Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

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Feindin
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von Feindin »

NegatroN hat geschrieben: 22.09.2021 11:38 Vielleicht wäre das schlaueste tatsächlich eine Rot-Grüne Minderheitsregierung. Das wäre tatsächlich die einzige, die für jedes ihrer Themen eine Mehrheit finden könnte. Und man müsste sich nicht auf schmerzhafte Kompromisse einlassen, die man eigentlich nicht eingehen möchte. Weder links noch rechts.
Glaubst du tatsächlich, das könnte funktionieren?
Klar, in der Theorie könnte man sich für eine Mietpreisbremse Die Linke ins Boot holen, für eine Wahlrechtsreform die FDP, und für Außenpolitisches wie eine EU Armee die CDU.
Das setzt aber eine gewisse sportliche Fairness bei den Partnern vorraus, ihr Thema durchzusetzten und sich bei den anderen geschlagen zu geben.
Sehe ich nicht. Da erwarte ich eher kindische Trotzigkeit ala "wenn ihr mit Partei A Vorhaben X durchsetzt, dann stimmen wir als Partei B nicht für Vorhaben Y".
Sprich entweder noch mehr Kompromisse, oder komplette Blockade.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von NegatroN »

LordVader hat geschrieben: 22.09.2021 11:53
NegatroN hat geschrieben: 22.09.2021 11:41 Ich glaube, dass ihr in solche Spots (genau wie beim dem Lied der Grünen) viel zu viel reininterpretiert. Dahinter stehen in erster Linie mal Marketingagenturen, die sich Sachen überlegen, von denen sie glauben, dass sie funktionieren. Manchmal tun sie das, manchmal geht es katastrophal schief. Aber man kann da weit weniger über die tatsächliche Partei rauslesen als die meisten meinen.
Was es letztlich sogar schlimmer macht. Denn das sagt, dass es wirklich ausschließlich um Populismus geht und nicht um irgendwelche noch so niederschwellige Inhalte.
Nein, es geht im Wahlkampf natürlich auch sehr stark um Marketing. Das ist aber nichts neues und letzten Endes auch kaum vermeidbar. Es kann nicht nur darum gehen, was ganz nüchtern in deinem Programm steht, sondern es geht gezwungenermaßen auch immer um ein Gefühl, dass du vermittelst. Das ist wesentliche ausgefeilter und stärker durchanalysiert als früher. Aber es ist nicht grundsätzlich anders. Zu einem Wahlkampf hat schon immer beides gehört.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von NegatroN »

Feindin hat geschrieben: 22.09.2021 11:58
NegatroN hat geschrieben: 22.09.2021 11:38 Vielleicht wäre das schlaueste tatsächlich eine Rot-Grüne Minderheitsregierung. Das wäre tatsächlich die einzige, die für jedes ihrer Themen eine Mehrheit finden könnte. Und man müsste sich nicht auf schmerzhafte Kompromisse einlassen, die man eigentlich nicht eingehen möchte. Weder links noch rechts.
Glaubst du tatsächlich, das könnte funktionieren?
Klar, in der Theorie könnte man sich für eine Mietpreisbremse Die Linke ins Boot holen, für eine Wahlrechtsreform die FDP, und für Außenpolitisches wie eine EU Armee die CDU.
Das setzt aber eine gewisse sportliche Fairness bei den Partnern vorraus, ihr Thema durchzusetzten und sich bei den anderen geschlagen zu geben.
Sehe ich nicht. Da erwarte ich eher kindische Trotzigkeit ala "wenn ihr mit Partei A Vorhaben X durchsetzt, dann stimmen wir als Partei B nicht für Vorhaben Y".
Sprich entweder noch mehr Kompromisse, oder komplette Blockade.
Das kann natürlich passieren. Aber im Bundestag war solchen Verhalten bislang eher die Ausnahme. Und dann musst du als Oppositionspartei dein Dagegen ja auch deinen eigenen Wählern erklären können. Es war ja schon ein paar Mal so, dass taktisches Dagegensein eher auf die jeweilige Partei zurückgefallen ist als dass es ihr genutzt hätte.

