The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

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Apparition
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von Apparition »

Feindin hat geschrieben: 16.11.2020 16:26 Auch so ne Frage, die mir unterwegs schon mal kam.
Mit der ganzen Forschungskohle, die im letzten halben Jahr in die Suche nach Impfstoffen gegen Covid19 gesteckt wurde, hätte man Malaria vermutlich schon 3x ausrotten können.
Aber da sterben ja nur ein paar Schwazafrikaner dran, die eh keine Geld für die Medizin hätten.

Was die Nachricht zum impfstoff jetzt nicht schlechter machen soll.
Jein. Diese Beispiele gibt es (es gibt ein ganzes akademisches Feld mit dem Namen "neglected tropical diseases"), aber ob Malaria da ein gutes Beispiel ist weiss ich nicht. Da sitzen seit vielen Jahren Forschungsgruppen dran, aber einen vernünftigen Impfstoff gibt es immer noch nicht. Ein prominentes Beispiel aus "unserer" Welt wäre Alzheimer. Da steckt richtig Geld drin, aber die Forschung zu Arzneimitteln tritt seit Jahrzehnten auf der Stelle. HIV wurde ja schon genannt.

Manchmal ist die Biologie einfach so komplex, dass man nicht weiterkommt, egal wieviel Geld man draufschmeisst. Aber klar, bei neuen Antibiotika z.B. ist das eklatant. Niemand investiert in Arzneimittel, die dann möglichst nie verschrieben werden.
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Rotstift
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von Rotstift »

Feindin hat geschrieben: 16.11.2020 16:26 Auch so ne Frage, die mir unterwegs schon mal kam.
Mit der ganzen Forschungskohle, die im letzten halben Jahr in die Suche nach Impfstoffen gegen Covid19 gesteckt wurde, hätte man Malaria vermutlich schon 3x ausrotten können.
Aber da sterben ja nur ein paar Schwazafrikaner dran, die eh keine Geld für die Medizin hätten.

Was die Nachricht zum impfstoff jetzt nicht schlechter machen soll.
Pocken und Polio als Gegenbeispiel, auch gegen die Schlafkrankheit die es in Europa gar nicht gibt wurde ein Medikament entwickelt.
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Hyronimus
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von Hyronimus »

Rotstift hat geschrieben: 16.11.2020 17:19
Feindin hat geschrieben: 16.11.2020 16:26 Auch so ne Frage, die mir unterwegs schon mal kam.
Mit der ganzen Forschungskohle, die im letzten halben Jahr in die Suche nach Impfstoffen gegen Covid19 gesteckt wurde, hätte man Malaria vermutlich schon 3x ausrotten können.
Aber da sterben ja nur ein paar Schwazafrikaner dran, die eh keine Geld für die Medizin hätten.

Was die Nachricht zum impfstoff jetzt nicht schlechter machen soll.
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Sentient6
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von Sentient6 »

Apparition hat geschrieben: 16.11.2020 17:14 Jein. Diese Beispiele gibt es (es gibt ein ganzes akademisches Feld mit dem Namen "neglected tropical diseases"), aber ob Malaria da ein gutes Beispiel ist weiss ich nicht. Da sitzen seit vielen Jahren Forschungsgruppen dran, aber einen vernünftigen Impfstoff gibt es immer noch nicht. Ein prominentes Beispiel aus "unserer" Welt wäre Alzheimer. Da steckt richtig Geld drin, aber die Forschung zu Arzneimitteln tritt seit Jahrzehnten auf der Stelle. HIV wurde ja schon genannt.

Manchmal ist die Biologie einfach so komplex, dass man nicht weiterkommt, egal wieviel Geld man draufschmeisst. Aber klar, bei neuen Antibiotika z.B. ist das eklatant. Niemand investiert in Arzneimittel, die dann möglichst nie verschrieben werden.
Extrem wichtiger Punkt den du mit Antibiotika ansprichst. Einfach gesagt investiert niemand in Forschung, da es ja ne Menge gut funktionierender Antiobiotika gibt die in der Regel ausreichen. Wenn nicht, werden Reserveantibiotika verschrieben. Perspektivisch nehmen die Resistenzen gegen die häufig verschriebenen Antibiotika aber zu, so dass immer mehr zu last resort Mitteln gegriffen wird. Gleichzeitig ist es nicht so leicht n Forschungsantrag dahingehend zu schreiben und ne Firma zu finden die das vermarktet weil "was macht das denn besser als das auf dem Markt?". Irgendwann kommt dann der Punkt, wo man 20-30 Jahre Forschung verschlafen hat, weil damit kein Geld zu machen ist und wir vor nem Haufen multiresistenter Supererreger stehen und dumm schauen, weil wir uns auch keine neuen Wirkstoffklassen aus dem Hintern ziehen können.
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Apparition
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von Apparition »

