Mittelfinger @ Amazon

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Skraggy
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Re: Mittelfinger @ Amazon

Beitrag von Skraggy »

JudasRising hat geschrieben:
Skraggy hat geschrieben:
JudasRising hat geschrieben:
NegatroN hat geschrieben: Was ist denn mit thalia.de, buch.de usw?
Jetzt mal ernsthaft, bei Amazon nicht kaufen aber dann thalia.de nutzen? Sorry, nach der Logik, die der Ablehnung von Amzon zugrunde liegt, ist Thalia doch auch ein Verein, den es zu meiden gilt. Nicht wenige kleine Buchläden sind dieser Kette inzwischen zum Opfer gefallen.
Das wusste ich nicht, ist das so?
Na klar. Thalia ist ein Unternehmen mit ca. 300 Filialen im deutschsprachigen Raum. Neben Innenstädten lassen sie sich gerne in Einkaufszentren nieder und graben mit ihren großen, prall gefüllten Verkaufsflächen kleineren Buchhandlungen das Wasser ab. Gerade bei Einkaufszentren spielen neben dem größeren Warenangebot noch andere Gründe für den Erfolg solcher Ketten mit rein. Nicht selten wollen Betreiber-Gesellschaften großer Einkaufszentren, wie bspw. das Main-Taunus-Zentrum in Hessen (ca. 91.000m² Verkaufsfläche und ca. 170 Geschäfte), zugkräftige Namen in ihrem Shop-Portfolio vorweisen können, sodass eben große Ketten wie bspw. Thalia den Zuschlag für attraktive Ladenflächen erhalten und nicht die lokale Buchhandlung.
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playloud308
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Re: Mittelfinger @ Amazon

Beitrag von playloud308 »

In einem der großen Einkaufszentren erwarte ehrlich gesagt keinen kleinen Buchladen. Den findet man doch, zumindest in Köln, eher an kleinen Ecken in der Stadt. In einem Einkaufszentrum möchte ich auch große Läden, wo ich eine große Auswahl habe. Thalia ist aber auch schon eine andere, kleiner Hausnummer als Amazon. Das mal am Rande.
Ich bin beim Einkaufen immer fürs Streuen. Heißt, ich kaufe mal bei Saturn , mal bei Amazon und mal bei Thalie/Mayersche, oder im kleinen Buchladen um die Ecke. Ich habe das große Glück dort zu arbeiten, wo ich das alles habe. Außer Amazon natürlich. Das Gleiche auch beim Konzertkartenkauf. Da gehe ich halt kurz rüber in den Ticketladen und hol mir dort dann die Karten. Eventim brauche ich somit auch fast gar nicht. Wenn es aber nur Karten über Eventim zu bekommen sind, kaufe ich die halt dort.
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Skraggy
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Re: Mittelfinger @ Amazon

Beitrag von Skraggy »

playloud308 hat geschrieben:In einem der großen Einkaufszentren erwarte ehrlich gesagt keinen kleinen Buchladen. Den findet man doch, zumindest in Köln, eher an kleinen Ecken in der Stadt. In einem Einkaufszentrum möchte ich auch große Läden, wo ich eine große Auswahl habe. Thalia ist aber auch schon eine andere, kleiner Hausnummer als Amazon. Das mal am Rande.
Kleiner ja, bei einem Jahresumsatz von rund 1 Mrd. Euro aber weit von einem kleinen Fisch entfernt.


Davon ab: dass du in einem EZ keinen kleinen Buchladen erwartest, ändert nichts daran, dass durch Ketten wie Thalia oder Hugendubel kleine Akteure an solch lukrativen Standorten gar nicht oder nur in Nebenlagen vertreten sind, die abseits der Hauptkundenströme liegen. Selbiges gilt für Innenstädte. Die kleinen "Läden um die Ecke" werden mehr und mehr verdrängt. Aus diesem Blickwinkel fand ich es nur bemerkenswert, dass Amazon gemieden wird und stattdessen Thalia als Alternative herhalten soll, deren Präsenz an zentralen Standorten für kleinere Akteure ebenfalls sehr problematisch sein kann. Klar, die Größenordnung ist im Vergleich zu Amazon eine andere. Im Kern sehe ich aber eine vergleichbare Problematik. Daher mein Einwurf.
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DerMitDemHut
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Re: Mittelfinger @ Amazon

