KingFear hat geschrieben: ↑29.04.2020 18:34
Gerade dekantiert, heute Abend als Weinbegleitung zum Onlinebesäufnis mit Freunden! A votre santé, wie man wohl in Spanien sagt. Bin gespannt.
Ich find ihn gut, QueenFear findet ihn besser. Mir schmeckt er im Abgang zu sehr nach Holzfass/Eiche (das er bizarrerweise angesichts des Preises wohl nie von innen gesehen hat). Das wurde mit fortschreitender Uhrzeit allerdings auch besser, was sowohl am Sauerstoff wie auch an der zunehmenden Alkoholisierung des Testers gelegen haben kann.
Gar nicht so bizarr. Bei den Weinmengen, die für den Handel benötigt werden, werden generell kaum Weine ein echtes Eichenfass von innen gesehen haben können, weil das logistisch nur bedingt möglich ist, vor allem aber weil es längst erlaubt ist das ganze entsprechend mit dem Einsatz von Holzchips zu erzeugen.
infected hat geschrieben: ↑30.04.2020 10:10
weil es längst erlaubt ist das ganze entsprechend mit dem Einsatz von Holzchips zu erzeugen.
Wieder ein Stück Urvertrauen geplatzt.
EU weit seit 2006 erlaubt (Quelle). Mehr oder weniger als Folge wurden sie hier erlaubt. Infolge eines Weinhandelsabkommen mit den USA (und auf Druck der USA hin) wurde der Import von Weinen mit verschiedenen Bearbeitungsmethoden (u.a. eben Chips aber auch Weinfraktionierung) erlaubt und infolgedessen wurden dann auch die entsprechenden Methoden hier in der EU zugelassen, wobei Spanien und Frankreich da deutlich offensiver vorgehen, hier in Deutschland wurde das alles lange etwas restriktiver gehandhabt. Also, im Endeffekt ist letzten Endes mal wieder George Bush Jr. schuld.
OriginOfStorms hat geschrieben: ↑30.04.2020 11:26
In meinem Braugang vorletzte Woche (20 Liter wurden abgefüllt) hab ich auch mit Eichenchips (heavy toasted) gearbeitet. Total industriell also.
So meinte ich das nicht. Man kann das natürlich auch von Hand machen. Aber egal, wie man arbeitet, ich wüsste das einfach gern. Um beim Bier zu bleiben: das Reinheitsgebot ist mir egal. Ich will einfach nur wissen, wie und woraus das Produkt gemacht wurde. Dann kann ich selber entscheiden, ob ich das kaufen will.
And we’re bored of the fireworks
We want to see the fire
We’re long past being careful of what we wish for
NegatroN hat geschrieben: ↑30.04.2020 11:23
Ich finde das auch nicht per se schlimm. Was ich halt gern hätte, wäre Transparenz darüber, wo handwerklich gearbeitet wird und wo industriell.
Das wäre definitiv zu begrüßen, aber da die zuständigen Minister auch hier tendenziell eher das Ohr der großen Anbieter haben, wird es nicht passieren. Nur in Teilen muss das afaik gekennzeichnet werden, man kann bestenfalls Tendenzen angeben. Handel/Je günstiger/je größer die Mengen, desto eher ist da auch industriell gearbeitet worden (insbesondere angesichts der Preisnachlässe von ca. 50% gegenüber dem regulären Listenpreis beim Winzer die der Handel fordert).
Mal ehrlich: Ob der Wein jetzt den Kontakt mit der Eiche über das Fass oder die Chips herstellt ist doch eigentlich egal. Außer natürlich wenn Fass versprochen wurde aber Chips geliefert wurden.
Mille millions de mille sabords!
Music is no good if it can't be sung by the human voice in some way. (John Tavener)
Im übrigen bin ich der Meinung dass die AfD der politische Arm des Rechtsterrorismus ist.
Rotstift hat geschrieben: ↑30.04.2020 15:02
Mal ehrlich: Ob der Wein jetzt den Kontakt mit der Eiche über das Fass oder die Chips herstellt ist doch eigentlich egal. Außer natürlich wenn Fass versprochen wurde aber Chips geliefert wurden.
Die Chips sind jetzt auch nicht unbedingt das Problem, das denke ich eher von gewissen Ansätzen zur Weinfraktionierung, bei denen der Wein in seine Einzelbestandteile zerlegt und dann wieder nach Rezept zusammengesetzt wird, um so einen gleichförmigeren Geschmack zu erreichen.
Aus der neuen Rubrik "Wein doch" (*huld*) der Zeit:
Hat es Sinn, jahrelang Weine zu lagern?
Die Guten unter ihnen gewinnen meistens im Lauf der Zeit. Hochwertige Rieslinge etwa, auf deren Etiketten Begriffe wie "Spätlese" oder "Großes Gewächs" stehen, können Jahrzehnte altern. Duft und Geschmack ändern sich oft spektakulär.
Leider lauern Risiken. Erstens werden Weine nur allmählich besser, um irgendwann schlagartig an Qualität zu verlieren. Noch übler treiben es solche (oft Bordeaux), die zwischendurch ein Tief haben. Lustlos schlabbert man sie dann weg oder kippt sie ins Gulasch, hebt nur die letzte Flasche auf, vergisst sie, findet sie nach Jahren wieder, probiert und der Wein erstrahlt in Schönheit. Reingelegt! Die einzige Gegenwehr besteht darin, kistenweise zu kaufen und hin und wieder eine Flasche zu probieren.
Interessant!
Ante: "Brrruda, schlag de Ball lang!"
Prince: "Brrruda, ich schlag de Ball lang!"
Zweite Flasche (an einem anderen Tag, nicht in unmittelbarer Folge) war deutlich weniger, äh, holzig. Vielleicht war die erste auch eine Abfüllung aus dem Rest ganz unten im Tank bei den Holzchips. *g*
"Was schreckt Euch am meisten an der Reinheit?"
"Die Eile."
Habe das Geld, das ich fürs KIT-Ticket gespart habe mal in 3 Flaschen Wein investiert, so nach dem Motto "Besondere Zeiten erfordern besondere Weine". Bin mal gespannt ob das Geschmackserlebnis wirklich so viel anders ist als bei meiner eigentlichen Preisklasse. Laut dem Händler sollte selbst ein Gelegenheitsweintrinker wie ich da einen Unterschied schmecken.
Bei allen 3 Weinen reicht zum dekandieren übrigens ein kurzer Schwenk im großen Glas.