Fraoch hat geschrieben: ↑13.09.2020 10:47
Gestern das zweite Mal
Only God Forgives
Das ist die wohl stylischste Darstellung des ödipalen Fegefeuers die ich kenne. Ein typischer Refn, geradezu Grotesk und über Gebühr auf das Visuell hin ausgerichtet. Die Erzählung strotzt trotz der wortkargen Akteure vor generischen Querverweisen auf populäre Regisseure des postmodernen Kinos wie Lynch, Miike, Noe und Jodorofsky, letztem widmete Refn den Film dann auch. Alles bemüht sich um den Eindruck Bedeutungsschwanger zu sein, verliert dann jedoch das Bedeutsame im grellen Overkill der nächtlichen Bangkok-Bildgewalt. Ich schrieb an anderer Stelle, dass ich das nächste Mal Depeche Mode dazu laufen lassen würde. Diese Assoziation das hier Musikvideos der Exciter-Phase stark stilverwandt sind werd ich nicht los. Natürlich gibt es mindestens eine relevante Interpretationsebene, die sich auch gewiss auswalzen lässt mit Betrachtungen der Psychoanalyse, der Bibel und der Mythologie, leider zählt genau dies surreale Verweben der Geschichte nicht zu Refns durchgehenden Stärken und dadurch wirkt der Film auf mich plump bis überambitioniert, aber was soll's, wenn's halt so cool aussieht.
<3 <3
Danke.
Genau so, sehe ich das auch, ohne dass ich es so gut formulieren könnte wie du. Tatsächlich ist das, an vielen Tagen mein lieblings Refn. Eine hypnotische, in Neonlichter gehüllte Hyperstilisierung einer griechischen Tragödie.
Und ja, hier und da wirkt es plump, wobei ich das in dem Kontext des Films, gar nicht schlimm finde.
Ich liebe auch diese meditative Stimmung, die sich durch den gesamten Film zieht. Diese wird natürlich noch durch die Bilder in Bangkok verstärkt.
Der lief hier schon ziemlich oft. Und das mit der Musik habe ich tatsächlich auch schon einige Male gemacht.
Bei mir war es allerdings "Rave Tapes" von Mogwai (ohne "Repelish") und diverse Dark Ambient Geschichten.
Ein anderer Film, wo ich Ähnliches praktiziert habe, ist Videodrome. Da allerdings mit Dark Ambient im Hintergrund, während der Filmton eingeschaltet und im Vordergrund war.
PS: Hier hängt das
Filmposter, aus der Blu Ray Box, an der Wand
"Wir verwirklichen uns nie. Wir sind zwei Abgründe – ein Brunnen, der in den Himmel schaut."
"Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt."