Die Gender-Diskussion kann sich ja immer nur im Rahmen des jeweiligen Sprachsystems abspielen. Im Englischen geht die Diskussion AFAIK eher um die Verwendung von Pronomen, teilweise auch um die Rücknahme des Ableitunfssuffixes -ess, das im Englischen teilweise diskriminierend verwendet wurde.MetalEschi hat geschrieben: ↑04.07.2021 14:14Und genau das ist eben der Punkt. Grammatikalisches Genus und tatsächliches Geschlecht sind nach meinem Empfinden schon noch unterschiedliche Dinge. Ich finde es völlig erstaunlich, dass offenbar viele da ein anderes Empfinden haben und bei allgemeingebräuchlichen Berufsbezeichnungen offenbar zum Imaginieren des ausschließlich Männlichen neigen.Rotstift hat geschrieben: ↑04.07.2021 14:09 Englisch hat kein grammatikalisches Genus und damit das Problem nicht so ausgeprägt: A doctor ist (sprachlich) geschlechtsneutral, nurse auch. In den Ausnahmefällen wie Policewoman /Policeman ist man dabei diese Begriffe im offiziellen Gebrauch abzuschaffen.
Und ansonsten nehme ich die Spezifizierung ja ohnehin vor. Ich erzähle vom Zahnarzt und von der Augenärztin.
Nunja. Ich reflektiere das mal eingehender.
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Re: DEIpenbecktal
Das geht mir übrigens auch so. Bei Begriffen wie Kolleg*innen wird die männliche Version abgeschnitten und in der gesprochenen Version durch die Pause das "innen" recht stark betont. Das fühlt sich für mich nicht wie ein neutraler, gleichberechtigter Begriff an. Von daher ist mir die Formulierung "Kolleginnen und Kollegen" deutlich lieber.MetalEschi hat geschrieben: ↑04.07.2021 14:06 Ich denke bei ÄrztInnen viel mehr nur an weibliche Personen, als ich bei Ärzten nur an männliche denke. Für mich verändert das beim Lesen den Wortstamm zu deutlich.
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Re: DEIpenbecktal
ich habe gerade nachgeschaut: Meine erste bescheinte Hausarbeit im Frühjahr 1992 an der Uni Bielefeld habe ich auch in geschlechtsneutral verfasst und darauf in der Einleitung hingewiesen. (Nebenbei: Für das Ding hätte ich mir selber keinen Schein gegeben.)Schnabelrock hat geschrieben: ↑04.07.2021 11:22 Gendern läuft schon seit Jahrzehnten in akademischen Kreisen.
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Re: DEIpenbecktal
Ach, naja, auch die höchstrichterliche Rechtsprechung (Reichsgericht bis hin zum BGH der 60er Jahre) ist oft von einer solchen Naivität und Abwesenheit von Tiefe, dass sie heutzutage nur noch für einfachste Grundlagen und rechtshistorische Herleitungen brauchbar ist. Aber auch da ist Heinz Mustermann natürlich dagegen, dass all das nicht mehr läuft wie beim Dorfschulzen unter der Linde. Ausser, wenn es um ihn geht. Dann ist jede Methodik richtig, die ihn bestätigt.Flossensauger hat geschrieben: ↑04.07.2021 14:51 (Nebenbei: Für das Ding hätte ich mir selber keinen Schein gegeben.)
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Re: DEIpenbecktal
Ich habe mir ja spasseshalber vor meinen Prüfungen die Diplom-bzw. Doktorarbeiten meiner Prüfer angesehen, waren in einem abgetrennten Raum der Bibliothek verschlossen und man musste einen Grund liefern, damit man sie einsehen (nicht mitnehmen oder kopieren oder abschreiben) durfte. Den ich natürlich hatte: "Interesse!" Those were the days.
Nach der Lektüre war ich deutlich entspannter.
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Re: DEIpenbecktal
Ja, ich habe gelesen (ich glaube im www.dict.cc Übersetzungsforum), das im Englischen die weiblichen Berufsbezeichnungen kaum noch benutzt werden. Mit der Begründung, dass wenn Männer und Frauen gleichwertig sind, dann braucht man für die Frauen auch keine Extra-Bezeichnung.Hyronimus hat geschrieben: ↑04.07.2021 14:23Die Gender-Diskussion kann sich ja immer nur im Rahmen des jeweiligen Sprachsystems abspielen. Im Englischen geht die Diskussion AFAIK eher um die Verwendung von Pronomen, teilweise auch um die Rücknahme des Ableitunfssuffixes -ess, das im Englischen teilweise diskriminierend verwendet wurde.MetalEschi hat geschrieben: ↑04.07.2021 14:14Und genau das ist eben der Punkt. Grammatikalisches Genus und tatsächliches Geschlecht sind nach meinem Empfinden schon noch unterschiedliche Dinge. Ich finde es völlig erstaunlich, dass offenbar viele da ein anderes Empfinden haben und bei allgemeingebräuchlichen Berufsbezeichnungen offenbar zum Imaginieren des ausschließlich Männlichen neigen.Rotstift hat geschrieben: ↑04.07.2021 14:09 Englisch hat kein grammatikalisches Genus und damit das Problem nicht so ausgeprägt: A doctor ist (sprachlich) geschlechtsneutral, nurse auch. In den Ausnahmefällen wie Policewoman /Policeman ist man dabei diese Begriffe im offiziellen Gebrauch abzuschaffen.
