RHF-Lebenshilfe: Katze hat Corona

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Hyronimus
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RHF-Lebenshilfe: Katze hat Corona

Beitrag von Hyronimus »

Weil die Menschen-Pandemie nicht schlimm genug ist, hat unser Tierarzt - nachdem einer unserer beiden Kater an Weihnachten schon daran gestorben ist - am Samstag auch bei unserem zweiten Kater Verdacht auf FIP diagnostiziert. FIP ist eine tödlich verlaufende Katzenkrankheit, die durch ein an für sich harmloses, bei Katzen sehr weit verbreitetes Corona-Virus ausgelöst werden kann. Im Idealfall sorgt das Virus für ein bisschen Durchfall oder die Katze zeigt überhaupt keine Symptome, im schlimmsten Fall mutiert das Virus im Darm der Katze und sorgt für den tödlichen Verlauf mit Wasseransammlungen im Bauch- und Brustraum und einer damit verbundenen Bauchfellentzündung - oder in einer anderen Verlaufsform mit Organentzündungen. Mehr Informationen gibt‘s z.B. hier: https://www.fressnapf.de/magazin/katze/ ... ritonitis/

Jetzt zu unserem Dilemma: Es gibt eine mögliche Therapie mit einem nicht zugelassenen Medikament, das eigentlich für den Gebrauch am Menschen entwickelt wurde und da noch im experimentellen Stadium ist. In China wird das Medikament mehr oder weniger illegal hergestellt und man kann es von dort zur Behandlung von FIP bestellen - Kostenpunkt für Oskar im günstigsten Fall 1400 Dollar, im teuersten Fall 3200 Dollar, vorausgesetzt, es kommt nicht zu neurologischen Beinträchtigungen durch die Krankheit, dann wird‘s noch mal wesentlich teurer - alles allein für das Medikament. Den Preis würden wir zahlen, dann geht halt der Bausparvertrag drauf - insgesamt aber natürlich mit der Unsicherheit, was man aus China bekommt und ob da wirklich das drin ist, was draufsteht und ob‘s im dümmsten Fall vielleicht gar nicht kommt.

Aber: Da das Medikament nicht zugelassen ist, kann es nicht vom Tierarzt gegeben werden. Oskar müsste also für 12 Wochen täglich zweimal eine Spritze von mir oder meiner Frau bekommen. Parallel dazu braucht es noch Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel für die Leber, die durch die Therapie belastet wird - und das muss auch erst mal in die Katze rein. Ich stelle mir das einigermaßen strapaziös vor. Außerdem sollte der Erfolg der Therapie und die Leberwerte regelmäßig durch Blutuntersuchungen überprüft werden.

Endergebnis wäre im Idealfall eine gesunde Katze, die aber nicht vor Rückfällen sicher ist und wahrscheinlich auch ein Leben lang in Einzelhaltung in der Wohnung gehalten werden müsste - für Katzen nicht so ganz super.

Ich zermartere mir spätestens seit Samstag, aber eigentlich schon seitdem Felix an dem Scheiß gestorben ist, den Kopf, was ich machen soll - meine Frau natürlich genauso. Sind wir schlechte Menschen, wenn wir auf die Therapie verzichten, falls sich die Diagnose bestätigt? Oder wäre die monatelange Therapie nur eine Belastung für die Katze, die sie dann ihr restliches Katzenleben mit sich herumschleppt? Und mir fehlt dabei irgendwie Input und Feedback von außen - außer von meiner Mutter, die ein bisschen mit dem Kopf geschüttelt hat.
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Apparition
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Re: RHF-Lebenshilfe: Katze hat Corona

Beitrag von Apparition »

Die Frage kann letztlich nur Euer Tierarzt beantworten, wenn überhaupt. Ich lese da die Notwendigkeit einer engmaschigen Überwachung heraus. Ist er/sie bereit, das mitzumachen? Kann es für ihn/sie Konsequenzen geben, wenn eine nicht zugelassene Therapie unterstützt (wenngleich nicht selbst verabreicht) wird? Das wäre schon mal die erste Frage. Komplett auf eigene Faust würde ich das nicht durchziehen wollen. Und seid Ihr sicher, die Injektionen richtig setzen zu können (subkutan? intramuskulär? intraperitoneal?)?

