The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

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KingFear
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von KingFear »

Schnabelrock hat geschrieben: 04.01.2021 11:29 Und dann rein in den kalten Februar. Das wird noch sehr viel schlimmer, bevor es besser wird.
An den Einfluß der Faktoren Wetter und Temperatur glaube ich nicht mehr so richtig, siehe z.B. Kalifornien.
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Apparition
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von Apparition »

M.o.D. hat geschrieben: 04.01.2021 11:45
Schnabelrock hat geschrieben: 04.01.2021 11:29
M.o.D. hat geschrieben: 04.01.2021 11:25 Ich bin da mal wieder ganz bei Dir.
In ca. 10 Tagen werden die Auswirkungen der Feiertage nochmal so richtig zu spüren bekommen.
Und dann rein in den kalten Februar. Das wird noch sehr viel schlimmer, bevor es besser wird.
Man kann eigentlich nur hoffen, dass es dann karmamäßig die Dummköpfe umgrätscht. Sind ja reichlich vorhanden und aktiv.
Vor allen Dingen weiß ich nicht mehr, was wir als Familie noch machen sollen....
Meine "Kinder" werden vermutlich noch länger in den Genuss des Homeschooling kommen, meine Frau ist im Homeoffice und geht nur zum Einkaufen mal raus.
Ich bin im Einzelbüro, Kontakte > 1,5m und länger als 10 min finden max 1-2 pro Woche bei offenem Fenster statt. Und die dann mit Maske.
Raus bin ich nur mit Familienmitgliedern zum Sport oder mal spazieren gehen.
Sonst treffen wir mal 'ne Nachbarin im Keller, ansonsten niemanden.
Ich würde mich ganz ernsthaft nicht verrückt machen, soweit das geht. Es gibt für jeden und jede Familie eine Grenze des Möglichen. Mehr geht nicht und mehr Verantwortung kann man sich auch nicht aufladen. Es ist alles kompliziert genug, und dabei das Leben einigermaßen am Laufen zu halten ist anstrengend genug. Da ist dann aauch irgendwan nein Punkt erreicht, wo man sich selber nut kaputt macht, aber beim Infektionsschutz trotzdem nicht weiter kommt. Das ist in keiner Hinsicht zielführend.
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von tafkasc »

Thunderforce hat geschrieben: 04.01.2021 10:44
NegatroN hat geschrieben: 04.01.2021 09:58 https://krautreporter.de/3635-als-wurde ... 6c33792a8a

Das klingt eher nicht so gut.
Dass diese neue Version des Virus hier so gar nicht oder nur kaum Erwähnung findet, wundert mich schon seit Tagen.
Das knallt im Frühjahr sicher noch richtig, sieht man ja in England.

Aber Hauptsache, die Schule geht bald wieder los und danach fährt man mit 10.000 Leuten nach Winterberg, damit Leonie und Jan Hendrick endlich mal Schnee sehen.

:ka:
Ich hab bei dem Thema unfassbar wenig skin in the game. Meine Frau arbeitet etwas von zu Hause und kann sich um die Kinder kümmern. Ich bin selbst nicht der geselligste Typ und gehe gern alleine spazieren. Beruflich unterstütze ich primär den Onlinehandel. Unsere Belegschaft ist seit Monaten im Homeoffice und eigentlich ganz zufrieden. Das sind alles Leute, die damit gut umgehen können. Wir haben viel Arbeit auf dem Tisch, weil bei unseren Kunden durch hohes Bestellaufkommen viele (eher positiv konnotierte) "Probleme" (bei der Beschaffung, bei der internen Abwicklung, bei der Auslieferung, bei der Ausweitung von Kapazitäten) auflaufen. Es gab auch noch keine Einschläge in meinem unmittelbaren Umfeld.