Und ansonsten nehme ich die Spezifizierung ja ohnehin vor. Ich erzähle vom Zahnarzt und von der Augenärztin.
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Auch schön. Ist halt einfacher, wenn der Artikel immer "the" ist.
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Re: DEIpenbecktal
Nur wenn keine optische oder akustische Pause vor dem i kommt. Deswegen finde ich den Doppelpunkt auch besser als wenn da mitten im Wort ein Großbuchstabe steht. Gesprochen ist Ärzt:innen in meiner Wahrnehmung etwas sehr anderes als Ärztinnen.MetalEschi hat geschrieben: ↑04.07.2021 14:06Echt? Mein Sprachgefühl ist völlig anders. Ich denke bei ÄrztInnen viel mehr nur an weibliche Personen, als ich bei Ärzten nur an männliche denke. Für mich verändert das beim Lesen den Wortstamm zu deutlich.NegatroN hat geschrieben: ↑04.07.2021 13:57Die Einwort-Lösung finde ich auch gut. Und auch richtig. Ich merke, dass es durchaus was mit meiner Wahrnehmung macht und ich Frauen dabei auch wirklich mehr mitdenke als ohne das.Apparition hat geschrieben: ↑04.07.2021 11:56Ich habe ja lange damit gehadert, aber eigentlich ist es vorallem Gewöhnungssache. Nach längerem hin und her wenden finde ich die Ein-Wort-Lösung am besten, weil elegantesten. Ob das dann Ärzt_innen, Ärzt*innen oder ÄrztInnen heisst, ist mir eigentlich egal. Ich finde, das lässt sich auch gut sprechen.NegatroN hat geschrieben: ↑04.07.2021 11:26 In den ZEIT-Podcasts sprechen die das auch schon länger. Ich fand es erstaunlich, wie schnell man sich daran gewöhnt hat. In den ersten 5 Folgen fand ich es interessant, weil es bei allen Sprecher:innen den Sprachfluss überhaupt nicht gestört hat, danach ist es mir gar nicht mehr aufgefallen. Das funktioniert letztlich schon erstaunlich gut. Bei Texten empfinde in das genauso.
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Re: DEIpenbecktal
Anfscd:
Hier gibt es zwei grundlegend verschiedene Auffassungen. Meine Tochter und ich sind gegen jede Art Kopfbedeckung. Davon sterben Hirnzellen durch Sauerstoffmangel, Enge und Hitze. Mein Sohn und seine Mutter dagegen sind fast nie ohne Mütze, Hut oder Baseballcap zu sehen. Argumente dafür haben sie natürlich nicht.
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Re: DEIpenbecktal
Manche hier haben ja eine ganz ähnliche Meinung zu Hosen.Schnabelrock hat geschrieben: ↑04.07.2021 17:34 Anfscd:
Hier gibt es zwei grundlegend verschiedene Auffassungen. Meine Tochter und ich sind gegen jede Art Kopfbedeckung. Davon sterben Hirnzellen durch Sauerstoffmangel, Enge und Hitze. Mein Sohn und seine Mutter dagegen sind fast nie ohne Mütze, Hut oder Baseballcap zu sehen. Argumente dafür haben sie natürlich nicht.
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Re: DEIpenbecktal
Inzwischen wohl weniger, da das aber alles Begriffe sind, die halt schon so benutzt wurden als es in den Berufen ausschließlich Männer gab (und das ist leider ja weniger lange her, als man es wahrhaben möchte, ist das immer noch bei zu vielen so…MetalEschi hat geschrieben: ↑04.07.2021 13:41 Gibt es überhaupt tatsächlich Menschen, die, wenn in einem Artikel von "Ärzten", "Wissenschaftlern" oder "Anwälten" die Rede ist, ausschließlich an Männer denken? Diese Denkweise ist mir persönlich tatsächlich völlig fremd.
Edit: Ist wahrscheinlich schon zigmal diskutiert worden, kam mir halt nur grade, der Gedanke.
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Re: DEIpenbecktal
Ehrlich gesagt bezweifle ich, dass es dir da anders geht. Es gibt da etliche Studien dazu und die hatten alle dasselbe Ergebnis: alle Teilnehmer hatten beim generischen Maskulinum eher Männer im Kopf als Frauen. Unabhängig von ihrem eigenen Geschlecht, Alter und sozialem Hintergrund. Das muss nicht mal bewusst passieren, aber es war bei allen da.MetalEschi hat geschrieben: ↑04.07.2021 13:41Gibt es überhaupt tatsächlich Menschen, die, wenn in einem Artikel von "Ärzten", "Wissenschaftlern" oder "Anwälten" die Rede ist, ausschließlich an Männer denken? Diese Denkweise ist mir persönlich tatsächlich völlig fremd.
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Re: DEIpenbecktal
Mein subjektives Gefühl ist tatsächlich anders, aber wissenschaftlich belegt ist das natürlich nicht.
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Re: DEIpenbecktal
Das ist ähnlich wie mit den ganzen Tests zu Rassismus. Auch überzeugte Anti-Rassisten zeigen in Tests die gleichen Vorurteile wie überzeugte Rassisten. Der Punkt ist ja gerade, dass das eben keine bewussten Entscheidungen sind, sondern erlernte unterbewusste Assoziationen.MetalEschi hat geschrieben: ↑05.07.2021 09:03 Mein subjektives Gefühl ist tatsächlich anders, aber wissenschaftlich belegt ist das natürlich nicht.
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