NEW MODEL ARMY (aktuell: Unbroken - 26.01.2024)

[NegatroN]

Meist ist es Thunder and Consolation, aber manchmal auch The Ghost of Cain. Jedenfalls aber eins von den beiden.

Das Irre ist ja eigentlich, dass sie nicht nur immer noch mindestens gute Alben veröffentlichen, sondern dass sich diese auch immer noch hungrig anhören. Das kenne ich dann wirklich von keiner anderen Band, zumindest nicht in diesem Maß. Eigentlich ist es kaum zu vermeiden, dass sich nach so vielen Jahren professionelle Routine einstellt und den ungestümen Hunger, den man als junger Musiker gern hat, mehr oder weniger ersetzt. Aber genau das ist hier nicht der Fall. Die Alben versprühen nach wie vor diesen unbändigen Drang, da etwas ganz bestimmtest sagen zu müssen.

[Thunderforce]

Das stimmt.

Zu einem gewissen Teil liegt das vielleicht auch daran, dass von der Urbesetzung nur noch Justin übrig ist, und er zum Beispiel mit Ceri Monger nun einen Typen in der Band hat, der (wenn man nach der Optik geht) locker 25-30 Jahre jünger ist, als er selbst.

Aber grundsätzlich ist Justin ja dennoch immer noch Kopf der Band und auch er scheint nicht wirklich was von dem Feuer verloren zu haben, das bereits 1980 in ihm brannte.

[judetheobscure]

Genau. Gerade live sieht man es, wie er noch immer absolut "in den Liedern" ist, die sie spielen und da sind ja auch immer einige von T&C dabei, vor ein paar Touren war auch ab und zu nochmal Vengeance oder Poison Street im Set, bei den letzten Konzerten habe ich die aber nicht erlebt. Dass Justin sein früheres Schaffen aber auch 25 Jahre später noch gut findet und mit soviel Herzblut spielt, ist der Wahnsinn.

[NegatroN]

Genau. Gerade live sieht man es, wie er noch immer absolut "in den Liedern" ist, die sie spielen und da sind ja auch immer einige von T&C dabei, vor ein paar Touren war auch ab und zu nochmal Vengeance oder Poison Street im Set, bei den letzten Konzerten habe ich die aber nicht erlebt. Dass Justin sein früheres Schaffen aber auch 25 Jahre später noch gut findet und mit soviel Herzblut spielt, ist der Wahnsinn.

Dass die Shows aber kein Best-Of-History-Programm sind, sondern sich immer im Kern um das aktuelle Material drehen und nur mit alten Songs ergänzt werden, die da thematisch dazu passen, zeigt ja auch, dass sie immer noch was wollen.

[judetheobscure]

Burn the Castle
White Light
Winter
Part the Waters
Eyes Get Used to the Darkness
Fate
Devil
Angry Planet
Drifts
Born Feral
Die Trying
Strogoula
Devil's Bargain
White Coats
51st State
Wonderful Way to Go
Stormclouds
Stupid Questions
Vagabonds
I Love the World

Japp, quasi das komplette neue Album, drei vom Vorgänger (inkl. Wine&Blood), vier von T&C, zwei von LOHC, eins von GOC, eins von SB. Das ist die Setlist aus Leipzig, also auch nur ein Ausschnitt. Sehr beeindruckend. Nur die ganz frühen und die mittelspäten Alben (Eight bis Today is a good day) fehlen. In anderen Städten sah es wieder anders aus und das finde ich auch so geil, dass sie die Setlist ständig verändern, weil sie Bock auf Abwechslung haben. Da lohnt es sich absolut, mehr als ein Konzert pro Tour zu besuchen. Liebe.

[Rotorhead]

Justin wirkt tatsächlich komplett hochmotiviert. Die Interaktion mit dem Publikum ist auch hervorragend und vorbildlich. Irgendein Besoffener hat ihm in Regensburg bestimmt 20 Sekunden versucht irgendeinen Schmarrn zu erzählen während zwei Liedern (keinen Peil mehr worum es ging, hatte selber gut getankt ), er hat ihn nicht unterbrochen. Klingt selbstverständlich, ist es aber null. Respekt vor den Leuten halt, statt nur sich selber wichtig nehmen.