Sentient6 hat geschrieben: 16.11.2020 19:41
Apparition hat geschrieben: 16.11.2020 17:14 Jein. Diese Beispiele gibt es (es gibt ein ganzes akademisches Feld mit dem Namen "neglected tropical diseases"), aber ob Malaria da ein gutes Beispiel ist weiss ich nicht. Da sitzen seit vielen Jahren Forschungsgruppen dran, aber einen vernünftigen Impfstoff gibt es immer noch nicht. Ein prominentes Beispiel aus "unserer" Welt wäre Alzheimer. Da steckt richtig Geld drin, aber die Forschung zu Arzneimitteln tritt seit Jahrzehnten auf der Stelle. HIV wurde ja schon genannt.

Manchmal ist die Biologie einfach so komplex, dass man nicht weiterkommt, egal wieviel Geld man draufschmeisst. Aber klar, bei neuen Antibiotika z.B. ist das eklatant. Niemand investiert in Arzneimittel, die dann möglichst nie verschrieben werden.
Extrem wichtiger Punkt den du mit Antibiotika ansprichst. Einfach gesagt investiert niemand in Forschung, da es ja ne Menge gut funktionierender Antiobiotika gibt die in der Regel ausreichen. Wenn nicht, werden Reserveantibiotika verschrieben. Perspektivisch nehmen die Resistenzen gegen die häufig verschriebenen Antibiotika aber zu, so dass immer mehr zu last resort Mitteln gegriffen wird. Gleichzeitig ist es nicht so leicht n Forschungsantrag dahingehend zu schreiben und ne Firma zu finden die das vermarktet weil "was macht das denn besser als das auf dem Markt?". Irgendwann kommt dann der Punkt, wo man 20-30 Jahre Forschung verschlafen hat, weil damit kein Geld zu machen ist und wir vor nem Haufen multiresistenter Supererreger stehen und dumm schauen, weil wir uns auch keine neuen Wirkstoffklassen aus dem Hintern ziehen können.
Es geht zäh und im Schneckentempo, und das obwohl man zumindest in Deutschland den Herstellern wirklich weit entgegengeht. Ein Forschungsfeld, das eigentlich von kommerzieller Forschung abgekoppelt gehört, weil, Achtung, "systemrelevant". Aber am Ende läuft es halt doch nur zumindest über Kooperationen mit der Industrie, soweit ich das mitkriege, weil du das als universitäre Arbeitsgruppe finanziell einfach nicht gestemmt kriegst.
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Sentient6
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von Sentient6 »

Apparition hat geschrieben: 16.11.2020 20:13 Es geht zäh und im Schneckentempo, und das obwohl man zumindest in Deutschland den Herstellern wirklich weit entgegengeht. Ein Forschungsfeld, das eigentlich von kommerzieller Forschung abgekoppelt gehört, weil, Achtung, "systemrelevant". Aber am Ende läuft es halt doch nur zumindest über Kooperationen mit der Industrie, soweit ich das mitkriege, weil du das als universitäre Arbeitsgruppe finanziell einfach nicht gestemmt kriegst.
Aye, ich seh es ja selber. Es werden immer mehr Hausstellen gestrichen, weil Uni muss ja sparen, jetzt mit Corona und so (komischerweise auch die letzten Jahre schon, aber hey). Also schreiben gute Professoren halt Anträge. Entweder an unabhängige Organisationen wie die DFG oder halt wie du sagst für Industriekooperationen. Hat beides Vor- und Nachteile. Ich hab jetzt drei Jahre in ner Industriekooperation geforscht. Auf der einen Seite sind zwei Patente bei rausgesprungen, auf der anderen Seite ist das halt häufig ne komplett andere Denkweise und Prioritätensetzung und der Versuch, die eigene Forschung- und Entwicklung komplett zu uns auszulagern. Es muss zwansläufig einfach mehr Geld für Ergebnisoffene Grundlagenforschung ausgegeben werden um den Universitäten Luft zum atmen und wissenschaftlichem Arbeiten zu geben, ohne immer gleich zu fragen "Ja, toll und wofür ist das jetzt gut? Wie kann ich damit Geld machen?"
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tafkasc
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von tafkasc »