Aber ich bekomme bei der Vorstellung, dass der Staat sich jetzt plötzlich genötigt sieht Leute zu Hause einzusperren oder Kindern zu sagen, wo sie sich aufzuhalten haben, dass irgendwelche Bürokraten den Leuten sagen, was das Beste für sie und für alle sein soll, einfach den kalten Hass. Mir hilft da auch der Hinweis, dass es Pandemiegesetze schon seit Ewigkeiten gibt und dass das alles demokratisch legitimiert sei extrem wenig (mit genau den Begrifflichkeiten wurde schon viel Blödsinn umgesetzt). Ich weiß gar nicht genau, wie ich darauf reagieren würde, wenn ich davon selbst stark betroffen wäre. Vlt würde ich dann noch mehr abdrehen, vlt käme ich sogar besser als vermutet damit zurecht. Ich kann das irgendwie halbwegs verstehen, dass dich dieses teilweise so unverantwortliche und hirnverbrannte Verhalten nervt und ankotzt, aber mir geht es in vorgenannter anderer Hinsicht ähnlich. Es ist eine bescheuerte Situation.
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von tafkasc »

NegatroN hat geschrieben: 04.01.2021 09:58 https://krautreporter.de/3635-als-wurde ... 6c33792a8a

Das klingt eher nicht so gut.
Die Erwägungen zu Mutanten sind natürlich grundsätzlich interessant und dass sich die Entwicklung, aus welchem Grund auch immer - Mutation, Perkolation, whatever - ähnlich wie Ende September/Anfang Oktober letzten Jahres, nochmal verschärft, ist immer möglich und die Möglichkeit sollte man immer im Hinterkopf behalten. Aber die letzten Absätze (und der Strategieartikel aus The Lancet) überzeugen mich nicht wirklich. Man kann bei einem mehrdimensionalen Optimierungsproblem nicht ignorieren, wo man steht.

Man kann der Behauptung, dass sich die Lage massiv entschärfen würde, wenn alle Leute auf dem Kontinent für ein paar Tage ihre zwischenmenschlichen Nahkontakte weitestgehend einstellen und Grenzübertritt bestmöglich gefiltert würden, nicht wirklich widersprechen. Das Virus kommt wohl nicht mit der Post oder dem Sonnenlicht. Und es ist auch richtig, dass es in China und Australien sehr gut aussieht. Aber es ist halt auch so, dass man auf einer Treppe von der 2. auf die 5. Stufe springen kann. Aber man kann, wenn man auf einem 5-Tausender-Gipfel steht, nicht auf den benachbarten 6-Tausender-Gipfel springen. Man muss durch das Tal gehen. (Helikoptereinsatz lasse ich im Dienste des Bilder außen vor). Oder man bleibt, wo man ist.

Diese Argumentationstruktur des "Aber man müsste doch nur ..." kann sich ganz schnell in eine Art Motte-and-Bailey-Strategie verwandeln, weil man plötzlich irgendwelche Dinge "fordert", "vorschlägt" oder ihre Unterlassung "einklagt", die noch nie funktioniert haben (was ggfs. bedauerlich ist) und wo sich die Bedingungen des Nichtfunktionierens auch gar nicht entscheidend geändert haben (das kann schon passieren), und sobald irgendjmd mit Details nervt, kann man ihn darauf hinweisen, dass "man ja nur müsste" und dann würde - unwiderlegbar - dieses oder jenes geschehen.

Z.b. kann man zu dem vorgenannten Paper sagen, dass man in Europ eine homogenere Mobilitätstruktur, aber eine heterogenere politische Struktur hat (nicht überall, aber zwischen vielen Orten), verglichen mit China und Australien (Die EU hat einige Vorteile, aber dass sie in der Lage wäre sehr kurzfristig, klar, homogene und stringente Maßnahmenpakete für ein spezifische Problem mit einer EU-weiten eindeutigen Zielvorgabe durchzusetzen, sehe ich nicht als eine ihrer belegten Stärken, vor allem, wenn dann sofort auch heterogene Kosten, Aufwände und deren Kompensation besprochen werden (müssen)). Oder dass man inzwischen eine sehr starke Verbreitung hat, der man nur mit einem wirklich sehr stringenten, effektiven und weiten Lockdown (zwecks Auf-Null-Bringen der Neufallzahlen) begegnen kann. Man könnte auch darauf hinweisen, dass das mit den Kosten gar nicht so einfach ist und dass die Frage welche Kosten welche Art von Lockdown erzeugt und inwiefern das davon abhängig ist, dass der Lockdown auch tatsächlich "funktioniert" hinsichtlich der tatsächlichen starken Eindämmung des Virus (und nicht nur ein Lockdown ist, der eben ein bisschen eindämmt, aber nicht genug). Oder dass die notwendigen Maßnahmen per se schon problematisch sind und Zielkonflikte enthalten. Wir wurden in RLP von der Landesregierung gebeten die Kinder nicht in die Kita zu schicken. In der Schule ist ersma Homeschooling angesagt. Ein Blick in den Whats-App-Kanal des Kindergartens ist interessant. Viele Eltern halten sich an die Bitte. Einige Eltern machen sich schon Gedanken um ihre Urlaubstage 2021. Es gibt große Unterschiede hinsichtlich der Erwerbssituation. Es gibt immer noch einige Familien bei denen Partner (vor allem die Frauen) nicht berufstätig sind, denen fällt das, unter Seufzen, eher leicht. Es gibt teilweise eine gute Versorgung mit Betrueung durch Großeltern und andere Angehörige dieser Generation, teilweise aber auch gar nicht, vor allem, wenn man berufsbedingt umgezogen ist (ob die Betreuung durch andere Familienmitglieder der Lockdown-Idee entspricht sei dahingestellt, es wird gemacht, z.B. bei unseren Nachbarn). Es gibt Kinder, die in die Kita gehen sollen, *weil* die größeren Geschwister Homeschooling haben. Es gibt Kinder, die in die Kita gehen sollen, *weil* die Eltern, der Papa, die Mama Homeoffice machen (in beiden vorgenannten Fällen müssen ggfs. noch Kommunikationsstrategien seitens der Elternschaft optimiert werden). Es gibt auch Hinweise darauf, dass das Homeschooling nicht bei jeder Familie so wahnsinnig effektiv und/oder effizient ist. Es gibt recht viel.

Aber alle diese Einwände sind natürlich machtlos gegen ein "Aber man müsste doch nur ...". Ich möchte aber nicht in ein Tal springen, wenn ich nicht weiß, wo ich ankomme. Oder ob ich mir dabei die Beine breche. Oder den Hals. Ich sehe keine wirklich Alternative zu einem fortgesetzen muddling-through für den Kontinent und die USA. Der Lauterbach fordert z.B. heute morgen eine Lockdown-Strategie, die sich an einer Inzidenz von 25/100k orientiert. Egal was man davon hält, es ist schon mal keine 0-Cases-Strategie (oder 10 pro Million) und es geht auch nicht um europaweit.
We urge governments throughout Europe to agree on clearly formulated common goals, coordinate their efforts, develop regionally adapted strategies to reach the goals, and thereby work resolutely towards low case numbers.
.., däh.
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von Schnabelrock »

KingFear hat geschrieben: 04.01.2021 11:47 An den Einfluß der Faktoren Wetter und Temperatur glaube ich nicht mehr so richtig, siehe z.B. Kalifornien.
Ich glaube, man sollte da nicht zu "mono" denken. Als Laie verstehe ich es so, dass Kälte das Immunsystem belastet und Viren länger leben lässt. Ich vermute, das gehört zu "unseren" Faktoren.
Kalifornien mag andere Ursachen haben. Ein Blick auf den Globus ist extrem schwierig, weil man damit versucht, hunderte regionale, stark unterschiedliche Situationen weltumspannend zu verstehen und einzuordnen.
Das ist mir unmöglich und derzeit vermutlich nicht einmal für Fachleute leistbar.

Hätte aber auch nullkommanull dagegen, falsch zu liegen.

Und wenn man glaubt, ein Land habe einen guten Umgang gefunden, gibt es signifikante Verschlechterungen.

https://www.nytimes.com/live/2021/01/04 ... -new-cases
Zuletzt geändert von Schnabelrock am 04.01.2021 12:46, insgesamt 1-mal geändert.
In dubio contra googlio.
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von M.o.D. »

