Ich schreib mal was zu 2019.....

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M.o.D.
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Ich schreib mal was zu 2019.....

Beitrag von M.o.D. »

FREITAG
Rechtzeitig zu VULTURE im Betonkessel und sofort bekommen, auf was ich mich gefreut habe. High Speed Metal ohne Gefangene zu machen. Genau der richtige Einsteiger. Sicherlich erfinden VULTURE den Speed Metal nicht neu und zitieren die gängigen Strukturen. Dies aber gekonnt und mit Überzeugung und Kompetenz. Den vor der Bühne stark vertretenen Kuttenträgern hat es offensichtlich gut gefallen, rotierende Köpfe, wohin man sah. Man sollte es kaum glauben, auch bei mir war das typische Heavy Metal Fieber sofort da.

CHAPEL OF DISEASE, einer meiner Neuentdeckungen (Dank auch hier nochmal an meinem MetalBrother Dark Eye) aus der Stadt der Bier-Imitation lieferten ebenfalls. Noch intensiver als aus der Konserve ballerte die überaus gelungene Mischung aus Brutalosounds, Gegrunze und cleanem Gesang in die Masse. Fantastisch. Und dazu mein Favorit „Null“. Hach, wat schön.

Die IDIOTS also nun. Kann das gut gehen? Punk beim RHF? Jaja, EXPLOITED haben am Kanal auch schon zum Pogo aufgespielt, sind aber seit jeher schon heftiger als die (früheren) Deutschpunker IDIOTS. Zumal Sir Hannes mit Honigdieb auch einige Verbrechen an der Rockmusik schuldig ist. Aber ja, es lief. Es lief sogar verdammt gut. Spaß machender, mit Metal-Infusionen aufgepeppter Punk mit einem völlig durchgeknallten, sympathischen und mitreißenden Frontmann. Das Halbrund ließ sich anstecken und prollte mit. Daumen hoch.

NWOBHM von den TIGERS OF PAN TANG. Ich habe nur mit einem Ohr hingehört, da ich die schon „damals“ nicht so spannend fand. Die Sounds, Riffs, der Gesang, halt typisch. Ab und an hatte ich den Eindruck, die Songs wären in direkter Zusammenarbeit mit SAXON entstanden. Also, nicht der der Auftritt schlecht gewesen wäre. Aber ich habe nicht so viel von mitbekommen und möchte daher auch nicht mehr dazu sagen.

LIZZY BORDEN – typischer kann man US Metal glaube ich, nicht präsentieren. Lizzy himself erst mit Umhang und Hörnchen-Schulterpolstern, später als wandelnde Disko-Kugel. Ich habe nur auf meinen Lieblingssong gewartet (mithin der einzige, an den ich mich von LB erinnern kann) „Rod Of Iron“. Der kam aber nicht. Und spektakulär war die Show nicht. Eher so gewollt und nicht gekonnt. Bin dann was Essen gegangen.

Apropos spektakuläre Show…WATAIN also, Black Metal abseits der RattaRattaSnareDrums. Ich kenn mich da nicht aus, war aber auf die Show neugierig. Sagen wir es mal diplomatisch: Bis auf ein paar Kerzen, umgedrehte Kreuze und Trockeneisnebel war da nicht viel. Also, Show abhaken. (ja, ich beurteile das aus meiner Sicht von den oberen Rängen aus). Anfangs musikalisch schon interessant, wurde es für mich nach 60 min- und mit der Meinung stehe ich nicht allein da – eher zäh, fast schon langweilig. Für Anhänger dieser Art von Musik mag das spannend gewesen sein. Für mich nicht.

SAMSTAG
Der Samstag begann für mich mit CARNIVORE A.D. und gemischten Gefühlen. CARNIVORE ohne Pete? Leichenfledderei. Zumal ich die beiden CARNIVORE-Alben für einzigartige Ergüsse aus Wahnsinn, Metal, Genialität, Hardcore-Punk halte. Aber: Es funktionierte. Baron Misuraca kann zwar nicht in die Fußstapfen des ehemaligen Band-Kopfes treten (versucht es aber auch nicht) aber er kann ihn würdig vertreten. Klassiker wie „God Is Dead“, „Jesus Hitler“, „Predator“, „Race War“ und natürlich „Sex & Violence“ wurden in der richtigen Intensität ins feiernde Publikum gekotzt und verdienen den 5-Sterne-Status. Ok, 4 Sterne. Der Hinweis auf das Vermächtnis von Pete fehlte auch nicht. Well done. If you can’t eat it or fuck it…..KILL IT“.

HEIR APPARENT nun also, tja, die haben wohl mal ein tolles Debüt rausgebracht. Habe ich wohl auch mal gehört. Aber kann mich nicht dran erinnern. Deswegen war mir der Auftritt auch egal. Musste Bier trinken. Spielen und singen kann die Band. Das habe ich wohl gemerkt. Und trotzdem gewusst, warum ich die Jungs damals mehr oder weniger ingnorierte.

SYMPHONY X sind in meinem CD Regal mit der einen oder anderen Veröffentlichung vertreten und das, was da unten auf der Bühne an Musik erzeugt wurde, gefiel mir deutlich besser, als das, was die Band davor (Name vergessen) geboten hatte. Aber leider, leider, musste ich Bier trinken und quatschen. So dass ich nicht viel zu dem Auftritt sagen kann.

M.o.D. und SKID ROW, das ging immer nur bedingt. Bis auf wenige Ausnahmen für den amerikanischen Trullalla-Rock-Markt komponiertes, belangloses Gute-Laune-Gekaspere (kann mich mal einer die Bindestriche wegnehmen? Danke). Aber man ist ja ein Stück weit lernfähig und so zog es mich (!) vor die Bühne (!!) und den Spaß, den die Jungs verbreiteten, zu genießen. Natürlich „Slave To The Grind“, gleich als Opener verheizt, und natürlich „Youth Gone Wild“ als Abschluss. Ob ZP seine Sache so gut macht, wie der Bach, keine Ahnung. Aber. Der M.o.D. hatte Spass.

