URIAH HEEP / die Alben

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Perry Rhodan
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Re: URIAH HEEP / die Alben

Beitrag von Perry Rhodan »

Bereits im Juni und Juli 1973 wurde das 6. Studioalbum von Uriah Heep eingespielt. Produzent war wieder Gerry Bron. Erstmalig wurde nicht in GB aufgenommen, sondern aus steuerlichen Gründen in Frankreich. "Sweet Freedom" erschien im September 1973.

David Byron – lead vocals
Mick Box – guitars, lead guitar
Ken Hensley – keyboards, backing vocals, guitars
Gary Thain – bass guitar
Lee Kerslake – drums, backing vocals, percussion

Die Aufnahmen standen unter keinem guten Stern, da die Drogenprobleme der Herren Hensley (Kokain), Thain (Heroin) und Byron (Alkohol) immer schlimmer wurden. Außerdem klagte Ken Hensley über Heimweh. Trotzdem wurde "Sweet Freedom" wieder ein richtig starkes Album. Es ist wieder sehr abwechslungsreich ausgefallen. Mit `Stealin`` (Hensley) gibt es den letzten Hit für einige Jahre. `Dreamer` (Thain, Box) ist recht heavy. `Sweet freedom` (Hensley), `If I had the time` (Hensley) und besonders `Pilgrim` (Byron, Hensley) sind teilweise hochdramatisch. Bei `Pilgrim` legen die Musiker alles rein, was ihnen möglich ist. Diese Nummer geht in die Richtung von `July morning` und `Circle of hands`. Für Abwechslung sorgen `Seven Stars` (Hensley) und `Circus` (Box, Thain, Kerslake). Auch `One day` (Hensley, Thain) fällt nicht ab. Auf dem Cover sieht man Mick Box ohne Schnurrbart, was sehr selten ist.

9/10 Punkte für "Sweet Freedom".
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Re: URIAH HEEP / die Alben

Beitrag von Perry Rhodan »

Von Januar bis März 1974 wurde in München die 7. Studio-LP von Uriah Heep aufgenommen. Produzent war wieder Gerry Bron. "Wonderworld" erschien im April bzw. Mai 1974.

David Byron – lead vocals
Mick Box – guitars, lead guitar
Ken Hensley – organ, piano, guitar, vocals
Gary Thain – bass guitar
Lee Kerslake – drums, vocals

Gast : Jose Gabriel – synthesizers


Anfang 1974 war die Gruppe bzw. waren die Musiker müde und ausgelaugt. Vier Jahre ständig im Studio oder auf Tour, ein längerer Urlaub wäre angebracht gewesen. Das Managment trieb die Gruppe aber von Termin zu Termin, die Kuh musste gemolken werden. Dazu kamen die Drogenprobleme der Herren Ken Hensley, David Byron und Gary Thain. Außerdem legte man ein Superstargehabe an den Tag. Angeblich wurden die 60 Meter vom Hotel zum Studio täglich mit der Limousine zurückgelegt. Dabei hat "Wonderworld" einige gute Tracks an Bord. `Suicidal man` (Box, Byron, Hensley, Kerslake, Thain) ist richtig heavy und sowas wie der kleine Bruder von `Easy livin``. `Dreams` (Box, Byron, Hensley) ist hochdramatisch und sowas wie die Fortsetzung von `Dreamer` vom Vorgänger "Sweet Freedom". Bei der bluesigen Nummer `I won't mind` (Box, Byron, Hensley, Kerslake, Thain) kann Mick Box glänzen. Der Titelsong `Wonderworld` (Hensley) baut ganz gut Stimmung auf. Die Ballade `The easy road` (Hensley) ist nett. Die anderen vier Nummern fallen ab. `The shadows and the wind` (Hensley) finde ich sogar irgendwie blöd. Bei `So tired` (Box, Byron, Hensley, Kerslake, Thain) wird das Problem besungen, die Gruppe war müde.
Natürlich ist "Wonderworld" nicht schlecht, ich lege die LP immer wieder mal auf. Die Gruppe hätte nur wirklich mal einen längeren Urlaub benötigt. Ken Hensley haßt im ürigen das Cover.

7/10 Sterne für "Wonderworld".
Zuletzt geändert von Perry Rhodan am 30.03.2022 14:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: URIAH HEEP / die Alben

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Während der Tour zur "Wonderworld"-LP bekam Gary Thain einen Stromschlag auf der Bühne. Die Gruppe war sich einig, Gary sollte genug Zeit bekommen, um wieder gesund zu werden. Somit bekam Uriah Heep zwangsweise ihre erste Pause. Leider erholte sich Gary nicht, sondern verfiel nun entgültig dem Heroin. Heep mussten ohne ihn weitermachen. Gary verstarb am 8. Dezember 1975 mit 27 Jahren in London.

Im Frühling 1975 wurde das neue Album aufgenommen. Bassist wurde John Wetton von King Crimson und Roxy Music. Produziert wurde wieder von Gerry Bron. "Return to Fantasy" erschien im Juni 1975.

David Byron – lead vocals
Mick Box – guitars, lead guitar
Ken Hensley – keyboards, guitars, synthesizer, vocals
John Wetton – bass guitar, Mellotron, vocals
Lee Kerslake – drums, percussion, vocals

Los geht es mit dem Titelsong `Return to fantasy` (Hensley, Byron). Das ist ein großartiger Song, für mich gehört er zu ihren besten. Ab und zu findet das Lied auch heute noch Platz in der Setliste von Heep.
Mit `Shady lady`, `Devil`s daughter` und `Beautiful dream` (alle 3 von Box, Byron, Hensley, Kerslake) folgen drei weitere gute bis sehr gute Tracks auf der 1. LP-Seite. `Devil`s daughter` ist recht heavy und `Beautiful dream` bedrohlich mit dominanten Synthesizer.
Die 2. Seite der damaligen LP kann da nicht ganz mithalten. Rockig und poppig ist `Prima donna` (Box, Byron, Hensley, Kerslake). Nachdenklich ist die Halbballade `A year or a day` (Hensley). Nett ist `Showdown` (Box, Byron, Hensley, Kerslake). Der Song hat, genau wie `Shady lady`, etwas Westcoast-Feeling. Ein Totalausfall ist `Why did you go` (Box, Byron, Kerslake, Hensley). `Your turn to remember` (Hensley) ist auch kaum besser. Beide Nummern sind einfach zu poppig und belanglos.
Bis auf `Why did you go` und `Your turn to remember` ist "Return to Fantasy" sehr gelungen. Die Pause hat der Band gutgetan. John Wetton war am Songwriting nicht beteiligt, da er zu spät zu den Aufnahmen stieß. `Devil`s daughter` wird hin und wieder Live gespielt.

8/10 Punkte für "Return to Fantasy", welche in UK Platz 7 erreichte (ihre höchste Platzierung dort). In Deutschland wurde immerhin Platz 21 erklommen. In Skandinavien war die LP auch erfolgreich.
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Re: URIAH HEEP / die Alben

Beitrag von Perry Rhodan »

Während der Tour zu "Return to Fantasy" war David Byron mal wieder so besoffen, dass er über den Micoständer stolperte. Er wurde von einigen Fans deshalb ausgelacht, daraufhin beschimpfte er diese Menschen. Mick Box sagte mal, dass das der peinlichste Moment in seiner Musikerkarriere war. Ken Hensley wollte, dass David gefeuert wird. Er konnte sich jedoch nicht durchsetzen, dafür bekam er alle Freiheiten für das kommende Album.

Aufgenommen wurde von Dezember 1975 bis März 1976 in London. Offiziell sind Uriah Heep die Produzenten. In Wirklichkeit waren das aber wohl Ken Hensley und John Wetton. Alle 10 Tracks stammen von Hensley, bei zwei Nummern hat ihn Wetton unterstützt. "High And Mighty" erschien im Juni 1976.

