Ich gebe zu, das habe ich nicht gesehen/gelesen. Home-Office-fähig klingt aber eher nach einer groben Potenzial-Analyse. Wie es wirklich in den Betrieben aussieht und welche Gegebenheiten dort vorherrschen dürften die Ersteller der Studie ebenso wenig wissen, wie sie die Wohnverhältnisse und vorhandenen Infrastrukturen der Angestellten kennen. Theoretisch möglich ist sicherlich viel mehr als praktisch einfach mal so umsetzbar. Zumal dann nicht, wenn die Angestellten dabei nicht unterstützt werden.infected hat geschrieben: ↑05.01.2021 14:062-3 Seiten vorher hatte ich eine Studie dazu verlinkt. 2016 waren bereits 40% der Arbeitsplätze Home Office-fähig, seitdem dürfte sich der Anteil eher noch erhöht haben. Aktuell sind aber deutlich weniger (ca. 12%) in Home Office als noch im Frühjahr (da waren es in der Spitze 27%, selbst im Juni noch 16%), da gibt es durchaus Potential.borsti hat geschrieben: ↑05.01.2021 11:32Es gibt mit Sicherheit sehr viele Familien, die dringend auf zwei Einkommen angewiesen sind und dabei Jobs nachgehen, die keine Kinderbetreuung nebenbei erlauben. Je nachdem, wie alt die Kinder sind, kann das selbst dann ein Problem sein, wenn man im Home Office arbeitet. Denn die Arbeit erfordert meist Konzentration auf ein konkretes Problem über einen längeren Zeitraum. Und grundsätzlich ist Home Office nur für einen privilegierten Teil der Bevölkerung überhaupt eine Option. Gerade die sogenannten systemrelevanten Jobs werden überwiegend nicht aus dem HO verrichtet.metalbart hat geschrieben: ↑05.01.2021 10:23 Gleichzeitig hab ich hier meinen arabischen Gemüsehändler, der durchdreht, weil er die Betreung seioner Kinder nicht auch noch neben dem normalen Geschäftsbetrieb schafft.
Es gibt ja auch noch viele Menschen, die im Präsenzbetrieben schaffen. Die können nicht einfach nebenher HO und Kionderbetreung.
Ich kann es einigermaßen verstehen, wenn der Bildungsbetrieb es nicht von alleine schafft, auf digitale Konzepte umzusatteln. Aber warum kein Wechselmodell? Warum keine Lehramtsstudenten, Leute mit abgeschlossenem erstem Staatsexamen ranholen? Wann wenn nicht jetzt ist der Zeitpunkt zum ausprobieren?
Aber dafür bräuchte es wahrscheinlich erst mal jemanden, der aus dem durchwustel Modus ausbricht. Aber lieber die Schuld auf andere schieben und irgendwelche nebulösen Andeutungen.
Die Sachlage ist in der Praxis sehr viel komplizierter, als es Diskussionen über "Schulen und Kitas auflassen oder zumachen?" erahnen lassen. Ich hab selbst zwar keine Kinder aber zumindest das Gefühl, dass sich die tatsächlichen Lebenswirklichkeiten der Menschen in der öffentlichen Debatte darüber oftmals nicht widerspiegeln. Ich krieg das zumindest indirekt mit, wenn ich Projektpläne erstelle und Kollegen einteilen muss, die eben nebenher noch irgendwie ihre Kiddies an der Backe haben. Ich kann denen ja nicht sagen: "Mir egal, überlass die sich selbst!", sondern dann müssen im Zweifel ganze Projekte neu geplant werden. Da wird den Leuten schon entgegengekommen, wo und wie es geht aber mit Sicherheit geht das nicht überall und wahrscheinlich ist auch nicht überall der Wille von Seiten der Arbeitgeber da.
The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen
Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen
Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen
Ja sorry, beim nächsten Mal gibt's wieder Twitter-Hottakes in 280 Zeichen.
