Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

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Hundstage
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Hundstage »

Ein paar Classics die hier zuletzt liefen:

Ghost in the Shell (Mamoru Oshii)

Stranger Than Paradise (Jim Jarmusch)

Brazil (Terry Gilliam)
Was für ein Feuerwerk an Ideen. Die Ästhetik ist der Wahnsinn :sabber:
Deutscher Expressionismus trifft auf Orwell trifft auf Kafka und noch viel mehr. Muss man gesehen haben.
An den meisten Tagen ist das mein liebster Gilliam Film.
"Wir verwirklichen uns nie. Wir sind zwei Abgründe – ein Brunnen, der in den Himmel schaut."
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costa
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von costa »

Mit "Brazil" wurde ich nie so richtig warm (er ist aber natürlich trotzdem gut) und "Stranger than Paradise" halte ich auch nicht zwingend für den stärksten Jarmusch, aber "Ghost in the Shell" ist spitze.
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Apparition
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Apparition »

Einmal im Leben muss man einen Film von Buñuel gesehen haben. Und weil ich einen Hang zum Makaberen habe, hab ich mir El Angel Exterminador (Der Würgeengel, auf Deutsch gesehen) ausgesucht. Hm, ja. *g*

Eine Gruppe reicher Leute trifft sich zum Essen. alle sind unsympathisch und behandeln sich gegenseitig und das Personal ziemlich herablassend. Das Personal verschwindet nach und nach. Die Party wird immer länger. Niemand geht. Es stellt sich heraus, niemand kann den Raum verlassen. Das fällt auch draußen auf, aber so wenig wie jemand heraus kommt, kann irgendwer hinein. Aus Stunden werden Tage. Angst, Frust und Hilflosigkeit fressen an den Leuten. Wasser wird knapp. In Wandschränken mit teuren Vasen wird die Notdurft verrichtet und gevögelt. Menschen werden krank und sterben. Der Firnis der Zivilisation bröckelt.

Ein schwer zu kategorisierender Film, irgendwo zwischen Groteske, Gesellschaftsbetrachtung, Spott und ziemlich unverhohlen dargestellter Abscheu vor der sogenannten Kultur. File under: Das große Fressen, Der Gott des Gemetzels, Der Vorname, Cube, zahllose weitere Apokalypse-Szenarien, wo kleine Gruppen von Menschen zusammenhalten müssen um zu überleben und es nicht schaffen. Das hier ist der Vater von all dem, nur sarkastischer, unsympathischer, verwirrender, rätselhafter. Buñuel ist Surrealist, es gibt Wiederholungen ganzer Szenen, absurdes wie Schafe und Bären im Haus (wobei der Bär teilweise von einem Menschen im Kostüm gespielt wird), Okkultismus, Aberglaube, Hühnerteile in Handtaschen, Schatullen voller Opium, Ärzte, die aus obskuren Gründen ihre Patienten anlügen und zum Schluss kriegen die Schäfchen der Kirche auch nochmal ihr Fett weg. Schon ziemlich Kunst, ich muss da noch mal intensiver nachdenken, was eigentlich alles drinsteckt außer der Bloßstellung der sogenannten Zivilisation und des wohlerzogenen Bürgertums.

Hochkultur/10

Heute brauchte ich erstmal was leichtes und hab mir Argentos "Inferno" gegönnt. *g*

Alles so schön bunt hier. Ein Film wie eine Ansammlung aller Metal-Plattencover, die es jemals gab. Die Handlung ist zum Glück nicht total wirr, aber wie meistens bei Argento vor allem Anlass für einen Bilderreigen, in dem man schon nach 5 Minuten versinkt. Das tolle Art-Deco-Haus alleine, diese irrsinnigen Farben, die eleganten Damen, die Einstellungen in dem Antiquitätenladen, die wirken wie ein knallbunter Stummfilm... einfach toll. Und zwei, drei nette Schocker gibt's auch.

