Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

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borsti
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von borsti »

Leviathane hat geschrieben: 05.08.2021 22:04
NegatroN hat geschrieben: 05.08.2021 17:59 Ich bin mir nicht sicher, ob das so stimmt. Ich kenne jetzt auch wirklich nur Teile des Angebots, aber beim Bayerischen Rundfunk trifft die Aussage „nichts anderes als die Privaten“ nur auf einen der fünf regulären Radiosender zu und auf keinen der zusätzlichen, die es nur online gibt. Die machen alle Spartenprogramm, dass es sonst kaum gibt und auch mit weit weniger bzw. komplett ohne Werbung.

Ist beim Westdeutschen Rundfunk auch der Fall. Die einzelnen Kanäle sprechen ein sehr unterschiedliches Publikum an und mal davon abgesehen, das mir da die Musik nicht zusagt, machen die gute Hörerbeiträge. Und man muss zB das MoMi-Blag nicht ertragen :D

Generell habe ich überhaupt kein Problem damit, den Rundfunkbeitrag zu zahlen und ich finde es super, das es so ein breitgefächertes Angebot gibt. Es sind ja nicht nur die Programme, sondern auch die Mediatheken bieten sehr viel an.
Da sollte eigentlich jeder fündig werden.
Es geht nicht darum, dass es ein breites Angebot an Unterhaltung gibt. Das Angebot an Unterhaltung an Film, Fernsehen, Musik und Hörfunk abseits des ÖR ist noch sehr viel größer und deutlich vielfältiger. Es gibt im Unterhaltungsbereich nicht mehr viel Elementares, was ARD und ZDF anbieten, was man heutzutage nicht abseits dessen auch bekommen könnte. Da hat man aber selbst die Entscheidung, was einen interessiert und wofür man Geld ausgeben möchte.

Wie gesagt, das war nicht immer so, deshalb machte der Sendeauftrag in Bezug auf ein breites Unterhaltungsangebot bis in die 90er Jahre auch wirklich Sinn. Heute tut er das aber nicht mehr. Mit gesundem Menschenverstand würde man sich das Programm unter dem Gesichtspunkt mal anschauen und das behalten, was für den ÖR wirklich essenziell ist. Wie wäre es mal mit einem echten 24/7-Nachrichtenkanal, der mehr ist, als nur die Zweitverwertung von Material anderer Sender?

Gameshows, Filme und Serien, für die es ein Publikum gibt, würden auch anderswo ein Zuhause finden, Sport sowieso. Radio? Es gibt weit über 2000 Webradiosender in Deutschland, Podcasts selbst zu den nischigsten Themen und jeden Song, den man will, jederzeit. Hinzu kommen jede Woche Millionen Stunden Content auf YouTube, Twitch, Tiktok und anderen Plattformen.

Die tatsächliche Interessensvielfalt der Menschen im Unterhaltungsbereich bildet der ÖR nicht im Ansatz ab und könnte das auch nicht, selbst wenn er doppelt so viel Kohle zur Verfügung hätte. Er scheitert quasi an seinem eigenen Sendeauftrag in diesem Bereich. Warum man darüber ernsthaft noch diskutieren muss, erschließt sich mir nicht. Vor allem die junge Generation ist es gewohnt, sich das zu suchen, was sie anspricht, wo auch immer sie es findet. Diesen Kampf kann der ÖR sowieso nicht gewinnen und ich hätte maximalen Respekt vor dem Intendanten oder der Intendantin, der/die das kapiert und Konsequenzen zieht.
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Flossensauger
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von Flossensauger »

Das aber sämtliche Gelder die jetzt dazukommen nur in die völlig überdrehten Renten/Pensionsgelder der ehemaligen Mitarbeiter der Öffis gehen, das habt ihr schon bemerkt?