Beitrag von DerMitDemHut »

Aus diesem Blickwinkel fand ich es nur bemerkenswert, dass Amazon gemieden wird und stattdessen Thalia als Alternative herhalten soll, deren Präsenz an zentralen Standorten für kleinere Akteure ebenfalls sehr problematisch sein kann
So sehe ich das auch. Ähnlich wie Thalia und Hugendubel ist auch die Mayersche Buchhandlung, die sich als regelrechtes Kaufhaus für Bücher mit integriertem Lesecafe inszeniert. Schon toll und großartig, aber in meiner Stadt schätze ich es sehr, dass es hier zwei kleine, lokale und traditionsreiche Buchhandlungen (Erlenkämper und Humbold Buchhandlung am Rathaus) gibt und die großen Ketten hier bisher kaum einen Fuss auf den Boden bekommen. Beides Familienbetriebe mit langjähriger Verwurzelung in der Stadt, festem Kundenstamm und viel Laufkundschaft aufgrund guter Lage. Bei denen stimmt auch die Beratung. Ein weiteres Plus: Das Antiquariat. Das hat keine der großen Ketten. So sollte das im Idealfall sein. In der Nachbarstadt sieht das leider anders aus. Da haben sich Thalia und Mayersche den Markt aufgeteilt und private Buchhandlungen kämpfen ums Überleben.
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NegatroN
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Re: Mittelfinger @ Amazon

Beitrag von NegatroN »

Ich sehe ja auch den Charme kleiner Buchhandlungen, aber ich selber ziehe da keinen Mehrwert draus. Bei Büchern brauch ich keine Beratung, meine Merklisten sind auch so schon lang genug. Mir reicht da deswegen grundsätzlich ein Anbieter wie Amazon, der ein großes Sortiment und eine problemlose Abwicklung garantiert.

Deswegen ist das bei mir eher eine ideologische Sache. Wenn ich mal ein gedrucktes Buch auf Deutsch brauche, dann bestell ich das auch in dem kleinen Buchladen um die Ecke von meiner Arbeit. Aber nicht deswegen, weil der mir irgendeinen mehrwert bringt, sondern nur deswegen, weil ich kleine Läden unterstützen möchte. Ganz nüchtern betrachtet würde mir persönlich aber absolut nichts fehlen, wenn es den nicht mehr gäbe.
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monochrom
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Re: Mittelfinger @ Amazon

Beitrag von monochrom »

Ich mag Buchläden, bin ja auch fast in einem aufgewachsen. Die meisten kleinen, hutzeligen, ach so wichtigen Buchlädchen sind aber für die Tonne, da sie sich in ihrem Sortiment und ihrer Beratung eben nicht von irgendwelchen Ketten absetzen. In diesen bösen Ketten arbeiten im Schnitt genauso gute Buchhändler wie in den schützendwerten Hutzelläden.

Ein guter Buchladen ist nach wie vor eine Art Paradies für mich, und gerade bei Kinder- und Jugendbüchern ist eine gute geführte Buchhandlung im Lichtjahre toller als amazon, thalia oder sonstwer. Diese Buchläden sind aber eher selten - klar, in einer Stadt wie Hamburg gibt es sie noch, ansonsten werden sie rar.

Ich nutze diese Läden hier sehr gerne, und bestelle gleichzeitig ohne Reue bei amazon, oder auch mal woanders. Wie es übrigens auch praktisch alle Buchläden machen, die ich kenne.
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Thunderforce
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Re: Mittelfinger @ Amazon

Beitrag von Thunderforce »

NegatroN hat geschrieben:Ich sehe ja auch den Charme kleiner Buchhandlungen, aber ich selber ziehe da keinen Mehrwert draus. Bei Büchern brauch ich keine Beratung, meine Merklisten sind auch so schon lang genug. Mir reicht da deswegen grundsätzlich ein Anbieter wie Amazon, der ein großes Sortiment und eine problemlose Abwicklung garantiert.