"Was schreckt Euch am meisten an der Reinheit?"
"Die Eile."
"Die Eile."
Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen
Alles andere ist aber in meinen Augen vollkommen unrealistisch. Man kann die Menschen nicht komplett vor Krankheiten schützen und auch nicht davor, daran zu sterben. Dass vor allem alte Menschen bei grassierenden Krankheitswellen in größerer Zahl dahingerafft werden, ist auch abseits von Corona etwas normales und überdies auch von der Natur so vorgesehen. Das nehmen wir in jedem anderen Jahr als Gesellschaft ohne mit der Wimper zu zucken auch in Kauf.Ecki hat geschrieben: ↑05.01.2021 13:46 Nachtrag: Ganz abgesehen davon, dass ich dieses steuern darauf, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet wird, auch ethisch für komplett drüber halte. Wenn ich genau darauf abziele (wie das ja z.B. Teile der FDP aber auch Nasen wie Streeck immer gefordert haben), dann maximiere ich die Anzahl der Toten, die ich ohne diesen Zusammenbruch erreichen kann. Wie kann man so etwas eigentlich ernsthaft als Strategie fordern, ohne Sozialdarwinist zu sein?
Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen
Es geht aber auch darum was prinzipiell möglich ist und wo man dann ansetzen muss um eine bessere Umsetzung zu ermöglichen. Und es ist eben mitnichten mehr nur für eine kleine privilegierte Bevölkerungsschicht möglich.borsti hat geschrieben: ↑05.01.2021 14:27Ich gebe zu, das habe ich nicht gesehen/gelesen. Home-Office-fähig klingt aber eher nach einer groben Potenzial-Analyse. Wie es wirklich in den Betrieben aussieht und welche Gegebenheiten dort vorherrschen dürften die Ersteller der Studie ebenso wenig wissen, wie sie die Wohnverhältnisse und vorhandenen Infrastrukturen der Angestellten kennen. Theoretisch möglich ist sicherlich viel mehr als praktisch einfach mal so umsetzbar. Zumal dann nicht, wenn die Angestellten dabei nicht unterstützt werden.infected hat geschrieben: ↑05.01.2021 14:062-3 Seiten vorher hatte ich eine Studie dazu verlinkt. 2016 waren bereits 40% der Arbeitsplätze Home Office-fähig, seitdem dürfte sich der Anteil eher noch erhöht haben. Aktuell sind aber deutlich weniger (ca. 12%) in Home Office als noch im Frühjahr (da waren es in der Spitze 27%, selbst im Juni noch 16%), da gibt es durchaus Potential.borsti hat geschrieben: ↑05.01.2021 11:32Es gibt mit Sicherheit sehr viele Familien, die dringend auf zwei Einkommen angewiesen sind und dabei Jobs nachgehen, die keine Kinderbetreuung nebenbei erlauben. Je nachdem, wie alt die Kinder sind, kann das selbst dann ein Problem sein, wenn man im Home Office arbeitet. Denn die Arbeit erfordert meist Konzentration auf ein konkretes Problem über einen längeren Zeitraum. Und grundsätzlich ist Home Office nur für einen privilegierten Teil der Bevölkerung überhaupt eine Option. Gerade die sogenannten systemrelevanten Jobs werden überwiegend nicht aus dem HO verrichtet.metalbart hat geschrieben: ↑05.01.2021 10:23 Gleichzeitig hab ich hier meinen arabischen Gemüsehändler, der durchdreht, weil er die Betreung seioner Kinder nicht auch noch neben dem normalen Geschäftsbetrieb schafft.
Es gibt ja auch noch viele Menschen, die im Präsenzbetrieben schaffen. Die können nicht einfach nebenher HO und Kionderbetreung.
Ich kann es einigermaßen verstehen, wenn der Bildungsbetrieb es nicht von alleine schafft, auf digitale Konzepte umzusatteln. Aber warum kein Wechselmodell? Warum keine Lehramtsstudenten, Leute mit abgeschlossenem erstem Staatsexamen ranholen? Wann wenn nicht jetzt ist der Zeitpunkt zum ausprobieren?