Apparition hat geschrieben: 04.01.2021 11:50
Vor allen Dingen weiß ich nicht mehr, was wir als Familie noch machen sollen....
Meine "Kinder" werden vermutlich noch länger in den Genuss des Homeschooling kommen, meine Frau ist im Homeoffice und geht nur zum Einkaufen mal raus.
Ich bin im Einzelbüro, Kontakte > 1,5m und länger als 10 min finden max 1-2 pro Woche bei offenem Fenster statt. Und die dann mit Maske.
Raus bin ich nur mit Familienmitgliedern zum Sport oder mal spazieren gehen.
Sonst treffen wir mal 'ne Nachbarin im Keller, ansonsten niemanden.
Ich würde mich ganz ernsthaft nicht verrückt machen, soweit das geht. Es gibt für jeden und jede Familie eine Grenze des Möglichen. Mehr geht nicht und mehr Verantwortung kann man sich auch nicht aufladen. Es ist alles kompliziert genug, und dabei das Leben einigermaßen am Laufen zu halten ist anstrengend genug. Da ist dann aauch irgendwan nein Punkt erreicht, wo man sich selber nut kaputt macht, aber beim Infektionsschutz trotzdem nicht weiter kommt. Das ist in keiner Hinsicht zielführend.
[/quote]

Ach, wir kommen damit bisher gut klar, verrückt machen wir uns nicht. Hilft ja nicht.
Der Große (den Du ja auch kennst) hat seinen Freundeskreis sowieso zu 99% online und zockt jeden Abend mit denen WOW oder LOL oder oder oder....
Unsere Kleine (gerade 17) vermisst natürlich schon Cocktailbar, Disko, Kono aber hat auch jetzt nicht so das Problem damit. Weil sie auch v Cor. (die neue Zeitrechnung, analog v Chr.) nicht jedes WE in solch einer Lokalität war.
Und wir Eltern vermissen schon das persönliche Treffen mit unseren Freunden, aber es geht noch.
Klar würde ich gern mal wieder ein Konzert besuchen oder mit Kumpels vorsätzlichen Alkoholmissbrauch begehen (alleine Saufen geht bei mir nicht), aber dafür habe ich das Malen mit Pastellkreiden für mich entdeckt. Was mir echt sehr fehlt, ist der Besuch im Fitness-Studio.
Meine Frau war eh nie so der Partytyp, von daher...

Insgesamt passt das schon.
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von KingFear »

Schnabelrock hat geschrieben: 04.01.2021 12:16Ich glaube, man sollte da nicht zu "mono" denken.
Ich weiß wirklich nicht, wie du von der Formulierung "Einfluß der Faktoren Wetter und Temperatur" (was, nebenbei, schon *zwei* Faktoren sind) auf die Unterstellung "mono denken" kommst.
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von borsti »

Apparition hat geschrieben: 04.01.2021 11:50
M.o.D. hat geschrieben: 04.01.2021 11:45
Schnabelrock hat geschrieben: 04.01.2021 11:29
M.o.D. hat geschrieben: 04.01.2021 11:25 Ich bin da mal wieder ganz bei Dir.
In ca. 10 Tagen werden die Auswirkungen der Feiertage nochmal so richtig zu spüren bekommen.
Und dann rein in den kalten Februar. Das wird noch sehr viel schlimmer, bevor es besser wird.
Man kann eigentlich nur hoffen, dass es dann karmamäßig die Dummköpfe umgrätscht. Sind ja reichlich vorhanden und aktiv.
Vor allen Dingen weiß ich nicht mehr, was wir als Familie noch machen sollen....
Meine "Kinder" werden vermutlich noch länger in den Genuss des Homeschooling kommen, meine Frau ist im Homeoffice und geht nur zum Einkaufen mal raus.
Ich bin im Einzelbüro, Kontakte > 1,5m und länger als 10 min finden max 1-2 pro Woche bei offenem Fenster statt. Und die dann mit Maske.
Raus bin ich nur mit Familienmitgliedern zum Sport oder mal spazieren gehen.
Sonst treffen wir mal 'ne Nachbarin im Keller, ansonsten niemanden.
Ich würde mich ganz ernsthaft nicht verrückt machen, soweit das geht. Es gibt für jeden und jede Familie eine Grenze des Möglichen. Mehr geht nicht und mehr Verantwortung kann man sich auch nicht aufladen. Es ist alles kompliziert genug, und dabei das Leben einigermaßen am Laufen zu halten ist anstrengend genug. Da ist dann aauch irgendwann nein Punkt erreicht, wo man sich selber nut kaputt macht, aber beim Infektionsschutz trotzdem nicht weiter kommt. Das ist in keiner Hinsicht zielführend.
Ohne das ich den Teufel an die Wand malen will: Rein theoretisch kann auch eine Situation eintreten, in der keine realistisch durchführbare Maßnahme eine Katastrophe überhaupt noch verhindern könnte. Ich will gar nicht mutmaßen, ob es soweit kommen kann oder nicht. Ich werde mich von einem Artikel auch nicht verrückt machen lassen. So arg viel Spielraum sehe ich aber ehrlich gesagt insgesamt nicht mehr. Fordern kann man viel, beschließen auch noch. Bei der Umsetzbarkeit sehe ich jedoch Probleme, vor allem - aber nicht nur - im Hinblick auf das Mindset der Bevölkerung.

