NEW MODEL ARMY (aktuell: Unbroken - 26.01.2024)

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oger
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Beitrag von oger »

Oh, das passt ja. :)
Hab gerade angefangen, mir einige reguläre Alben zuzulegen (hatte vorher nur die "Raw Melody Men") und hab gerade heute morgen das erste mal die Ghost of Cain eingelegt.

*Thread gespannt verfolgen werd*
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KnitterRitter
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Beitrag von KnitterRitter »

Saugeile Threadidee, und ins NMA-Huldigen stimme ich natürlich fröhlich mit ein. Eine der wirklich ganz ganz großen Bands. Die Vengeance kenn ich aber noch nicht.

@Firesoul: Ich persönlich hätte dir einfach die "Thunder And Consolation" empfohlen, denn an sich ist das schon eine kleine Best-of. Aber dieses Single-Dingen ist wahrscheinlich auch okay.
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monochrom
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Beitrag von monochrom »

Riesenband, gibt nicht viele die jemals so eine Hitdichte erreicht haben. Ich find ja das Debüt schon ganz schön klasse, auch wenn der echte Wahn natürlich später passiert.

*Threadidee vielleicht mal für einen "The Damned"-Huldigungsthread klauen werd*
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Lucretia
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Beitrag von Lucretia »

Thunderforce hat geschrieben:
OriginOfStorms hat geschrieben:
Laß mich raten, das hier wars....:D
Bild
Das Cover hab ich nämlich auch.:)
:pommes: Genau! *g*
jupp, das war auch eine der ersten 5 CDs, die ich mir gekauft habe! :pommes:
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Beitrag von PineappleFace »

monochrom hat geschrieben:*Threadidee vielleicht mal für einen "The Damned"-Huldigungsthread klauen werd*
Bitte tun! Habe neulich youtube nach Videos durchgesucht und weiß nicht, wo ich mit dem Alben-Kauf anfangen soll. :)



Feine Band, ich kann aber nur ab "The Ghost of Cain" und bis einschließlich "Impurity" mitreden :( . Von "Vengeance" kenne ich nur "Great Expectations", finde ich aber prima.
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Beitrag von KnitterRitter »

PineappleFace hat geschrieben:Feine Band, ich kann aber nur ab "The Ghost of Cain" und bis einschließlich "Impurity" mitreden :( .
Was heißt "nur"? Das war schließlich die absolute Hochzeit der Band.

The Ghost of Cain => 9,5/10
Thunder And Consolation => 9,5/10
Impurity => 9/10


Dazu muss ich sagen, dass ich an sich nur eine Handvoll 10-Punkte-Alben kenne. An sich (nach allgemeinen Maßstäben) wären es überall ein halber Punkt mehr.
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Beitrag von PineappleFace »

KnitterRitter hat geschrieben:
PineappleFace hat geschrieben:Feine Band, ich kann aber nur ab "The Ghost of Cain" und bis einschließlich "Impurity" mitreden :( .
Was heißt "nur"? Das war schließlich die absolute Hochzeit der Band.
Damit meinte ich im Grunde, dass ich mich halt noch weiter mit NMA auseinandersetzen will.
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Beitrag von tobi3001 »

geiler thread! aber nächste pladde bitte!
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Beitrag von NegatroN »

Sehr geiler Thread. Ich hab es irgendwo anders schon mal gesagt. Wenn Musik ein Freund sein kann, dass ist NMA der beste Freund, den ich je hatte. Kaum eine andere Band dürfte so wichtig für mich gewesen sein. Sowohl als Hörer wie auch als Musiker. Unglaublich gute Texte von echten Menschen und richtig geiler Alternativerock.

*gleich mal kommentier*

Thunderforce hat geschrieben:VENGEANCE – THE INDEPENDENT STORY (1984)

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„Vegeance – The Indepedent Story“ erschien im Jahre 1984. Es beinhaltet diverse Songs aus der Anfangszeit von NEW MODEL ARMY, die 1980 begann. So erstreckt „Vengenace“ sich rein schaffenstechnisch über einen Zeitraum von fünf Jahren (1980-1984), in dem NEW MODEL ARMY durchaus schon einigen bemerkenswerten Stilentwicklungen unterlagen.

Die ganz frühen Sachen sind relativ klar beeinflußt von der britischen Punkbewegung und Bands wie THE CLASH. Mit zunehmender Spieldauer (die Songs sind größtenteils chronologisch angeordnet) ist der typische NEW MODEL ARMY Stil schon immer deutlicher auf „Vengeance“ zu erkennen. Insbesondere bei den ganz frühen Sachen ist meiner Meinung nach noch lange nicht alles Gold, was da glänzt. Die Band in der Phase ihrer Stilfindung, natürlich mit jeder Menge Wut im Bauch, und obwohl schon so manche Songperle und der ein oder andere Rohdiamant dabei ist, gibt es in meinen Augen auch einiges an Ausschußware.

NEW MODEL ARMY bestanden zu jener Zeit aus drei Mitgliedern:
Justin Sullivan – Vocals, Guitar (Justin nennt sich auf diesem Album allerdings Slade, The Leveller)
Stuart Morrow – Bass, Vocals
Rob Heaton – Drums

Meiner Meinung nach ist dies auch nach wie vor die „klassische“ NMA-Besetzung. Anders als zum Beispiel bei IRON MAIDEN, wo viele die „klassische“ Besetzung als Dickinson / Smith / Murray / Harris / McBrain bezeichnen würden, die immerhin erst auf dem vierten Album zustande kam, ist die „klassische“ NMA-Besetzung eben die aus den frühen Tagen. Jedenfalls für mich.
Da kann ich fast alles unterschreiben. Das ist auch "meine" NMA-Besetzung. Allein Stuart Morrow ist schon der Wahn.


Thunderforce hat geschrieben:Kommen wir zu den Songs:


01. Bittersweet (1981)
Der Opener hat eigentlich schon eine Menge von dem, was NEW MODEL ARMY später ausmachen sollte. Justin Sulivan ist hier ca. 25 Jahre alt, was man ihm schon anhört. Später sollte er in seiner Stimme noch deutlich an Dreck und Wut dazugewinnen, auf „Vengeance“ kingt er insgesamt ziemlich „lieb“. „Bittersweet“ ist dennoch ein guter Song, mit schönen unverzerrten Gitarren und einem simplen, aber effektiven Chorus.
Dass die Stimme an Dreck dazu gewinnt, unterschreibe ich. Das mit der Wut nicht. Er wird später zynischer, aber wütend finde ich in tatsächlich vor allem in den Anfangstagen. Hier ist die Band insgesamt auch rebellischer und chaotischer - sowohl textlich wie musikalisch.
Sehr guter Song.

Thunderforce hat geschrieben:02. Betcha (1980)
Eingeleitet von einem Drumintro ist „Betcha“ wohl der punkigste NMA-Song überhaupt. Schnell, die Strophen immer leicht neben der Spur gesungen und der Chorus ist geradezu schon primitiv. „Betcha Betcha Betcha Betcha Uaaaah Uaaaaah Uaaaaah!“ *lol* - Klar ein Ohrwurm, aber objektiv betrachtet nicht wirklich ein guter Song.
Objektiv betrachtet am Arsch, der Song ist geil! Eben der punkige Charakter macht es aus und der Chorus ist genau so wie er sein soll!

Thunderforce hat geschrieben:03. Tension (1980)
Langsamer, der Sound ist mies, fast demomäßig und ziemlich dünn und drucklos. Der Song an sich ist aber gar nicht mal so verkehrt. In einem recht langsamen, irgendwie seltsamen Rhythmus schleppt er sich dahin und könnte fast schon bedrohlich wirken, wenn er nicht so scheiße klingen würde.
Auch hier muss ich Einspruch erheben und zwar was den Sound angeht. Klar, das ist nicht im heutigen Sinne fett (und das ist auch gut so), aber halt derbe aggressiv und schneidend. Von dem her finde ich das auch nicht drucklos, nur wird der Druck halt anders erzeugt. Gemeineren Sound hatten sie eigentlich nur stellenweise auf No Rest. Zu dem Song passt er wie Arsch auf Eimer, wobei ich den Song an sich etwas schwächer finde als die beiden davor und den nächsten.

Thunderforce hat geschrieben:04. Great Expectations (1982)
Da haben wir zum ersten Mal einen dieser typischen ARMY-Bassläufe. Der Song wird von Morrows Bass völlig dominiert, in den Strophen gibt’s kaum Gitarren, nur den Bass, der die Melodieführung vorgibt. Dieser Bass ist ein typisches Markenzeichen der (früheren) ARMY-Sachen. Der Song ist nicht schlecht, wobei die Strophen-Gesangsmelodien schon reichlich uninspiriert sind. Der Chorus lässt aber das Talent dieser Band erstmals sehr deutlich aufblitzen.
Der erste kleine Hit der Band. Die Strophen finde ich übrigens auch nicht uninspiriert, weil sie das Feeling des Textes ziemlich gut rüberbringen. Der frustrierte Jugendliche, dessen Wünsche nicht in Erfüllung gehen, kommt da sehr schön raus.

Thunderforce hat geschrieben:05. Waiting (1981)
Ruhig beginnend mit Gitarren, über die sich eine Mundharmonika legt und schönes Western-Feeling verbreitet. Danach wird’s schneller, die Atmosphäre bleibt aber betont relaxt und geradezu auf langweilig getrimmt, passend zum Text über den langweiligen, frustrierenden Alltag, in dem nie etwas passiert und sich nie etwas ändert. Im Hintergrund klackert der Bass hektisch herum. Guter Song.
Kein Übersong, aber auch hier musikalisch sehr gut den Text umgesetzt. Die Mundharmonika ist perfekt.
Thunderforce hat geschrieben:06. Christian Militia (1982)
Der Songtitel lässt es bereits erahnen: NEW MODEL ARMY waren schon immer auch eine Band, die sich um ihr Umfeld Gedanken gemacht hat und zu politischen, religiösen oder Umwelt-Themen bewusst Stellung bezogen hat. Logischerweise sind die Ansichten der Band dabei immer eher linksgerichtet ausgefallen, jedoch nie in irgendwelche Extreme abgedriftet. Eher leicht romantisch-verklärt, was die Band teilweise noch so von sich geben sollte, quasi dem einfachen Mann aus der Seele sprechend *g* - „Christian Militia“ ist jetzt allerdings eher ein Filler. Schade, wegen des mächtig aussehenden Titels würde ich ihn eigentlich gerne auf jeden Sampler packen *g*
Zustimmung. Sowohl textlich wie auch musikalisch schon mehr gewollt als gekonnt, das haben sie später SEHR viel besser gemacht. Muss man aber nicht skippen.

Thunderforce hat geschrieben:07. Notice Me (1981)
Ein Song übers Forum? *g* - Nein, natürlich nicht. Ein recht flotter Song, der wieder auf einem dieser simpel-effektiven Bassläufe aufbaut. Erstmals bleibt der Chorus beim ersten Durchlauf im Gehirn haften, ein richtiger, kleiner Ohrwurm, dieser Song. Quasi der erste von unzähligen ARMY-Hits, die noch folgen sollten. Klasse.
Für den hab ich auch etwas gebraucht, anfangs fand ich den eher nervig. Aber auch das ist eben eine schöne Verbindung von Text und Musik. Man kann sich den Typen, der auf Teufel komm raus wahrgenommen werden will, wirklich vorstellen. Und ja, ich sehe da schon Bezüge zum Forum. *g*

Thunderforce hat geschrieben:08. Smalltown England (1982)
Wieder einer dieser Bassläufe, der diesen Song dominiert, wie gesagt,in den frühen Tagen spielte der Bass eine viel tragendere Rolle bei der ARMY, als es die Gitarren taten. Die Strophen sind jetzt eher so lala, der Chorus erstrahlt aber schon wieder als Hitmelodie. Ein Song über das Spießertum in den englischen Kleinstädten, wo jeder jeden kennt und man quasi von Gerüchten lebt.
Groß: „The world outside the pint in hand is all so hard to understand.“
Geiler Text, aber unspektakulärer Song. Mit dem bin ich nie so richtig warm geworden. Läuft halt eher im Hintergrund durch.

Thunderforce hat geschrieben:09. A Liberal Education (1982)
Der erste ARMY-Song, der die 5 Minuten sprengt. Justins Akzent ist einfach zu herrlich, besonders am Anfang. „Take away“ klingt wie „Taik owai“ usw..Gibt es etwas schöneres als (nord)englische Aussprache? Ich denke nicht. Der Song ist eher ruhig und langsam gehalten, ohne jedoch eine Ballade zu sein, eher brodelt es die ganze Zeit im Hintergrund, was hauptsächlich durch die wummernden Drums kommt. Gute Nummer, aber etwas lang.
Dem kann ich nichts hinzufügen, sehe ich alles ganz genau so.

Thunderforce hat geschrieben:10. Vengeance (1983)
Der Titelsong, textlich wird’s auch hier wieder heftig und todernst. Beschrieben werden in den drei Strophen ein KZ-Kriegsverbrecher, ein Typ, der Drogen an Kinder verkauft und ein „geistiger Brandstifter“ bzw. „Kinderfänger“ einer rechtsextremen Partei, mit denen im Chorus dann jeweils lecker abgerechnet wird. I believe in justice. I believe in vengeance. I believe in getting the bastard. Die NMA-Wut ist da, Justin klingt erstmals schön rauh und sauer. „Vengenace“ ist somit einer der ersten richtig typischen ARMY-Tracks. Geil.
Auch hier sind wir einer Meinung.

Thunderforce hat geschrieben:11. Sex (The Dark Angel) (1984)
Wiederum eher untypischer, eher konfuser Song. Sehr düster, wirkt teilweise zerfahren. Der Song hat auf jeden Fall seine Momente, aber so richtig gefallen tut er mir bis heute nicht.
Und wieder.

Thunderforce hat geschrieben:12. Running In The Rain (1983)
Basslauf-Intro, über das sich Akustik-Klampfen legen. Totaler Füllersong, der leider nahezu fast gar nichts kann. Dabei ist das Riff nichtmal schlecht. Aber dennoch ein Füller. Einer der Songs, die man 200 Mal hören kann und trotzdem nicht weiß, wie sie gehen.
Ah, endlich wieder eine andere Sicht. *g*
Großartig finde ich ihn auch nicht, aber ich hab ihn schon im Kopf und den Chorus mag ich auch eigentlich ganz gerne.

Thunderforce hat geschrieben:13. Spirit Of The Falklands (1982)
Ein Song, der überraschenderweise von den Falklands und dem gleichnamigen Krieg handelt. Wieder einer der Songs, die stellenweise (I never believed it....) die Genialität dieser Band aufblitzen lassen. Auch die Bridge von Strophen zu Chorus kann mehr als viel. Man ahnt einfach, was da später alles noch kommen kann. Und sie haben die Erwartungen dann später halt um Längen geschlagen.
Den hab ich gerade überhaupt nicht Kopf.

Thunderforce hat geschrieben:14. The Price (1984)
Basslauf (wie so oft...), düstere, hallende Gitarren. Hall auf auf der Stimme, mehrstimmiger Gesang im Chorus. Zwar nicht besonders eingängig oder hitverdächtig das ganze, aber durch die erzeugte und gehaltene düstere Stimmung ein richtig guter Song.
Jepp, einer der "versteckten Hits". Wirkt erst unspektakulär, aber kann halt doch einiges.

Thunderforce hat geschrieben:15. 1984 (1984)
Das ist er: Der Höhepunkt dieser Scheibe. Auch wieder sehr düster, textlich wie musikalisch.
Der Chorus ist dann der Hit in Tüten, mit voller Wucht schlägt hier das Talent dieser Band durch, unfassbare Melodien mit unfassbarer Eingängigkeit und unfassbarer Langzeitwirkung zu komponieren. Beinahe schon fröhliche Melodie, die aber durch den finsteren und sarkastischen Text kontrastiert wird. Nach meinem Dafürhalten geht es hier um den Nordirland-Konflikt. „1984“ ist klar das Highlight der Scheibe. Oder?
GANZ genau.

Thunderforce hat geschrieben:16. No Man's Land (1984)
Eventuell ist es auch dieser Song hier. Justins Stimme ist (wie in allen 1984er Songs) nun endlich klar als er selbst zu erkennen, man hört ihm an, dass er inzwischen auf die 30 zugeht, die Stimme ist tiefer geworden und deutlich gereift. Jeder, der in sich irgendwie auch nur die kleinste Antenne hat für geile Melodien, wird den kurzen, simplen aber unfassbaren Chorus “In No Man's Land the days are long, in No Man's Land the days are long nach einmaligem Hören für Tage nicht vergessen können. Wenn alle Songs auf „Vengenace“ das Niveau dieses Tracks und dem davor hätten, wäre dies ein lupenreines 100-Punkte-Debüt.
Doch so war noch Raum nach oben, den die ARMY in den Folgejahren mehr als nutzen sollte.
Der kommt bei mir nicht ganz so weit oben. Sehr guter Song, aber doch klar hinter 1984 und den ersten 4 Tracks auf der Scheibe.

Thunderforce hat geschrieben:Es folgen noch 2 Versionen der Songs „Great Expectations“ und „Notice Me“ aus den sogenannten „Peel-Sessions“ (Auftritte beim BBC in der Radiosendung des legendären Moderators und DJs John Peel. Insbesondere „Great Expectations“ schlägt das Original schon recht deutlich. Dann endet „Vengeance“ nach ca. einer Stunde
Echt? Ich finde die eher verzichtbar, weil einfach im direkten Vergleich zu brav. Hör ich quasi nie an.

Thunderforce hat geschrieben:Es ist halt ein Debütalbum. Einige Hochkaräter sind schon dabei, einiges wäre noch ausbaufähig gewesen, einiges wenige ist auch halt einfach gar nichts.
Als Einstieg würde ich „Vengeance“ niemandem empfehlen. Man hört halt auch, dass die Songs über einen recht langen Zeitraum entstanden sind und so entsteht für mich auch nie ein Albumfeeling, sondern eher das einer „Early Years“-Compilation.
Haben muss man die Scheibe aber natürlich dennoch, allein wegen „1984“ und „No Man's Land“
Klar, sie kommt nicht an der Spitze der Diskographie (wie auch bei den Hammerscheiben, die die Band noch rausgehauen hat), aber die Platte ist schon verdammt gut. Ich schätze vor allem die "jugendliche Unbekümmerheit" (obwohl sie ja schon lange keine Jugendlichen mehr waren) mit der die Scheibe rüberkommt. Das ist ganz unverhohlene Wut und Frustration, die man ohne viel intellektuellen Überbau ganz direkt in Songs gegossen hat, die aber andererseits auch wieder zu keinem Zeitpunkt billig oder peinlich sind. Man möchte den ganzen Hambuger-Sonderschule-Affen täglich diese Scheibe um die Ohren hauen, weil die genau das schafft, woran die scheitern. Wahrscheinlich einfach deswegen, weil Sullivan und Co. sich damals wirklich so gefühlt und es nicht nur in war, alternativ zu sein.

*gleich mal wieder aufleg*
And we’re bored of the fireworks
We want to see the fire
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Beitrag von Firesoul »

KnitterRitter hat geschrieben:
@Firesoul: Ich persönlich hätte dir einfach die "Thunder And Consolation" empfohlen, denn an sich ist das schon eine kleine Best-of. Aber dieses Single-Dingen ist wahrscheinlich auch okay.
Ich denke mal, diese Bestellung wird nicht die letzte im Bereich NMA gewesen sein ;)
CAMPING ist der Zustand, in dem der Mensch seine eigene Verwahrlosung als Erholung empfindet.

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Beitrag von Thunderforce »

*gigahuld* @ Negatron. Bei so nem Feedback mahct das dann auch richtig Spaß. :-)

Im großen und ganzen sind wir uns ja eigentlich einig, von ein paar SOngs mal abgesehen, die Du besser findest als ich und andersrum.


Hierzu noch:
Dass die Stimme an Dreck dazu gewinnt, unterschreibe ich. Das mit der Wut nicht. Er wird später zynischer, aber wütend finde ich in tatsächlich vor allem in den Anfangstagen. Hier ist die Band insgesamt auch rebellischer und chaotischer - sowohl textlich wie musikalisch.
Sehr guter Song.
Hmmmm. Kann man so sehen, aber bist "Ghost of Cain" steigert sich die Wut IMO schon noch. Und mein Lieblingsbeispiel Here comes the War istdann IMO das wütendste, was sie je gemacht haben, zumindest von Justins Energielevel und Gebrüll her.

Gleich gehts weiter mit NO REST
If you twist, you fail. Twisting equals tears.
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Beitrag von Thunderforce »

NO REST FOR THE WICKED (1985)

Bild


Das zweite Album, und wenn man so will, das erste reguläre (wir erinnern uns: „Vengeance“ entstand über einen Zeitraum von 5 Jahren).
Besetzungstechnisch hatte sich nicht getan, sprich Justin Sullivan (Vocals, Guitar), Rob Heaton (Drums) und Stuart Morrow (Bass, Vocals) waren auch hier die Täter.

Im Prinzip macht „No Rest For The Wicked“ da weiter, wo NEW MODEL ARMY ein Jahr zuvor mit Songs wie „1984“ und „The Price“ aufgehört hatten und trägt den Bandsound auf die nächste Ebene.
Leider liegen der CD-Version (zumindest meiner, beim Rerelease mag es anders sein) keinerlei Lyrics bei. Aber wofür hat man Internet? Um ggf. an einigen Stellen was zu den Lyrics sagen zu können, die ich bisher allerdings noch nie mitgelesen habe, mache ich mir also mal parallel die NMA-Homepage auf.


Die Songs:

01. Frightened
Der Opener greift im Prinzip den Stil des Debüts auf. Allerdings beginnen die Gitarren nun eine größere Rolle einzunehmen. Der Bass ist zwar immer noch allgegenwärtig, aber die Gitarren stehen nun eigentlich gleichberechtigt daneben, wodurch der Song voller klingt als stilistisch vergleichbares von „Vengeance“. Der Text über das Wegsehen und das Nicht-Gesehen-Haben-Wollen, das Leben der Leute in Angst und Duckmäusertum ist 23 Jahre alt und brandaktuell.

02. Ambition
Der zweite Song ist wieder eher punkig und schneller gehalten und erinnert an THE CLASH. Ehrlich gesagt kenne ich von THE CLASH nur 2 oder 3 Songs (*g*), aber dennoch erinnert mich „Ambition“ daran. Ein eher unscheinbarer Song, der aber mit öfterem Hören seine Wirkung immer mehr entfaltet. Es gibt keinen eingängigen (eigentlich überhaupt gar keinen) Chorus, der Song läuft die ganze Zeit so vor sich hin, aber irgendwann packt er wohl jeden.

03. Grandmother's Footsteps
Eingeleitet von einem an das Ticken einer Standuhr erinnernden Rhythmus schleicht „Grandmother's Footsteps“ sich langsam herein, die Drums beginnen erst nach über einer Minute. Die Strophenmelodie ist erneut eher unscheinbar, wobei im Chorus dann die Sonne aufgeht. “Creeping creeping footsteps, around the world, around the world.... – Sehr großes Kino.
Wieder einer dieser „versteckten“ Hits, die zunächst so nebenher laufen und einen dann auf einmal volle Kanne erwischen. Der Chorus ist jedenfalls jahrhundertverdächtig.

04. Better Than Them
Die Tracklist sagt zwar, dieser Song würde „Better Then Then“ heißen, die NMA Homepage spricht hingegen von „Better Than Them“ und so hieß er auch auf der Best Of, mit der ich damals einstieg. Also ist das auch richtig so *g* - Mal abgesehen davon, dass es inhaltlich auch mehr Sinn macht.
Einer der besten NEW MODEL ARMY-Songs aller Zeiten.
Basierend auf einem ebenso holprig scheinenden wie genialen Rhythmus und der Instrumentierung mit akustischen Gitarren besingt Justin hier auf hochdramatische Weise die Situation in einer (seiner?) Stadt, in der die Leute nichts miteinenader zu tun haben (wollen) und sich gegenseitig für etwas besseres als die jeweils anderen halten. Insbesondere die Textstelle “Divided we were born, divvided we live, divided we fall, divided we die“, die beim zweiten Mal zu allem Überfluß auch noch mehrstimmig vorgetragen wird, ist an Dramatik wirklich kaum noch zu toppen. Wie gesagt, einer der besten ARMY-Songs überhaupt, und als ich den zum ersten Mal gehört habe (es war der zweite Song auf der Best Of) wusste ich: Das ist meine Band.

05. My Country
Wieder ein etwas flotterer Song und ebenfalls einer der besten auf dieser Scheibe. Stuart Morrow zieht wieder Sachen auf seinem Bass ab, die Herrn Negatron vermutlich die Freudentränen in die Augen treiben. Der Chorus bringt mich bei jedem hören zum niederknien, so geil ist er. Der Song schlägt in die selbe Kerbe wie „1984“ - eine fröhliche Melodie, die aber durch die ernsten Lyrics und die allgemein düstere Stimmung fast schon karikiert wird. „My Country“ ist jedenfalls auch ein totaler Gottsong.

06. No Greater Love
Dominierende, fast schon bratende Gitarren. Ein eher langsamer, schleppender Song, unterlegt wieder einmal von einem von Rob Heatons eigenwilligen Drumrhythmen. Hier wird nicht stumpf 4/4 gekloppt, hier wird richtig was getan, womit er wieder eine gewisse Unruhe in den Song bringt. Der Sound hallt schön, im Hintergrund gibt es „Aaaaaahh“ Backingvocals, so dass sich eine schön dunkel-bedrohliche Atmosphäre aufbauen kann, die den zwar nicht eben eingängigen, aber dennoch sehr tollen Song dann langsam seinem Ende entgegenträgt.

07. No Rest
Four o clock in the morning, and still we cannot sleep. Turning over turning round, twisting in our sweat. They say there is no rest for the wicked ones. Dear God what have we done?
So beginnt der Quasi-Titeltrack, wahrscheinlich einer der bekanntesten ARMY-Tracks überhaupt. Die erste Single vom Album und einfach ein absoluter Überhit. Selbstverständlich nur in der Albumversion zu genießen, die mit fünfeinhalb Minuten der längste Song auf der Scheibe ist. Ein Song, den man irgendwie kaum beschreiben kann. Schöne Laut/Leise-Kontraste, immer wieder wird es eher ruhiger, bevor es wieder aus der Band herausbricht. Der Text ist offenbar komplett an Gott gerichtet und es wird sich im Text vor eben jenem Gott für das eigene Leben gerechtfertigt, natürlich vor Zynismus nur so triefend. Ein klarer Zehnpünkter und ich meine auch heute noch fester Bestandteil einer NMA-Liveshow.

08. Young, Gifted And Skint
Was ist der Unterschied zwischen NEW MODEL ARMY und CANNIBAL CORPSE?
Bei letzteren würde der Song „Young, Gifted and Skinned“ heißen *g*.
Ein relativ schneller Track über Geld und übers pleite sein, unterbrochen in der Mitte von nervigen Sprachsamples und Stimmen. Auch ansonsten muss man hier wohl von einem Füller sprechen, der Song zündet bei mir jedenfalls mal so gar nicht. Aber nach 7 klasse Songs, davon 3 Jahrhundertnummern kann man sich das eigentlich auch getrost mal erlauben, finde ich.

09. Drag It Down
Eingeleitet von einem Akustik-Lagerfeuer-Riff, kurze Zeit später legt Morrow wieder einen seiner seltsamen Bassläufe darunter (ich hab auch noch nie einen Bass gehört, der SO klingt...). Wieder einer jener Songs, die im Refrain förmlich explodieren, wieder klingt der Song so fröhlich, während Justin aber davon singt, wie die Menschen ihre Ideale und Traditionen zerstören und einreißen, bloß weil sie irgendwas im Fernsehen gesehen haben. Toller Song mal wieder.

10. Shot
Bzw. „Shot 18“ (so heißt er laut Homepage) beginnt ohne Pause und fällt im Vergleich dann meiner Meinung dann wieder etwas ab. Der Chorus besteht quasi nur aus Breaks, die Strophen hauen mich auch nicht so richtig vom Hocker. Stilistisch hätte er auch auf dem Debüt stehen können. Gegen Ende gibt’s auch wieder eine Mundharmonika, die allerdings auch nicht mehr viel rausreißen kann. Für mich ein eher überflüssiger Song.

11. The Attack
Der Rausschmeißer. Ein sehr ruhiger Song, jedenfalls was die Instrumentierung angeht. Zunächst nur mit der akustischen Gitarre unterlegt, später von rollenden Drums begleitet, hin und wieder von einem mächtig hallenden Paukenschlag unterbrochen, singt Justin aus Sicht einer Person, die zusammen mit einer Gruppe einen Anschlag / Überfall oder so geplant hat. Dabei liegt die ganze Zeit über eine sehr ungute und böse Spannung in der Luft, die den Textinhalt unheimlich gut rüberbringt. In der Schule haben wir im Englischunterricht damals „Cal“ gelesen, ein Buch über einen jungen Typen, der in die Mühlen der IRA gerät und am Ende bei einem Anschlag den Vater des Mädchens tötet, das er liebt. Genau jene Anspannung liegt auch in „The Attack“. Ein Song, der das Album auf die düsterstmögliche Weise beendet, vor allem auch, weil das Ende offen ist. Böse.


So endet also „No Rest For The Wicked“. Für mich der Beginn der ganz großen NEW MODEL ARMY-Alben, von denen es meiner Meinung nach fünf Stück gegeben hat. Sie haben sich später tatsächlich noch mehrfach gesteigert, wenn ich das Album jetzt hören würde (mal angenommen, es wäre 1985 und ich würde den Werdegang der ARMY live mitbekommen), würde ich das eigentlich kaum für möglich halten.


No Rest (Live 1985)
Ambition (Live 1985)
Better Than Them (Akustik Live Version 1988, nur Justin Sullivan.) Sehenswert!
Drag it Down (Live 1990)
Zuletzt geändert von Thunderforce am 13.08.2008 21:29, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von chaosbraut78 »

*Ploppi mal DANKE sagen will für diesen Thread* :)

*Ghost of Cain hör und dann ins Bett geh*
...Aber wisse, dass gerade jetzt und heutzutage diese Menschen mehr denn je davon überzeugt sind, vollkommen frei zu sein; und dabei haben sie selbst uns ihre Freiheit dargebracht und sie uns gehorsam zu Füßen gelegt. ...
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Chinte
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Beitrag von Chinte »

" No Rest" ist mein absoluter NMA-Lieblingssong!!!

Sehr schön übrigens, daß auch anderen Leuten die Qualitäten der NMA-Basslines auffallen. Dachte schon, das juckt mal wieder keine Sau.
Ich habe schon so viel aus meinen Fehlern gelernt, dass ich überlege noch mehr zu machen.
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Beitrag von KnitterRitter »

Von dem Album kenn ich zwar auch nur Fragmente, aber zumindest "No Rest" ist der Wahnsinn. Und ja, die Basslinie im Chorus ist Gott.

Ab dem nächsten Album wirst du auch meine ausführlichen Kommentare fürchten dürfen.
*g*
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