Deswegen ist das bei mir eher eine ideologische Sache. Wenn ich mal ein gedrucktes Buch auf Deutsch brauche, dann bestell ich das auch in dem kleinen Buchladen um die Ecke von meiner Arbeit. Aber nicht deswegen, weil der mir irgendeinen mehrwert bringt, sondern nur deswegen, weil ich kleine Läden unterstützen möchte. Ganz nüchtern betrachtet würde mir persönlich aber absolut nichts fehlen, wenn es den nicht mehr gäbe.
Buchläden sind halt schön zum stöbern etc., wenn man da drauf steht. Das finde ich bei amazon jetzt eher schwierig.
Gleiches gilt für Plattenläden (wobei es die im Gegensatz zu Buchläden ja an sich gar nicht mehr gibt).
Beides geht aber natürlich auch bei Mayersche und Saturn.
Wenn man weiß, was man will und auch nur das kaufen will, bieten "echte" Läden in der Tat eigentlich keinen Vorteil.

Da ich bei Büchern inzwischen zu 100% auf Ebook umgestiegen bin, bin ich da auch eine ziemliche Amazon-Nutte.
Was CDs und so angeht, wird auch schonmal woanders (Band, Plattenfirma) bestellt bzw. im Laden/auf Konzerten gekauft.
Ein nicht gerade unerheblicher Teil kommt aber auch weiterhin von amazon (bzw. Marketplace).

Das ist zwar scheiße, aber letztenendes siegt dann oft halt doch die Ignoranz und Bequemlichkeit, sowie manchmal auch der Unwille, sich nicht bei jedem Scheiß, den man kauft, vorab über die ethischen Hintergründe zu informieren.
Im Gegensatz zu früher ist es mir aber zumindest bewusst, was ich mache *g* - und in vielen anderen Bereichen hats auch für ein nachhaltiges Umdenken gelangt, einen Lidl habe ich zum Beispiel schon seit vielen jahren nicht mehr von innen gesehen und einen ALdi in den letzten 5 Jahren vielleicht 3mal für jeweils 2 Artikel. Ich kaufe mir nicht alle 3 Monate das neue Iphone, sondern alle 5 Jahre irgendeine Schrottmühle aus der vorvorvoerletzten Saison etc.
Ansonsten Ökostrom, Kleinwagen, GLS-Bank und was weiß ich noch alles, um das Gewissen zu beruhigen.

Auf amazon mag ich aber trotzdem noch (?) immer nicht verzichten, auch wenns ein Drecksladen ist.
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Apparition
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Re: Mittelfinger @ Amazon

Beitrag von Apparition »

Ich muss zugeben, dass ich die großen Kettenläden schon faszinierender finde als kleine Buchläden, eben weil ich ein leidenschaftlicher Stöberer bin. Hier in der Mayerschen Buchhandlung bring ich schon mal eine dreiviertelstunde rum, ohne dass es mir groß auffällt.

Wenn ich so drüber nachdenke, könnte mein idealer Buchladen eigentlich einer sein, in dem 10.000 Ansichtsexemplare rumliegen und man dann für jedes dieser Bücher bei Gefallen einen Downloadcode für das Ebook kaufen kann.
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Errraddicator
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Re: Mittelfinger @ Amazon

Beitrag von Errraddicator »

Also gegen Mayersche und Co. hab ich jetzt eigentlich nix.
Klar sind das auch großen Ketten, welche die Kleinen verdrängen, aber das finde ich jetzt nich so wild.
Und das sage ich, obwohl ich ja auch meistens bei uns im lokalen Laden im Vorort bestelle.

Zum stöbern sind Thalia und Co. eh viel besser und wichtig ist mir vor allen Dingen,
dass es überhaupt noch ein Laden mit echtem Personal ist und nicht nur einen Webseite mit Logistik dahinter.