Sentient6 hat geschrieben: 16.11.2020 20:26
Apparition hat geschrieben: 16.11.2020 20:13 Es geht zäh und im Schneckentempo, und das obwohl man zumindest in Deutschland den Herstellern wirklich weit entgegengeht. Ein Forschungsfeld, das eigentlich von kommerzieller Forschung abgekoppelt gehört, weil, Achtung, "systemrelevant". Aber am Ende läuft es halt doch nur zumindest über Kooperationen mit der Industrie, soweit ich das mitkriege, weil du das als universitäre Arbeitsgruppe finanziell einfach nicht gestemmt kriegst.
Aye, ich seh es ja selber. Es werden immer mehr Hausstellen gestrichen, weil Uni muss ja sparen, jetzt mit Corona und so (komischerweise auch die letzten Jahre schon, aber hey). Also schreiben gute Professoren halt Anträge. Entweder an unabhängige Organisationen wie die DFG oder halt wie du sagst für Industriekooperationen. Hat beides Vor- und Nachteile. Ich hab jetzt drei Jahre in ner Industriekooperation geforscht. Auf der einen Seite sind zwei Patente bei rausgesprungen, auf der anderen Seite ist das halt häufig ne komplett andere Denkweise und Prioritätensetzung und der Versuch, die eigene Forschung- und Entwicklung komplett zu uns auszulagern. Es muss zwansläufig einfach mehr Geld für Ergebnisoffene Grundlagenforschung ausgegeben werden um den Universitäten Luft zum atmen und wissenschaftlichem Arbeiten zu geben, ohne immer gleich zu fragen "Ja, toll und wofür ist das jetzt gut? Wie kann ich damit Geld machen?"
"Ergebnisoffene Grundlagenforschung" und "Forschung an Behandlungsmöglichkeiten für Krankheiten, die selten sind und/oder vor allem Arme in armen Ländern betreffen" (was letztlich synonym für überschaubares kommerzielles Interesse ist) sind aber zwei unterschiedliche Ziele. Für Letzteres braucht man ggfs. auch komplett Neues und es ist nicht klar, wo das herkommt. Das mag sein. Aber die Frage nach dem "Wie kann ich damit Geld machen?" ist eben auch die Frage nach dem "Wer ist denn bereit dafür Geld auszugeben?". Die Frage ist nicht unbedingt immer zielführend, aber manchmal schon. Komplett anderer Bereich, aber es gibt ja aktuell z.B. auch so eine lustige Diskussion zu der Frage, ob man viel, viel Geld für neue, gigantisch große Teilchenbeschleuniger ausgeben soll: http://backreaction.blogspot.com/2020/0 ... lider.html
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Rotstift
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von Rotstift »

Die Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin meldet dass es dort keine freien Intensiv-Betten mehr gibt... :sick:
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von Glaurung »

Rotstift hat geschrieben: 17.11.2020 23:06 Die Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin meldet dass es dort keine freien Intensiv-Betten mehr gibt... :sick:
Die Bevölkerung, vor allem Risikogruppen, soll sich mit dem Thema Patientenverfügungen auseinandersetzen. Wohl, damit weniger Triage-Entscheidungen getroffen werden müssen. Gruselig.
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M.o.D.
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Beitrag von M.o.D. »

Glaurung hat geschrieben: 18.11.2020 06:34
Rotstift hat geschrieben: 17.11.2020 23:06 Die Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin meldet dass es dort keine freien Intensiv-Betten mehr gibt... :sick:
Die Bevölkerung, vor allem Risikogruppen, soll sich mit dem Thema Patientenverfügungen auseinandersetzen. Wohl, damit weniger Triage-Entscheidungen getroffen werden müssen. Gruselig.
Alles Blödsinn.
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von NegatroN »

Interessanter Artikel in der ZEIT:

Geht das jetzt immer so weiter?
Die Politik wird die Corona-Regeln wohl bald noch einmal verschärfen. Doch was kommt danach? Drei mögliche Langzeitstrategien, die die Politik ergreifen könnte.


https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2 ... ettansicht
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von Glaurung »

M.o.D. hat geschrieben: 18.11.2020 12:07
Glaurung hat geschrieben: 18.11.2020 06:34
Rotstift hat geschrieben: 17.11.2020 23:06 Die Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin meldet dass es dort keine freien Intensiv-Betten mehr gibt... :sick:
Die Bevölkerung, vor allem Risikogruppen, soll sich mit dem Thema Patientenverfügungen auseinandersetzen. Wohl, damit weniger Triage-Entscheidungen getroffen werden müssen. Gruselig.
Alles Blödsinn.
Frag mal die Wichser, die gerade in Berlin das Maul aufreissen....
Vor allem fahren die da jetzt Wasserwerfer auf und berieseln die ein wenig von oben mit Wasser. Linke Gegendemonstranten in Frankfurt werden von der Straße geballert.
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von M.o.D. »