Die 1. Seite der damaligen LP finde ich noch gelungen, teilweise sogar sehr gelungen. Den Opener `One way or another` singen Hensley und Wetton. Toll sind die Stücke `Weep in silence` (Hensley, Wetton), `Misty eyes` und `Midnight`. Auf allen drei Songs kann David Byron stimmlich voll überzeugen. Der musikalische Stil ist gar nicht so untypisch für Heep.
Die 2. Seite der damaligen LP fällt leider total ab. Hier wird über weite Strecken banaler Pop gespielt. Besonders `Make a litte love` und `Woman of the world` sind schwach. `Can`t stop singing` ist auch nicht besser. `Can`t keep a good band down`, `Footprints in the snow` (Hensley, Wetton) und die sehr kurze Ballade `Confession` sind in Ordnung, mehr nicht.
Drei Ausfälle gab es vorher auf keiner LP der Heeper. Teilweise kann man die Gruppe kaum noch als Heep erkennen. David Byron war mit dem Ergebnis auch sehr unzufrieden, hat aber selber keine eigenen Lieder beigetragen. Die Tour fiel auch sehr kurz aus, da man sich jetzt doch von Byron trennte. John Wetton, der befreundet war mit David, ging gleich mit. Die LP floppte arg, nur in Norwegen und den Niederlanden konnte man Erfolge verbuchen.
David Byron verstarb am 28. Februar 1985 in Reading, Berkshire. Sein Stern erlosch zu früh!

6/10 Sterne für "High and Mighty".
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acore
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Re: URIAH HEEP / die Alben

Beitrag von acore »

Sweet Freedom ist bis heute meine Lieblingsscheibe der Band. Danach wird es erst mal immer durchschnittlicher, wobei ich die Titelsongs von Wonderworld und Return To Fantasy dennoch richtig gut finde. High & Mighty wäre tatsächlich besser als Solo-Platte von Hensley veröffentlicht worden. Das ist mir entschieden zu wenig Band-Zusammenspiel. Wobei mit dem Opener und Weep In Silence sogar gute Lieder dabei sind. Aber in Summe ist das erschreckend schwach.
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Re: URIAH HEEP / die Alben

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acore hat geschrieben: 28.01.2020 07:57 Sweet Freedom ist bis heute meine Lieblingsscheibe der Band. Danach wird es erst mal immer durchschnittlicher, wobei ich die Titelsongs von Wonderworld und Return To Fantasy dennoch richtig gut finde. High & Mighty wäre tatsächlich besser als Solo-Platte von Hensley veröffentlicht worden. Das ist mir entschieden zu wenig Band-Zusammenspiel. Wobei mit dem Opener und Weep In Silence sogar gute Lieder dabei sind. Aber in Summe ist das erschreckend schwach.
"Sweet Freedom" ist bei mir auch weit vorne.
Danach war die Band einfach müde und ausgelaugt, dazu die Drogen einiger Mitglieder.
Aber das Management hat keine Pause zugelassen.
"High and Mighty" ist tatsächlich eher ein Soloalbum von Hensley, die Beiträge von Byron, Box und Kerslake beschränken sich aufs spielen.
Wir werden nie erfahren, wie es mit mehr Pausen und Drogenentzug (u.a. bei Byron) gelaufen wäre.
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Re: URIAH HEEP / die Alben

Beitrag von Perry Rhodan »

Nach dem Rauswurf von David Byron und dem Ausstieg von John Wetton, fand man mit John Lawton (Lucifer`s Friend, Les Humphries) und Trevor Bolder (David Bowie) schnell zwei neue Musiker. Es ging direkt wieder ins Studio und noch im Herbst 1976 wurde eine neue LP eingespielt. "Firefly" wurde produziert von Gerry Bron und erschien im Februar 1977.