Das sehe ich ähnlich wie beim Supermarkt oder Bekleidung:
Die ganz kleinen Läden haben hier für mich allenfalls noch den Charme der Lokalität und der Ideologie. Einen wirklichen Mehrwert gegenüber größeren Ketten bieten die mir eher nicht, meist sogar im Gegenteil.
Egal ob jetzt Auswahl, Vielfalt oder Preise betreffend.

Von daher habe ich also auch kein Problem damit meine Bekleidung bei Karstadt zu kaufen, meine Bücher bei Thalia und mein Essen bei Rewe oder Edeka. Alles nicht klein, sondern große Ketten.
Wichtig ist mir aber, dass es eben wirklich reale Läden mit realem Personal sind und ich somit trotzdem dazu bei trage, dass die Vororte und Innenstädte nicht aussterben, weil alle nur noch online bestellen.
Zumal gerade viele dieser Läden ja auch Franchise-Systeme sind, so dass dort trotzdem ein kleiner Inhaber hinter steht.
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Tolpan
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Re: Mittelfinger @ Amazon

Beitrag von Tolpan »

Also ich kenne ja nur die Mayersche in Essen und Bochum und da sind die Verkäufer top! Die haben Ahnung und lieben Bücher. Das merkt man sofort, wenn man auch nur 1 Minute mit denen redet.

Dieses reflexhafte "Kette = böse" ist da wenig produktiv.
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Warpig1975
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Re: Mittelfinger @ Amazon

Beitrag von Warpig1975 »

Kleine Läden um die Ecke haben meiner Meinung nach nur noch dann eine Chance, wenn sie sich in bestimmten Segmenten spezialisieren, egal ob es sich nun um Bücher, Musik oder Klamotten handelt. Die neue Ausgabe von "Das von Lied von Eis und Feuer" bekomme ich überall nachgeworfen, Mayersche, Kaufhaus oder Amazon. Einen seit 20 Jahren vergriffenen Bildband über spätmittelalterliche Ikonenkunst bekomme ich entweder bei ebay (mit Glück) oder im Spezialbuchladen. Kaputt geht nur der, der sich kaputt machen lässt. :ka:

Was den Erfolg von amazon angeht: Man sollte vielleicht auch bedenken, dass das für nicht wenige Menschen, die einzige realistische Alternative zum Einkauf bestimmter Artikel ist. Ich darf dank meiner Fußverletzung ja grade die Erfahrung machen, wie eingeschränkt man ist, wenn man nicht mal eben ins Auto, die Straßenbahn oder aufs Fahrrad steigen kann. Und da man bei amazon vom Buch bis zum Sanitätshaus-Artikel alles bekommt, und das auch meist schnell und zuverlässig, ist das ne echte Erleichterung.
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Skraggy
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Re: Mittelfinger @ Amazon

Beitrag von Skraggy »

Tolpan hat geschrieben: Dieses reflexhafte "Kette = böse" ist da wenig produktiv.
Reflexhaft war hier bezüglich Thalia etc. keiner.
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Tolpan
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Re: Mittelfinger @ Amazon

Beitrag von Tolpan »

Skraggy hat geschrieben:
Tolpan hat geschrieben: Dieses reflexhafte "Kette = böse" ist da wenig produktiv.
Reflexhaft war hier bezüglich Thalia etc. keiner.
Du hast doch geschrieben, dass es "Thalia zu meiden gilt", wenn man Amazon ablehnt.

Und das gilt zumindest nicht für den Thalia-Laden in Essen. Da gilt ähnliches wie für die Mayerschen Läden: Freundliche, kompetente Mitarbeiter mit Fachwissen (und ja, die sind mitten im Einkaufszentrum, das, nebenbei bemerkt, nun mal auch ein gewisses Publikum anzieht).