Du hast sicher Recht, dass eine Minderheitsregierung mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen hätte. Das gilt aber auch für jede aktuell denkbare Dreierkoalition. Ein Selbstläufer ist das eine so wenig wie das andere.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von Ghost_in_the_Ruin »

NegatroN hat geschrieben: 22.09.2021 11:52
monochrom hat geschrieben: 22.09.2021 10:27
NegatroN hat geschrieben: 22.09.2021 09:49 Laut einer aktuellen Umfrage sind 40% der Wähler noch unentschlossen. Das macht jede Prognose zur bloßen Kaffeesatzleserei.
Sowas macht mich ja komplett wahnsinnig. Wie kann man denn das jetzt noch nicht wissen?
Da müsste man wahrscheinlich schon tiefer graben um mit der Aussage wirklich was anfangen zu können. Unentschieden muss ja nicht heißen, dass man gar nicht weiß, wen man wählt. Ich hab letztens erst mir jemand gesprochen, der sich nicht sicher war, ob er eher die SPD oder die Grünen wählen will. Die anderen hat er aber ausgeschlossen. Das ist fällt ja - wie alle knappen Überlegungen - auch unter unentschlossen.
So eine ähnliche Antwort wollte ich für meine eigene Wahlentscheidung auch formulieren. Wenn man es streng betrachtet falle ich auch unter die 40% der untentschlossenen Wähler. Allerdings beschränkt sich das halt auf zwei Parteien, die inhaltlich nicht so weit auseinander sind in den mir wichtigsten Fragen und vielleicht (wie ich hoffe) auch am Ende zusammen in der Regierung sind.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von Hyronimus »

NegatroN hat geschrieben: 22.09.2021 11:52
monochrom hat geschrieben: 22.09.2021 10:27
NegatroN hat geschrieben: 22.09.2021 09:49 Laut einer aktuellen Umfrage sind 40% der Wähler noch unentschlossen. Das macht jede Prognose zur bloßen Kaffeesatzleserei.
Sowas macht mich ja komplett wahnsinnig. Wie kann man denn das jetzt noch nicht wissen?
Da müsste man wahrscheinlich schon tiefer graben um mit der Aussage wirklich was anfangen zu können. Unentschieden muss ja nicht heißen, dass man gar nicht weiß, wen man wählt. Ich hab letztens erst mir jemand gesprochen, der sich nicht sicher war, ob er eher die SPD oder die Grünen wählen will. Die anderen hat er aber ausgeschlossen. Das ist fällt ja - wie alle knappen Überlegungen - auch unter unentschlossen.
Geht mir prinzipiell genauso, v.a. bei der Erststimme - tendenziell spüre ich hier schon eine Wechselstimmung, ich weiß nur nicht, ob die bei den Direktkandidaten eher Richtung Grün oder Richtung SPD tendiert.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von monochrom »

Ghost_in_the_Ruin hat geschrieben: 22.09.2021 12:08
NegatroN hat geschrieben: 22.09.2021 11:52
monochrom hat geschrieben: 22.09.2021 10:27
NegatroN hat geschrieben: 22.09.2021 09:49 Laut einer aktuellen Umfrage sind 40% der Wähler noch unentschlossen. Das macht jede Prognose zur bloßen Kaffeesatzleserei.
Sowas macht mich ja komplett wahnsinnig. Wie kann man denn das jetzt noch nicht wissen?
Da müsste man wahrscheinlich schon tiefer graben um mit der Aussage wirklich was anfangen zu können. Unentschieden muss ja nicht heißen, dass man gar nicht weiß, wen man wählt. Ich hab letztens erst mir jemand gesprochen, der sich nicht sicher war, ob er eher die SPD oder die Grünen wählen will. Die anderen hat er aber ausgeschlossen. Das ist fällt ja - wie alle knappen Überlegungen - auch unter unentschlossen.
So eine ähnliche Antwort wollte ich für meine eigene Wahlentscheidung auch formulieren. Wenn man es streng betrachtet falle ich auch unter die 40% der untentschlossenen Wähler. Allerdings beschränkt sich das halt auf zwei Parteien, die inhaltlich nicht so weit auseinander sind in den mir wichtigsten Fragen und vielleicht (wie ich hoffe) auch am Ende zusammen in der Regierung sind.
Aber worauf wartest du jetzt noch für deine innere Entscheidung? Auf Dinge, die in der letzten Woche passieren? Da hätte ich ja den Verdacht, dass da so eine Bauchentscheidung rauskommt. Was ja okay ist, wenn man das prinzipiell gut findet.

Ich bin da einfach völlig anders gestrickt. Der Bauch würde bei mir sogar wahrscheinlich eher SPD sagen, aber dem mag ich nicht zuhören. Das war bei mir tatsächlich eine ziemlich unemotionale Kopfsache, wahrscheinlich ungefähr so:

1. Gibt es ein Thema, welches an Wichtigkeit alle anderen überschattet? Antwort für mich: Ja, Klimakrise
2. Gibt es eine Partei, die da deutlich höhere Kompetenzen bei der Lösung hat als die anderen? Ja.
3. Gibt es hinreichende Gründe, diese Partei trotzdem nicht zu wählen (Beispiele: Rassistenpartei, Außenpolitik aus der Hölle, Partei die in ein autoritäreres System führen könnte...)? Nein.

Fertig.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von Porcupine »

monochrom hat geschrieben: 22.09.2021 12:50 Ich bin da einfach völlig anders gestrickt. Der Bauch würde bei mir sogar wahrscheinlich eher SPD sagen, aber dem mag ich nicht zuhören. Das war bei mir tatsächlich eine ziemlich unemotionale Kopfsache, wahrscheinlich ungefähr so:

1. Gibt es ein Thema, welches an Wichtigkeit alle anderen überschattet? Antwort für mich: Ja, Klimakrise
2. Gibt es eine Partei, die da deutlich höhere Kompetenzen bei der Lösung hat als die anderen? Ja.
3. Gibt es hinreichende Gründe, diese Partei trotzdem nicht zu wählen (Beispiele: Rassistenpartei, Außenpolitik aus der Hölle, Partei die in ein autoritäreres System führen könnte...)? Nein.

Fertig.
Ja, genau so sehe ich das auch.

Leider ist der größte Teil der Bevölkerung dazu aber offenbar nicht in der Lage, sondern lässt sein Wahlverhalten von eher emotionalen, zweitrangigen Aspekten leiten. Sowas bringt mich regelmäßig zur Verzweiflung.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von NegatroN »

monochrom hat geschrieben: 22.09.2021 12:50Aber worauf wartest du jetzt noch für deine innere Entscheidung? Auf Dinge, die in der letzten Woche passieren? Da hätte ich ja den Verdacht, dass da so eine Bauchentscheidung rauskommt. Was ja okay ist, wenn man das prinzipiell gut findet.

Ich bin da einfach völlig anders gestrickt. Der Bauch würde bei mir sogar wahrscheinlich eher SPD sagen, aber dem mag ich nicht zuhören. Das war bei mir tatsächlich eine ziemlich unemotionale Kopfsache, wahrscheinlich ungefähr so:

1. Gibt es ein Thema, welches an Wichtigkeit alle anderen überschattet? Antwort für mich: Ja, Klimakrise
2. Gibt es eine Partei, die da deutlich höhere Kompetenzen bei der Lösung hat als die anderen? Ja.
3. Gibt es hinreichende Gründe, diese Partei trotzdem nicht zu wählen (Beispiele: Rassistenpartei, Außenpolitik aus der Hölle, Partei die in ein autoritäreres System führen könnte...)? Nein.

Fertig.
Ich finde schon, dass das etwas komplexer ist, weil ja nicht nur eine Partei die Regierung stellt. Die Frage ist also, welche Koalition am meisten für das Klima tun wird. Wenn die Grünen mit der SPD regieren, wird da sicherlich mehr gehen als wenn sie mit der Union regieren. Damit sind wir dann aber schon bei der Frage, ob es dafür nicht schlauer wäre, eine oder beide Stimmen der SPD zu geben und nicht den Grünen. Oder sogar den Linken, denn RGR wird vermutlich auch mehr fürs Klima machen als RGG ...