John Lawton – lead vocals
Mick Box – guitars, lead guitar
Ken Hensley – keyboards, guitars, vocals
Trevor Bolder – bass guitar
Lee Kerslake – drums, vocals

Das 10. Studioalbum ist wieder typischer für Heep, als der erfolglose Vorgänger "High and Mighty". (Fast) Alle Stücke stammen wieder von Ken Hensley. Der sehr gute Opener `The hanging tree` (Hensley, Jack Williams) punktet mit tollen Synthesizer-Sounds. `Been away too long` hat eine tolle Melodie und Athmosphäre. `Who needs me` (Kerslake) ist ein Rocker, jedoch nur mittelprächtig. Eine schöne Ballade ist `Wise man`, bei der Sänger John Lawton überzeugen kann. `Do you know` ist wieder ein mittelprächtiger Rocker. `Rollin' on` und die 2. Single `Sympathy` haben viel Athmosphäre. Beim Titelsong `Firefly` teilen sich Hensley und Kerslake den Gesang.
"Firefly" war zwar auch nicht besonders erfolgreich, die Gruppe war aber wieder auf dem richtigen Weg. Ich mag das Album gerne, es hätte aber etwas härter ausfallen können. Das Cover erinnert an die Alben "Demons and Wizards" und "The Magician`s Birthday".

7,5/10 Punkte für "Firefly".
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Re: URIAH HEEP / die Alben

Beitrag von Perry Rhodan »

Von Juni bis September 1977 wurde bereits das 11. Studioalbum von Uriah Heep aufgenommen. Produziert wurde "Innocent Victim" von Gerry Bron und Ken Hensley und erschien im November `77.

John Lawton – lead vocals
Mick Box – guitars, lead guitar
Ken Hensley – keyboards, guitars, vocals
Trevor Bolder – bass guitar
Lee Kerslake – drums, vocals

"Innocent Victim" wurde ein sehr erfolgreiches Album für die Heeper. Besonders in Europa und hier besonders in Deutschland verkaufte sich die LP wie die warmen Semmeln. Das liegt insbesondere an den beiden Singlehits `Free me` und `Lady in black`, welche 1977 wiederveröffentlicht wurde. Im Original ist die Lady von der LP "Salisbury" (1971).
Insgesamt ist die LP sehr abwechslungsreich, der poppigere musikalische Stil gefiel aber nicht allen Fans. Dafür konnte man eine neue Zuhörerschaft gewinnen. Neben der Single `Free me` (Hensley), ist wohl das harte `Free an` easy` (Lawton, Box) das bekannteste Lied dieser Platte. Mir persönlich gefallen die melodischen, musikalischen `Illusions` (Hensley), `The dance" (Jack Williams) und `Choices` (Williams) sehr gut. Williams war ein befreundeter Songwriter von Hensley. Recht gut ist noch die Nummer `Roller` (Trevor Bolder, Pete McDonald). `Cheat 'n' lie` (Hensley) hat ein wenig Westküstensound. Die Augen der Schlange auf dem Cover stammen übriges von Lee Kerslake. Aus der Sicht der Gruppe, wurde hier viel richtig gemacht, der Erfolg gab ihnen recht.

7,5/10 Punkte für "Innocent Victim".
Zuletzt geändert von Perry Rhodan am 01.02.2020 16:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: URIAH HEEP / die Alben

Beitrag von Perry Rhodan »

Bereits im April 1978 ging es ins Studio, um den Nachfolger von "Innocent Victim" einzuspielen. Weitere Aufnahmen erfolgten im Juli und August 1978. Produziert wurde "Fallen Angel" von Gerry Bron und Ken Hensley und erschien im September `78.

John Lawton — lead vocals
Mick Box — electric, acoustic and lead guitars
Ken Hensley — keyboards, synthesizers, slide and acoustic guitars, backing vocals
Trevor Bolder — bass guitar
Lee Kerslake — drums, syndrums, backing vocals