Glaurung hat geschrieben: 18.11.2020 13:57
M.o.D. hat geschrieben: 18.11.2020 12:07
Glaurung hat geschrieben: 18.11.2020 06:34
Rotstift hat geschrieben: 17.11.2020 23:06 Die Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin meldet dass es dort keine freien Intensiv-Betten mehr gibt... :sick:
Die Bevölkerung, vor allem Risikogruppen, soll sich mit dem Thema Patientenverfügungen auseinandersetzen. Wohl, damit weniger Triage-Entscheidungen getroffen werden müssen. Gruselig.
Alles Blödsinn.
Frag mal die Wichser, die gerade in Berlin das Maul aufreissen....
Vor allem fahren die da jetzt Wasserwerfer auf und berieseln die ein wenig von oben mit Wasser. Linke Gegendemonstranten in Frankfurt werden von der Straße geballert.
Nein, ich sag nix mehr, sonst werde ich wieder gesperrt hier.
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von Sentient6 »

tafkasc hat geschrieben: 17.11.2020 09:34
"Ergebnisoffene Grundlagenforschung" und "Forschung an Behandlungsmöglichkeiten für Krankheiten, die selten sind und/oder vor allem Arme in armen Ländern betreffen" (was letztlich synonym für überschaubares kommerzielles Interesse ist) sind aber zwei unterschiedliche Ziele. Für Letzteres braucht man ggfs. auch komplett Neues und es ist nicht klar, wo das herkommt. Das mag sein. Aber die Frage nach dem "Wie kann ich damit Geld machen?" ist eben auch die Frage nach dem "Wer ist denn bereit dafür Geld auszugeben?". Die Frage ist nicht unbedingt immer zielführend, aber manchmal schon. Komplett anderer Bereich, aber es gibt ja aktuell z.B. auch so eine lustige Diskussion zu der Frage, ob man viel, viel Geld für neue, gigantisch große Teilchenbeschleuniger ausgeben soll: http://backreaction.blogspot.com/2020/0 ... lider.html
Insgesamt wirklich schwieriges Thema. Zunächst mal zu den Teilchenbeschleunigern: Ich bin kein Physiker und kann nicht beantworten, ob solche Investitionen notwendig sind oder nicht, aber man darf nicht vergessen wie viele extrem nützliche technologische "Abfallprodukte" so ein Forschungsvorhaben abwirft, auch neben den eigentlichen Ergebnissen der Forschung. Ich find es zudem nicht sinnvoll, so zu argumentieren, als würde mehr Geld für solche Großprojekte dann bei der Erforschung von NTDs fehlen. Da gibt es ganz andere sinnlose Staatsausgaben, die im Forschungsetat insgesamt besser aufgehoben wären, völlig egal wo...(Ich will dir nicht unterstellen, das gesagt zu haben, aber kam so rüber).

Zum Thema vernachlässigte Krankheiten: Es gibt letzten Endes zwei Anreize an einem Themengebiet zu forschen. Geld und Prestige. Geld hängt offensichtlich mit Interesse zusammen, wie du ja schon richtig anspricht und es ist schon logisch für ein Pharmaunternehmen, das zu fördern, was sie später gut verkaufen können, zumal ein Zulassungsprozess sehr lang und mit vorgestreckten Investitionen verbunden ist. Deswegen ist es wichtig, genau wie bei Grundlagenforschung gleichzeitig für solche Themen zu sensibilisieren und Geld zur Verfügung zu stellen, das nicht an Profit geknüpft ist. Bin ich absolut für, und passiert glücklicherweise bei NTDs mehr als früher. Trotzdem ist es häufig so, dass es für Arbeitskreise nunmal naheliegendere Themengebiete gibt, als obskure Tropenkrankheiten, da es einfach verdammt viel zu erforschen gibt. Man muss also Anreize schaffen, aber wie genau will ich mir auch nicht anmaßen zu beantworten. Ich kenne davon abgesehen durchaus eine handvoll Arbeitskreise, die an so etwas forschen und die Ergebnisse kommen in der Community auch gut an. Eine weitere Möglichkeit wäre natürlich auch gute Entwicklungshilfe um die entsprechenden Sektoren in Ländern zu fördern, die von solchen Krankheiten vermehrt betroffen sind und ein stärkeres Bewusstsein haben, wie nötig solche Forschung ist. Aber das geht jetzt in ganz andere Bereiche und ist mit Sicherheit viel leichter gesagt als getan...
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Re: The Plague Within - Corona-bezogene Infos und Diskussionen

Beitrag von Schnabelrock »

Sentient6 hat geschrieben: 18.11.2020 14:44 Es gibt letzten Endes zwei Anreize an einem Themengebiet zu forschen. Geld und Prestige.
Ähm, nein. Interesse. Ich kennen diverse Leute, die das tun, weil es sie interessiert, fasziniert. Sie werden deshalb nicht reicher und die Bewunderung anderer hält sich auch in sehr engen Grenzen.
In dubio contra googlio.
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