Würde so ein Fall eintreten, müsste man sich wohl ernsthaft um einen radikalen Strategiewechsel Gedanken machen. Auch da bliebe am Ende aber die Frage nach der Machbarkeit.
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von Rivers »

Ich finde das eigentlich alles schon katastrophal genug. Ich hoffe eigentlich nur, dass die Schulen zu bleiben und dass es wieder Fernunterricht gibt. Wir persönlich haben da bisher Glück gehabt und nicht anzustecken, aber die Schulen und Kinder sehe ich trotzdem noch als das hauptsächliche Problem der Weitergabe, auch wenn man ansonsten aufpasst.

Wenn mir 2020 was gezeigt hat, dann dass die Anzahl der Idioten unglaublich groß sein kann. Aber es bestätigt nur dass, was ich bisher auch gedacht habe: Ich gehöre nicht dazu. Ich finde keinen Spaß, dahinein zu fahren, wo alle sind. Ich finde keinen Spaß genau da zu sein, wo viele Menschen sind.

Ich verliere leider das Vertrauen in die Menschen, dass ich mal aufgebaut hatte und mit dem es sich wesentlich leichter leben ließ. Ich sehe die Menschen langsam wieder als nicht drüber nachdenkende, nicht in die Zukunft schauende, aus der Not her optimistische Trottel, die halt an ihrer eigenen Hybris dahinsterben werden. Die Deutschen zusätzlich als diese gerissenen Obrigkeitshörigen, die enorm das von Oben nach Unten Gesagte benötigen, um dauerhaft dagegen zu opponieren und sich durch die gegebenen Regeln durchzuschlawienern.

Das ist das Zweit-Schlimmste, was 2020 gebracht hat, neben den konkreten Auswirkungen der Krankheit.
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von NegatroN »

Rivers hat geschrieben: 04.01.2021 16:31 Ich finde das eigentlich alles schon katastrophal genug. Ich hoffe eigentlich nur, dass die Schulen zu bleiben und dass es wieder Fernunterricht gibt. Wir persönlich haben da bisher Glück gehabt und nicht anzustecken, aber die Schulen und Kinder sehe ich trotzdem noch als das hauptsächliche Problem der Weitergabe, auch wenn man ansonsten aufpasst.

Wenn mir 2020 was gezeigt hat, dann dass die Anzahl der Idioten unglaublich groß sein kann. Aber es bestätigt nur dass, was ich bisher auch gedacht habe: Ich gehöre nicht dazu. Ich finde keinen Spaß, dahinein zu fahren, wo alle sind. Ich finde keinen Spaß genau da zu sein, wo viele Menschen sind.

Ich verliere leider das Vertrauen in die Menschen, dass ich mal aufgebaut hatte und mit dem es sich wesentlich leichter leben ließ. Ich sehe die Menschen langsam wieder als nicht drüber nachdenkende, nicht in die Zukunft schauende, aus der Not her optimistische Trottel, die halt an ihrer eigenen Hybris dahinsterben werden. Die Deutschen zusätzlich als diese gerissenen Obrigkeitshörigen, die enorm das von Oben nach Unten Gesagte benötigen, um dauerhaft dagegen zu opponieren und sich durch die gegebenen Regeln durchzuschlawienern.

