infected hat geschrieben: ↑24.05.2020 01:22
wolverin hat geschrieben: ↑23.05.2020 23:00
infected hat geschrieben: ↑22.05.2020 20:04
monochrom hat geschrieben: ↑22.05.2020 17:36
Stimmt halt auch auf die Marvel-Filme so garnicht. Die sind wahrlich nicht besonders patriotisch, zum Teil (Captain America sicherlich am stärksten) sogar ganz und garnicht. Kein Vergleich zu Actionfilmen der 50er-80er Jahre.
Kein Superheld/Comicreihe triggert regelmäßig so schön republikanische Politiker in ihrem stumpfen USA Wahn. Und das bereits seit der Nixon Ära. Was sie auch in den Filmen passend übernommen haben.
Noch viel schlimmer und auch früher (in der Johnson Ära) waren die Fantastischen Vier. Es gibt ein "schönes" Buch, eine Dissertation von Reinhard Schweitzer, der später jahrelang Übersetzer und Redakteur bei Marvel Deutschland/Pannini war, Titel "Ideologie und Propaganda in den Marvel-Comics".
Hatte das mal an der Trierer Uni ausgeliehen für meine eigene Hausarbeit zu Comics und war verblüfft, was in den 60ern gerade bei "marvel's first family" so abging.
Cap war natürlich auch sehr präsent. Aber er war auch der erste (Marvel)-Superheld, der den amerikanischen Traum massiv in Frage gestellt hat (DC war da glaube ich noch etwas früher mit den "Hard Travelling Heroes").
Ich glaube der erste Secret Empire-Zyklus (von Jack Kirby)spielt da eine Rolle (ich habe ihn noch nicht gelesen, steht aber im Regal) .
Ja, das war definitiv ein sehr entscheidender Storybogen, da es hier weit über die üblichen dezenten Andeutungen hinwegging. Aber ich will dir jetzt nicht die Story spoilern, deswegen halte ich mich da mal bedeckt.
Was auch in dem Zusammenhang interessant ist: Es gibt einige schöne Ausarbeitungen zu den Unterschieden zwischen DC und Marvel bzw. zu den Wurzeln der jeweiligen Hauptcharaktere (Marvel trotz der frühen Wurzeln eben mehr ein Kind der 60er und der Bürgerrechtsbewegung (X-Men), DC eher die autoritärer geprägten Charaktere der WKIi Generation).
Jetzt bin ich neugierig, da ich momentan wegen Kurzarbeit eh mehr Zeit habe für Balkonien und hohe Literatur, wird Secret Empire neu priorisiert.
Was DC vs. Marvel betrifft: Ich bin da mittlerweile sehr vorsichtig. Es stimmt schon, dass Anfang der 60er die X-Men und Spider-Men geradezu revolutionär waren gegenüber dem eher reaktionären Stoff von Batman und Superman.
Aber als Leute wie Neil Adams und Denny O 'Neil bei DC das Heft in die Hand nahmen (höho
) änderte sich manches. Der "Hard Travelling Heroes"-Zyklus, gilt heute als erster ernsthaft sozialkritischer Superhelden-Comic überhaupt und hat diverse Preise abgeräumt. Ich war selbst verblüfft, dass sowas bei DC damals möglich war. Interessant ist auch, dass Teile dieser Stories in den 70ern und 80ern in Deutschland in den Grüne Leuchte Heften des Ehapa Verlags abgedruckt wurden, aber durch die miese Übersetzung jeder soziakritische Ansatz nichtig gemacht wurde.
DC Comics sind eh vielschichtig um nicht zu sagen inkonsistent. Wenn ich heute manchmal lese dass DC als düsterer und härter als Marvel angesehen wird, denke ich mir, dass man sich die alten World Finest Stories aus den 60ern anschauen sollte und danach 90er Jahre X-Force oder Punisher Splattereien, oder gar Frank Millers Daredevil aus den 80ern.
Wenn Slayer wieder auf Tour gehen würden, würde Corona seine Ausbreitung canceln.