Wissenschaftler versuchen mittels des "Human 2.0" eine Art Exoskelettanzug mit echtem menschlichem Gehirn, das Wurmloch zu betreten und herauszufinden, was das alles soll.
Film wäre gerne furchtbar deep, gibt vor, eine Mischung aus "Contact" und Villeneuves "The Arrival" zu sei, hat aber in Wirklichkeit den Tiefgang einer Folge Polizeiruf 110 und wirkt eher wie Lindenstraße meets TKKG.
Entsetzlich langweilige Scheiße.

2/10



I Care A Lot
Eine Frau (Rosamund Pike), die als "Legal Guardian" arbeitet (das bedeutet, sie verwaltet die finanziellen Angelegenheiten von vorwiegend alten Menschen, die das angeblich nicht mehr selber können, quasi ein gesetzlicher Vormund), hat zusammen mit einer Ärztin, die ihr Fälle zuschustert, ein System entwickelt, geistig noch kerngesunde Leute quasi zwangseinzuweisen und dann nach Strich und Faden auszunehmen. Das geht ziemlich lange gut, bis sie an eine alleinstehende, rüstige Oma gerät. Zunächst geht alles den gewohnten Gang, aber dann tauchen zunächst ein schmeiriger Anwalt und später die Russenmafia und ein geheimnisvoller Mann (Peter Dinklage) bei Pike auf und machen das, was Russenmafia eben so macht.
Schöner Thriller ohne Helden oder Figuren, zu denen man irgendwie halten will. Nur Arschraketen. Pikes Kampfgeist, Coolness und Durchhaltevermögen sind allerdings beeindruckend in dem Film und mit Dinklage hat sie einen schönen Gegenspieler.
Ziemlich guter Film, ist spannend und macht Laune. Über das Ende kann man geteilter Meinung sein, aber das kann man hier spoilerfrei nicht diskutieren. Lohnt aber auf jeden Fall.

Sehr gute 8/10



Deadly Illusions
Bestsellerautorin mit Schreibblockade engagiert Kindermädchen, das ihr helfen soll, mehr Zeit zum schreiben zu haben (denn wie wir alle wissen: Wenn man in einem Luxushaus sitzt, den ganzen Tag nur raucht und säuft, während die Kinder in der Schule und der Kerl bei der Arbeit sind, dann hat man einfach keine ZEIT zum schreiben!) - Sie engagiert letztlich die blonde, hübsche, überaus höfliche und fast prüde Grace (natürlich!), die sich als reiner Engel entpuppt. Schnell freunden die beiden Frauen sich mehr und mehr an, alles ist toll und rosa. Bis es halt eskaliert, Realität und Fiktion zu verschwimmen scheinen und Grace auf einmal ganz anders ist.
Fuck me sideways, ey. Was ein Elend. 90 fucking Minuten passiert NICHTS und man verfolgt quasi den Alltag einer Bilderbuchfamilie (nichts ist so ekelhaft wie Bilderbuchfamilien), irgendwann hat Grace mal einen Badeanzug an, huiuiuiuiui, na das passt doch gar nicht zu der Strickjacke und dem Rock, den sie sonst immer anhat. Und einmal kommen sich die beiden Frauen auf einmal näher, heieieieieiei, jetzt wirds geil. Nee.
In den letzten 30 Minuten nimmt der Film dann ENDLICH Tempo auf und es passiert mal was. Was passiert ist allerdings eine dermaßener 90er-Psychofilm-Holzschnittscheiße, das man eigentlich durch die Bank schreien möchte. Was soll das, ey?
Avoid!

1.5/10
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Timojugend »

Ich empfehle mal wieder Freaks ( 1932).

Einer der besten Horrormovies ever, und quasi der Elefantenmensch vor dem Elefantenmenschen.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von My Friend Of Misery »

@Ploppi wg I Care a Lot
Spoiler:
Was stört Dich genau?

