Let The Music Do The Talking

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GoTellSomebody
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Re: Let The Music Do The Talking

Beitrag von GoTellSomebody »

Apparition hat geschrieben:Schönes Ding. Ich glaub, die nächste Beschreibung wird einfach.
Da bin ich ja sehr gespannt, auch weil ich gerade keine Ahnung habe welches Album das ist.
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Apparition
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Re: Let The Music Do The Talking

Beitrag von Apparition »

Dann soll es jetzt endlich auch weitergehen.

Als Du in deiner "25"-Reihe Napalms "Zero To Black" vorgestelt hast, hab ich kurz gejubelt, weil ich dachte, dass Du mir den Titel der aktuellen Platte verraten hast. Ein kurzer Gegencheck verriet aber, dass es die doch nicht ist. Knapp, aber ganz kanpp daneben, weil ich nämlich einfach die Beschreibung zu jenem Album von dort hier rein kopieren könnte und es wäre immer noch halbwegs richtig. Deswegen fasse ich mich jetzt kurz: Was ich höre ist Thrash mit mal mehr, mal weniger deutlichen Funk-Anleihen, wie man ihn Anfang der Neunziger von eben jenen Napalm, aber auch Death Angel und in extremerer Form von Mordered oder Infectious Crooves kennt. In diese Periode würde ich das Album dann auch einsortieren. Wobei das hier kein Mordred-artiger Crossover ist, sondern schon klar Thrash, aber eben mit funkigen Grooves, recht dominantem Bass und viel Beschwingtheit.

Bei Napalm hab ich noch geschrieben, dass so mein perfekter Metal-Gitarrensound klingt. Nun, die Kameraden hier kriegen das tatsächlich noch etwas besser hin. Die Gitarren braten noch eine ganze Ecke fieser als auf Zero To Black. Warum kann das heute keiner mehr? Wegen solcher Gitarren hab ich Metal mal lieben gelernt.

Der Sänger ist...solide, würde ich sagen. Kein schlechter, aber auch niemand, an den man sich besonders erinnert. Ganz grob klingt er wie ein heiserer Mark Osegueda (aber weniger charismatisch) oder eben der Napalm-Shouter. Nein, die Platte ist es wirklich nicht. *g*

Auf die Songs gehe ich jetzt nicht alle einzeln ein, so furchtbar unterschiedlich sind sie nämlich im großen und ganzen nicht. Das meiste bewegt sich im groovigen Midtempo, mit kleineren Schlenkern nach unten und oben. Insgesamt sind es 10 Songs, und sie sind alle recht kompakt, nur einer, der dritte, schafft es über die fünf Minuten. Hint: der Opener heisst vermutlich "Die Trying". Interessanterweise versuchen sie sich in Song 4 an etwas, das von den Riffs und vom Gesang her entfernt an Alice in Chains erinnert. Bzw. eine wuchtige Thrashversion davon, und ohne die suizidalen Anwandlungen. Song 6 beginnt mit unverzerrtem Intro, wird dann aber zum schwersten Stampfer des Albums, der instrumental fast an das Schwarze Album erinnert. Song 7 und Song 9 sind so am ehesten das, was man als Uptempo bzw reinrassigen Thrash bezeichnen kann. Song 8 ist dann die (unvermeidliche?) Powerballade, die irgendwie jede Thrashband damals haben musste. Aber nicht selten waren die ja auch richtig gut, und mit der hier liefern die Jungs einen ganz ansprechenden Versuch ab. Nur zum ganz großen Solo reicht's dann nicht, das würde ich eher als "solide" einstufen. Mit dem Rausschmeißer beweisen sie dann noch Mut zum kompakten Zweieinhalbminüter (heisst möglicherweise "Think About It").

Unterm Strich ein schönes Ding, was mich jetzt zwar nicht komplett umhaut, das man aber haben kann. Von den Songs her gut ohne genial zu sein, vom Sound her aber eine echte Metal-Blaupause. Sollte es mir mal über den Weg laufen, würde ich es wohl mitnehmen.
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GoTellSomebody
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Re: Let The Music Do The Talking

Beitrag von GoTellSomebody »

Aaaaaha!
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Re: Let The Music Do The Talking

Beitrag von GoTellSomebody »

Man hört die Gehirne ja förmlich rattern...

Ich denke ich werde spätestens morgen auflösen, da die Spannung sonst womöglich unerträglich wird.

Verraten kann ich schon mal, dass ich Apparition in zwei wesentlichen Punkten widersprechen werde.
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GoTellSomebody
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Re: Let The Music Do The Talking

Beitrag von GoTellSomebody »

Keine Panik, die Fakten kommen morgen. Heute keine Zeit mehr.
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Glaurung
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Re: Let The Music Do The Talking

Beitrag von Glaurung »

Ich würde sehr gerne wissen was das ist. Liest sich nämlich vorherragend.
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GoTellSomebody
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Re: Let The Music Do The Talking

Beitrag von GoTellSomebody »

Mit meinem letzten Beitrag verriet ich bereits indirekt Bandnamen und Albumtitel, denn es handelt sich um das 1993 auf Metal Blade erschienene, zweite und letzte Album "Fact" der Band PANIC aus Seattle, dessen Opener tatsächlich 'Die Tryin'' heißt, wie Apparition richtig beschrieb.