Mir wäre es vermutlich angesichts der zweifelhaften Herkunft zu heikel.
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M.o.D.
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Re: RHF-Lebenshilfe: Katze hat Corona

Beitrag von M.o.D. »

Oh ha.
Das ist eine verdammt schwere Entscheidung. Unsere Familie war ja schon fix und alle, als wir unser wirklich nicht mehr zu rettendes Kaninichen haben einschläfern lassen müssen.

Wenn aber noch Hoffnung besteht, ist die Entscheidung doppelt und dreifach so schwer.
Besteht denn Hoffnung? Oder ist das alles mit Leid und Quäletrei verbunden?
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Sorry, viel hilfreiches konnte ich vermutlich nicht beitragen.
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Re: RHF-Lebenshilfe: Katze hat Corona

Beitrag von Hyronimus »

Apparition hat geschrieben: 22.03.2021 09:24 Die Frage kann letztlich nur Euer Tierarzt beantworten, wenn überhaupt. Ich lese da die Notwendigkeit einer engmaschigen Überwachung heraus. Ist er/sie bereit, das mitzumachen? Kann es für ihn/sie Konsequenzen geben, wenn eine nicht zugelassene Therapie unterstützt (wenngleich nicht selbst verabreicht) wird? Das wäre schon mal die erste Frage. Komplett auf eigene Faust würde ich das nicht durchziehen wollen. Und seid Ihr sicher, die Injektionen richtig setzen zu können (subkutan? intramuskulär? intraperitoneal?)?

Mir wäre es vermutlich angesichts der zweifelhaften Herkunft zu heikel.
Die Injektionen wären subkutan. Unser Tierarzt war schon bei Felix eher skeptisch - im Zweifelsfall stünde da also noch ein Arztwechsel ins Haus.
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Thunderforce
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Re: RHF-Lebenshilfe: Katze hat Corona

Beitrag von Thunderforce »

Wie sicher ist denn, dass die Katze diese Krankheit jetzt hat und es nicht bloß ein Verdacht ist? Oder ist das schon gesichert? Das hab ich nicht 100% begriffen.
Und wenn die Diagnose sicher ist, steht aber immer noch nicht fest, wie der Verlauf sein wird und es könnte auch ein milder Verlauf sein?

Schwierig jedenfalls.

Meine erste Intention ist, dass man das tun sollte, was für die Katze das beste ist (auch wenn es vielleicht von dem abweicht, was für einen selbst das beste ist).
Das könnt Ihr natürlich nur allein abschätzen. Einzelkatze in Wohnung etc. - Das könnt Ihr ja besser abschätzen, wie die Katze im Moment alleine klarkommt, wie oft sie rausgeht und wie lang etc.
Und: Wird sie das überhaupt mit sich machen lassen? Also, sich Spritzen von Euch reindrücken lassen?

So, wie Du das beschreibst, härt sich das für mich ehrlich gesagt reichlich windig und gewagt an mit diesem Chinazeugs. Das klingt ja fast nach nem schlechten Film.
Auf der anderen Seite weiß ich, was für ne Beziehung man auch zu einem Tier aufbauen kann. Als Nicht-Tierbesitzer ist es immer leicht zu sagen "Mach es nicht", weil man selber nicht drinsteckt.
Aber selbst wenn ich das berücksichtige, klingt mir das alles immer noch viel zu unsicher.
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Hyronimus
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Re: RHF-Lebenshilfe: Katze hat Corona

Beitrag von Hyronimus »

M.o.D. hat geschrieben: 22.03.2021 09:37 Oh ha.
Das ist eine verdammt schwere Entscheidung. Unsere Familie war ja schon fix und alle, als wir unser wirklich nicht mehr zu rettendes Kaninichen haben einschläfern lassen müssen.

Wenn aber noch Hoffnung besteht, ist die Entscheidung doppelt und dreifach so schwer.
Besteht denn Hoffnung? Oder ist das alles mit Leid und Quäletrei verbunden?
Ihr kennt all die doofen Sprüche, "If you love somebody, set them free". Aber ich bin nicht "Ihr".
Sorry, viel hilfreiches konnte ich vermutlich nicht beitragen.
Ich habe eine Studie gefunden, laut der von 31 Katzen 25 geheilt werden konnten - also immerhin fünf Sechstel. Daneben gibt‘s noch mehrere Facebook-Gruppen, in denen sich Betroffene austauschen. Hoffnung gibt‘s also tendenziell, wobei ich die Quälerei für den Kater nicht einschätzen kann.