Daher ist der Vergleich Thalia = Amazon (den Du als erstes ins Spiel gebracht hast) IMHO hanebüchen.
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Re: Mittelfinger @ Amazon

Beitrag von gunto »

Thunderforce hat geschrieben: Da ich bei Büchern inzwischen zu 100% auf Ebook umgestiegen bin
So ist es bei mir auch (ich habe inzwischen auch den Bestand an "echten" Büchern ziemlich drastisch reduziert. Es fehlt nicht mehr viel und ich lebe quasi ohne Schränke im Wohnbereich), von daher sind Buchhandlungen vor Ort, gleich welcher Größe, für mich ziemlich uninteressant geworden.

Ich bilde mir allerdings mir noch ein, dass ich besser damit fahre, mich gegen einen Kindle entschieden zu haben. Gar nicht so sehr wegen amazon an sich, sondern einfach nur deshalb, um mich nicht schon beim Kauf des Geräts mehr oder weniger fest an einen einzelnen Händler zu binden. Da bieten Geräte, die auf das epub - Format setzen dann schon deutlich mehr Flexibilität. Defakto kauft man dann natürlich trotzdem noch bei großen Firmen (Und standardmäßig halt doch wieder beim Hersteller...), kann aber gerade bei englischen Büchern oft ein günstigeres Angebot finden. Bisweilen kann man auch direkt bei den Verlagen kaufen, was ich gerade bei reinen Downloads eigentlich am sinnvollsten finde, sofern ich vorher schon weiß, was ich haben möchte (Ähnlich wie ich Musik inzwischen auch am liebsten als Download oder CD direkt von der Band oder dem Label beziehe, sofern es die Möglichkeit gibt).

Bedeutet natürlich, dass man zig Logins bei verschiedenen Plattformen hat, sich auch einen Account bei Adobe für das epub-DRM anlegen muss und sich generell mehr "kümmern" muss, so dass ich schon verstehe, dass amazon mit dem Konzept, alles aus einer Hand anzubieten, für viele attraktiv ist.
Zuletzt geändert von gunto am 22.05.2014 08:31, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Mittelfinger @ Amazon

Beitrag von NegatroN »

Warpig1975 hat geschrieben:Kleine Läden um die Ecke haben meiner Meinung nach nur noch dann eine Chance, wenn sie sich in bestimmten Segmenten spezialisieren, egal ob es sich nun um Bücher, Musik oder Klamotten handelt.
Bei mir ist die entscheidende Frage eine andere. Nämlich die, ob ich schon genau weiß, was ich will oder nicht. Bei Bücher z.B. ist das normalerweise so. Ich will nicht stöbern und ich will keine Beratung, sondern ich möchte ganz genau ein bestimmtes Buch und das möglichst unkompliziert und zuverlässig.

Wenn ich aber kein spezielles Produkt im Auge habe, ist das wieder was anderes. An Weihnachten wollte ich eine Gans machen und mir dafür endlich mal einen passenden Bräter kaufen. Wenn du bei Amazon nach Gänsebräter suchst, bekommst du 200 Treffer, durch die du dich durcharbeiten musst. Mit Herstellangaben, Beschreibungen und Kritiken in sehr unterschiedlicher Qualität. Selbst wenn du die Suche einschränkst, bleiben 10 Stück übrig, bei denen du keine wirkliche Entscheidung treffen kannst. Also nimmst du irgendeinen und bist danach aber nicht glücklich, weil du nicht weißt, ob es die anderen nicht besser gewesen wären.

Genau dafür ist der kleine Laden mit Haushaltswaren hier im Ort super. Der hat nicht 200 Bräter, sondern vier. Je ein großer und ein kleiner in den Qualitäten Standard und Profi. Man kann sich bei dem Händler drauf verlassen, dass er keinen Schrott verkauft, die Vorfilterung der 200 hat er einem also abgenommen. Also braucht man nur noch die Entscheidung über Größe und Qualität, die man mit diesem Händler auch vernünftig führen kann. Als Ergebnis hatte ich ein Produkt, mit dem ich glücklich war.

Genau dafür sind kleine Läden super: vorfiltern, wenn man nur ungefähr weiß, was man will. Da kann das Internet im Vergleich gar nichts. Das ist dafür sehr gut, wenn ich ganz genau weiß, was ich haben will.

Stöbern ist natürlich noch mal eine ganz andere Baustelle.
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