Welche Gegepol: Nach SKID ROW die Schlächter von CANNIBAL CORPSE, einer der brutalsten, wenn nicht die brutalste (sind sie nicht, siehe unten) Death Metal Kombo, die irgendein fieses Gewürm je ausgekotzt hat. Das Alex Webster nicht menschlich sein kann, erkannte jeder, der ihm mehr als 30 Sekunden beim Bassspiel zusah. Zu den Headbang-Qualitäten von Corpsegrinder sind schon mehrere Seiten gefüllt worden, müssen nicht erwähnt werden. Und natürlich gab es wieder einige Querelen rund um die Texte im Vorfeld…. however, ich näherte mich der „hackebreit“ Grenze und bekam nicht mehr viel mit. Ausser der Soundwalze. Und dem Rausschmeissser „Mit dem Hammer zerkloppte Fresse“ in Instrumental-Version.

Ah, GAMMARAY, selige Erinnerungen an die „New World Order Tour“ und einige Klassiker der deutschen Metal-Szene. Jedenfalls bildete sich ein nettes Trio inkl. meiner Strunkeligkeit, um „I Want Out“ und „Futureworld“ mitzugröhlen. Daher möge seine Meinung zu dem Gig jemand anders zum Besten geben. Ich weiß nix mehr.

SONNTAG
Rechzeitig und nüchtern bei VISIGOTH am Start. Auch hier gilt: Nichts neu erfunden, aber gekonnt rezitiert. Leder, Ketten, Nieten, True-Metal-Riffing,, kurz: Ein Fest für traditionelle Metalheads. Bisher kannte ich nichts von V, aber das werde ich ändern.

Auf LONG DISTANCE CALLING hatte ich so gar keinen Bock. Postrock. Instrumental. Auf dem RHF. Was soll da schon gehen? 20 Männchen vor der Bühne, überfüllte Bierstände, schnarchende Metaller auf den Stufen. Dazu ausufernde, langweilig Soundcollagen, die nur der Bandkopf versteht. Ja, Arschlecken. Dynamischer Rock pur, Hunderte Headbanger vor der Bühne und ein verdammt geiler Gig. Von denen brauche ich Stoff. Ganz großes Kino.

FIFTH ANGEL: Ich habe schlicht und ergreifend nicht zugehört und erlaube mir kein Urteil.
Hier mögen andere Chronisten eintragen, was zu sagen wäre.
Raum für Ergänzungen





Für MAGNUM gilt Gleiches, wie für FIFTH ANGEL. Ich hatte Sex On The Beach.

Haben POSSESSED den Death Metal erfunden? Egal, beim RHF waren sie die Könige desselben. Einen dermaßen brutalen Sound konnte keine andere Band auf dem Festival für sich verbuchen. Ich bin immer noch schwer beeindruckt, wie heftig und rasend die Riffs das Halbrund zerlegten. Beim direkten Duell mit CC gewannen Jeff und seine Mannen haushoch. Allein dieses „singende“ Riff bei „The Excorzist“ oder die schiere Gewalttätigkeit bei Jeffs „Death Metal“ Gebrülle – das alles war so unfassbar In-die-Fresse. Eine Dame mit Mötley Crüe Shirt vor mir blickte auch mit völligem Unverständnis kopfschüttelnd (also nicht headbangend) auf das Schlachtfest. An diesen Gig werde ich noch lange denken.

ANTHRAX waren auf dem Papier der Headliner, und das waren sie auch wirklich. Man merkte Belladonna und den Kollegen an, dass sie schon größere Bühnen der Welt bespielt haben und sich auf ihre Erfahrung und Professionalität verlassen konnten. Was dem mit einer kurzen PANTERA Reminiszenz eingeläuteten Gig aber nicht zum Nachteil gereichte, im Gegenteil. Joey hampelte, sang, hüpfte wie blöd herum, während der nicht stationär gebundene Teil der Band ebenfalls die ganze Bühne nutzte. Klassiker wie „Caught In A Mosh“, „N.F.L“, „Medusa“ und „I Am The Law“ wurden natürlich abgerundet mit „Antisocial“ und, wer hätte es gedacht, „Indians“. Ein gelungener Abschluss.

Ach ja, liebes Rock Hard Team: Wenn Ihr keinen Bock auf Ansagen habt…lasst es einfach. Der Elan, der von Euch versprüht wurde, war unfassbar, und zwar im wahrsten Sinne. Da nicht vorhanden.
Lost doch einfach nächstes Jahr unter Euren Lesern aus, wer eine Ansage machen möchte.
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Projecto
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Re: Ich schreib mal was zu 2019.....

Beitrag von Projecto »

War wieder ein super Festival. Nicht jede Band war ein Volltreffer, aber unterm Strich wars schon in Ordnung.

Sehr cool auch mal GTS, BMR und Dimebag kennengelernt zu haben :) Danke für das Bierchen.
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Apparition
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Re: Ich schreib mal was zu 2019.....

Beitrag von Apparition »

Dann will ich auch mal, wie immer 100% subjektiv und ohne Anspruch auf Nachvollziehbarkeit:

Vorab, ich hatte selten soviel Spaß an Bands, die ich vorher nicht auf dem Schirm hatte. Auf dem Papier war das Billing diesmal ja etwas unscheinbar, dafür bin ich aber einige Male sehr positiv überrascht worden. Einmal leider auch negativ, aber dazu später.

Freitag

Von Vulture habe ich nur noch den letzten Song mitbekommen, aber ich hatte nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Unscheinbarer Speedmetal mit ebensolchem Sänger, aber Hauptsache jeder spielt 'ne rote Ibanez Destroyer und hat enge Hosen und Turnschuhe an. Next!

Chapel of Disease habe ich jetzt zum dritten mal innerhalb eines halben Jahres live gesehen, obwohl mir das letzte Album nicht so richtig zusagt. Aber auf der Bühne macht die Band einfach Spaß, weil sie tolle Musiker mit guten Ideen sind und ihre Musik live viel besser funktioniert als auf Platte. Ich hoffe, sie können beim nächsten Album ihren Livesound konservieren, der hat nämlich genau den Druck und die Lebendigkeit, die der letzten Studioaufnahme meiner Meinung nach abgehen.

Da draussen gibt es hunderte richtig guter Punkbands, von denen hätte man eine oder mehrere holen können. Es mussten aber The Idiots sein. Lokale Verbundenheit und so, schon klar, für mich war‘s trotzdem vertane Zeit. Der Fairness halber sei gesagt, dass es einige Menschen um mich herum gab, die daran Spaß hatten.

Es ist gute Tradition auf dem RHF, dass es anfängt zu regnen, sobald eine britische Band die Bühne betritt. Schön, dass man sich in dieser schnellebigen Zeit noch auf etwas verlassen kann. Dass die Tygers of Pan Tang noch gute Auftritte spielen, wusste ich von einem KIT-Besuch vor einigen Jahren. Natürlich werden da auch altersbedingt keine Bäume mehr ausgerissen, aber ich habe bekommen, was ich erwartet habe: einen soliden Auftritt einiger älterer und nicht ganz so alter Herren, die sichtlich Spaß an ihrer Musik hatten und immer noch agiler waren als gewisse Altersgenossen zwei Tage später. Zugegebenermaßen sind die Songs von The Cage und Crazy Night für mich schon etwas zu soft, aber Spellbound und Wild Cat bleiben einfach richtig gute Alben, die immer noch Spaß machen.

Lizzy Borden als Coheadliner. Seit 30 Jahren weg vom Fenster, alle 10 Jahre eine wenig beachtete Platte, hier und da ein paar Clubshows. Dazu möglicherweise eine angegriffene Stimme, und was man an „Show“ erwarten soll, weiss man auch nicht. Kurz, ich hab befürchtet, dass das richtig schlecht wird. Der Einstieg erfüllt dann auch alle Erwartungen: Mit „My Midnight Things“ ein schlimmer Schunkler als Opener, dazu Lizzy im 20 Euro-Sauron-Kostüm aus dem Halloweenladen, später immerhin „nur“ noch im silbrigen Gene Simmons-meets-Gary Glitter-Ganzkörperoutfit mit 20 cm-Plateausohlen. Meine Herren, ey. Ich denke mir so, ok, warte mal ab, er hat ja auch ein paar gute Songs.

Mit dem dritten Song wird es dann langsam, und ich ertappe mich dabei, es ganz gut zu finden. Aus dem ganz gut wird richtig gut, weil er eine sehr gute Band dabei hat (u.a. mit Ira Black an der Gitarre), erstaunlicherweise überragend singt, und sich vor allem nicht mit Publikumsanimation und Bullshit-Ansagen aufhält – und weil er ab dem vierten Song nur noch Hits spielt. Ich gebe zu, mich mit seiner Musik nie richtig beschäftigt zu haben, und darum erwischt mich die Hitbatterie kalt, aber heftig. Ein späterer Vergleich mit den alten Scheiben zeigt mir, dass er IMO besser und kontrollierter singt als vor 30 Jahren, aber immer noch die hohen Schreie drauf hat. Die Show mit Plastikschädeln, Kunstblut und Gedöns ist nüchtern betrachtet eher panne, aber Lizzy ist Amerikaner und manche von denen haben ein bestimmtes Entertainment-Gen, das uns Europäern komplett abgeht. Egal wie wenig sie zur Verfügung haben, wenn sie performen, tun sie es, als wäre es das wichtigste auf der Welt. Dann funktioniert auch der schlimmste Mummenschanz und die Hitbatterie mit „ There Will Be Blood Tonight“, „Notorious“, „American Metal“, „Me Against The World“ und „Red Rum“ zum Abschluss wird zum Triumphzug. Danke schön, das war super, „The Murderess Metal Roadshow“ ist eingesackt, gerne wieder.

Watain wollte ich eher aus Interesse anschauen, um mal mitreden zu können. Ich bin allgemein kein Fan von Black Metal und Watain im speziellen, und das hat sich auch nach diesem Auftritt nicht geändert. Ich find‘s einfach langweilig… Showmäßig machen sie aber alles richtig, die Bühne sieht super aus, Licht, Nebel und Sound sind stimmig, mir fehlen halt nur die großen Songs für so eine Kulisse. Andererseits finde ich‘s auch nicht wirklich fies oder beängstigend. Das haben andere an dem Wochenende noch besser hinbekommen.
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Apparition
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Re: Ich schreib mal was zu 2019.....

Beitrag von Apparition »

Samstag

Snome sagte, ich soll mir UNBEDINGT Tyler Leads angucken. Ok... Alter! Was geht? Fünf junge Burschen, die sich aufführen, als wären sie Airbourne und würden bei Rock am Ring auf der Bühne stehen. Nur dass dem Anschein nach ihre Songs besser sind. Wird angecheckt, LP muss vermutlich her. Wahn, das muss man erstmal so machen. Bester Opener eines RHF seit...immer? Nach sowas auf die Bühne zu müssen, ist doch der völlige Alptraum für jede Band.

Zum Beispiel für die stilistisch jetzt nicht meilenweit entfernten The Vintage Caravan. Ja, die waren gut. Toller Gitarrist, gute Bühnenpräsenz, wahrscheinlich auch gute Songs. Aber leider auf dem für diese Musik furchtbarsten Slot des ganzen Wochenendes. Nächstes Mal…

Carnivore hab ich mir dann geklemmt, weil solche Rumpfveranstaltungen ohne das maßgebliche Originalmitglied für mich i.d.R. überflüssig sind und ich Carnivore eh noch nie besonders mochte.

Sehr gefreut habe ich mich dagegen auf Heir Apparent. Ich liebe „Graceful Inheritance“ und der Auftritt beim KIT 2016 war formidabel. Im Gegensatz zu diesem Auftritt… Was läuft schief? Zum einen fehlt ihr „Hauspublikum“, das sie ein Stück weit durch den Set trägt, und überdeckt, dass das zwar alles tolle Musiker sind, die aber leider keinerlei Charisma haben und es nicht schaffen, die Spannung über den ganzen Gig hoch zu halten. Und zum anderen, dass die zwischendurch eingestreuten neuen Songs einfach rein gar nichts können. Wenn man sie so nennen mag, denn richtig zu Ende komponiert ist da leider nichts. Unspannendes Gitarren- und Gesangsschaulaufen ohne Anfang, Ende und Spannungsbogen. Übrig bleibt ein zerrissener Auftritt mit ein paar Höhepunkten. Sehr, sehr schade, davon hatte ich mir deutlich mehr versprochen.

Bei Symphony X öffnet der Himmel zum einzigen Mal an dem Wochenende so richtig seine Schleusen, aber es lohnte sich, da zu bleiben. Symphony X schreiben nun wahrlich keine leicht verdaulichen Songs, aber sie spielen und singen sie so, als wären es welche. Michael Romeo interpretiert sein Prog-Gefrickel als Speed Metal, die Band ist tight wie Sau, leider ist der Sound ziemlich vom Winde verweht. Aber sie haben mit Russel Allen einen der besten Metalsänger der Welt, der auch weiss, wie man einem Publikum einheizt, ohne sich anzubiedern. Fuß aufs Gas und ab. Nicht ganz ideal von den Begleitumständen, aber ein sehr starker Auftritt.

Skid Row hängen für mich sehr stark an der Stimme von Sebastian Bach. Insofern war ich skeptisch, wie Z.P. Theart das lösen würde, aber das war unbegründet. Partymetal wie er sein muss, natürlich mit „Slave To The Grind“ im Zentrum. Das Amphitheater war gerammelt voll und sah einen perfekten Auftritt, mit dem wohl keiner unzufrieden war. Mir hat lediglich eine der starken Balladen wie „Wasted Time“ gefehlt, aber vielleicht gehen die ohne Seb wirklich nicht.

Cannibal Corpse fahren zum Glück eine ganz andere Schiene, sonst hätten sie nach dem Triumphzug de Arschkarte gehabt. Ich hatte die tatsächlich noch nie live gesehen, wusste aber in etwa, was kommt. Und es kam: der Schlag in die Fresse, der mir bis dahin noch gefehlt hatte. Stellt Euch einfach vor, Ihr feiert Party, und irgendwann kommt einer rein und haut humorlos alle zu einem Haufen blutiger Scheisse. Und vorne dran Corpsegrinder Fisher, der einzige Mann, den man nicht durch Erhängen umbringen kann. „Hammer Smashed Face“ funktioniert als Instrumentalversion übrigens auch ganz hervorragend. :-D

20 Jahre hab ich Gamma Ray jetzt nicht mehr live gesehen, teils wegen schwacher Platten, teils wegen zu wenig Zeit. Von daher waren die Hamburger die Band, auf die ich mich am meisten gefreut habe. Und geil war‘s. Die Setlist nicht perfekt, aber super, die Band super drauf, Abstimmungsfehler werden sympathisch überspielt, Frank Beck fügt sich als Livesänger super ein und überhaupt nehme ich Hansen & Co. ja eh nix krumm. Selten so viel Spaß bei einem RHF-Headliner gehabt, bin glücklich und zufrieden nach Hause gefahren.
Zuletzt geändert von Apparition am 10.06.2019 21:13, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ich schreib mal was zu 2019.....

Beitrag von Apparition »

Sonntag

Von The Spirit höre ich noch ca. drei Songs, bin verblüfft, wie souverän und tight man mittags um 12 vor spärlicher Kulisse Dissection-lastigen Black Death runterzocken kann und mache geistig eine Vermerk, mir bei Gelegenheit mal das Album anzuhören.

Zodiac sind eine hervorragende Band. Aber, und das fiel mir schon früher auf, sie neigen zu einem irgendwie deutschen Perfektionismus, der ihrem Heavy Blues von der Ausstrahlung her nicht gut tut. Bisschen breitbeiniger hinstellen und vielleicht mal die Unterhose beim Spielen weglassen, dann kommt vielleicht die Schippe Dreck, die z.B. The Vintage Caravan hatten. Nichtsdestotrotz mochte ich den Auftritt, der zu der Tageszeit genau richtig war.

Vor 20 Jahren hätte ich Visigoth gefeiert wie sonstwas. Heute bin ich bei dieser Art von Fire & Steel & Thunder & Chains-True Metal ziemlich raus, aber sie haben ihre Sache wirklich gut gemacht und einen guten, eigenständigen Sänger haben sie auch. Passt schon.

Progbands haben es traditionell schwer auf dem RHF. Und dann auch noch ohne Gesang. Aber Long Distance Calling vermeiden den Stimmungsabfall, weil sie bei aller Atmosphäre einfach rocken und Leute mitreissen können. Ich brauch doch mal ein Album von denen.

Und dann war für mich persönlich Headlinerzeit. Ich habe gehofft, dass es gut wird, und ich hab alles bekommen. Fifth Angel kommen für mich gleich nach Fates Warning und Queensryche auf Platz 3 der US-Power Metal Bands, ihr erstes Album ist die Blaupause für einen 10-Punkte-Klassiker, die neue schließt daran würdig an...und live? Live zeigt die zu 3/5 originale Band, was POWER Metal heisst, hat eine fast perfekte Setlist zusammengestellt und irgendwoher einen Sänger geholt, der die Songs aller drei Alben perfekt rüberbringt. Klassischer US-Entertainer, es muss da drüben ein Berufsbild „Sänger/Entertainer“ geben, Leute, die man in Notfällen für Auftritte aller Art mieten kann, und die sowas dann einfach können. Extralob an Ken Mary, ich weiss nicht wie er das macht, aber er treibt wirklich jede Band in der er spielt gnadenlos vor sich her, egal ob Fifth Angel, Chastain oder aktuell Flotsam, wenn er dabei ist, hat die Band 50% mehr Power. Über die Songs muss ich nichts mehr sagen, leider war es vor der Bühne erschreckend leer. Anscheinend ist diese Art Metal tatsächlich am aussterben. Wenn Fifth Angel, Metal Church und Armored Saint mal weg sind, wird niemand mehr da sein, der solche Songs schreiben und so spielen kann. Eventuell lag es aber auch daran, dass ich so laut, so viel und meiner Meinung nach so richtig mitgesungen habe wie noch nie, aber vielleicht sahen das die Leute um mich rum anders. Egal, danke für mein Festivalhighlight.

Magnum wollte ich eigentlich sehen, aber nach vier Songs war mir das dann doch zu unspannend und zu sehr Fernsehgarten, also war ich draußen, mit Leuten reden.

Possessed als Co-Headliner zu holen, war genauso mutig wie Lizzy Borden am Freitag. Nur dass Jeff Beccerra und seine neu zusammengestellte Band keine Anlaufzeit brauchten. Ich gebe zu, ich war nie Possessed-Fan. Ich bin musikalisch in den Neunzigern mit Bands wie Annihilator, Nevermore und Pantera großgeworden und Possessed war mir immer zu viel chaotisches Gerumpel. Ähnlich wie bei anderen Bands aus der Zeit spielen da aber inzwischen Leute, die auch das Seven Churches-Material hochpräzise spielen können. Was soll ich sagen, Possessed haben das Amphitheater einmal mittig durchgesägt. Ich dachte eigentlich, ich hätte mit Cannibal Corpse den Brutalitätsheadliner des Wochenendes gesehen, aber der Tornado, der bei Possessed wütete, war nochmal was ganz anderes. Das war eine verdammte Demonstration in Thrash und Death Metal, nach sowas kann dann nichts vernünftiges mehr kommen.

Kam dann auch nicht, wobei ich natürlich nie wirklich Anthrax-Fan war. Ja, die waren natürlich gut und das Amphitheater hatte geschlossen Spaß, aber erstens interessiert mich diese Art von professionellem Thrash-Theater nicht (ich will von dieser Musik einfach was anderes), und zweitens sang in meinem Kopf ständig John Bush. Schön für alle, denen es gefallen hat, ich hab‘s nun gesehen und brauche es nicht nochmal.
Zuletzt geändert von Apparition am 11.06.2019 07:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ich schreib mal was zu 2019.....

Beitrag von Apparition »

*freu*

Hier gibt's ein paar gute Shots von Lizzy Borden:

http://www.rocknroll-reporter.de/Fotos1 ... zzyBorden/
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KingFear
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Re: Ich schreib mal was zu 2019.....

Beitrag von KingFear »

Apparition hat geschrieben:Eventuell lag es aber auch daran, dass ich so laut, so viel und meiner Meinung nach so richtig mitgesungen habe wie noch nie, aber vielleicht sahen das die Leute um mich rum anders.
*freu* :pommes:
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costa
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Re: Ich schreib mal was zu 2019.....

Beitrag von costa »

So, ich will auch.

Freitag
Vulture: Rechtzeitig kurz vorher auf dem Gelände eingefallen und dann auch schon angemessen Spaß gehabt. Klar, theoretisch nix besonderes und auf dem KIT hätten die noch einmal deutlich mehr Chance, Alarm zu machen, aber das war auch so ein unterhaltsamer Einstieg und natürlich super Biermusik.

Chapel of Disease: Mein Tageshighlight. Tatsächlich hat mich die Band vor dem Fast-schon-Hype zum letzten Album nicht wirklich gekümmert, aber das ist halt einfach ein richtig tolles Album und es hat dann auch trotz (oder wegen?) strahlenden Sonnenscheins astrein funktioniert.

The Idiots: Ich mag Deutschpunk, aber das hier hat mir beim Reinhören gar nix gegeben. Lief also auf Biergarten raus.

Tygers of Pan Tang: Mag ich, sind live zumindest noch unterhaltsam, wollte ich also sehen. Recht massiver Regen, kurzes Unterstellen und anschließendes Umziehen am etwas weiter entfernten Zelt haben dann verhindert, dass ich auch nur irgendwas mitbekommen habe. *lol*

Lizzy Borden: Ich wollte es mir drei Songs lang anschauen ob es irgendetwas taugt und das war dann nicht der Fall. Laut Apparition und Origin hab ich da genau den falschen Zeitpunkt zum Gehen gewählt, aber ich hatte trotzdem Spaß. Woanders halt. *g*

Watain: Ja. Oben genannter Spaß sorgte dafür, dass ich meinen Vorsatz bei Watain (die ich auf Platte langweilig und ansonsten ein bisschen lachhaft finde) zumindest mal reinzuschauen, nicht so richtig erfüllen konnte. *g* Letztlich bin ich eine halbe Stunde oder so vor Ende mal für einen halben Song drin gewesen, war nicht in Stimmung, fand alles bescheuert und bin dann geflohen.

Samstag
Tyler Leads: Verpasst aus irgendwelchen Gründen. Vermutlich aus Unfugsgründen.

The Vintage Caravan: Ich bin ja nun nicht der derbe Retrorock-Fan, aber die Band hatte ich mal vor Audrey Horne und Grand Magus gesehen und als gute Liveband in Erinnerung. Und die waren sie dann auch. Das war musikalisch einfach nicht so derbe meins, aber die Jungs hatten völligst Bock und das hat man auch gemerkt. Positiv also.

Carnivore A.D.: Ich habe nichts erwartet. Beziehungsweise ich wollte nix erwarten. Es hat dann letztlich einen halben Song gedauert bis ich doch runter musste und dann war alles los. Vermutlich doch mein Festivalhighlight. Niemand kann Pete ersetzen, aber man kann seine Songs trotzdem noch zelebrieren. Und das eben im Optimalfall dann auch genau so. Hätten meinetwegen gerne noch ein paar Minuten mehr Spielzeit haben können um z.B. 'Armageddon' oder 'Male Supremacy' noch rauszubolzen, aber es war auch so völlig super.

Heir Apparent: Carnivore in andersrum. Hier hatte ich mein Festivalhighlight erwartet und es dann eben nicht bekommen. Eigentlich hat Apparition schon mit allem Recht. Ihnen fehlte das Publikum, die Setlist hatte keinen Spannungsbogen und selbst in der zweiten Reihe ist bei den neuen Songs die Stimmung total abgeflacht. Es sei ihnen unbenommen ein neues Album zu machen und die Besetzung ist ja auch stark, aber es hat live einfach nicht funktioniert. Es war wirklich gar kein Vergleich zum KIT 2016.

Symphony X: Haben mich weniger als gar nicht interessiert, also wurden erst Stände angesehen und dann das Camp. Und dann das Zelt von innen, weil es plötzlich sehr nass wurde. *g* Immerhin nicht den zweiten Tag in Folge klatschnass geworden, schön, wenn es bei blöden Bands regnet. *g*

Skid Row: Haben ja offenbar zu spät losgelegt, war mir aber ganz recht, weil ich so nicht den Anfang verpasst habe. Ich bin jetzt nicht der allergrößte Fan, aber die haben schon richtig ordentlich losgelegt und dann auch wirklich Bock gemacht. Das ist jetzt für mich kein totales Highlight, aber trotzdem war da die völlige Party im Rund und auf der Bühne und sowas muss zwischendurch einfach mal sein.

Cannibal Corpse: Ja, mei. Ich werd nicht warm damit. So gerne ich manchen Death Metal mag, wenn CC da loslegen denke ich für zwei Songs "Krass wie die spielen können.", dann freue ich mich einen Song lang über Corpsegrinders Hals und dann muss ich schnell woanders hingehen um nicht zu zerlangweilen.

Gamma Ray: Das hätte mir ja eigentlich nicht egaler sein können, aber trotzdem hatte ich vermutlich bei nichts auf dem Festival mehr Spaß. Inwiefern das tatsächlich daran lag, dass die jetzt besonders gut waren, sollen andere beantworten. Burroughz und ich hatten jedenfalls große Freude am Mitsingen anderer Songs. *g*

Sonntag
The Spirit: Verpasst wegen Duschen.

Zodiac: Verpasst wegen essen und dumm sein.

Visigoth: Mir war es zu dem Zeitpunkt mal wieder deutlich zu warm, weswegen wir ganz am Rand im Schatten Platz genommen hatten. Entsprechend sah ich mehr Publikum als Band, aber die Reaktionen waren ja wirklich recht beachtlich für die Uhrzeit und musikalisch macht die Band auch Laune. Symapthisch war, dass der Sänger bei den Ansagen noch genau so viel Stimme hatte wie ich zu dem Zeitpunkt. *g*

Long Distance Calling: Hatte ich schon Bock drauf, war als Untermalungsmusik dann auch für eine Weile ganz gut, aber für mich war das einfach nicht die richtige Umgebung für so eine Band. Hab sie dann dennoch zu zwei Dritteln mitbekommen und kam dadurch schon mehr oder minder auf meine Kosten. Ergibt aber im Club sicher einfach mehr Sinn.

Fifth Angel: Wollte ich eigentlich sehen, es hat dann aber nur für ein paar Songs gereicht. Ich mag die Band musikalisch gerne, der KIT-Auftritt 2017 war hochklassig, aber ich hab mich letztlich einfach irgendwo verquatscht. War jetzt für mich nicht so dramatisch, da ich sie ja schon mal gesehen hatte.

Magnum: Die hingegen hatte ich noch nie gesehen und hatte richtig Bock. Und ich kam voll auf meine Kosten. Klar, Catley hampelt komisch rum, aber dafür singt er halt wie vor dreißig Jahren auf Platte, Clarkin spielt wie ein junger Gott und der Rest war einfach mal riesig motiviert. Völliges Kontrastprogramm zu meinen anderen Festivalhighlights, aber es war einfach völlig super, Songs wie 'Wild Swan', 'Vigilante' oder 'Don't Wake the Lion' mal live zu hören. Spitze.

Possessed: Zu meiner Schande verpasst, obwohl ich wirklich mal reinsehen wollte, aber es war dann festivaltypisch mal wieder was anderes wichtiger und dann steht man dumm da. Schade.

Anthrax: Hier waren meine Erwartungen, dass das eine gutklassige Thrash-Show zum Abschluss wird und mehr nicht. Blödsinn. Die haben da losgelegt wie die Feuerwehr, Scott Ian hat sich fast selber in die Bühne reingetreten, Bello hat offenbar ein paar Newsted-Videos aus den 90ern geschaut und Belladonna merkte man sein Alter mal überhaupt nicht. Dem Publikum merkte man allerdings an, dass es dieses Jahr offenbar zu wenig Thrash gab. Entsprechend ging unten völlig die Post ab und genau so muss das ja auch. Stark.

Es war wie immer super und es ist und bleibt einfach mein Lieblingsfestival. Getränkepreise hin, ewiger Weg zum Campingplatz mit lauter Zeug her. Isso.
Zuletzt geändert von costa am 11.06.2019 12:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ich schreib mal was zu 2019.....

Beitrag von NegatroN »

costaweidner hat geschrieben:Cannibal Corpse: Ja, mei. Ich werd nicht warm damit. So gerne ich manchen Death Metal mag, wenn CC da loslegen denke ich für zwei Songs "Krass wie die spielen können.", dann freue ich mich einen Song lang über Corpsegrinders Hals und dann muss ich schnell woanders hingehen um nicht zu zerlangweilen.
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Re: Ich schreib mal was zu 2019.....

Beitrag von costa »

NegatroN hat geschrieben:
costaweidner hat geschrieben:Cannibal Corpse: Ja, mei. Ich werd nicht warm damit. So gerne ich manchen Death Metal mag, wenn CC da loslegen denke ich für zwei Songs "Krass wie die spielen können.", dann freue ich mich einen Song lang über Corpsegrinders Hals und dann muss ich schnell woanders hingehen um nicht zu zerlangweilen.
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Nuctemeron
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Re: Ich schreib mal was zu 2019.....

Beitrag von Nuctemeron »

Dann schreibe ich auch mal was. Nach 12 Jahren endlich mal wieder ein Rockhard Festival an dem
ich teilnehmen konnte. Das war schon mal Klasse und auch irgendwie ein nach Hause kommen. Immer
noch Top organisiert und mit toller Stimmung. Außerdem muss es Deutschland viel besser gehen, denn
wo waren denn die Maßen von Pfandsammlern aus 2007? Alle auf den Florida Keys? :D Naja, hier mal
meine kurze Meinung zu den Bands die ich gesehen habe:

Freitag

Vulture: Waren nett, hauen mich aber immer noch nicht um. Hatte ich schon beim Detze Rock gesehen, werde aber nicht so ganz warm mit denen. Da gibt es einige bessere Retro Kapellen.

Chapel Of Disease: Kannte ich nur vom Namen und aus Magazinen. Haben mir aber von der Mischung her sehr gut gefallen. Muss ich mich mal mehr mit beschäftigen.

The Idiots: Hier musste ich mal dringend Essen. Nur aus der Ferne gehört.

Tygers Of Pan Tang: Fand ich ganz sympathisch, allerdings musikalisch doch irgendwie auch nur 2. Liga.

Lizzy Borden: Waren mein Tageshighlight. Solide Show und wesentlich besser als vor einigen Jahren beim BYH. Hab ich ganz ordentlich gefeiert.

Watain: Wollte ich mir eigentlich genauer ansehen, habe aber nur hin und wieder mal vom Rang aus geguckt. Die Gespräche waren interssanter.

Samstag:

Tyler Leads: Wurden mir wärmstens empfohlen und haben mir auch gut gefallen. Am schönsten fand ich aber eigentlich die Eltern des dunkelhäutigen Gitarristen die im Publikum standen und total stolz auf Ihren Sonnemann waren. Das zu beobachten hat mir echt das Pippi in die Augen getrieben. Muss ne absolute Sentimentalvergiftung gewesen sein.

The Vintage Caravan: Hab ich mir kurz angeschaut, aber waren nicht so meine Baustelle. Bin da zurück zum Auto und hab mich dort fest gequatscht.

Carnivore A.D.: Vielen leider ebenfalls einem Gespräch zum Opfer. Hätte ich aber gerne mal geguckt. Damn.

Heir Apparent: Waren sehr solide und konnten durchaus begeistern. Ein Kumpel von mir hat das ganze Wochenende gejammert das er dem Sänger nach dem Gig versehentlich gesagt hat das er "awful" gesungen hätte, obwohl er eigentlich "awesome" sagen wollte. :D

Symphony X: Habe ich nur vom Rang aus verfolgt. Ähnlich wie auf Platte finde ich die Truppe "nur gut". Keine Ahnung, warum. Werde nicht so richtig warm mit dem Still der Band.

Skid Row: Die Hits haben gesessen, der Rest war eher unspektakulär würde ich sagen.

Cannibal Corpse: Hatte vorher bei FB gelesen, das die Jungs einige ihrer indizierten Songs in Gelsenkirchen nicht spielen dürfen. Hab mich dann beim Gig gefragt wer von der Stadt Gelsenkirchen das hätte wirklich überprüfen können? Bei dem Geröhre und Geballer....! Naja, es war mein erstes CC Konzert und ich war doch überrascht, das es mir ganz gut gefallen hat. Ziemlich tight und doch weniger Blast als ich mir das so ausgemalt hab. War okay.

Gamma Ray: Headliner und Tagessieger! Eine sehr schöne Setlist, tolles Licht, guter Gesang und Gesamtsound. Was will man mehr. Hab den Auftritt sehr gefeiert und noch Stunden später diverse Textzeilen durch die Nacht geträllert.

Sonntag:

The Spirit: Da war ich noch nicht in der Lage vor die Bühne zu treten.

Zodiac: Kannte ich vorher nicht und haben mich total begeistert. Hammer, glasklarer Sound. Hypnotische Songs. Ich war ziemlich geflasht. Meine persönliche Entdeckung des Festivals.

Visigoth: Haben ungefähr das geboten was ich auch er wartet habe. Geiler Auftritt. Allerdings haben wir uns noch Stunden später gefragt, wie man eine so kaputte Sprechstimme haben kann und dennoch so gut singen kann. Später bei Fifth Angel hing der Sänger dann plötzlich direkt neben mir in der 1. Reihe und hat schon wieder aus vollem Hals mitgesungen. Unfassbar.

Long Distance Calling: Hab ich mir auch aus der Long Distance angehört. Klang von weitem gut. Müsste ich mir mal richtig anhören.

Fifth Angel: Mein Hightlight! Trotz eher verhaltener Stimmung im Theater (kannten die nur die wenigsten?) und technischen Schwierigkeiten mit dem Bass, ein sehr geiler Auftritt. Top Setlist und ein Sänger der tatsächlich Songs aller drei Platten sauber rüberbringen konnte. Absolut geil.

Magnum: Hab ich eins gegessen und mir die Band vom Rang aus angeschaut. Fand ich beim BYH vor Jahren spannender. Dafür einige schöne 60+ Ausdruckstänzer im Publikum. :D

Possessed: Haben gut geballert und für meinen Geschmack auch ordentlich abgeräumt. Toller Auftritt.

Anthrax: Würdiger Headliner würde ich sagen. Hit über Hit und starker Sound. Belladonna klingt auch wieder ganz gut. Hat mir durchaus gefallen.
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watain666
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Re: Ich schreib mal was zu 2019.....

Beitrag von watain666 »

Hallo,

hier mal mein Senf dazu.

FREITAG

CHAPEL OF DISEASE
Einer meiner Favoriten die ich unbedingt sehen wollte. Klasse Band und Live Performance. Das aktuelle Album musste ich 4 mal hören, um es richtig geil zu finden. Kein 0815 Death Metal.

LIZZY BORDEN
Kannte ich aus Musikvideos. Habe ich aber eher nebenbei verfolgt. Trotzdem gute Show und hat mir dann doch relativ gut gefallen.

Watain
Nach dem das Schreiben die Runde macht, das Cannibal Corpse spielen durften und was nicht, war ich nicht überrascht, das vor Start des Konzerts das "Rockpalast" Logo vor der Bühne entfernt worden ist.
Kurioserweise fiel ausgerechnet bei Watain der komlette Internetstream wegen techn. Problemen aus (ist das ganze Wochenende nicht passiert, oder?). Da der WDR auch keine bewegten Bilder zeigen wird, kann sich ja jeder selber seine Meinung bilden.
Der Auftritt war Hammer. Ein wenig "zensiert", aber immer noch watain. Und das ich das aus der ersten Reihe sehen durfte, hat mich noch umsomehr gefallen :)


SAMSTAG

CARNIVORE A.D.
Nach 15 Minuten das weite gesucht..war nicht meins...

SYMPHONY X
Kannte ich vorher nur vom Namen. Erinnerte mich an Dream Theatre, und war absolut nicht mein Fall.

SKID ROW
Keinen Plan warum die solange gebraucht haben, um auf die Bühne zu kommen. Cannibal Corpse durften die 15 Minuten dann ausbaden. 0815 Auftritt...die meisten wollten eh nur die alten Songs hören.