8,5/10
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Defeated Hero
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Defeated Hero »

Vor ein paar Tagen Enola Holmes auf Netflix geschaut. Die erste Hälfte war richtig stark, aber dann war leider irgendwie ein wenig die Luft raus. Generell musste ich feststellen, dass Millie Bobby Brown (Eleven aus Stranger Things), die hier die kleine, etwas unkonventionell erzogene Schwester von Sherlock Holmes (Henry Cavill) spielt, die auf der Suche nach ihrer plötzlich verschwunden Mutter (Helena Bonham Carter) ist, eine der ganz großen Schauspielerinnen der Zukunft wird, saustarke Performance. Wie die da mit der Kamera spielt, wirkt alles wie völlig aus dem Ärmel geschüttelt. Schon deswegen sehenswert.
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costa
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von costa »

Defeated Hero hat geschrieben: 09.10.2020 16:28 Vor ein paar Tagen Enola Holmes auf Netflix geschaut. Die erste Hälfte war richtig stark, aber dann war leider irgendwie ein wenig die Luft raus. Generell musste ich feststellen, dass Millie Bobby Brown (Eleven aus Stranger Things), die hier die kleine, etwas unkonventionell erzogene Schwester von Sherlock Holmes (Henry Cavill) spielt, die auf der Suche nach ihrer plötzlich verschwunden Mutter (Helena Bonham Carter) ist, eine der ganz großen Schauspielerinnen der Zukunft wird, saustarke Performance. Wie die da mit der Kamera spielt, wirkt alles wie völlig aus dem Ärmel geschüttelt. Schon deswegen sehenswert.
"Enola Holmes" hab ich noch nicht geschaut, ist aber für Popcornkino-Laune geplant.
Auf Browns weitere Karriere bin ich auch echt gespannt, die ist ja in ST schon viel zu gut für ihr Alter.
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Doctor_Wasdenn
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Doctor_Wasdenn »

Grundsätzlich teile ich die Einschätzung zu Enola Holmes, wobei mir als großer Holmes-Fan die Darstellung Mycroft Holmes' überhaupt nicht gefallen hat.
Zuletzt geändert von Doctor_Wasdenn am 25.12.2007 17:11, insgesamt 154-mal geändert.
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Hundstage
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Hundstage »

Apparition hat geschrieben: 08.10.2020 22:15 Einmal im Leben muss man einen Film von Buñuel gesehen haben. Und weil ich einen Hang zum Makaberen habe, hab ich mir El Angel Exterminador (Der Würgeengel, auf Deutsch gesehen) ausgesucht. Hm, ja. *g*

Eine Gruppe reicher Leute trifft sich zum Essen. alle sind unsympathisch und behandeln sich gegenseitig und das Personal ziemlich herablassend. Das Personal verschwindet nach und nach. Die Party wird immer länger. Niemand geht. Es stellt sich heraus, niemand kann den Raum verlassen. Das fällt auch draußen auf, aber so wenig wie jemand heraus kommt, kann irgendwer hinein. Aus Stunden werden Tage. Angst, Frust und Hilflosigkeit fressen an den Leuten. Wasser wird knapp. In Wandschränken mit teuren Vasen wird die Notdurft verrichtet und gevögelt. Menschen werden krank und sterben. Der Firnis der Zivilisation bröckelt.

Ein schwer zu kategorisierender Film, irgendwo zwischen Groteske, Gesellschaftsbetrachtung, Spott und ziemlich unverhohlen dargestellter Abscheu vor der sogenannten Kultur. File under: Das große Fressen, Der Gott des Gemetzels, Der Vorname, Cube, zahllose weitere Apokalypse-Szenarien, wo kleine Gruppen von Menschen zusammenhalten müssen um zu überleben und es nicht schaffen. Das hier ist der Vater von all dem, nur sarkastischer, unsympathischer, verwirrender, rätselhafter. Buñuel ist Surrealist, es gibt Wiederholungen ganzer Szenen, absurdes wie Schafe und Bären im Haus (wobei der Bär teilweise von einem Menschen im Kostüm gespielt wird), Okkultismus, Aberglaube, Hühnerteile in Handtaschen, Schatullen voller Opium, Ärzte, die aus obskuren Gründen ihre Patienten anlügen und zum Schluss kriegen die Schäfchen der Kirche auch nochmal ihr Fett weg. Schon ziemlich Kunst, ich muss da noch mal intensiver nachdenken, was eigentlich alles drinsteckt außer der Bloßstellung der sogenannten Zivilisation und des wohlerzogenen Bürgertums.