Das ist das Zweit-Schlimmste, was 2020 gebracht hat, neben den konkreten Auswirkungen der Krankheit.
Ich würde bei dieser Einschätzung gern zu bedenken geben, dass das nach wie vor nicht auf die Mehrheit zutrifft. Das Problem bei einer Pandemie ist, dass eine weitaus kleinere Zahl von Idioten ausreicht, um ernsthaften Schaden anzurichten, als das sonst der Fall ist. Deswegen ist die Situation gerade weitaus dramatischer, als sie es vorher war.
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We want to see the fire
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von Rotstift »

Der Tagesspiegel bringt es auf den Punkt, wie ich finde:

https://www.tagesspiegel.de/wissen/durc ... 66818.html

Das Versagen der diversen Kultusministerien ist gar nicht in Worte zu fassen. Ich kann nur für Bayern sprechen, sehe es aber anderswo ähnlich: Hier ist NICHTS passiert. Seit Beginn der ersten Schulschließung gab es aus München hunderte von e-mails und Anpassungen der Pandemiepläne, aber kein einziges inhaltliches Konzept. Keine Hilfestellung, kein Material, keine Hardware, nichts. Man hat in der zentralen Fortbildungsstelle hastig Kurzfortbildungen zu einzelnen Programmen angeboten ( "Grammatikvermittlung im Englischunterricht mit PowerPoint"), aber ansonsten gab es zero, nada null, niente. Was an digitalen Formen läuft läuft trotz des KM, nicht wegen des KM. Ich kenne mehrere Schulleiter die kurz vor dem Burnout stehen oder innerlich gekündigt haben. Statt Unterstützung zu leisten lässt das KM die Twitter-Accounts der Schulleiter durchlesen und rügt diejenigen die sich zu weit aus dem Fenster lehnen. Noch gibt es bei vielen Lehrern eine große Bereitschaft sich in Neues einzuarbeiten oder den Kollegen bei ungewohntem Hilfe zu leisten, aber bei vielen macht sich Zynismus breit.
Es wird verschleppt, verzögert, vertuscht, vernebelt und der Kopf in den Sand gesteckt. Seit Anfang der Pandemie wird scheinbar in der Hoffnung auf baldige Besserung notwendiges Handeln unterlassen. Gleichzeitig müssen wir zusehen wie die Lufthansa bei einem Börsenwert von 4 Milliarden Euro 8 Milliarden an Hilfen bekommt, aber kein Geld für Laptops für bedürftige Schüler da ist. Luftreiniger? "Die Bestellung dauert Monate", und mit der Begründung bestellt man gar keine. Masken? 2 pro Lehrer, für Schüler gibt es gar keine.
Der bayerische Bildungsminister kann 15 Minuten reden ohne etwas zu sagen und hält hunderte von e-mails für gelungene Kommunikation; die Kultusministerin von BW erklärt als promovierte Philosophin die Wissenschaftler des RKI seien nicht auf der Höhe der Zeit.
Ganz ehrlich, ich habe nicht genügend Mittelfinger.
Zuletzt geändert von Rotstift am 04.01.2021 18:49, insgesamt 1-mal geändert.
Mille millions de mille sabords!

Music is no good if it can't be sung by the human voice in some way. (John Tavener)

Im übrigen bin ich der Meinung dass die AfD der politische Arm des Rechtsterrorismus ist.
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von Rivers »

NegatroN hat geschrieben: 04.01.2021 17:05
Rivers hat geschrieben: 04.01.2021 16:31 Ich finde das eigentlich alles schon katastrophal genug. Ich hoffe eigentlich nur, dass die Schulen zu bleiben und dass es wieder Fernunterricht gibt. Wir persönlich haben da bisher Glück gehabt und nicht anzustecken, aber die Schulen und Kinder sehe ich trotzdem noch als das hauptsächliche Problem der Weitergabe, auch wenn man ansonsten aufpasst.

Wenn mir 2020 was gezeigt hat, dann dass die Anzahl der Idioten unglaublich groß sein kann. Aber es bestätigt nur dass, was ich bisher auch gedacht habe: Ich gehöre nicht dazu. Ich finde keinen Spaß, dahinein zu fahren, wo alle sind. Ich finde keinen Spaß genau da zu sein, wo viele Menschen sind.