Und, fällt mir gerade ein: Anfang der 90er war ich bei der "Stoppt 1live!" Aktion beteiligt und ich finde das ein öffentlich/rechtlicher Medienbereich sehr wichtig für eine mündige Demokratie ist. Wenn er denn mal in Blut gebadet wird.
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borsti
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von borsti »

Flossensauger hat geschrieben: 05.08.2021 23:05 Das aber sämtliche Gelder die jetzt dazukommen nur in die völlig überdrehten Renten/Pensionsgelder der ehemaligen Mitarbeiter der Öffis gehen, das habt ihr schon bemerkt?
Ja, das ist bekannt, dass die teilweise sehr üppigen Pensionsansprüche einen immer größeren Teil der Beitragsgelder fressen. Die letzten Erhebungen, die ich dazu gesehen hab, sind bestimmt fünf Jahre alt, aber damals wurde prognostiziert, dass dieser Bereich immer weiter zunehmen wird - und zwar in einem Maße, dass ohne grundlegende Reform der Bereich Programm massiv darunter leiden wird. Nun kann man den Leuten schlecht ihre Renten wegnehmen. Man müsste aber zumindest für die Zukunft gegensteuern, um die Kosten irgendwann wieder einzufangen. Das würde jedenfalls jeder Unternehmer und auch jede Privatperson tun.

Das könnte man am besten, indem man personell abbaut - zum Beispiel durch das Zusammenlegen von Sendeanstalten. Ein Wegfall des ZDF müsste zum Beispiel nicht mal den Wegfall eines relevanten Programms bedeuten, denn die würden auf den ARD-Sendern und in der Mediathek ein neues Zuhause finden. Relevant wäre der Wegfall des aufgeblähten Verwaltungsapparates, von denen es zwei gibt, die parallel eigentlich sowieso das gleiche machen. Irrsinn!

Das gleiche könnte man durch Verschmelzung von ARD-Anstalten erreichen. MDR und NDR machen längst Programm für mehrere Bundesländer, also warum brauchen Saarland, Bremen und Hessen eigene Anstalten mit eigenen Apparaten an der Spitze? Jeder Unternehmer mit halbwegs Verstand im Kopf würde die Strukturen sofort streamlinen. Und weil man die Entwicklung mit den wachsenden Pensionszahlungen seit Langem absehen kann, wäre es eigentlich auch politisch geboten, da tätig zu werden.
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Flossensauger
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von Flossensauger »

borsti hat geschrieben: 05.08.2021 23:22
Ja, das ist bekannt, dass die teilweise sehr üppigen Pensionsansprüche einen immer größeren Teil der Beitragsgelder fressen. Die letzten Erhebungen, die ich dazu gesehen hab, sind bestimmt fünf Jahre alt, aber damals wurde prognostiziert, dass dieser Bereich immer weiter zunehmen wird - und zwar in einem Maße, dass ohne grundlegende Reform der Bereich Programm massiv darunter leiden wird. Nun kann man den Leuten schlecht ihre Renten wegnehmen.
Wieso nicht? Natürlich kann man das.

Einmal, weil sie damals schon ungerechtfertigt waren, zweitens weil das Leute sind, die 3000€ Rente pro Monat bekommen und drittens weil es Leute gibt die nicht verbeamtet oder öffentlich-rechtlich ihr Leben lang gearbeitet haben und trotzdem nur die 400€ Rente bekommen.

Muss man nur wollen.

Solange man sich darüber streite ob Spotify 10€ oder 7€ im Monat kosten darf halte ich diese Überlegungen für relevant.
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borsti
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von borsti »

NegatroN hat geschrieben: 05.08.2021 19:54
borsti hat geschrieben: 05.08.2021 19:45Und ich finde es ehrlich gesagt billig, Kritik immer sofort damit zu kontern, dass da Kräfte am Werk sind, die den ÖR abschaffen und in einen Staatsrundfunk umbauen wollen.
In dem konkreten Fall, um den es hier geht, ist aber eben genau das der Fall. Da geht es nicht um konkrete Verbesserungsvorschläge, sondern nur um Bashing des ÖR.

Was den Rest angeht, dazu kann ich wenig sagen. Ich hab schlicht keine Ahnung, wie die Sender intern mit Kritik umgehen und ob sie wirklich alles an sich abprallen lassen.
Ich erinnere mich, dass zuletzt die FDP einen zwar umstrittenen (was nichts schlimmes ist) aber recht sachlichen Vorschlag zur Verschlankung des ÖR gemacht hatte - bei dem es in keiner Weise darum ging, diesen abzuschaffen, sondern wirklich nur Reformvorschläge gebracht wurden. Und das wurde dann direkt abgekanzelt, indem der Partei Nähe zur AFD unterstellt wurde und sie als "Gegnerin des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks" bezeichnet wurde.

Alles klar! Wer Reformieren will, ist der Feind! Der will eigentlich zerstören. Reformieren ist nämlich das Gleiche wie Abschaffen, muss man wissen. Sorry, aber wer so "argumentiert" signalisiert nicht das geringste Verständnis dafür, etwas zu verändern.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von Nezyrael »

borsti hat geschrieben: 06.08.2021 00:03
NegatroN hat geschrieben: 05.08.2021 19:54
borsti hat geschrieben: 05.08.2021 19:45Und ich finde es ehrlich gesagt billig, Kritik immer sofort damit zu kontern, dass da Kräfte am Werk sind, die den ÖR abschaffen und in einen Staatsrundfunk umbauen wollen.
In dem konkreten Fall, um den es hier geht, ist aber eben genau das der Fall. Da geht es nicht um konkrete Verbesserungsvorschläge, sondern nur um Bashing des ÖR.

Was den Rest angeht, dazu kann ich wenig sagen. Ich hab schlicht keine Ahnung, wie die Sender intern mit Kritik umgehen und ob sie wirklich alles an sich abprallen lassen.
Ich erinnere mich, dass zuletzt die FDP einen zwar umstrittenen (was nichts schlimmes ist) aber recht sachlichen Vorschlag zur Verschlankung des ÖR gemacht hatte - bei dem es in keiner Weise darum ging, diesen abzuschaffen, sondern wirklich nur Reformvorschläge gebracht wurden. Und das wurde dann direkt abgekanzelt, indem der Partei Nähe zur AFD unterstellt wurde und sie als "Gegnerin des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks" bezeichnet wurde.

Alles klar! Wer Reformieren will, ist der Feind! Der will eigentlich zerstören. Reformieren ist nämlich das Gleiche wie Abschaffen, muss man wissen. Sorry, aber wer so "argumentiert" signalisiert nicht das geringste Verständnis dafür, etwas zu verändern.
Wäre eventuell ernst zu nehmen gewesen, wenn man den Fokus in der Öffentlichkeitsarbeit nicht plump auf "Rundfunkbeitrag senken" gelegt hätte. So zeigte sich halt mal wieder, dass die FDP doch nur aus Schwachköpfen besteht. Der gesamte Text im Wahlprogramm lässt nur den Schluss zu - wir wollen den privaten Sendern Geld und Zuschauer zuschustern
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von Perry Rhodan »

Die AfD haßt den ÖR. Teile der (rechten) CDU sind gegen den ÖR, Teile der (rechten) FDP auch.
Drei gute Gründe FÜR den ÖR.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von tafkasc »

Man sollte vlt nochmal komplett über das Thema Beitrags-/Gebührenfinanzierung vs Steuerfinanzierung in Bezug auf den ÖR nachdenken. Das Problem mit den großen Beitragssystem ist eigentlich immer, dass sie nicht nach Leistungsfähigkeit belasten und im Falle des ÖR gibt es noch nicht mal einen Bezug zur Inanspruchnahme. Und so wie der Bedarf des ÖR in DE festgelegt wird, spielt auch das Argument, dass Gebühren/Beiträge dafür sorgen, dass die Institution durch zweckgerichtete Einnahmequellen in ihrem Bestand und ihrer Unabhängigkeit gestärkt wird, keine wirklich Rolle.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von NegatroN »

borsti hat geschrieben: 05.08.2021 22:57Es geht nicht darum, dass es ein breites Angebot an Unterhaltung gibt. Das Angebot an Unterhaltung an Film, Fernsehen, Musik und Hörfunk abseits des ÖR ist noch sehr viel größer und deutlich vielfältiger. Es gibt im Unterhaltungsbereich nicht mehr viel Elementares, was ARD und ZDF anbieten, was man heutzutage nicht abseits dessen auch bekommen könnte. Da hat man aber selbst die Entscheidung, was einen interessiert und wofür man Geld ausgeben möchte.
Schon hier habe ich mehrere Einsprüche. Es geht nämlich sehr wohl um ein breites Unterhaltungsangebot. Der Rundfunkstaatvertrag umfasst nicht nur einen Bildungs- und Informationsauftrag, sondern eben auch einen zur Unterhaltung. Das kann man falsch finden, aber so ist das aktuell geregelt. Gerade wenn wir von Radio sprechen, stimmt es dann eben auch nicht, dass das Angebot bei den Privaten sehr viel größer und vielfältiger wäre. Wenn ich allein Bayern 2 nehme (von dem weiß ich mehr, weil ich ihn regelmäßig höre), dann findest du das Programm nirgends bei den Privaten. Weder die Musik, noch die Reportagen und Berichte. Gut, vergleichbare Reportagen findet man inzwischen teilweise bei Podcasts (wenn auch von sehr schwankender Qualität). Aber in der Form gibt es das nicht nur nicht besser, das gibt es gar nicht.

Dann wäre da noch der letzte Teilsatz. Wir hatten das im Nachbarthread schon zu den Impfungen. Wir beide mögen einfach Geld für Unterhaltung ausgeben können. Viele andere können das nicht. Es gehört auch zum Sendeauftrag, genau denjenigen ein breites und qualitativ hochwertiges Angebot zu machen. Genau das tun die Privaten eben nicht und wir können in allen Ländern ohne ÖR sehen, wohin das führt.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von NegatroN »

borsti hat geschrieben: 06.08.2021 00:03
NegatroN hat geschrieben: 05.08.2021 19:54
borsti hat geschrieben: 05.08.2021 19:45Und ich finde es ehrlich gesagt billig, Kritik immer sofort damit zu kontern, dass da Kräfte am Werk sind, die den ÖR abschaffen und in einen Staatsrundfunk umbauen wollen.
In dem konkreten Fall, um den es hier geht, ist aber eben genau das der Fall. Da geht es nicht um konkrete Verbesserungsvorschläge, sondern nur um Bashing des ÖR.

Was den Rest angeht, dazu kann ich wenig sagen. Ich hab schlicht keine Ahnung, wie die Sender intern mit Kritik umgehen und ob sie wirklich alles an sich abprallen lassen.
Ich erinnere mich, dass zuletzt die FDP einen zwar umstrittenen (was nichts schlimmes ist) aber recht sachlichen Vorschlag zur Verschlankung des ÖR gemacht hatte - bei dem es in keiner Weise darum ging, diesen abzuschaffen, sondern wirklich nur Reformvorschläge gebracht wurden. Und das wurde dann direkt abgekanzelt, indem der Partei Nähe zur AFD unterstellt wurde und sie als "Gegnerin des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks" bezeichnet wurde.

Alles klar! Wer Reformieren will, ist der Feind! Der will eigentlich zerstören. Reformieren ist nämlich das Gleiche wie Abschaffen, muss man wissen. Sorry, aber wer so "argumentiert" signalisiert nicht das geringste Verständnis dafür, etwas zu verändern.
Ich hab das nicht mehr richtig im Kopf und müsste es nochmal nachlesen. Aber in meiner Erinnerung war der Vorschlag keine Reform, sondern schlicht ein Zusammenstreichen und eben in der Tat gar nicht so weit von dem entfernt, was die AfD immer fordert. Nämlich einen möglichst kleinen und schwachen ÖR. Jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern, dass es da irgendeinen Punkt zur Verbesserung gegeben hätte. Es ging nur um weniger und billiger.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von costa »

Ich bin da vollumfassend bei NegatroN. Falls es jemanden interessiert. *g*
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von OriginOfStorms »

costaweidner hat geschrieben: 06.08.2021 10:19 Ich bin da vollumfassend bei NegatroN. Falls es jemanden interessiert. *g*
Interessiert durchaus. Ich übrigens auch.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von Neroon »

2020: Ich hab hier ne Pandemie für Euch, die global ziemlich abfuckt. ABER 2021 wird etwas besser, es gibt jetzt Impfstoffe.
2021: Hold my Beer! Corona ist noch nicht wirklich vorbei, ich pack aber mal noch etwas Klima mit drauf:
https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2021- ... ung-studie
https://www.zeit.de/gesellschaft/2021-0 ... ahmezstand
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von borsti »