Hochkultur/10

Heute brauchte ich erstmal was leichtes und hab mir Argentos "Inferno" gegönnt. *g*

Alles so schön bunt hier. Ein Film wie eine Ansammlung aller Metal-Plattencover, die es jemals gab. Die Handlung ist zum Glück nicht total wirr, aber wie meistens bei Argento vor allem Anlass für einen Bilderreigen, in dem man schon nach 5 Minuten versinkt. Das tolle Art-Deco-Haus alleine, diese irrsinnigen Farben, die eleganten Damen, die Einstellungen in dem Antiquitätenladen, die wirken wie ein knallbunter Stummfilm... einfach toll. Und zwei, drei nette Schocker gibt's auch.

8,5/10
2x ausgezeichnete Filme <3
Wie auch Cronenberg, gehört Buñuel zu meinen absoluten Favs.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von iron-markus »

Habe gestern HUSH/STILL geschaut auf Netflix mit meiner besseren Hälfte.
Bin ja ein "OLD SCHOOL" und mehr Splatetr/Slasher Onkel, aber dieser Film hatte alles was ein Horrorfilm haben muss
Der komplette Film dunkel und (fast) ohne Geräusche. Vor allem, die junge Frau wo sich verbarrikadiert ist ja taub/stumm, deswegen ist der Film auch so gehalten.
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Porcupine
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Porcupine »

Defeated Hero hat geschrieben: 09.10.2020 16:28 Vor ein paar Tagen Enola Holmes auf Netflix geschaut. Die erste Hälfte war richtig stark, aber dann war leider irgendwie ein wenig die Luft raus. Generell musste ich feststellen, dass Millie Bobby Brown (Eleven aus Stranger Things), die hier die kleine, etwas unkonventionell erzogene Schwester von Sherlock Holmes (Henry Cavill) spielt, die auf der Suche nach ihrer plötzlich verschwunden Mutter (Helena Bonham Carter) ist, eine der ganz großen Schauspielerinnen der Zukunft wird, saustarke Performance. Wie die da mit der Kamera spielt, wirkt alles wie völlig aus dem Ärmel geschüttelt. Schon deswegen sehenswert.
Kann ich alles unterschreiben. Nette Familienunterhaltung, aber aus der Story hätte man mehr machen können.
Millie Bobby Brown wird (hoffentlich) mal eine ganz große.
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Fraoch »

Der erste Guardians of the Galaxy ist ein gottverdammt perfekter Film.
Aha!
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Sambora
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Sambora »

Fraoch hat geschrieben: 12.10.2020 21:09 Der erste Guardians of the Galaxy ist ein gottverdammt perfekter Film.
Richtig!
Zweitimpfung - oder wie David-Lynch-Fans sagen: Twin Pieks
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von infected »

Fraoch hat geschrieben: 12.10.2020 21:09 Der erste Guardians of the Galaxy ist ein gottverdammt perfekter Film.
Definitiv. Keine Ahnung wie oft ich den mittlerweile schon gesehen habe.
Nobody expects the Spanish Inquisition!



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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Schnabelrock »

Clint Eastwoods THE MULE (netflix) kann man gut gucken, unterhaltsam und selbstverständlich professionell gemacht.
In dubio contra googlio.
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Frank2
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Frank2 »

Schnabelrock hat geschrieben: 13.10.2020 08:45 Clint Eastwoods THE MULE (netflix) kann man gut gucken, unterhaltsam und selbstverständlich professionell gemacht.
Toller, ruhiger Streifen.
Sollte das Eastwoods letzter Film als Darsteller gewesen sein,
wäre das ein mehr als würdiger Abgang.
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Schnabelrock
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Re: Der ultimative "One and Only"-Film-Thread

Beitrag von Schnabelrock »

Frank2 hat geschrieben: 13.10.2020 18:37
Schnabelrock hat geschrieben: 13.10.2020 08:45 Clint Eastwoods THE MULE (netflix) kann man gut gucken, unterhaltsam und selbstverständlich professionell gemacht.
Toller, ruhiger Streifen.
Sollte das Eastwoods letzter Film als Darsteller gewesen sein,
wäre das ein mehr als würdiger Abgang.
Mir gefällt z. B., dass er das brutal Überdrehte gar nicht hat, was die allermeisten Filme fast jeden Genres seit Jahren zeigen.
In dubio contra googlio.
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