Ich verliere leider das Vertrauen in die Menschen, dass ich mal aufgebaut hatte und mit dem es sich wesentlich leichter leben ließ. Ich sehe die Menschen langsam wieder als nicht drüber nachdenkende, nicht in die Zukunft schauende, aus der Not her optimistische Trottel, die halt an ihrer eigenen Hybris dahinsterben werden. Die Deutschen zusätzlich als diese gerissenen Obrigkeitshörigen, die enorm das von Oben nach Unten Gesagte benötigen, um dauerhaft dagegen zu opponieren und sich durch die gegebenen Regeln durchzuschlawienern.

Das ist das Zweit-Schlimmste, was 2020 gebracht hat, neben den konkreten Auswirkungen der Krankheit.
Ich würde bei dieser Einschätzung gern zu bedenken geben, dass das nach wie vor nicht auf die Mehrheit zutrifft. Das Problem bei einer Pandemie ist, dass eine weitaus kleinere Zahl von Idioten ausreicht, um ernsthaften Schaden anzurichten, als das sonst der Fall ist. Deswegen ist die Situation gerade weitaus dramatischer, als sie es vorher war.
Ja, das stimmt. Danke. Ich habe mich auch gefragt, was viel ist. Ist es viel, wenn paar Zehntausend durchdrehen, oder ist es was was man verkraften muss. Epidemologisch, reicht es jedenfalls aus.
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von borsti »

Rotstift hat geschrieben: 04.01.2021 17:34 Der Tagesspiegel bringt es auf den Punkt, wie ich finde:

https://www.tagesspiegel.de/wissen/durc ... 66818.html

Das Versagen der diversen Kultusministerien ist gar nicht in Worte zu fassen. Ich kann nur für Bayern sprechen, sehe es aber anderswo ähnlich: Hier ist NICHTS passiert. Seit Beginn der ersten Schulschließung gab es aus München hunderte von e-mails und Anpassungen der Pandemiepläne, aber kein einziges inhaltliches Konzept. Keine Hilfestellung, kein Material, keine Hardware, nichts. Man hat in der zentralen Fortbildungsstelle hastig Kurzfortbildungen zu einzelnen Programmen angeboten ( "Grammatikvermittlung im Englischunterricht mit PowerPoint"), aber ansonsten gab es zero, nada null, niente. Was an digitalen Formen läuft läuft trotz des KM, nicht wegen des KM. Ich kenne mehrere Schulleiter die kurz vor dem Burnout stehen oder innerlich gekündigt haben. Statt Unterstützung zu leisten lässt das KM die Twitter-Accounts der Schulleiter durchlesen und rügt diejenigen die sich zu weit aus dem Fenster lehnen. Noch gibt es bei vielen Lehrern eine große Bereitschaft sich in Neues einzuarbeiten oder den Kollegen bei ungewohntem Hilfe zu leisten, aber bei vielen macht sich Zynismus breit.
Es wird verschleppt, verzögert, vertuscht, vernebelt und der Kopf in den Sand gesteckt. Seit Anfang der Pandemie wird scheinbar in der Hoffnung auf baldige Besserung notwendiges Handeln unterlassen. Gleichzeitig müssen wir zusehen wie die Lufthansa bei einem Börsenwert von 4 Milliarden Euro 8 Milliarden an Hilfen bekommt, aber kein Geld für Laptops für bedürftige Schüler da ist. Luftreiniger? "Die Bestellung dauert Monate", und mit der Begründung bestellt man gar keine. Masken? 2 pro Lehrer, für Schüler gibt es gar keine.
Der bayerische Bildungsminister kann 15 Minuten reden ohne etwas zu sagen und hält hunderte von e-mails für gelungene Kommunikation; die Kultusministerin von BW erklärt als promovierte Philosophin die Wissenschaftler des RKI seien nicht auf der Höhe der Zeit.
Ganz ehrlich, ich habe nicht genügend Mittelfinger.
Hauptsache Söder zieht als Krisenmanager des Jahrhunderts ins Kanzleramt ein.