Das Debut "Epidemic" aus dem Jahre 1991erhielt vornehmlich aus zwei Gründen in der damaligen M(edien)TVlandschaft Beachtung: der Opener und gleichzeitig beste Song beider Alben des Quartetts, 'Blackfeather Shake', wurde von einem Video unterstützt, und produziert wurde das Album von den Godfathers Of Thrash Metal Guitars themselves, "The H-Team", mit Namen Gary Holt und Rick Hunolt. Allerdings wurden weder der Sound noch große Teile des Songmaterials den Vorschußlorbeeren gerecht, sodaß man mit dem Debut ein zwar gutklassiges, aber kein zwingendes Thrash Metal-Album veröffentlicht hat, woran auch die aufgerauhte KISS-Coverversion 'I Stole Your Love' mit Gastkrächzer Zetro Souza nichts ändert.

Was den Sound und die Songs bzw. deren Beitrag zum Gesamteindruck angeht lässt sich die Aussage zum Debut fast 1:1 auf das hier besprochene Album "Fact" übertragen, und trotzdem klingt die Platte komplett anders. Marc Senesac hat den zweiten Longplayer produziert, dessen durchaus diskussionswürdige Fähigkeiten man bereits von diversen EXODUS-Alben kennt.

Senesacs vorliegenden Arbeitsnachweis mit "trocken" zu umschreiben stellt schon fast eine masslose Untertreibung dar, was einem allein schon daran auffällt dass das permanente Klicken der Bassdrum vor allem in den schnellen Passagen durchaus zu nerven weiß. Kombiniert wird der Sound mit Gitarren, denen der komplette Unterbau fehlt, sprich sie sind zwar gut warzunehmen, erzielen aber überhaupt nicht den für ein Thrash Metal – Album entscheidenden Effekt, dass einem die Riffs durch Mark und Bein gehen. Weit mehr Dominanz erzielt der Bass, der sogar spielerisch mit ein paar feinen Ideen aufwartet, ansonsten aber zusammen mit der bereits angesprochenen Bassdrum den Gesamtsound penetrant überlagert.

Nun ist es ja so dass Apparition zum einen von einem nahezu perfekten Gitarrensound spricht, den ich aufgrund der Beschreibung wie ich ihn höre allerdings nicht oder höchstens ansatzweise in den Soli finde, die allerdings auch keinen Originalitätspreis gewinnen. Ich glaube aber nachvollziehen zu können warum ihn der Sound so beeindruckt. Meiner Meinung nach wird der Druck aber durch den Gesamtsound erzielt, der aufgrund der extrem trockenen Bässe aber mindestens gewöhnungsbedürftig, auf jeden Fall aber ungewöhnlich klingt. Insofern kann ich mir vorstellen dass Apparition den Sound mag, ich komme nur zu einem anderen Ergebnis.

Zweiter Widerspruch: der Funk-Gehalt von "Fact". Auch hier kann ich wiederum nur mutmaßen dass es für Apparition durch den dominant und extrem "clicky" gespielten Bass "funky" klingt, ich behaupte allerdings dass sich nicht eine Funk-Passage auf dem ganzen Album befindet. Was allerdings wohl vorhanden ist sind kompakte, cool groovende, abwechslungsreiche Songs, mal mit mehr Gaspedal, mal mit verspielten Passagen, mal mit Gefühl und manchmal spielerisch richtig hochklassig.

"Fact" von PANIC klingt rückblickend aber ähnlich wie im gleichen Zeitraum erschienene Alben, auch von Genregrößen wie eben jenen EXODUS, wie eine fast schon verzweifelte Suche nach dem modernen Ausdruck für Thrash, an dessen Anspruch sie leider scheitern, was die Zeitlosigkeit der Musik angeht. Man kann das Album als Thrash Afficionado aber durchaus mögen, wenn man sich mit einer – sagen wir mal – reduzierten Herangehensweise an Songwriting und Sound anfreunden kann, denn BIss hat die Langrille durchaus.

Als Anspieltipps empfehle ich den supergroovigen 'Rotator' sowie das fein ausbalancierte 'Nonchalance', auf youtube konnte ich allerdings nur diesen einen Song sowie den "Hit" des Debuts finden:
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Re: Let The Music Do The Talking

Beitrag von Apparition »

Aha, aha. Nun hat die Band ja keinen superoriginellen Namen, deswegen kann es sein, dass ich ihn einfach verdrängt habe. Ich kann Deine Kritikpunkte zwar nachvollziehen, aber in einem widerspreche ich doch: den Sound finde ich nach wie vor sehr passend, gerade weil er so trocken und direkt ist. Dafür sägen die Gitarren schön, das ist mir tendenziell wichtiger als dass mehr Schub von den tiefen Mitten und Bässen kommt. Ich mag auch diese Art von Verzerrung, die nicht so hohl und pappig klingt, wie man das auf moderenen Alben oft findet. Und an dominantem Bass hab ich generell ja auch nichts auszusetzen, zumal das hier von z.B. einem Overkill-mäßigen Klangbild schon noch eine ganze Ecke weg ist. Was aber auf jeden Fall stimmt ist, dass Bass und Drums die Soundlücken füllen, die die Gitarren nicht vollständig abdecken. Finde ich legitim als Klangbildstrategie.