@Ploppi

Bis jetzt ist es nur ein Verdacht, wobei die Symptome bei Oskar teilweise identisch sind zu dem, was Felix hatte. Wenn es FIP ist, sind die Aussichten mit anderen Therapien bescheiden, die ganz seltenen Ausnahmen gibt‘s halt immer. Heute Abend müssen wir für ein Ultraschall zum Tierarzt, wahrscheinlich nimmt er dann auch Blut für die endgültige Diagnose ab. Im Moment kommt er allein ganz passabel zurecht, wobei ich halt auch noch komplett im Homeoffice bin - was sich irgendwann hoffentlich (für mich, nicht für den Kater) wieder ändern wird.
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Alphex
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Re: RHF-Lebenshilfe: Katze hat Corona

Beitrag von Alphex »

Hyronimus hat geschrieben: 22.03.2021 09:40Unser Tierarzt war schon bei Felix eher skeptisch - im Zweifelsfall stünde da also noch ein Arztwechsel ins Haus.
Inwiefern skeptisch? Ob er es hat, oder ob das Sinn macht, das Mittel zu verabreichen?
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Hyronimus
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Re: RHF-Lebenshilfe: Katze hat Corona

Beitrag von Hyronimus »

Alphex hat geschrieben: 22.03.2021 10:27
Hyronimus hat geschrieben: 22.03.2021 09:40Unser Tierarzt war schon bei Felix eher skeptisch - im Zweifelsfall stünde da also noch ein Arztwechsel ins Haus.
Inwiefern skeptisch? Ob er es hat, oder ob das Sinn macht, das Mittel zu verabreichen?
Skeptisch wegen des Medikaments, v.a. bezüglich Status und Beschaffung. Verabreichen darf er‘s ja sowieso nicht.
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Re: RHF-Lebenshilfe: Katze hat Corona

Beitrag von Alphex »

Hyronimus hat geschrieben: 22.03.2021 10:33
Alphex hat geschrieben: 22.03.2021 10:27
Hyronimus hat geschrieben: 22.03.2021 09:40Unser Tierarzt war schon bei Felix eher skeptisch - im Zweifelsfall stünde da also noch ein Arztwechsel ins Haus.
Inwiefern skeptisch? Ob er es hat, oder ob das Sinn macht, das Mittel zu verabreichen?
Skeptisch wegen des Medikaments, v.a. bezüglich Status und Beschaffung. Verabreichen darf er‘s ja sowieso nicht.
Ist der Arzt denn ansonsten kompetent, empathisch und offen? Wenn du sagst, der ist eigentlich immer für Tierleben retten, für experimentelle Methoden, dies das, dann würde ich ihn da sehr ernst nehmen; wenn du sagst, der ist ansonsten auch schon immer extrem zynisch und unflexibel, naja, dann wäre es was anderes.

Wusste übrigens bis zu deinem Beitrag gar nichts von der "Heilmethode" bei FIP. Spiegel, der bayrische Rundfunk, und von einer hiesigen (in meinem Fall: Österreich) Klinik haben dazu was; ich nehme an, du kennst diese Artikel alle?

Zitat von letzterem: "Mittlerweile gibt es ein neues antivirales Medikament am Markt, das eine Heilung verspricht. Hierbei handelt es sich um einen Protease Hemmer, der in der Lage ist die Viren zu zerstören. Langzeitstudien fehlen noch und es ist unklar ob es tatsächlich zu einer Heilung kommt oder die Erkrankung nach Absetzen der Therapie erneut ausbricht. Das Medikament muss täglich für 12 Wochen verabreicht werden. Eine erste Besserung wird nach 3-5 Tagen erwartet. In einer Studie ist beschrieben, dass 30 % der Katzen innerhalb von 3 Monaten nach Ende des Verabreichungsintervalls einen Rückfall erlitten."

Das klingt seriöser als "es gibt aus China was ohne bestätigte Wirksamkeit", aber halt trotzdem nicht wasserdicht.
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Re: RHF-Lebenshilfe: Katze hat Corona

Beitrag von NegatroN »

Tiere haben nach allem, was wir wissen, keinen Sinn für die Zukunft, sondern leben im Hier und Jetzt. Für einen Menschen ergibt die Rechnung "heute leiden, damit es mir morgen besser geht" Sinn, für eine Katze sehr wahrscheinlich nicht. Dasselbe gilt für die Rechnung, das Leben auf Kosten von Leiden zu verlängern. Die Abwägung, ob das besser oder schlechter ist, ist eine menschliche, die man nicht auf ein Tier übertragen kann. Deswegen geht es bei Tieren aus meiner Sicht immer in erster Linie darum, akutes Leiden so weit wie möglich zu vermeiden. Das kann im Extremfall auch Einschläfern bedeuten, wenn das akute Leiden hoch genug ist oder es keine Aussicht auf ein Leben ohne Leiden gibt oder der Weg dahin mit zu viel Leiden verbunden wäre.

Soweit meine sehr nüchterne Sicht, die den emotionalen Teil auf Seite des Menschen völlig außen vor lässt.
And we’re bored of the fireworks
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Re: RHF-Lebenshilfe: Katze hat Corona

Beitrag von Hyronimus »

Alphex hat geschrieben: 22.03.2021 10:43
Hyronimus hat geschrieben: 22.03.2021 10:33
Alphex hat geschrieben: 22.03.2021 10:27
Hyronimus hat geschrieben: 22.03.2021 09:40Unser Tierarzt war schon bei Felix eher skeptisch - im Zweifelsfall stünde da also noch ein Arztwechsel ins Haus.
Inwiefern skeptisch? Ob er es hat, oder ob das Sinn macht, das Mittel zu verabreichen?
Skeptisch wegen des Medikaments, v.a. bezüglich Status und Beschaffung. Verabreichen darf er‘s ja sowieso nicht.
Ist der Arzt denn ansonsten kompetent, empathisch und offen? Wenn du sagst, der ist eigentlich immer für Tierleben retten, für experimentelle Methoden, dies das, dann würde ich ihn da sehr ernst nehmen; wenn du sagst, der ist ansonsten auch schon immer extrem zynisch und unflexibel, naja, dann wäre es was anderes.

Wusste übrigens bis zu deinem Beitrag gar nichts von der "Heilmethode" bei FIP. Spiegel, der bayrische Rundfunk, und von einer hiesigen (in meinem Fall: Österreich) Klinik haben dazu was; ich nehme an, du kennst diese Artikel alle?

Zitat von letzterem: "Mittlerweile gibt es ein neues antivirales Medikament am Markt, das eine Heilung verspricht. Hierbei handelt es sich um einen Protease Hemmer, der in der Lage ist die Viren zu zerstören. Langzeitstudien fehlen noch und es ist unklar ob es tatsächlich zu einer Heilung kommt oder die Erkrankung nach Absetzen der Therapie erneut ausbricht. Das Medikament muss täglich für 12 Wochen verabreicht werden. Eine erste Besserung wird nach 3-5 Tagen erwartet. In einer Studie ist beschrieben, dass 30 % der Katzen innerhalb von 3 Monaten nach Ende des Verabreichungsintervalls einen Rückfall erlitten."

Das klingt seriöser als "es gibt aus China was ohne bestätigte Wirksamkeit", aber halt trotzdem nicht wasserdicht.
Die Artikel vom BR und vom Spiegel habe ich gekannt, die Studie mit der Rückfallquote noch nicht. Danke dafür! :)

Das Medikament an sich ist seriös, kann aber außerhalb von Studien nur über dubiose Quellen - eben aus China - bezogen werden. Wenn das - u.U. auch in Tablettenform - zugelassen wäre und Betrag X im Monat kosten würde, wäre ich im Moment der glücklichste Mensch der Welt.
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Re: RHF-Lebenshilfe: Katze hat Corona

Beitrag von Hyronimus »

NegatroN hat geschrieben: 22.03.2021 10:47 Tiere haben nach allem, was wir wissen, keinen Sinn für die Zukunft, sondern leben im Hier und Jetzt. Für einen Menschen ergibt die Rechnung "heute leiden, damit es mir morgen besser geht" Sinn, für eine Katze sehr wahrscheinlich nicht. Dasselbe gilt für die Rechnung, das Leben auf Kosten von Leiden zu verlängern. Die Abwägung, ob das besser oder schlechter ist, ist eine menschliche, die man nicht auf ein Tier übertragen kann. Deswegen geht es bei Tieren aus meiner Sicht immer in erster Linie darum, akutes Leiden so weit wie möglich zu vermeiden. Das kann im Extremfall auch Einschläfern bedeuten, wenn das akute Leiden hoch genug ist oder es keine Aussicht auf ein Leben ohne Leiden gibt oder der Weg dahin mit zu viel Leiden verbunden wäre.

Soweit meine sehr nüchterne Sicht, die den emotionalen Teil auf Seite des Menschen völlig außen vor lässt.
Das ist so ziemlich exakt der rationale Teil meiner Gedanken im Moment, und im Großen und Ganzen bin ich auch mit genau dem Ansatz groß geworden, was den Umgang mit Haustieren angeht. Emotional sieht‘s natürlich anders aus - das sind aber natürlich eher meine Emotionen als die unseres Katers.
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Re: RHF-Lebenshilfe: Katze hat Corona

Beitrag von Kollias »

Die Scheiße haben wir leider auch 2016 durchmachen müssen. Die neue Katze aus dem Tierheim bringt Corona mit in die Wohnung und steckt den Kater an, bei dem das dann zur FIP mutiert.
Gäbe es die Therapie als Tablettenform würde ich keine Sekunde zögern, das zu Testen. Schlimmer als FIP kann es nicht werden und wenn sie nicht anschlagen, dann kann man immernoch den normalen Weg gehen und die Katze erlösen.
Mit der Spritze und Dauerüberwachung ist natürlich eine andere Hausnummer. Ich glaube, damals in der Situation hätte ich das gemacht, zumindest versucht, da ich nicht glaube, dass die Behandlung zu mehr Schmerzen bei der Katze führt (ja zweimal ein Pieks, aber sofern man das kann tut das einer Katze auch nur mittelmäßig weh) . Man muss es halt extrem gut beobachten, ob es der Katze dadurch besser geht oder halt genauso scheiße, nur über einen längeren Zeitraum. Ich gehe davon aus, dass du das kannst, sonst würdest du nicht so schreiben wie du es tust.
Ich hatte vor kurzem noch den Wiki Artikel zur FIP auf und mich traf da fast der Schlag als da stand "FIP ist heilbar". Erste spontane Reaktion: "Wieso erst jetzt und nicht schon vor 4 Jahren?". Also ich glaube, sofern das Geld keine Rolle spielt und man an den Wirkstoff rankommt, würde ich es versuchen, allerdings sehr genau auf meine Katze schauen wie es ihr damit geht und im Notfall abbrechen und den Lauf der Zeit stattfinden lassen (unser Kater hat noch fast 5 Monate geschafft und erst in den 2-3 Tagen ging es wirklich bergab mit ihm).

Ein Richtig und ein Falsch gibt es da leider nicht und man wird auch nie rausfinden, was man hätte tun sollen und was nicht.
Sehr traurige Situation...
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Re: RHF-Lebenshilfe: Katze hat Corona

Beitrag von DerHorst »

Wenn ich an meine beiden denke, so hätte ich die Therapie gemacht, solange es ihnen noch einigermaßen gut ging, wenn ich aber an das Ende denke (dass sich so schnell nicht aus meinem Gedächtnis löschen lässt, da Katzen leider verdammte Kämpfer sind...), gibt es eigentlich nur die Entscheidung einschläfern.

Ab wann kann man das Mittel denn anwenden? Jetzt, da es ihm noch ganz gut geht?
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Re: RHF-Lebenshilfe: Katze hat Corona

Beitrag von Hyronimus »

DerHorst hat geschrieben: 22.03.2021 12:51 Wenn ich an meine beiden denke, so hätte ich die Therapie gemacht, solange es ihnen noch einigermaßen gut ging, wenn ich aber an das Ende denke (dass sich so schnell nicht aus meinem Gedächtnis löschen lässt, da Katzen leider verdammte Kämpfer sind...), gibt es eigentlich nur die Entscheidung einschläfern.

Ab wann kann man das Mittel denn anwenden? Jetzt, da es ihm noch ganz gut geht?
Kann ich nachvollziehen, bei Felix war‘s ähnlich. Der hat blöderweise auch noch am Abend des ersten Weihnachtsfeiertags innerhalb weniger Stunden massivst abgebaut - genau an dem Tag war unser Tierarzt nicht erreichbar und die Fahrt in die Tierklinik wäre zu strapaziös gewesen :(

Ich denke, wenn die Diagnose eindeutig ist, kann man mit der Therapie anfangen. Wobei die Studienergebnisse im Endeffekt auch eher mittelprächtig sind, wenn zwar fünf Sechstel der Katzen nach den 84 Tagen Therapie noch leben, davon dann aber innerhalb kurzer Zeit 30 Prozent rückfällig werden - und in dem Fall haben Profis die Therapie durchgeführt.
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