Mich hat tierisch genervt, dass den Filmemachern der Mumm dazu fehlte, Pike mit ihren Machenschaften davon kommen zu lassen. So wird halt feige moralisiert, gerechte Strafe, bla sülz gähn.
Perfektion ist Langeweile.

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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Thunderforce »

My Friend Of Misery hat geschrieben: 01.04.2021 11:21 @Ploppi wg I Care a Lot
Spoiler:
Was stört Dich genau?

Mich hat tierisch genervt, dass den Filmemachern der Mumm dazu fehlte, Pike mit ihren Machenschaften davon kommen zu lassen. So wird halt feige moralisiert, gerechte Strafe, bla sülz gähn.
Das.
Wobei es mich nicht gestört hat eigentlich und ich erst in Deinem Review drüber gestolpert bin.
In der Rückschau wäre es dann anders tatsächlich besser gewesen. Aber so schlimm fand ich es dann auch nicht, dass es Punkte kostet oder gar den Film versaut
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von My Friend Of Misery »

Versaut hat es mir den Film auch nicht, bis ganz kurz vor Schluss ist er ja super.
Perfektion ist Langeweile.

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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Apparition »

Weisser Terror (The Intruder)

Was macht man, wenn man als B-Film-Regisseur einen film über Rassenhass machen will?
a) Man heisst Uwe Boll und macht, wass man halt so kann.
b) Man heisst Roger Corman und macht sich Gedanken.

Im letzteren Fall dreht man einen Film, der im Jahr 1962 vermutlich einzigartig ist. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Charles Beaumaont und inspiriert von den Ereignissen um die Little Rock Nine, die ersten schwarzen Schüler, die eine weiße Schule besuchen durften, nimmt sich Corman den Widerstand gegen die Integration im Süden der USA vor. Per Gesetz wurde die Rassentrennung an Schulen aufgehoben, schwarze und weiße Kinder werden erstmals gemeinsam unterrichtet. Das löst zunächst schwelenden Hass in der durchweg rassistischen weißen Mehrheit aus. In dieses Klima kommt ein Mann aus dem Norden (William Shatner!), der als rassistischer Agitator die Leute gegen die Schwarzen aufwiegelt. Er macht das ganz geschickt, in dem er an die Hassgefühle der Leute appelliert und mit Hilfe des lokalen Geldsacks und Stadtpaten werden die Massen in einer flammenden Rede aufgestachelt. Dabei kommen alle Verschwörungstheorien zum Zug, die man damals so ziehen konnte: Die Regierung lässt Euch über Ihre wahren Absichten im Dunkeln, die weissen und die schwarzen sollen zu willfährigen Mischlingen vermengt werden, die National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) besteht aus Kommunisten und wird von einem Juden geleitet, der Richter der die Rassentrennugn im Staat für gesetzeswidrig erklärt hat, ist natürlich auch Jude...das folgende Pogrom samt Anschlag auf die Kirche der Schwarzen ist folgerichtig.

Man darf natürlich von Corman jetzt kein fein gezeichnetes Drama erwarten, aber es gelingt ihm, sowohl den Hass der Weißen als auch die Gefühle der Schwarzen glaubwürdig darzustellen. Letztere hausen in Elendsquartieren am Stadtrand, die Stimmung schwankt zwischen Zuversicht und Angst, dass der Zorn der Weißen über sie kommt. Auf der anderen Seite entlarvt Corman den Agitator Cramer als feigen Narzissten, dem es vor allem darum geht, politisch groß rauszukommen, und der zusammenbricht, wenn er unter Druck gerät. Seine Organisation, für die er Werbumg macht, ist natürlich der KKK, auch wenn er hier anders heisst.

Dicke Empfehlung, sowohl für einen guten Film, der von der Machart her nicht weit von "Mississippi Burning" weg ist, als auch für ein Stück antirassistischer Filmgechichte.

8,5/10
That is delightful news for someone who cares.
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