Vom Funk hab ich tatsächlich eigentlich keine Ahnung, insofern hab ich mich schon etwas aus dem Fenster gelehnt, aber ich behaupte trotzdem mal, dass Living Colour, und Mordred an den Jungs nicht ganz spurlos vorbeigegangen sind. Einigen wir uns auf lockeren Groove. :wink:
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Re: Let The Music Do The Talking

Beitrag von GoTellSomebody »

Apparition hat geschrieben:Aha, aha. Nun hat die Band ja keinen superoriginellen Namen, deswegen kann es sein, dass ich ihn einfach verdrängt habe. Ich kann Deine Kritikpunkte zwar nachvollziehen, aber in einem widerspreche ich doch: den Sound finde ich nach wie vor sehr passend, gerade weil er so trocken und direkt ist. Dafür sägen die Gitarren schön, das ist mir tendenziell wichtiger als dass mehr Schub von den tiefen Mitten und Bässen kommt. Ich mag auch diese Art von Verzerrung, die nicht so hohl und pappig klingt, wie man das auf moderenen Alben oft findet. Und an dominantem Bass hab ich generell ja auch nichts auszusetzen, zumal das hier von z.B. einem Overkill-mäßigen Klangbild schon noch eine ganze Ecke weg ist. Was aber auf jeden Fall stimmt ist, dass Bass und Drums die Soundlücken füllen, die die Gitarren nicht vollständig abdecken. Finde ich legitim als Klangbildstrategie.
Auf jeden Fall. Wie gesagt, für mich ist der Sound nicht optimal, wenn er für Dich passt kann ich das ja nur begrüßen, da ich Dir die Scheibe ja untergejubelt habe.
Apparition hat geschrieben:Vom Funk hab ich tatsächlich eigentlich keine Ahnung, insofern hab ich mich schon etwas aus dem Fenster gelehnt, aber ich behaupte trotzdem mal, dass Living Colour, und Mordred an den Jungs nicht ganz spurlos vorbeigegangen sind.
Das sollte natürlich grundsätzlich für alle ernstzunehmenden Musiker gelten.
Apparition hat geschrieben:Einigen wir uns auf lockeren Groove. :wink:
Okay.
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Re: Let The Music Do The Talking

Beitrag von GoTellSomebody »

55.000 Klicks in 4 Jahren, kann man das bewerten, wenn man berücksichtigt dass in diesem Thread immer wieder mal wochenlang nichts passiert?
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Re: Let The Music Do The Talking

Beitrag von GoTellSomebody »

Nächste Woche geht's hier weiter. Ich höre mich gerade mal wieder durch Apparitions nächstes Album und kann schonmal sagen, dass es, äh... interessant klingt.
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Re: Let The Music Do The Talking

Beitrag von Apparition »

GoTellSomebody hat geschrieben:55.000 Klicks in 4 Jahren, kann man das bewerten, wenn man berücksichtigt dass in diesem Thread immer wieder mal wochenlang nichts passiert?
Auf jeden Fall scheint es Leute zu interessieren, das ist dich schon was. Geht mir ja oft nicht anders, wenn ich Musikthreads von anderen Leuten lese, aber noch nie von den besprochenen Platten gehört habe.
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Re: Let The Music Do The Talking

Beitrag von Apparition »

GoTellSomebody hat geschrieben:Nächste Woche geht's hier weiter. Ich höre mich gerade mal wieder durch Apparitions nächstes Album und kann schonmal sagen, dass es, äh... interessant klingt.
Die Warnung "Nicht für Epileptiker" hab ich vergessen. Hoffentlich ist nichts passiert.
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Re: Let The Music Do The Talking

Beitrag von GoTellSomebody »

Apparition hat geschrieben:
GoTellSomebody hat geschrieben:Nächste Woche geht's hier weiter. Ich höre mich gerade mal wieder durch Apparitions nächstes Album und kann schonmal sagen, dass es, äh... interessant klingt.
Die Warnung "Nicht für Epileptiker" hab ich vergessen. Hoffentlich ist nichts passiert.
Nein, nein, alles okay. Ich möchte ja noch nicht zuviel verraten, nur soviel: es ist ein Wechselbad der Gefühle.
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Re: Let The Music Do The Talking

Beitrag von Susi666 »

Klingt jetzt schon spannend.
Macht hinne, Männer! :D
Kennt ihr dieses leichte Prickeln der Vorfreude und Herzklopfen, wenn ihr einen Thread öffnet, dessen neueste Antwort mit hoher Wahrscheinlichkeit mit beleidigter Leberwurst bestrichen ist?

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