Mal ein paar Worte zum Konzert in München.
Vorgruppe war Zam Helga (sprich: Sam Helga). So heißt der Bandleader und der hat wohl mit seiner damaligen Band Helga Pictures vor 30 Jahren Support für NMA auf ihrer Deutschlandtour gespielt. Coole Geste, den jetzt wieder als Support zu nehmen. Mir war der völlig unbekannt, auch seine wohl größte Band Rauhfaser. Die Ansagen waren ein bisschen linkisch, wenn auch nicht unsympathisch. Musikalisch fand ich das aber überraschend stark. Gute Songs, vor allem extrem kompetent gespielt und mit hervorragendem Sound. Basser und Drummer (ausgeliehen von einer anderen Band) waren extrem tight und groovig und so unbeholfen Zam bei den Ansagen wirkt, so souverän ist er als Sänger und Fronter. Hat Laune gemacht.
Die Army dann in reduzierter 4er-Besetzung, weil Marshall aus familiären Gründen zurück nach England musste. Wie Thunderforce schon per Chat meinte, klingt das nicht gut. Das war an dem Abend doppelt wahr, denn die Band klang tatsächlich nicht so richtig gut. Der Sound war deutlich matschiger als bei der Vorband (aber noch im Rahmen). Die fehlenden Gitarrenparts wurden teilweise von Dean White übernommen (der sie nicht immer ganz sicher getroffen hat). Teilweise hat auch Ceri am Bass Akkorde statt seiner Läufe gespielt, was das ganze zwar fetter, aber leider auch ziemlich schwammig gemacht hat. Dazu war Justins Mikro deutlich zu leise. Da ist im Laufe der Show schon aufgefallen, dass er keine 30 mehr ist.
Das war es jetzt aber auch an kritischen Tönen, das Konzert war nämlich nichtsdestotrotz Bombe, um es mal mit dem Piranha zu sagen. Die ganze Band wirkte ziemlich angepisst und demzufolge waren sowohl Songauswahl wie auch Darbietung ziemlich aggressiv. Schon zum Anfang gab es kein Intro. Die Band kommt auf die Bühne und nimmt die Instrumente in die Hand, Justin kommt von hinten mit bereits umgehängter Gitarren direkt zum Mikro, bellt den Refrain von "No Rest" und alle steigen direkt in den Teil danach ein. Die Marschrichtung bleibt, es gibt wenig Pausen und wenig Ansagen. Ein Fuck You für den Brexit vor 51st State, ein paar Mal mit einem Grinsen ein paar kurze Ansagen vor den Songs, die durch Mitsingen die Stimmung wieder ins Positive ziehen sollen, ansonsten gibt man Gas, was vor allem Justin sichtbar einiges abverlangt, was das Publikum aber durchaus entsprechend gefeiert hat. (Ausdruckstänzer gab es diesmal übrigens keine, dafür war aber vor der Bühne schon gut Bewegung).
Die zweite Zugabe war dann auch sehr deutlich nicht geplant. Schon bei der ersten Zugabe meinte Justin zur Menge "Na, da seid ihr wohl ziemlich hin- und hergerissen zwischen mehr Songs und aus dieser Sauna rauszukommen." Nach Bad Old World ging dann auch die Hallenmusik an. Die Leute haben aber so lange weiter Zugabe gebrüllt, bis sie dann eben doch nochmal rausgekommen sind.
"We don't know, if we will all still be here in a year. But if we are, we will come back and play all the songs you think you wanna hear!"
Ich bitte unbedingt darum!
Setlist: