Finde den Fehler.Neroon hat geschrieben: ↑21.07.2021 14:04Angesichts von Aussagen wie "Das Wesen von Katastrophen ist, dass sie nicht vorhersehbar sind. Erst recht Naturkatastrophen" in Verbindung mit Tage vorher bekannten Warnungen und Schuldzuweisung an die Leute a la "Es wurden doch alle gewarnt, es hat nur keiner ersnt genommen" also quasi selber Schuld kann von "geil was er dort gesagt hat" wohl kaum die Rede sein.Timojugend hat geschrieben: ↑19.07.2021 15:05 Eben gabs ne PK von Herbert Reul auf NTV.
Fand das ziemlich geil was er dort gesagt hat, und finde den Mann sowieso schwer in Ordnung.
Kann nur empfehlen, die PK wie und wo auch immer nachträglich anzuschauen.
Es wurde Tage vorher vor sinflutartigen Regenfällen mit bis zu 150-200L qm² gewarnt. Selbst ich Trottel habe das mitbekommen, und am Tag davor noch nem Kumpel dazu geraten, irgendwie seine Kellertüre abzudichten, damit er dieses Jahr nicht zum dritten mal Wasser rausschippen muss. Das hat er getan, und bis auf ein bisschen durchwischen in seinem gefliesten Keller ist nichts passiert.
Alles mitten in NRW, wo das Unwetter genauso runtergekommen ist wie in der Eifel.
Und die Menschen in der Eifel waren durch die Vorhersagen genauso gewarnt.
Natürlich hätte den Leuten dort ein zusammengerolltes Bettlaken vor der Türe genau nichts gebracht, wenn dort sämtliche Flüsse über die Ufer getreten sind und alles gnadenlos überschwemmt haben.
Die Warnungen vor diesem Unwetter gab es aber wie gesagt schon Tage zuvor in jedem Wetterbericht. Und von "selber Schuld" kann überhaupt nicht die Rede sein.
Schuld an dieser Katastrophe hat niemand, und auch die angerichteten Zerstörungen hätten innerhalb dieser kurzen Zeit nicht verhindert werden können.
Man hätte allerdings viele Todesopfer verhindern können, wenn sich die (oftmals hochwassererfahrenen) Menschen dieser Gefahr bewusst gewesen wären.
Das waren viele (oder besser gesagt alle) aber eben nicht. Weil eine solche Jahrtausendkatastrophe in diesem Ausmaß von niemandem für möglich gehalten wurde.
"Schuld" war lediglich ein Wetterphänomen, das man in dieser Größenordnung noch nicht kannte, und mit dessen Intensität trotz aller Vorwarnungen niemand gerechnet hat.
Wirklich was dagegen machen kann man jetzt im Nachhinein. Flussläufe verändern, genügend Auffangflächen freihalten, Dämme und Talsperren verstärken, vielleicht doch noch mal über Klimaschutz nachdenken undundund.
Man kann sich aber im Leben nicht immer und überall auf alle Eventualitäten einstellen, und die ganze Welt bombensicher machen. Dafür ist die Natur einfach zu stark und zu unberechenbar. Man kann dann lediglich daraus lernen, damit es an diesen Stellen nicht nochmal passiert.
Edit:
Ich bin übrigens selbst Bewohner einer Kellerwohnung, und hatte hier das große Glück, dass die Wasserfälle hier links und rechts neben dem Haus vorbeigerauscht sind. Und der Gedanke daran wie es gewesen wäre, wenn die Wassermassen hier Fenster und Türen zerblastert hätten und hier innerhalb von 2 Minuten 2 Meter hoch in eiskalter brauner Brühe zu stehen, beschert mir immer noch eine Gänsehaut ohnegleichen.
Vermutlich hätte es schon gereicht, nur 50m weiter in einer etwas ungünstigeren Lage zu wohnen, um genauso erwischt zu werden und mein komplettes Hab und Gut zu verlieren.
Ein "selber Schuld" hätte ich in diesem Falle auch als massive Beleidigung und Mißachtung empfunden. Andererseits habe ich aber auch nichts dagegen getan. Und das obwohl ich wie gesagt schon Tage vorher gewarnt war.
Ich habe die drohende Gefahr also nicht als so ernst betrachtet, wie sie dann wirklich eingetreten ist.
Und all die Menschen die nicht so viel Glück hatten wie ich, haben offenbar genauso gedacht.