[Mao Mooncore]

Respekt ist ein spannendes Stichtwort, insbesondere, wenn man sich inmitten eines dauerquatschenden Publikums wiederfindet, das offenbar jeden Respekt vor dem Künstler und seinem Schaffen verloren hat und nicht den notwendigen Respekt aufbringt, den Justin stets dem Publikum entgegenbringt. Die Show verkommt so lediglich zum konsumierbaren Ding für Zwischendurch mal. Gerade bei den "unbekannteren" Liedern von NMA, wenn mal keines der "Hits" von der einzig bekannten TuC gespielt wird, geht oft das nervtötende Gebrabbel los. Zum Ärger und Leidwesens nicht nur des an der Show interessierten Publikums, sondern auch zum Ärger des Künstlers. Sullivan hat nicht nur einmal während seiner Shows sehr deutlich gesagt, was er von solchen Respektlosigkeiten hält.

Auch gab es eine sehr absurde Szene in Düsseldorf mit einem weitestgehend desinteressierten Publikum, von denen der eine oder andere die alten "Hits" vermisst haben mag, als die ersten Klänge von Green und Grey angestimmt wurden. Nach und nach sah man sich von einem Meer aus Smartphones umringt, was für den Künstler auf der Bühne noch absurder ausgesehen haben mag und Justin zu der Aussage bewegte, sich nicht durch unnötige Aktionen den aktuellen Moment zu verderben, sondern den Moment einfach so wahrzunehmen und zu genießen. Diese Worte kamen
wenigsten an, denn viele Smartphones wurden dann tatsächlich wieder eingesteckt.

Für viele Leute ist Respekt und Selbstdisziplin zu einem Fremdwort geworden und entlarvt gleichzeitig die Bedeutung, Tiefe und Zeitlosigkeit vieler älterer NMA-Texte wie "A liberal education" in Hinblick auf das Bild einer Gesellschaft, die wir heute vielfach vorfinden und darstellen.

[tigerarmy]

Respekt ist ein spannendes Stichtwort, insbesondere, wenn man sich inmitten eines dauerquatschenden Publikums wiederfindet, das offenbar jeden Respekt vor dem Künstler und seinem Schaffen verloren hat und nicht den notwendigen Respekt aufbringt, den Justin stets dem Publikum entgegenbringt. Die Show verkommt so lediglich zum konsumierbaren Ding für Zwischendurch mal. Gerade bei den "unbekannteren" Liedern von NMA, wenn mal keines der "Hits" von der einzig bekannten TuC gespielt wird, geht oft das nervtötende Gebrabbel los. Zum Ärger und Leidwesens nicht nur des an der Show interessierten Publikums, sondern auch zum Ärger des Künstlers. Sullivan hat nicht nur einmal während seiner Shows sehr deutlich gesagt, was er von solchen Respektlosigkeiten hält.

Auch gab es eine sehr absurde Szene in Düsseldorf mit einem weitestgehend desinteressierten Publikum, von denen der eine oder andere die alten "Hits" vermisst haben mag, als die ersten Klänge von Green und Grey angestimmt wurden. Nach und nach sah man sich von einem Meer aus Smartphones umringt, was für den Künstler auf der Bühne noch absurder ausgesehen haben mag und Justin zu der Aussage bewegte, sich nicht durch unnötige Aktionen den aktuellen Moment zu verderben, sondern den Moment einfach so wahrzunehmen und zu genießen. Diese Worte kamen
wenigsten an, denn viele Smartphones wurden dann tatsächlich wieder eingesteckt.

Für viele Leute ist Respekt und Selbstdisziplin zu einem Fremdwort geworden und entlarvt gleichzeitig die Bedeutung, Tiefe und Zeitlosigkeit vieler älterer NMA-Texte wie "A liberal education" in Hinblick auf das Bild einer Gesellschaft, die wir heute vielfach vorfinden und darstellen.

und das erschreckende daran ist eben, dass das nun schon bei NMA-Konzerten passiert. Wo man eigentlich von einem anderen Publikum ausgehen sollte.
Aber diese Entwicklung lässt sich wohl nicht mehr zurück drehen.

Mal zu was anderem:
Im neuen OX ist ein recht gelungenes Interview mit Michael Dean im Rahmen der "Little Drummer Boy" Serie, d.h. es geht vor allem darum wie er zum Schlagzeugspielen kam bzw. später dann zu NMA, also kein Promogelaber zur neuen Platte. Wirklich sehr unterhaltsam.