Gast : Chris Mercer — saxophone

Bereits der Vorgänger war teilweise recht poppig ausgefallen. Bei/mit "Fallen Angel" geht die Gruppe noch poppigere Wege. Offenbar wollte man an die Singlehits `Free me` und `Lady in black` vom Vorjahr anschließen. Songs wie `Falling in love` (Hensley), `Love or nothing` (Hensley) und `Come back to me` (Kerslake, Hensley) sind aber einfach schlecht und teilweise richtig banal. `One more night (Last farewell)` (Hensley) und `Put your lovin' on me` (Lawton) sind nur wenig besser. Mir kommt das manchmal vor wie The Eagles oder Lake (kennt die noch jemand?) auf schlecht. Man erkennt Heep kaum noch wieder. Sehr gut gefällt mir `Woman of the night` (Box, Lawton, Kerslake), gut `I`m alive` (Lawton) und der Titelsong `Fallen angel` (Hensley). Zudem konnte der Erfolg des Vorgängers nicht wiederholt werden. Auch die Singles `Love or nothing` und `Come back to me` konnten nur untere Plätze der Charts erreichen. Die `alten` Fans waren verstört und suchten endgültig andere Acts. Die anschließende Europatour war nur mittelmäßig besucht. Somit kam die Gruppe wieder in unsicheres Fahrwasser.

4/10 Punkte für "Fallen Angel".
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Re: URIAH HEEP / die Alben

Beitrag von Perry Rhodan »

"Uriah Heep Live in Europe 1979" sollte das zweite Livealbum der Heeper werden. Aufgenommen wurde auf der "Fallen Angel"-Tour 1979 in Deutschland und England. Da die Gruppe aber ca. im Sommer 1979 auseinanderbrach, wurde die ursprünglich geplante DoLP vorerst nicht veröffentlicht.

John Lawton — lead vocals
Mick Box — electric, acoustic and lead guitars
Ken Hensley — keyboards, synthesizers, slide and acoustic guitars, backing vocals
Trevor Bolder — bass guitar
Lee Kerslake — drums, backing vocals

In guter Qualität präsentiert Uriah Heep eine gelungene Mischung aus älteren und damals neuen Songs. Ich habe an der Setliste wenig auszusetzen, nur `Falling in love` und `One more night (Last farewell)` brauche ich nicht, aber die waren eben auf der damals aktuellen "Fallen Angel" drauf und die sollte beworben werden. Das Anfangstrio mit `Look at yourself`, `Easy livin'` und `Stealin`` ist natürlich kaum zu toppen. John Lawton macht seine Sache gut bis sehr gut, bei `July morning` kann er überzeugen. Die Hits `Free me` und `Lady in black` sind auch am Start. Leider fehlt auch hier (wie bei "Live 1973") `Bird of prey`. Auch `Return to fantasy` hätte ich mir gut vorstellen können, aber Heep-Konzerte sind ja meist nicht sehr lang. Auf der DoCD gibt es alternative Fassungen von vier Titeln, die sich aber nicht sehr unterscheiden. Insgesamt sind die Aufnahmen nicht ganz so voller Energie wie noch das erste Livealbum von 1973. Man bekommt aber einen guten Eindruck dieser Besetzung.
1986 wurde eine abgespeckte CD veröffentlicht, ab ca. 2000 dann die DoCD.

8,5/10 Punkte für "Live in Europe 1979".
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Re: URIAH HEEP / die Alben

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Nach den eher negativen Kritiken für die "Fallen Angel" (1978) und dem eher mäßigen Erfolg ging es 1979 für Uriah Heep wieder ins Studio. Doch die LP "Ten Miles High bzw. Five Miles" ist nie offiziell erschienen, da kurz vor dem Ende der Aufnahmen Sänger Lohn Lawton gefeuert wurde und Langzeit Drummer Lee Kerslake auch keine Lust mehr hatte. Was war passiert?

John Lawton — lead vocals
Mick Box — electric, acoustic and lead guitars
Ken Hensley — keyboards, synthesizers, slide and acoustic guitars, backing vocals
Trevor Bolder — bass guitar
Lee Kerslake — drums, backing vocals