Nein im Ernst: Nach dem, was man am Rande so mitbekommt, kann ich mir nicht vorstellen, dass es in anderen Ländern großartig besser läuft. Das macht es umso schlimmer, denn dann ist es keine landes- oder parteispezifische Sache. Es zeugt wahrscheinlich einfach davon, welchen Stellenwert das Bildungssystem, um das ja gerne ideologische Hahnenkämpfe ausgetragen werden, in Wahrheit hat. Es ist ja immer wieder der Spielball, wenn Landesregierungen eine Profilierungsfläche suchen - wahrscheinlich aus dem gleichen Grund, aus dem man die Bildungseinrichtungen jetzt im Regen stehen lässt: Es gibt dort offensichtlich keine Lobby, die stark genug ist, die eigenen Interessen zu artikulieren.

Ich weiß gar nicht, ob man das Versagen nennen kann. Um zu versagen müsste man ja erstmal was versuchen. Es klingt für mich eher nach dem setzen von Prioritäten - und wo die augenscheinlich nicht liegen, wird in dem Artikel ja ganz gut beschrieben.
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von M.o.D. »

borsti hat geschrieben: 04.01.2021 22:24 Ich weiß gar nicht, ob man das Versagen nennen kann. Um zu versagen müsste man ja erstmal was versuchen. Es klingt für mich eher nach dem setzen von Prioritäten - und wo die augenscheinlich nicht liegen, wird in dem Artikel ja ganz gut beschrieben.
Versagen trifft es nicht. Hilflosigkeit.
Ich bekomme es ja bei meiner Tochter, die immerhin in der Oberstufe ist, mit:

Ein (!) Lehrer von 8 oder 9 es schafft es, mit seinem privaten Laptop eine Online-Unterrichtsstunde zu halten per Teams. Was ist seit der ersten Schulschließung passiert?

Was in den Wochen vor Weihnachten ablief, hat nichts mit Unterricht zu tun. Per moodle (wenn die Plattform nicht mal wieder zusammen brach) kamen Anweisungen wie:
"Lernt im Buch seite 24-25, und macht dann die Aufgaben Seite 26. Die Ergebnisse bitte hier hochladen, bis dann und dann. Hier noch der Link zu einem YouTube-Video zum Thema."
Wenn so Unterricht aussieht, wozu braucht es dann Schulen?
Bei den Schülern ab einem gewissen Alter mag das auch halbwegs funktionieren, aber in Klasse 8 oder 9? Da dürften die wenigsten mitspielen.
Ein Junge (jetzt 10. Klasse) aus meinem erweiterten Bekanntenkreis meinte damals im März: "Oh toll, keine Schule. Freizeit!!" Die Aufgaben hat er irgendwie zusammengeschmiert - egal ob falsch oder richtig - oder sich per WhatsApp irgendwo zusammen gesucht.

Was die Ausstattung der Schulen selber angeht:
Ganz modern, Whiteboards in der Schule. Aber die bringen kaum was, weil die entweder das W-LAN in der Schule nicht finden, oder das Netz schlicht uns erfreifend überfordert ist.
Da war der Overheadprojektor ja zuverlässiger.

Eine Person (!) ist an der Schule meiner Tochter für die gesamte IT zuständig. Für alle Lehrer und Schüler.
Selbst wenn alle Schüler mit Loptops oder Tablets ausgesattet sein sollten, was ja auch noch nicht der Fall ist, irgendwann mal, wer soll sich bei 1200 Schülern darum kümmern?
Um alle Aktualisierungen, Pflege etc? Das kann doch gar nicht klappen.
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von metalbart »

Gleichzeitig hab ich hier meinen arabischen Gemüsehändler, der durchdreht, weil er die Betreung seioner Kinder nicht auch noch neben dem normalen Geschäftsbetrieb schafft.
Es gibt ja auch noch viele Menschen, die im Präsenzbetrieben schaffen. Die können nicht einfach nebenher HO und Kionderbetreung.
Ich kann es einigermaßen verstehen, wenn der Bildungsbetrieb es nicht von alleine schafft, auf digitale Konzepte umzusatteln. Aber warum kein Wechselmodell? Warum keine Lehramtsstudenten, Leute mit abgeschlossenem erstem Staatsexamen ranholen? Wann wenn nicht jetzt ist der Zeitpunkt zum ausprobieren?

Aber dafür bräuchte es wahrscheinlich erst mal jemanden, der aus dem durchwustel Modus ausbricht. Aber lieber die Schuld auf andere schieben und irgendwelche nebulösen Andeutungen.
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