Jan Böhmermann legt sich in 73 Tweets mit der FAZ an
Ein „FAS“-Interview mit Jan Böhmermann wurde offenbar nicht gedruckt. Auf Twitter legt der Satiriker die Causa dar.
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Und dann geht es um „Cancel Culture“. „Cancel Culture“ meint den systematischen Boykott von Leuten oder Organisationen, die mit diskriminierenden Aussagen oder Handlungen in der Öffentlichkeit präsent sind. Diejenigen, die von „Cancel Culture“ sprechen, lehnen einen Boykott als kulturelle Beschneidung in der Regel ab. Die Debatte wird in den sozialen Netzwerken hitzig geführt insbesondere hinsichtlich rassistisch konnotierter Redewendungen oder antisemitisch interpretierbarer Äußerungen wie beispielsweise von der österreichischen Kabarettistin Lisa Eckhart.
Zum Thema hat Böhmermann eine klare Haltung: „Ich kann das schlecht geschauspielerte Gejammer über das Phantom Cancel Culture menschlich nachvollziehen. Es fühlt sich sicher beschissen an, wenn man hauptberuflich von der Großartigkeit seiner eigenen Position derart überzeugt ist, dass man persönlich beleidigt davon ist, dass man innerhalb von fünf Minuten von zehn anonymen Twitter-Nutzerinnen auf 280 Zeichen argumentativ ausmanövriert wird. Oder wenn Du als unfehlbarer Querdenker-Kabarettist die geniale Idee hast, deinem senilen Publikum mit antisemitischem Geraune oder regressivem Volkswitz den allertraurigsten Applaus aus den toten Händen zu saugen, und das dann jemand im Internet bemerkt und Dir laut hörbar……widerspricht. Wenn ich die Informationshefte der Bundeszentrale für politische Bildung richtig verstanden habe, geht es bei Demokratie um den Wettstreit der Ideen. Und wenn Deine Idee schlecht ist, dann schlucks runter und denk Dir was Schlaueres aus und fantasiere nicht irgendwelche Cancel Cultures herbei ...“
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