Schnabelrock hat geschrieben: ↑01.08.2021 10:23
Nein, Staatszweck.
Ich weiß gar nicht, ob wir wirklich einen Dissens haben (wenn man Neusprech-Aversionen abzieht). Ich habe ja oben was von einem grundlegenden "Staatsziel" Konfliktbearbeitung geschrieben und das ist natürlich technisch gesprochen auch kein wirkliches Staatsziel.
Es sind viele Sätze gefallen, die irgendetwas mit Gesundheit zu tun haben. Du hast z.B. das Strafrecht erwähnt. Das sorgt dafür, dass mich kein Kannibale frisst. Das wär schlecht für meine Gesundheit. Aber auch relativ anmaßend vom Kannibalisierenden und malum in se.
Oder es gibt so komplizierte Sätze mit Atomkraftwerken oder Arbeitsschutz. Da spielt immer die sozioökonomische Gesamtkonstellation mit rein. Man verspricht sich ja auch etwas von der Nutzung der Kernkraft (kann man bestreiten, dass das jemals vernünftig war) und der möglichst hindernisfreien Betätigung in einem bestimmten Arbeitsumfeld. Also das sind Kosten/Nutzen-Abwägungen. Und wir haben Sozialversicherungen, die Gesundheitsrisiken fast automatisch sozialisieren, was auch immer in Problem bei sowas sein kann. Also das sind auch Verteilungsfragen.
Dann gibt es noch so Sätze, bei denen es darum geht, dass der Staat aufpasst, dass die Leute nicht Drogen nehmen, oder am besten gar nicht rauchen (nicht nur um nicht auch andere zu Mitrauchern zu machen, sondern am besten gar nicht). Oder dass die Leute nicht zu fett werden oder Helm tragen oder regelmäßig Sport treiben oder zum Zahnarzt gehen usw. usf. Auch in dieser Gruppe geht es nicht nur um ganz persönliche oder individuelle Geschichten, weil wir in irgendeiner Art und Weise immer aneinander gebunden sind. Über Emotionen oder Sozialversicherung oder was anderes.
Das sind alles Sätze, in denen man irgendwie sinnvoll das Wort "Gesundheit" verwenden kann. Für mich passt das Zitat von Leviathan ("Staat hat nicht dafür zu sorgen, dass die Menschen nicht krank werden") am besten zu der letzten Gruppe und bei dieser Art von Sätzen stimme ich dem tendenziell eher zu.