Aber dafür bräuchte es wahrscheinlich erst mal jemanden, der aus dem durchwustel Modus ausbricht. Aber lieber die Schuld auf andere schieben und irgendwelche nebulösen Andeutungen.
Die Sachlage ist in der Praxis sehr viel komplizierter, als es Diskussionen über "Schulen und Kitas auflassen oder zumachen?" erahnen lassen. Ich hab selbst zwar keine Kinder aber zumindest das Gefühl, dass sich die tatsächlichen Lebenswirklichkeiten der Menschen in der öffentlichen Debatte darüber oftmals nicht widerspiegeln. Ich krieg das zumindest indirekt mit, wenn ich Projektpläne erstelle und Kollegen einteilen muss, die eben nebenher noch irgendwie ihre Kiddies an der Backe haben. Ich kann denen ja nicht sagen: "Mir egal, überlass die sich selbst!", sondern dann müssen im Zweifel ganze Projekte neu geplant werden. Da wird den Leuten schon entgegengekommen, wo und wie es geht aber mit Sicherheit geht das nicht überall und wahrscheinlich ist auch nicht überall der Wille von Seiten der Arbeitgeber da.
Nobody expects the Spanish Inquisition!
Fnord
Fnord
Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen
Ich denke schon, dass man bei einem europäisch koordinierten Ansatz im vergangenen Sommer oder Frühherbst die Möglichkeit hatte, ein sehr anderes Ziel zu verfolgen. Das zeigen ja außereuropäische Länder genauso wie es Wissenschaftler wiederholt gefordert haben und noch fordern. Damit hätte man auch das Mutationspotential des Virus deutlich verringert. Ganz persönlich sehe ich auch durchaus einen Unterschied dazwischen, ob etwas in gewissem Rahmen einfach so passiert (was es schon seit Jahrzehnten nicht mehr ist, von lokalen, sehr kurzzeitigen Phasen wie Hitzewellen oder ein oder zwei Spitzenwochen der Grippesaison abgesehen) oder ob man bewusst auf ein solches Ziel hinsteuert. Und - ganz praktisch gesehen - ist dieser Zielzustand auch viel zu labil, um ein vernünftiger zu sein.borsti hat geschrieben: ↑05.01.2021 14:35Alles andere ist aber in meinen Augen vollkommen unrealistisch. Man kann die Menschen nicht komplett vor Krankheiten schützen und auch nicht davor, daran zu sterben. Dass vor allem alte Menschen bei grassierenden Krankheitswellen in größerer Zahl dahingerafft werden, ist auch abseits von Corona etwas normales und überdies auch von der Natur so vorgesehen. Das nehmen wir in jedem anderen Jahr als Gesellschaft ohne mit der Wimper zu zucken auch in Kauf.Ecki hat geschrieben: ↑05.01.2021 13:46 Nachtrag: Ganz abgesehen davon, dass ich dieses steuern darauf, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet wird, auch ethisch für komplett drüber halte. Wenn ich genau darauf abziele (wie das ja z.B. Teile der FDP aber auch Nasen wie Streeck immer gefordert haben), dann maximiere ich die Anzahl der Toten, die ich ohne diesen Zusammenbruch erreichen kann. Wie kann man so etwas eigentlich ernsthaft als Strategie fordern, ohne Sozialdarwinist zu sein?
Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen
Von der Natur ist es auch vorgesehen, dass eine nicht geringe Anzahl an Kindern an Masern und Polio stirbt. Wenn sie nicht schon bei der Geburt zusammen mit ihren Müttern dahingerafft werden.borsti hat geschrieben: ↑05.01.2021 14:35Alles andere ist aber in meinen Augen vollkommen unrealistisch. Man kann die Menschen nicht komplett vor Krankheiten schützen und auch nicht davor, daran zu sterben. Dass vor allem alte Menschen bei grassierenden Krankheitswellen in größerer Zahl dahingerafft werden, ist auch abseits von Corona etwas normales und überdies auch von der Natur so vorgesehen. Das nehmen wir in jedem anderen Jahr als Gesellschaft ohne mit der Wimper zu zucken auch in Kauf.Ecki hat geschrieben: ↑05.01.2021 13:46 Nachtrag: Ganz abgesehen davon, dass ich dieses steuern darauf, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet wird, auch ethisch für komplett drüber halte. Wenn ich genau darauf abziele (wie das ja z.B. Teile der FDP aber auch Nasen wie Streeck immer gefordert haben), dann maximiere ich die Anzahl der Toten, die ich ohne diesen Zusammenbruch erreichen kann. Wie kann man so etwas eigentlich ernsthaft als Strategie fordern, ohne Sozialdarwinist zu sein?
"If I can access the Internet, I might find answers." (Dan Brown)
last.fm
last.fm
Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen
Rausgesickert ist schonmal, dass der Bewegungsradius ab Inzidenz 200 (Kanzlerin wollte wohl 100) auf 15km von zu Hause eingeschränkt wird. Laufende Maßnahmen bis 31.01.2021.
In my dreams i was drowning my sorrows... but my sorrows they learned to swim.
Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen
Respekt an den Miesbacher Landrat dafür, dass er als lokaler Jankerträger so einen politischen Einfluß hat.
"Was schreckt Euch am meisten an der Reinheit?"
"Die Eile."
"Die Eile."
Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen
Sicher. Der medizinische Fortschritt hat es ermöglicht, dass sowas in unseren Gefilden so gut wie nicht mehr vorkommt, genauso wie er dafür gesorgt hat, die Lebenserwartung nach hinten binnen der letzten 100 Jahre deutlich zu verlängern. Dem sind aber biologisch trotzdem Grenzen gesetzt. Das willst du doch nicht ernsthaft in Frage stellen?Hyronimus hat geschrieben: ↑05.01.2021 15:18Von der Natur ist es auch vorgesehen, dass eine nicht geringe Anzahl an Kindern an Masern und Polio stirbt. Wenn sie nicht schon bei der Geburt zusammen mit ihren Müttern dahingerafft werden.borsti hat geschrieben: ↑05.01.2021 14:35Alles andere ist aber in meinen Augen vollkommen unrealistisch. Man kann die Menschen nicht komplett vor Krankheiten schützen und auch nicht davor, daran zu sterben. Dass vor allem alte Menschen bei grassierenden Krankheitswellen in größerer Zahl dahingerafft werden, ist auch abseits von Corona etwas normales und überdies auch von der Natur so vorgesehen. Das nehmen wir in jedem anderen Jahr als Gesellschaft ohne mit der Wimper zu zucken auch in Kauf.Ecki hat geschrieben: ↑05.01.2021 13:46 Nachtrag: Ganz abgesehen davon, dass ich dieses steuern darauf, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet wird, auch ethisch für komplett drüber halte. Wenn ich genau darauf abziele (wie das ja z.B. Teile der FDP aber auch Nasen wie Streeck immer gefordert haben), dann maximiere ich die Anzahl der Toten, die ich ohne diesen Zusammenbruch erreichen kann. Wie kann man so etwas eigentlich ernsthaft als Strategie fordern, ohne Sozialdarwinist zu sein?
Edit:
Davon abgesehen halte ich es angesichts der bisher gemachten Erfahrungen aber wirklich für unrealistisch, höhere Ziele als die Nicht-Überlastung des Gesundheitswesens in Angriff zu nehmen. Denn an denen scheitern wir überall in Europa bislang grandios. Die einzigen mir bekannten Länder, die es schaffen, das Infektionsgeschehen und damit auch die Sterblichkeit in Bezug auf Covid-19 wirklich auf ein Minimum zu drücken, liegen bekanntlich in Ostasien und um deren Methoden zu adaptieren - wofür ich nicht den Hauch eines Ansatzes sehe - ist es wahrscheinlich jetzt schon zu spät. Das ist eine rein pragmatische Einschätzung und hat nix mit Sozialdarwinismus zu tun.