Der Sound der "Ten Miles High bzw. Five Miles" ist recht ordentlich, es handelt sich um gute Demo-Qualität, der nur der letzte Schliff fehlt. Leider hatte die Gruppe, leider hatte Ken Hensley, nicht aus den Reaktionen zum Vorgänger gelernt, "Ten Miles High" ist eher noch poppiger, noch belangloser ausgefallen. Diese Platte hat nun wirklich gar nichts mehr mit der Gruppe zu tun, die "Look At Yourself", "Demons And Wizards" und "Sweet Freedom" veröffentlich hat. Einigermaßen gut sind noch `Let it ride`, `Fools` (Bolder) und `Feelings` (Hensley). `Fools` und `Feelings` erschienen dann neuaufgenommen auf dem Nachfolger "Conquest" (1980). Auch `Been hurt` ist nicht ganz schlecht, auch die Nummer wurde später nochmal eingespielt. Alle anderen Tracks sind belanglos und langweilig. Gut, dass die Platte nie erschienen ist. Leider weiß ich bis heute nicht, warum sich Hensley und John Lawton zerstritten haben, was genau passiert ist. Lag es an der Qualität der Lieder? Allerdings war Lawton an einigen Songs wohl beteiligt. Wer weiß da mehr?
Es wurden noch weitere Titel während den Sessions gespielt, manche davon besser als die, die auf die LP sollten.

3/10 Sterne für "Ten Miles High".
Zuletzt geändert von Perry Rhodan am 01.02.2020 17:20, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: URIAH HEEP / die Alben

Beitrag von acore »

Perry Rhodan hat geschrieben: 28.01.2020 20:11

Leider weiß ich bis heute nicht, warum sich Hensley und John Lawton zerstritten haben, was genau passiert ist. Lag es an der Qualität der Lieder? Allerdings war Lawton an einigen Songs wohl beteiligt. Wer weiß da mehr?
Das lag an der Kokainsucht Hensleys. Er ist immer mehr durchgedreht und hat das besonders an Lawton ausgelassen, mit dem er sich nicht verstanden hat. Als Ken mal wieder mit Ausstieg drohte, musste Lawton wohl als Bauernopfer herhalten, um Hensley zum Bleiben zu bewegen. Das gibt Ken auch alles so zu, dass es komplett seine Schuld war, dass es damals dermaßen eskalierte.
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Re: URIAH HEEP / die Alben

Beitrag von Perry Rhodan »

acore hat geschrieben: 28.01.2020 22:26
Perry Rhodan hat geschrieben: 28.01.2020 20:11

Leider weiß ich bis heute nicht, warum sich Hensley und John Lawton zerstritten haben, was genau passiert ist. Lag es an der Qualität der Lieder? Allerdings war Lawton an einigen Songs wohl beteiligt. Wer weiß da mehr?
Das lag an der Kokainsucht Hensleys. Er ist immer mehr durchgedreht und hat das besonders an Lawton ausgelassen, mit dem er sich nicht verstanden hat. Als Ken mal wieder mit Ausstieg drohte, musste Lawton wohl als Bauernopfer herhalten, um Hensley zum Bleiben zu bewegen. Das gibt Ken auch alles so zu, dass es komplett seine Schuld war, dass es damals dermaßen eskalierte.
O.k., vielen Dank.
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Re: URIAH HEEP / die Alben

Beitrag von Perry Rhodan »

Im Herbst 1979 war es mal wieder soweit, Uriah Heep standen ohne Sänger und zudem ohne Drummer da. Ken Hensley wollte Peter Goalby von Trapeze verpflichten. Der Rest der Band war dagegen. Der junge John Sloman (Lonestar) wurde Sänger, Chris Slade (Manfred Mann`s Earth Band) wurde neuer Drummer. Produziert wurde von Uriah Heep, John Gallen und Gerry Bron. "Conquest" erschien dann im Februar 1980.

John Sloman - lead and backing vocals, piano, percussion
Mick Box – guitars, lead guitar
Ken Hensley – OBX, vocoder, organ, piano, guitars, backing vocals
Trevor Bolder - bass guitar, backing vocals
Chris Slade - drums, percussion