NegatroN hat geschrieben: 06.08.2021 09:36
borsti hat geschrieben: 05.08.2021 22:57Es geht nicht darum, dass es ein breites Angebot an Unterhaltung gibt. Das Angebot an Unterhaltung an Film, Fernsehen, Musik und Hörfunk abseits des ÖR ist noch sehr viel größer und deutlich vielfältiger. Es gibt im Unterhaltungsbereich nicht mehr viel Elementares, was ARD und ZDF anbieten, was man heutzutage nicht abseits dessen auch bekommen könnte. Da hat man aber selbst die Entscheidung, was einen interessiert und wofür man Geld ausgeben möchte.
Schon hier habe ich mehrere Einsprüche. Es geht nämlich sehr wohl um ein breites Unterhaltungsangebot. Der Rundfunkstaatvertrag umfasst nicht nur einen Bildungs- und Informationsauftrag, sondern eben auch einen zur Unterhaltung. Das kann man falsch finden, aber so ist das aktuell geregelt. Gerade wenn wir von Radio sprechen, stimmt es dann eben auch nicht, dass das Angebot bei den Privaten sehr viel größer und vielfältiger wäre. Wenn ich allein Bayern 2 nehme (von dem weiß ich mehr, weil ich ihn regelmäßig höre), dann findest du das Programm nirgends bei den Privaten. Weder die Musik, noch die Reportagen und Berichte. Gut, vergleichbare Reportagen findet man inzwischen teilweise bei Podcasts (wenn auch von sehr schwankender Qualität). Aber in der Form gibt es das nicht nur nicht besser, das gibt es gar nicht.

Dann wäre da noch der letzte Teilsatz. Wir hatten das im Nachbarthread schon zu den Impfungen. Wir beide mögen einfach Geld für Unterhaltung ausgeben können. Viele andere können das nicht. Es gehört auch zum Sendeauftrag, genau denjenigen ein breites und qualitativ hochwertiges Angebot zu machen. Genau das tun die Privaten eben nicht und wir können in allen Ländern ohne ÖR sehen, wohin das führt.
Um es nochmal klar zu machen: ich argumentiere hier nicht für eine Abschaffung des ÖR und noch nicht mal für einen radikalen Kahlschlag in dem einen oder anderen Bereich, sondern für Einsparungen dort, wo es - mit Blick auf die Medienlandschaft insgesamt - Sinn macht. Bei dir liest sich das so, als dürfe es an keiner Stelle irgendeine Einsparung geben, weil alles was der ÖR macht, absolut essenziell ist. Das stimmt aber einfach nicht.

Ja natürlich muss das über den Rundfunkstaatsvertrag geregelt werden. Das sollte meiner Meinung nach eben passieren, weil es Sinn macht, das Angebot der veränderten Medienlandschaft anzupassen. Und Reportagen fallen zumindest für mich nicht unter klassische Unterhaltung, sondern sind ein journalistisches Format, von dem ich ja selbst schreibe, dass ich die beim ÖR sehe. Gerne sogar mehr davon. Aber Musik? Internet anyone?

Das Bezahlen ist vielleicht noch das beste Argument: Nur, dass der ÖR halt auch kostet und für finanzschwache Haushalte sogar das gleiche, wie für Millionäre. Da könnte man gleich an zwei Stellen ansetzen. Einmal damit, dass man das Unterhaltungsangebot sinnvoll kürzt, Kosten spart und den Preis damit runterbekommt. Unterhaltung kann sich dann jeder zielgerichtet selbst suchen (wäre ja dann auch Kohle über) oder eben nicht - sollte Jedem selbst überlassen sein. Und zum Zweiten, indem man die finanzielle Hürde gerade für Diejenigen senkt, die sowieso jeden Cent zweimal umdrehen müssen.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

Beitrag von NegatroN »

borsti hat geschrieben: 06.08.2021 10:57Um es nochmal klar zu machen: ich argumentiere hier nicht für eine Abschaffung des ÖR und noch nicht mal für einen radikalen Kahlschlag in dem einen oder anderen Bereich, sondern für Einsparungen dort, wo es - mit Blick auf die Medienlandschaft insgesamt - Sinn macht. Bei dir liest sich das so, als dürfe es an keiner Stelle irgendeine Einsparung geben, weil alles was der ÖR macht, absolut essenziell ist. Das stimmt aber einfach nicht.
Nein, gar nicht. Ich möchte nur nicht das Pferd von hinten aufziehen. Erst muss die Diskussion über die Inhalte kommen, dann muss man schauen, was das kostet und erst dann kann man über Geld sprechen. Eine Diskussion, die mit dem Geld beginnt oder damit, dass unbedingt verschlankt werden müsse, halte ich hingegen für wenig zielführend. Für mich ist nicht die Frage nach der Höhe der Gebühren die drängenste, sondern die Frage, welche Rolle der ÖR heute spielen kann und soll. Das Ergebnis davon könnte dann sein, dass man etwas verschlankt und verbilligt. Es könnte aber auch das Gegenteil davon herauskommen. Aber wie gesagt, das ist für mich eine nachgelagerte Diskussion und nicht der Einstieg.
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