Das einzige, was die Risikogruppen noch vor einer weiterhin hohen Sterblichkeit an Covid-19 schützen kann, sind die Impfungen, die hoffentlich schnell verteilt werden.
Zuletzt geändert von borsti am 05.01.2021 16:38, insgesamt 1-mal geändert.
Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen
So meinte ich das auch nicht. Also nicht im Sinne davon, dass es nur eine kleine Sicht ist. Trotzdem sind diejenigen, die aktuell bequem aus dem Home Office arbeiten können in meinen Augen privilegiert gegenüber denen, die diese Möglichkeit einfach gar nicht haben.infected hat geschrieben: ↑05.01.2021 14:54Es geht aber auch darum was prinzipiell möglich ist und wo man dann ansetzen muss um eine bessere Umsetzung zu ermöglichen. Und es ist eben mitnichten mehr nur für eine kleine privilegierte Bevölkerungsschicht möglich.borsti hat geschrieben: ↑05.01.2021 14:27Ich gebe zu, das habe ich nicht gesehen/gelesen. Home-Office-fähig klingt aber eher nach einer groben Potenzial-Analyse. Wie es wirklich in den Betrieben aussieht und welche Gegebenheiten dort vorherrschen dürften die Ersteller der Studie ebenso wenig wissen, wie sie die Wohnverhältnisse und vorhandenen Infrastrukturen der Angestellten kennen. Theoretisch möglich ist sicherlich viel mehr als praktisch einfach mal so umsetzbar. Zumal dann nicht, wenn die Angestellten dabei nicht unterstützt werden.infected hat geschrieben: ↑05.01.2021 14:062-3 Seiten vorher hatte ich eine Studie dazu verlinkt. 2016 waren bereits 40% der Arbeitsplätze Home Office-fähig, seitdem dürfte sich der Anteil eher noch erhöht haben. Aktuell sind aber deutlich weniger (ca. 12%) in Home Office als noch im Frühjahr (da waren es in der Spitze 27%, selbst im Juni noch 16%), da gibt es durchaus Potential.borsti hat geschrieben: ↑05.01.2021 11:32
Es gibt mit Sicherheit sehr viele Familien, die dringend auf zwei Einkommen angewiesen sind und dabei Jobs nachgehen, die keine Kinderbetreuung nebenbei erlauben. Je nachdem, wie alt die Kinder sind, kann das selbst dann ein Problem sein, wenn man im Home Office arbeitet. Denn die Arbeit erfordert meist Konzentration auf ein konkretes Problem über einen längeren Zeitraum. Und grundsätzlich ist Home Office nur für einen privilegierten Teil der Bevölkerung überhaupt eine Option. Gerade die sogenannten systemrelevanten Jobs werden überwiegend nicht aus dem HO verrichtet.
Die Sachlage ist in der Praxis sehr viel komplizierter, als es Diskussionen über "Schulen und Kitas auflassen oder zumachen?" erahnen lassen. Ich hab selbst zwar keine Kinder aber zumindest das Gefühl, dass sich die tatsächlichen Lebenswirklichkeiten der Menschen in der öffentlichen Debatte darüber oftmals nicht widerspiegeln. Ich krieg das zumindest indirekt mit, wenn ich Projektpläne erstelle und Kollegen einteilen muss, die eben nebenher noch irgendwie ihre Kiddies an der Backe haben. Ich kann denen ja nicht sagen: "Mir egal, überlass die sich selbst!", sondern dann müssen im Zweifel ganze Projekte neu geplant werden. Da wird den Leuten schon entgegengekommen, wo und wie es geht aber mit Sicherheit geht das nicht überall und wahrscheinlich ist auch nicht überall der Wille von Seiten der Arbeitgeber da.
Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen
Das ist schwierig und gefährlich. Das kann auch auf eine Art Kontrollillusion hinauslaufen. Man muss wieder in ruhigeres Fahrwasser kommen. Aber ich sehe auch nicht wie die Politik auf Abwägungen verzichten soll. Das darf sie nicht. Man muss darauf achten den Kipppunkt zum Besseren möglichst genau zu treffen. Und Kipppunkt heißt nicht Nullpunkt. Die Minimum/Maximum-Metaphorik bringt hier nix, nicht in einer Bullshit/Bullshit-Situation.
One night as he sat at his table head on hands he saw himself rise and go.
http://www.stupidedia.org/stupi/Hoden
http://www.stupidedia.org/stupi/Hoden
Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen
Hmm, beim Lesen fürchte ich, dass das falsch rübergekommen ist. Ich wollte niemandem hier Sozialdarwinismus vorwerfen, wir sind uns bei der Beurteilung der aktuellen Lage vermutlich auch gar nicht mal so uneinig. Verschiedene Grade von Durchwurschtelei sind vermutlich - außer irgendjemand bekommt da sehr schnell eine europaweite Lösung zustande, also zumindest zwischen allen Ländern mit nennenswerten Pendlerströmen - das einzige was uns jetzt noch bleibt.borsti hat geschrieben: ↑05.01.2021 16:00 Die einzigen mir bekannten Länder, die es schaffen, das Infektionsgeschehen und damit auch die Sterblichkeit in Bezug auf Covid-19 wirklich auf ein Minimum zu drücken, liegen bekanntlich in Ostasien und um deren Methoden zu adaptieren - wofür ich nicht den Hauch eines Ansatzes sehe - ist es wahrscheinlich jetzt schon zu spät. Das ist eine rein pragmatische Einschätzung und hat nix mit Sozialdarwinismus zu tun.
Das einzige, was die Risikogruppen noch vor einer weiterhin hohen Sterblichkeit an Covid-19 schützen kann, sind die Impfungen, die hoffentlich schnell verteilt werden.
D.h. aber aus meiner Sicht eben nicht, dass das vor einem Monat, vor drei Monaten und erst recht im letzten Mai unausweichlich und das Balancieren an der Überlastungsgrenze eine sinnvolle Forderung war. Es ist in den vergangenen Monaten einfach zu oft gegen den Rat des überwiegenden Teils der Fachleute gehandelt worden als dass man das nicht aufarbeiten müsste. V.a. auch, warum man eine supranationale Lösung nicht einmal versucht hat. Für mich als jemanden, der an der Grenze zu den Niederlanden aufgewachsen ist und die engen Verzahnungen dort kennt, von vorne bis hinten fahrlässig. Jetzt kann vermutlich nur noch so drücken, dass man sich dann hoffentlich irgendwie in den April rettet, ohne das B117 vorher übernimmt. Wobei ich da schon wieder Kopfschmerzen bekomme, wenn man den Bewegungsradius einschränkt, aber weiterhin nicht einmal an die Arbeitsplätze herangeht, die auch problemlos für ein paar Monate ins Home Office wechseln können. Ehrlich gesagt bin ich auch entsetzt vom dröhnenden Schweigen der Gewerkschaften bei diesem Thema. Ich verstehe, dass das angesichts Arbeitsschutz etc. ein sensibles Thema ist und vielleicht keine Dauerlösung sein sollte. Aber aktuell dürften für mehr Arbeitnehmer Covid-Infektionen im Büro gefährlich sein als Rückenprobleme durch schlechte Heimarbeitsplätze...
Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen
Selbstverständlich ist es auch nicht klug, den absoluten Ritt auf der Rasierklinge zu versuchen. Ich denke, letztlich versucht das aber auch keiner. Diejenigen, welche die von Ecki angesprochene Strategie fordern, verbinden das immer mit der Forderung nach einem gesonderten Schutz der Risikogruppen. An der Machbarkeit des Ganzen gibt es bekanntlich Zweifel und wahrscheinlich würde man im besten Fall bei einer ebenso unbefriedigenden Situation landen, wie man sie jetzt hat.tafkasc hat geschrieben: ↑05.01.2021 16:57Das ist schwierig und gefährlich. Das kann auch auf eine Art Kontrollillusion hinauslaufen. Man muss wieder in ruhigeres Fahrwasser kommen. Aber ich sehe auch nicht wie die Politik auf Abwägungen verzichten soll. Das darf sie nicht. Man muss darauf achten den Kipppunkt zum Besseren möglichst genau zu treffen. Und Kipppunkt heißt nicht Nullpunkt. Die Minimum/Maximum-Metaphorik bringt hier nix, nicht in einer Bullshit/Bullshit-Situation.
Nur im Endeffekt läuft es trotzdem auch darauf hinaus. Die Entscheidungen, die Risikogruppen zuerst zu impfen, ist im Prinzip die Umsetzung dieser Strategie mit einem Instrument, das man vor ein paar Monaten nicht zur Verfügung hatte. Die sollen einfach aus der Gleichung rund um die Inzidenz- und Reproduktionswerte genommen werden. Letztlich zeigt sich, dass man sich ein entweder-oder dabei gar nicht leisten kann. Man muss beides tun: Versuchen, die Inzidenz nicht völlig außer Kontrolle geraten zu lassen und gleichzeitig die Risikogruppen besonders schützen.
Rückblickend betrachtet, ja! Nur ganz ehrlich: Hättest du mich noch im August gefragt, hätte ich auch gesagt, dass es bei uns doch ganz gut zu klappen scheint mit der Infektionseindämmung. Da hab ich noch in dem guten Glauben gelebt, dass es doch klappen könnte mit der Infektionsnachverfolgung. Ich bin zwar schon davon ausgegangen, dass es sich im Winter etwas schwieriger gestalten würde aber so schnell wie das dann aus dem Ruder lief, war ich überrascht. Damals hatte ich aber auch noch keine Erfahrungen mit infizierten Personen und meinem Umfeld und der verhältnismäßigen Langsamkeit, mit der das tatsächlich verfolgt wird.Ecki hat geschrieben: ↑05.01.2021 15:09 Ich denke schon, dass man bei einem europäisch koordinierten Ansatz im vergangenen Sommer oder Frühherbst die Möglichkeit hatte, ein sehr anderes Ziel zu verfolgen. Das zeigen ja außereuropäische Länder genauso wie es Wissenschaftler wiederholt gefordert haben und noch fordern. Damit hätte man auch das Mutationspotential des Virus deutlich verringert.
Gleichwohl hätte man, wenn man ehrlich ist, auch da schon sehen können, das andere Länder noch deutlich bessere Strategien verfolgen.
Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen
Es könnten aus dem Stand doppelt so viele Leute im HO arbeiten, als es momentan tun (März: 27 Prozent, aktuell: 12 Prozent). Mit dem positiven Effekt, dass damit bei nicht wenigen Leuten die beruflichen Kontakte auf Null reduziert werden. Mal ganz davon abgesehen, dass damit z.B. auch Kontakte im ÖPNV reduziert werden. Und das sind realisierbare Maßnahmen, die das momentan überlastete Gesundheitssystem entlasten würden.borsti hat geschrieben: ↑05.01.2021 14:27Ich gebe zu, das habe ich nicht gesehen/gelesen. Home-Office-fähig klingt aber eher nach einer groben Potenzial-Analyse. Wie es wirklich in den Betrieben aussieht und welche Gegebenheiten dort vorherrschen dürften die Ersteller der Studie ebenso wenig wissen, wie sie die Wohnverhältnisse und vorhandenen Infrastrukturen der Angestellten kennen. Theoretisch möglich ist sicherlich viel mehr als praktisch einfach mal so umsetzbar. Zumal dann nicht, wenn die Angestellten dabei nicht unterstützt werden.infected hat geschrieben: ↑05.01.2021 14:062-3 Seiten vorher hatte ich eine Studie dazu verlinkt. 2016 waren bereits 40% der Arbeitsplätze Home Office-fähig, seitdem dürfte sich der Anteil eher noch erhöht haben. Aktuell sind aber deutlich weniger (ca. 12%) in Home Office als noch im Frühjahr (da waren es in der Spitze 27%, selbst im Juni noch 16%), da gibt es durchaus Potential.borsti hat geschrieben: ↑05.01.2021 11:32Es gibt mit Sicherheit sehr viele Familien, die dringend auf zwei Einkommen angewiesen sind und dabei Jobs nachgehen, die keine Kinderbetreuung nebenbei erlauben. Je nachdem, wie alt die Kinder sind, kann das selbst dann ein Problem sein, wenn man im Home Office arbeitet. Denn die Arbeit erfordert meist Konzentration auf ein konkretes Problem über einen längeren Zeitraum. Und grundsätzlich ist Home Office nur für einen privilegierten Teil der Bevölkerung überhaupt eine Option. Gerade die sogenannten systemrelevanten Jobs werden überwiegend nicht aus dem HO verrichtet.metalbart hat geschrieben: ↑05.01.2021 10:23 Gleichzeitig hab ich hier meinen arabischen Gemüsehändler, der durchdreht, weil er die Betreung seioner Kinder nicht auch noch neben dem normalen Geschäftsbetrieb schafft.
Es gibt ja auch noch viele Menschen, die im Präsenzbetrieben schaffen. Die können nicht einfach nebenher HO und Kionderbetreung.
Ich kann es einigermaßen verstehen, wenn der Bildungsbetrieb es nicht von alleine schafft, auf digitale Konzepte umzusatteln. Aber warum kein Wechselmodell? Warum keine Lehramtsstudenten, Leute mit abgeschlossenem erstem Staatsexamen ranholen? Wann wenn nicht jetzt ist der Zeitpunkt zum ausprobieren?
Aber dafür bräuchte es wahrscheinlich erst mal jemanden, der aus dem durchwustel Modus ausbricht. Aber lieber die Schuld auf andere schieben und irgendwelche nebulösen Andeutungen.
Die Sachlage ist in der Praxis sehr viel komplizierter, als es Diskussionen über "Schulen und Kitas auflassen oder zumachen?" erahnen lassen. Ich hab selbst zwar keine Kinder aber zumindest das Gefühl, dass sich die tatsächlichen Lebenswirklichkeiten der Menschen in der öffentlichen Debatte darüber oftmals nicht widerspiegeln. Ich krieg das zumindest indirekt mit, wenn ich Projektpläne erstelle und Kollegen einteilen muss, die eben nebenher noch irgendwie ihre Kiddies an der Backe haben. Ich kann denen ja nicht sagen: "Mir egal, überlass die sich selbst!", sondern dann müssen im Zweifel ganze Projekte neu geplant werden. Da wird den Leuten schon entgegengekommen, wo und wie es geht aber mit Sicherheit geht das nicht überall und wahrscheinlich ist auch nicht überall der Wille von Seiten der Arbeitgeber da.
"If I can access the Internet, I might find answers." (Dan Brown)
last.fm
last.fm
Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen
Und die 12% entsprechen in etwa dem Wert, der bereits in der Studie 2016 für den Anteil an in Home Office tätigen Arbeitnehmern angegeben wurde. Der Anteil an Corona bedingt zusätzlich in Home Office tätigen Arbeitnehmern dürfte da dann doch eher überschaubar sein. Und die Zahlen bestätigen ja eher meinem (negativen) Eindruck der Handhabung von Home Office im neuen Lockdown.
Nobody expects the Spanish Inquisition!
Fnord
Fnord