Ecki hat geschrieben: ↑05.01.2021 17:29 Wobei ich da schon wieder Kopfschmerzen bekomme, wenn man den Bewegungsradius einschränkt, aber weiterhin nicht einmal an die Arbeitsplätze herangeht, die auch problemlos für ein paar Monate ins Home Office wechseln können. Ehrlich gesagt bin ich auch entsetzt vom dröhnenden Schweigen der Gewerkschaften bei diesem Thema. Ich verstehe, dass das angesichts Arbeitsschutz etc. ein sensibles Thema ist und vielleicht keine Dauerlösung sein sollte. Aber aktuell dürften für mehr Arbeitnehmer Covid-Infektionen im Büro gefährlich sein als Rückenprobleme durch schlechte Heimarbeitsplätze...
Es ging mir jetzt gar nicht darum, wie viele im HO arbeiten können und wie viele nicht. Du hast Recht mit dem was du schreibst. Ich wollte ursprünglich lediglich darauf hinweisen, dass viele es eben trotzdem nicht können und das die Frage der Kinderbetreuung deshalb für diese Menschen zum Teil eine sehr komplizierte ist.Hyronimus hat geschrieben: ↑05.01.2021 17:31 Es könnten aus dem Stand doppelt so viele Leute im HO arbeiten, als es momentan tun (März: 27 Prozent, aktuell: 12 Prozent). Mit dem positiven Effekt, dass damit bei nicht wenigen Leuten die beruflichen Kontakte auf Null reduziert werden. Mal ganz davon abgesehen, dass damit z.B. auch Kontakte im ÖPNV reduziert werden. Und das sind realisierbare Maßnahmen, die das momentan überlastete Gesundheitssystem entlasten würden.
Das Problem scheint mir auch hier zu sein, dass die politischen Entscheider offenbar genau auf die Mittel setzen, die im Frühjahr 2020 geholfen haben, die Infektionszahlen deutlich zu senken. Auch damals gab es, soweit ich weiß, keine offizielle Pflicht zum Home Office. Genauso wie es viele andere Einschränkungen, welche die Menschen trotzdem auf sich genommen haben, so formal gar nicht gab. Es gab halt eine große Angst in der Bevölkerung und auch eine große Eigenbereitschaft mitzumachen. Beides ist in weiten Teilen weg und es zeigt sich, dass das Wundermittel Lockdown für sich genommen auch nicht das scharfe Schwert ist, für das man es hielt. Vielen Unternehmen hat das Home Office vielleicht gar nicht so gut getan und deshalb ist das da als freiwillige Maßnahme jetzt vom Tisch. Andere hatten es vermutlich eh nur widerwillig aber aus anfänglicher Unsicherheit umgesetzt.
Speziell beim Thema Berufsausübung und Home Office sehe ich da auch ein juristisches Minenfeld. Können politische Entscheider realistisch einschätzen, in welchen Betrieben das für welche Mitarbeiter möglich ist und das einfach anordnen? Ich glaube das können sie nicht ohne wirklich die Prozesse in den Unternehmen zu kennen. Jedenfalls nicht so stichfest, dass viele Unternehmen da nicht erfolgreich dagegen klagen und sogar hohe Schadensersatzforderungen stellen könnten. Das befürchte ich zumindest und ich kann mir vorstellen, dass solche Überlegungen zumindest ein Grund sind, warum man sich gegen irgendeine Form der Anordnung sträubt.
Warum Gewerkschaften und Betriebsräte in der Sache so still sind, weiß ich allerdings auch nicht. Die könnten in bestimmten Bereichen zumindest öffentlich eine Art moralischen Druck aufbauen.