Gast : John Gallen - timpani

"Conquest" ist unter den Fans genauso umstritten wie der Vorgänger "Fallen Angel". Woran liegt das? In meinen Ohren ist "Conquest" wieder ein Rock-Album (im Vergleich zum poppigen Vorgänger), wenn auch kein Hard Rock. Aber Sänger John Sloman hat ein ungewöhliches Organ, viele Fans mögen seine Stimme nicht. Zu den Liedern der "Conquest" passt seine Stimme gut, finde ich, aber die alten Songs muss er wohl `vergewaltigt` haben. Ich war damals nicht auf Tour und kann es deshalb nicht beurteilen. Im Netz gibt es weinig von der `80er Tour zu hören.
Für mich ist die LP eine Mischung aus Arena Rock, Hard Rock, Pop Rock und Prog Rock. Das kann man abwechslungsreich nennen, das kann man aber auch orientierungslos bezeichnen. Mir persönlich gefiel die Platte immer schon. `Feelings` (Hensley), `Fools` (Bolder), `No return` (Bolder, Box, Hensley) und `It ain`t easy` (Bolder) sind richtig gute Nummern. Auch die anderen Tracks sind nicht schlecht, nur `Carry on` (Hensley) ist arg hektisch. Trevor Bolder kann sich als Komponist und Texter auszeichnen. John Sloman ist eine musikalische Ergänzung, kann er auch Keyboards spielen. Ein wenig erinnert mich die LP an "Duke" von Genesis und "In Through the Out Door" von Led Zeppelin.
LP und Tour konnten aber die Erwartung nicht erfüllen, so daß Ken Hensley im Sommer/Herbst `80 seinen Koffer packte und Heep verließ.

Ich drücke ein Auge zu und gebe 8/10 Punkte für "Conquest".
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Re: URIAH HEEP / die Alben

Beitrag von Perry Rhodan »

Nach dem Ausstieg von Ken Hensley im Sommer/Spätsommer 1980, wurde Keyboarder Gregg Dechert sein Nachfolger. Man spielte einige Konzerte und ging auch ins Studio. Irgendwie passt diese Besetzung aber nicht und so fiel die Gruppe langsam auseinander. Nur Mick Box blieb übrig. Nachdem sich dieser tagelang eingeschlossen hatte und diverse Drinks genommen hatte, war ihm klar, dass es so nicht enden kann mit Uriah Heep. Er nahm wohl sogar Kontakt zu David Byron auf. Zu einem Einstieg kam es aber nicht, ich vermute aufgrund des Zustandes von Byron. Im Herbst 1981 wurde jedoch Lee Kerslake von Ozzy Osbourne gefeuert. Die Freunde Mick und Lee fanden schnell wieder zusammen. Lee brachte direkt den Bassisten Bob Daisley (Rainbow) von Ozzy mit. Sänger wurde Pete Goalby, der schon 1979 zu Heep sollte, neuer Keyboarder John Sinclair. Von Oktober bis Dezember 1981 wurde "Abominog" aufgenommen und von Ashley Howe produziert. Die LP erschien im März 1982.

Peter Goalby – lead vocals
Mick Box – guitars
John Sinclair – keyboards, vocals
Bob Daisley – bass guitar, vocals
Lee Kerslake – drums, vocals

"Abominog" ist endlich wieder Hard Rock. Es geht hier teilweise richtig zur Sache, schließlich war 1982 in England die NWOBHM angesagt. Neben 5 Gruppenkompositionen, gibt es auch 4 Coversongs/Fremdkompositionen und ein Song der 1980 von Sloman und Bolder geschrieben wurde. "Abominog" ist alles andere als originell, aber die Platte rockt und das Cover hat wohl auch für Aufsehen gesorgt. Hervorheben möchte ich `Too scared to run`, `Chasing shadows` (beide von Uriah Heep), `On the rebound` (Russ Ballard) und `Think it over` (Bolder, Sloman). Auch `That's the way that it is` (Paul Bliss) war längere Zeit in der Live-Setliste. "Abominog" ist kein Album für Feinschmecker, an die große Zeit zwischen 1970 bis `75 erinnert nur wenig. Aber 1982 hätte man mit dem `alten` Prog Hard Rock auf keinen Blumentopf mehr gewonnen. Der Erfolg war übersichtlich, aber Hauptsache war, dass es für und mit Heep weiterging.

7,5/10 Sterne für "Abominog".
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