[Rotorhead]

Komisch, hier in Regensburg war weder das eine, noch das andere ein Problem.

Man ist ja versucht, das Problem an Düsseldorf und den Leuten dort festzumachen.

[Mao Mooncore]

Komisch, hier in Regensburg war weder das eine, noch das andere ein Problem.

Man ist ja versucht, das Problem an Düsseldorf und den Leuten dort festzumachen.

Ich bezweifle stark, dass das ein regional begrenztes Problem ist, sondern eher das einer global gesellschaftlich verschobenen Werteorientierung, denn das Gequatsche gibt es leider auch bei Konzerten in England mit entsprechenden Ansagen von Justin.

[Mao Mooncore]

Mal zu was anderem:
Im neuen OX ist ein recht gelungenes Interview mit Michael Dean im Rahmen der "Little Drummer Boy" Serie, d.h. es geht vor allem darum wie er zum Schlagzeugspielen kam bzw. später dann zu NMA, also kein Promogelaber zur neuen Platte. Wirklich sehr unterhaltsam.

Ah, interessant. Danke für den Hinweis!

[Rotorhead]

Komisch, hier in Regensburg war weder das eine, noch das andere ein Problem.

Man ist ja versucht, das Problem an Düsseldorf und den Leuten dort festzumachen.

Ich bezweifle stark, dass das ein regional begrenztes Problem ist, sondern eher das einer global gesellschaftlich verschobenen Werteorientierung, denn das Gequatsche gibt es leider auch bei Konzerten in England mit entsprechenden Ansagen von Justin.

Naja Werteorientierung hin oder her, das ist mir zu kategorisch. Hier war wirklich wie gesagt alles komplett in Butter, Leute cool und aufmerksam, kein Gequatsche und keine Smartphones.

Ich denke, du hast einfach einen scheiß Abend erwischt bzw. das Pech gehabt, dass halt überdurchschnittlich viele Maden im Publikum waren.

[Mao Mooncore]

Maden habe ich keine gesehen, eher den einen oder anderen respektlosen Menschen, denen, qed, hüben wie drüben leider oft das notwendige Maß an Selbsterkenntnis abgeht.

Zum Thema Lieblingsplatten:

Auch wenn "Thunder and Consolation" und "Between Dog and Wolf" zu den Meisterwerken der jeweils entsprechenden Bandphase gehören, so zählt "Impurity" für mich zu den emotionalsten und eindruckvollsten Werken, die von dem wütenden "Get me out" über den mit Eds Violinenspiel untermalten harmoischen "Purity" bis hin zu melancholischen Liedern wie "Before I get old" oder "Marrakesh" einen sehr guten Querschnitt anbieten, was New Model Army in ihrer musikalischen Laufbahn geschaffen haben und bei dem man erahnen kann, was da noch für ein gewaltiges Potential an qualitativer Musik nachkommt.

[judetheobscure]

Smartphones sind immer einige dabei (siehe youtube), aber es hält sich noch in Grenzen, finde ich. Das Gequatsche nervt schon eher, vor allem bei neuen und/oder ruhigen Songs. Dass man ein cooles Konzert später nochmal anschauen will und deshalb das Smartphone hochhält, kann ich noch nachvollziehen, aber dass man 30€ bezahlt und dann an der Seite steht und die ganze Zeit mit seinem Kumpel quatscht, während die Band spielt - .

Edit Impurity: Dass das Album mit T&C nicht ganz mithalten kann, liegt für mich vor allem an der zweiten Hälfte, in der mich Songs wie Bury the hatchet, Before I get old und Vanity nicht komplett mitreißen. Sachen wie Marrakesh, Purity, Whirlwind, Space und Eleven Years sind natürlich grandios.

[Susi666]

Mal zu was anderem:
Im neuen OX ist ein recht gelungenes Interview mit Michael Dean im Rahmen der "Little Drummer Boy" Serie, d.h. es geht vor allem darum wie er zum Schlagzeugspielen kam bzw. später dann zu NMA, also kein Promogelaber zur neuen Platte. Wirklich sehr unterhaltsam.

Hui, danke für den Hinweis! Muß ich mal nach Ausschau halten.