CANNIBAL CORPSE
Meine Wunschband. Schon 4 mal gesehen. Mit großer Verzögerung ging es 15 Minuten später los. Corpsegrinder war schon beim ersten Song stinke sauer. Aus der ferne sah es für mich aus, als seih er nicht mit dem Sound oder mit dem Sound auf seinem Monitor zufrieden. Nach einem typisch starten Cannibals Corpse Set und vollem Einsatz, kam es zum letzten Song Hammer Smashed Face. Da ist der Corpsegrinder wutentbrannt von der Bühne und der Song ging Instumental weiter.
Trotzdem war es geil!

Gamma Ray
Noch nie gesehen, aber mich drauf gefreut. Gute Setlist, guter Sound. Hat Spaß gemacht das ich die mal sehen konnte. Aber kein Halloween Song? Das war wohl der Song, der am Ende wegen der Zeit fehlte.

Allgemein:
Mein 3. Hard Rock Festival. Ich fahre jedes Jahr gerne hin, auch weil ich die Möglichkeit habe, nicht zu campen.
ABER....Ok, Rockhard mache nicht die Preise sondern der Veranstalter. Aber 5 Euro für ein 0,5 Liter Bier? Vor einem Jahr 4 Euro für 0,4 L. Aber irgendwann muss mal gut sein. Man ist das ganze Wochenende da, und der Preis auch für Pommes ist schon eine Frechheit. Doppelt Pommes 6 Euro??? Da gibts in keinem Fussballstadion. Zum Vergleich : 0,5 L Bier für 4,40.
Da muss was passieren.
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Re: Ich schreib mal was zu 2019.....

Beitrag von costa »

watain666 hat geschrieben: Allgemein:
Mein 3. Hard Rock Festival. Ich fahre jedes Jahr gerne hin, auch weil ich die Möglichkeit habe, nicht zu campen.
ABER....Ok, Rockhard mache nicht die Preise sondern der Veranstalter. Aber 5 Euro für ein 0,5 Liter Bier? Vor einem Jahr 4 Euro für 0,4 L. Aber irgendwann muss mal gut sein. Man ist das ganze Wochenende da, und der Preis auch für Pommes ist schon eine Frechheit. Doppelt Pommes 6 Euro??? Da gibts in keinem Fussballstadion. Zum Vergleich : 0,5 L Bier für 4,40.
Da muss was passieren.
Da wird aber nichts passieren.
Zwischen vier Euro für 0,4 und fünf Euro für 0,5 sehe ich jetzt mal eher gar keinen Unterschied. Unabhängig davon hat das Rock Hard da aber nach wie vor genauso wenig Einfluss drauf wie vor zehn Jahren als die Getränkepreise auch schon kritisiert wurden. Die werden nach wie vor vom Betreiber des Amphitheaters vorgeschrieben,
How can I have disbelieved the wrong egg thing?

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Re: Ich schreib mal was zu 2019.....

Beitrag von watain666 »

costaweidner hat geschrieben:
watain666 hat geschrieben: Allgemein:
Mein 3. Hard Rock Festival. Ich fahre jedes Jahr gerne hin, auch weil ich die Möglichkeit habe, nicht zu campen.
ABER....Ok, Rockhard mache nicht die Preise sondern der Veranstalter. Aber 5 Euro für ein 0,5 Liter Bier? Vor einem Jahr 4 Euro für 0,4 L. Aber irgendwann muss mal gut sein. Man ist das ganze Wochenende da, und der Preis auch für Pommes ist schon eine Frechheit. Doppelt Pommes 6 Euro??? Da gibts in keinem Fussballstadion. Zum Vergleich : 0,5 L Bier für 4,40.
Da muss was passieren.
Da wird aber nichts passieren.
Zwischen vier Euro für 0,4 und fünf Euro für 0,5 sehe ich jetzt mal eher gar keinen Unterschied. Unabhängig davon hat das Rock Hard da aber nach wie vor genauso wenig Einfluss drauf wie vor zehn Jahren als die Getränkepreise auch schon kritisiert wurden. Die werden nach wie vor vom Betreiber des Amphitheaters vorgeschrieben,
Habe nichts anderes behaubtet..Trotzdem kann man mal das Gespräch mit dem Veranstalter suchen, oder?
0,4 für 4 Euro ist auch zu hoch. Im Vergleich zu anderen Veranstaltungen.
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Re: Ich schreib mal was zu 2019.....

Beitrag von costa »

watain666 hat geschrieben:
costaweidner hat geschrieben:
watain666 hat geschrieben: Allgemein:
Mein 3. Hard Rock Festival. Ich fahre jedes Jahr gerne hin, auch weil ich die Möglichkeit habe, nicht zu campen.
ABER....Ok, Rockhard mache nicht die Preise sondern der Veranstalter. Aber 5 Euro für ein 0,5 Liter Bier? Vor einem Jahr 4 Euro für 0,4 L. Aber irgendwann muss mal gut sein. Man ist das ganze Wochenende da, und der Preis auch für Pommes ist schon eine Frechheit. Doppelt Pommes 6 Euro??? Da gibts in keinem Fussballstadion. Zum Vergleich : 0,5 L Bier für 4,40.
Da muss was passieren.
Da wird aber nichts passieren.
Zwischen vier Euro für 0,4 und fünf Euro für 0,5 sehe ich jetzt mal eher gar keinen Unterschied. Unabhängig davon hat das Rock Hard da aber nach wie vor genauso wenig Einfluss drauf wie vor zehn Jahren als die Getränkepreise auch schon kritisiert wurden. Die werden nach wie vor vom Betreiber des Amphitheaters vorgeschrieben,
Habe nichts anderes behaubtet..Trotzdem kann man mal das Gespräch mit dem Veranstalter suchen, oder?
0,4 für 4 Euro ist auch zu hoch. Im Vergleich zu anderen Veranstaltungen.
Klar ist das recht teuer, aber diese Kritik kriegt das RH halt seit etlichen Jahren zu hören und sie haben da nun mal nix zu melden in der Hinsicht. Und ein Locationwechsel würde dem Festival IMO schon viele Vorteile wegnehmen.
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