Wer hier taktisch wählen will, für den ist es nicht so einfach.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von LordVader »

Aber das taktische Wählen war doch eigentlich nur in den Zeiten eines dreiparteienparlaments halbwegs „sicher“ (gut bei Vieren ging es auch noch). Jetzt ist es doch immer so, dass zu viele Unwägbarkeiten da sind… kommen die kleinen über 5%? (Wenn man also versucht die Linke zu stärken, sie es aber dennoch nicht schaffen ist das sehr kontraproduktiv) Welche der kleineren hat mehr Gewicht in den Verhandlungen….

Aktuell sieht es ja danach aus, als wären ziemlich sicher 7 Parteien in 6 Fraktionen im Parlament.. da sind Taktische Spielchen immer schnell kontraproduktiv….
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von ReplicaOfLife »

NegatroN hat geschrieben: 22.09.2021 14:01
monochrom hat geschrieben: 22.09.2021 12:50Aber worauf wartest du jetzt noch für deine innere Entscheidung? Auf Dinge, die in der letzten Woche passieren? Da hätte ich ja den Verdacht, dass da so eine Bauchentscheidung rauskommt. Was ja okay ist, wenn man das prinzipiell gut findet.

Ich bin da einfach völlig anders gestrickt. Der Bauch würde bei mir sogar wahrscheinlich eher SPD sagen, aber dem mag ich nicht zuhören. Das war bei mir tatsächlich eine ziemlich unemotionale Kopfsache, wahrscheinlich ungefähr so:

1. Gibt es ein Thema, welches an Wichtigkeit alle anderen überschattet? Antwort für mich: Ja, Klimakrise
2. Gibt es eine Partei, die da deutlich höhere Kompetenzen bei der Lösung hat als die anderen? Ja.
3. Gibt es hinreichende Gründe, diese Partei trotzdem nicht zu wählen (Beispiele: Rassistenpartei, Außenpolitik aus der Hölle, Partei die in ein autoritäreres System führen könnte...)? Nein.

Fertig.
Ich finde schon, dass das etwas komplexer ist, weil ja nicht nur eine Partei die Regierung stellt. Die Frage ist also, welche Koalition am meisten für das Klima tun wird. Wenn die Grünen mit der SPD regieren, wird da sicherlich mehr gehen als wenn sie mit der Union regieren. Damit sind wir dann aber schon bei der Frage, ob es dafür nicht schlauer wäre, eine oder beide Stimmen der SPD zu geben und nicht den Grünen. Oder sogar den Linken, denn RGR wird vermutlich auch mehr fürs Klima machen als RGG ...

Wer hier taktisch wählen will, für den ist es nicht so einfach.
Zumal das auch hart nach hinten losgehen kann. Ich würde der SPD z.B. nach wie vor zutrauen, am Ende doch wieder ne große Koalition einzugehen (evtl. dann eben als rot-schwarz, falls die Umfragen keine Fata Morgana sind). Dann hätte eine zur Stärkung von rot-grün gedachte Stimme für die SPD plötzlich zur Zementierung des Status Quo geführt.

Unabhängig davon macht mir ein Kanzler Scholz aber ohnehin nahezu genausoviel Bauchweh wie Luschet…
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von Ghost_in_the_Ruin »

monochrom hat geschrieben: 22.09.2021 12:50 Ich bin da einfach völlig anders gestrickt. Der Bauch würde bei mir sogar wahrscheinlich eher SPD sagen, aber dem mag ich nicht zuhören. Das war bei mir tatsächlich eine ziemlich unemotionale Kopfsache, wahrscheinlich ungefähr so:

1. Gibt es ein Thema, welches an Wichtigkeit alle anderen überschattet? Antwort für mich: Ja, Klimakrise
2. Gibt es eine Partei, die da deutlich höhere Kompetenzen bei der Lösung hat als die anderen? Ja.
3. Gibt es hinreichende Gründe, diese Partei trotzdem nicht zu wählen (Beispiele: Rassistenpartei, Außenpolitik aus der Hölle, Partei die in ein autoritäreres System führen könnte...)? Nein.

