Ich hab dieses Jahr zwei Tips, die mich sehr beeindruckt haben, hab jetzt auch länger hin und her überlegt, aber am Ende jubel ich Euch trotzdem noch mal meine Nr. 1 unter, auch wenn ich sie schon gebührend abgefeiert habe.
Mit MAGGOT HEART hat Linnéa Olsson endlich zu ihrer Sprache gefunden. Die EP war super, vielelicht noch etwas plakativ, das darauf folgende Debütalbum für mich etwas rätselhaft. Ich habe es zwar im Zuge des Nachfolgers auch schätzen gelernt, aber ihr bisher bestes Werk heisst dennoch "Mercy Machine". Frau Olsson verbindet geschmackssicher Punk, kratzigen Garage-Rock, an VoiVod angelehnte Schrägriffs und wenige Steinzeit-Metal-Einsprengsel. Darüber singt sie lakonisch, distanziert (da ist es wieder), aber auch energisch und selbstsicher, nicht selten ziemlich abschätzig, selten auch zerbrechlich. Dabei schafft sie es zusammen mit Ex-In Solitude-Drummer Uno Bruniosson, in das ziemlich aggressive Album immer mal wieder erstaunliche Melodien einzubauen, ohne dass es zusammengestückelt klingt. Mehr so Fetzen, die immer wieder vorbeischweben und dann wieder im Sturm aufgehen. Bruniossons In Solitude-Vergangenheit kann man durchaus hören, denn gerade wenn es mal melodisch wird wie im Titelsong, ist da dieser typische, fast swingende Groove, der diese Band ja auch ausgezeichnet hat.
Ich habe es schon im Thread zur Band geschrieben: Ich habe dieses Jahr sonst keine Musik gehört, die mir so ungefiltert ins Gesicht schlägt. Es gibt keine klanglichen Weichzeichner, keine Schnörkel und Umwege in der Musik, keine kunstvollen Gesangsmelodien. Alles ist hier geradeaus, und wer im Weg steht, kriegt es voll ab. Und dieses alles ist brutal, schmutzig, oft voller Verachtung, hin und wieder aber auch verletzlich und voller Lichtstrahlen. Großes Ding, ich bin verliebt.
Hit des Jahres:


