Rotstift hat geschrieben: ↑01.03.2021 19:04
Ein gutes Beispiel dafür wie man es nicht machen sollte: In den Niederlanden wurde die Übersetzerin von "The Hill we Climb" abgelehnt weil sie nicht schwarz ist.
https://www.spiegel.de/kultur/literatur ... 9d1593eb2f
Hier ist für mich der Moment erreicht wo wir von der Rassismus-Debatte zur Kniebohrerei kommen.
Es kommt ja noch dümmer: Die ursprüngliche übersetzende Person ist a) nonbinary, b) diese Wahl erfreute die Autorin vom Originalbuch (!), und c) die ursprüngliche Übersetzperson lehnte den Auftrag dann aber doch ab, da eine Fashion-Aktivistin (!) das problematisch fand, dass keine schwarze Niederländerin das Buch über das Leben als Schwarze in den USA übersetzt, sondern... ja eben eine weiße non-binary Person.
Man könnte auch mal drauf kommen, dass beide nicht die gleiche Erfahrung gemacht haben werden, wie die Originalautorin, da Kulturdebatten Kultur nicht ausklammern oder "eh alles gleich" wahrnehmen sollten. Auch eine Schwarze in der Niederlande wird anderes erfahren haben als die Originalautorin.
Die deutsche Übersetzung fertigt übrigens unter anderem Kübra Gümüşay an - zwar schneeweiß, aber dafür unter anderem schon aufgetreten bei Veranstaltungen von Millî Görüş und dem Islamischen Zentrum Hamburg (das wird vom Verfassungsschutz beobachtet). Ich sehe türkischstämmige Menschen als "größte Minderheit im Land" tatsächlich eher analog zu Schwarzen in den USA als es Schwarze in der Niederlande sein dürften, daher an sich eine sinnige Besetzung. Aber Kübra, die in London lebt und lediglich Enkelin eines Gastarbeiters ist, wäre da nicht groß alternativlos gewesen; vor allem wenn man ansonsten schön ultramoralisch agiert.
"Wenn man in der Metalszene unterwegs ist, dann bekommt man quasi NIE politische Statements zu hören. Auch deswegen liebe ich diese Szene so. Politik ist dort nunmal kein Thema. Fast schon ein Tabuthema."