Fertig.
Ist bei mir auch eine reine Kopfentscheidung, nur eben etwas anders von der herangehensweise. Wenn ich aber deiner Fragestellung folge:

1. Zustimmung. Nur ist das Thema ja kein monokausales. Um die Klimakrise zu bewältigen und anzugehen Bedarf es ja sowohl einer hohen Akzeptanz für die Maßnahmen in der Bevölkerung und nicht nur eine Akzeptanz sondern darüber hinaus auch eine Bereitschaft, selbst etwas beizutragen usw. Plus noch endlos viele Faktoren darüber hinaus, da es ja nicht nur darum geht eine Energiewende im Inland weiter voranzutreiben.
2. Im Grunde schon bei dem 1. Punkt mit beantwortet. Ich kenne die Analysen zu den einzelnen Wahlprogrammen (Tenor im übrigen: Keines reicht aus!), nur betrachten diese auch nicht jeden dadurch entstehenden Zielkonflikt. Das im Hinterkopf und die Regierungsrealität in Ba-Wü dazugenommen, bin ich nicht sicher, ob die eine Partei da wirklich so deutlich vor einer anderen liegt. Hinzu kommt, dass von Negatron angesprochene "Problem", dass das ja auch noch alles in eine Koalition eingebracht werden muss. Und wenn ich mit meiner Wahlentscheidung dann eher eine andere Koalitionszusammensetzung fördere, die mehr Gemeinsamkeiten in diesem Bereich in ihren Wahlprogrammen ausweist, ist der Thematik imo mehr geholfen, als wenn die andere Partei etwas stärker in eine Koalition mit weniger ambitionierten Parteien geht.
3. Sehe ich so auch bei keiner meiner Wahloptionen als gegeben an. Aber das liegt wahrscheinlich daran, dass wir in außenpolitischen Fragen etwas weiter außeinanderliegen, als in innenpolitischen.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von Thunderforce »

Ich mache es wie Mono. taktische Überlegungen hin oder her, RofLs EInwand ist auch nicht von der Hand zu weisen.
Ich hab keine Kinder, aber ich kenne eine ganze Menge und um vllt. noch irgendwie zu vermeiden, dass die in 30, 40 Jahren dann Kriege ums Wasser führen müssen oder im dritten Weltkrieg Nord- gegen Südhalbkugel kämpft, ist für mich als Wahlentscheidung ausreichend, klingt zwar pathetisch, ist aber nunmal so.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von Nezyrael »

Was mir noch Bauchschmerzen bereitet ist die Angst, dass die Linke am Ende wirklich nicht im Parlament landen könnte. Das wäre vermutlich ziemlich schmerzhaft für alle
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von Apparition »

Ich habe für mich schon vor Jahren festgelegt, dass ich nicht taktisch wählen möchte. Wenn ich mal alle Unwägbarkeiten betrachte, die da drinstecken, ist das aus meiner Sicht wenig mehr als Glücksspiel. Zudem kann man sich damit natürlich auch in den eigenen Fuß schießen, wenn das genug Leute machen. Wenn die Partei, die man eigentlich unterstützen will, ohnehin nicht in der stärksten Position ist, wie jetzt die Grünen, wird es für die noch schwieriger, einer Koalition den eigenen Stempel aufzudrücken. Oder es läuft halt gleich wieder auf die GroKo hinaus.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von NegatroN »

LordVader hat geschrieben: 22.09.2021 14:14 Aber das taktische Wählen war doch eigentlich nur in den Zeiten eines dreiparteienparlaments halbwegs „sicher“ (gut bei Vieren ging es auch noch). Jetzt ist es doch immer so, dass zu viele Unwägbarkeiten da sind… kommen die kleinen über 5%? (Wenn man also versucht die Linke zu stärken, sie es aber dennoch nicht schaffen ist das sehr kontraproduktiv) Welche der kleineren hat mehr Gewicht in den Verhandlungen….

Aktuell sieht es ja danach aus, als wären ziemlich sicher 7 Parteien in 6 Fraktionen im Parlament.. da sind Taktische Spielchen immer schnell kontraproduktiv….
Eben weil es so unsicher ist, überlegen manche vielleicht immer noch, was sie tun sollen.
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