Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

[judetheobscure]

Den unten verlinkten Kommentar aus der Zeit zu "Männerwelten" finde ich sehr gut. Nimmt die Vergangenheit von Joko und Klaas in den Blick, erkennt aber trotzdem die positive Wirkung an. Ich sehe, wie es auch bei Jugendlichen ankommt und hoffe sehr, dass das Thema in der Breite wahrgenommen wird. Instagram-Accounts wie "antiflirting" funktionieren auch gut, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es nicht die Betroffenen sein sollten, die sich schämen, sondern die Leute, die den ganzen hirnamputierten Scheiß anderen Menschen zumuten.

https://www.zeit.de/gesellschaft/2020-0 ... -und-klaas

Ich nehme es den beiden (bzw. dreien) nur so gar nicht ab. Man kennt die ursprünglich, wo sie ihre MTV-Show mit dem "House-Bunny" hatten. Klar, das war - Zeitgeist! - megaironisch und distanziert, hat aber trotzdem die Kamera zwischen die Brüste gedrückt und den Blödsinn bedient, den es angeblich lachhaft fand. Wenn da jetzt gesagt wird, ja gut, so musste das halt damals sein wenn man Quote wollte - wieso sollte ich euch dann den aktuellen Film abnehmen?

Allerdings: Das Anliegen selbst ist natürlich sinnvoll. Inwieweit man aber im Rahmen von Baller-Baller-Baller-Entertainment darüber nachhaltig wirksam reden kann, wird sich zeigen. Ich halte es aber eher mit den Leuten, die schon vor 8 Jahren keine Idioten waren, wenn ich mir freiwillig Beiträge zu dem Thema gebe.

Klar, Joko und Klaas werfen da schon im Glashaus mit Steinen. Und es gibt ja durchaus Kritik an der Partnerschaft mit Terre des femmes und an mangelnder Intersektionalität. Dennoch denke ich wie gesagt, dass die Reichweite dieses Formats wichtig genutzt wurde. Als ein erster Schritt, hoffentlich ein paar Leuten ein bisschen was klarzumachen. Völlig logisch, dass damit nicht sämtliche Missstände behoben werden, aber solange das Thema mehr im Bewusstsein ist als vorher, soll es mir recht sein.

[judetheobscure]

Das könnte zum Spaltpilz werden.

Ich will mich der Hoffnung nicht hingeben, aber die Reaktionen aus der Parteiführung (Gauland, Weidel und Chrupalla wollten den Rauswurf nicht, wurden aber überstimmt) zeigen, dass es tatsächlich so sein könnte.

Mal schauen, wie sich das noch entwickelt, Kalbitz will das wohl anfechten und laut Zeit planen seine Unterstützer schon einen Sonderparteitag. *popcorn*

[Tolpan]

Das könnte zum Spaltpilz werden.

Ich will mich der Hoffnung nicht hingeben, aber die Reaktionen aus der Parteiführung (Gauland, Weidel und Chrupalla wollten den Rauswurf nicht, wurden aber überstimmt) zeigen, dass es tatsächlich so sein könnte.

Ich finde das auch einen erstaunlichen Vorgang.

[Feindin]

Neues von Andi B. Scheuert:

Andreas Scheuer will die Strafen für zu schnelles Fahren wieder mildern. Ein Rückschritt für die Sicherheit auf den Straßen – und die Glaubwürdigkeit des Ministers.

https://www.zeit.de/mobilitaet/2020-05/ ... schreitung



Was darf der sich eigentlich noch alles ungestraft erlauben? Das der noch im Amt ist kommt mir langsam wie ein schlechter Traum vor. Mehr Inkompetenz wie der hat höchstens noch Klöckner vorzuweisen.

Unfassbar. Hab vorhin im Radio eine Begründung gehört: Es würde Arbeitnehmer, die aufs Auto angewiesen sind, in Gefahr bringen ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Ich mein... WTF? Dann rast halt nicht.

Sollte man auch alle Gefängnisstrafen für Bürger mit festem Arbeitsplatz ausfallen lassen.

Das Erschreckendste daran finde ich, dass ich gar nicht mitbekommen habe, dass ich jetzt 10-15km/h langsamer fahren muss.

Und mal im Ernst - ich fand die Umwandlung von Fahrverboten in Geldstrafen schon immer scheiße. Wer seine Fleppe für den Job braucht, soll sich halt an die Regeln halten. Punkt.

So einen Beschluß wieder zurück nehmen zu wollen, was ja vermutlich eine gesetzgeberische Debatte durchlaufen hat um solche Bedenken auch auf dem Tisch zu legen, zeugt schon sehr vom Verständnis für unsere demokratischen Prozesse.

[costa]

Den unten verlinkten Kommentar aus der Zeit zu "Männerwelten" finde ich sehr gut. Nimmt die Vergangenheit von Joko und Klaas in den Blick, erkennt aber trotzdem die positive Wirkung an. Ich sehe, wie es auch bei Jugendlichen ankommt und hoffe sehr, dass das Thema in der Breite wahrgenommen wird. Instagram-Accounts wie "antiflirting" funktionieren auch gut, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es nicht die Betroffenen sein sollten, die sich schämen, sondern die Leute, die den ganzen hirnamputierten Scheiß anderen Menschen zumuten.

https://www.zeit.de/gesellschaft/2020-0 ... -und-klaas

Ich nehme es den beiden (bzw. dreien) nur so gar nicht ab. Man kennt die ursprünglich, wo sie ihre MTV-Show mit dem "House-Bunny" hatten. Klar, das war - Zeitgeist! - megaironisch und distanziert, hat aber trotzdem die Kamera zwischen die Brüste gedrückt und den Blödsinn bedient, den es angeblich lachhaft fand. Wenn da jetzt gesagt wird, ja gut, so musste das halt damals sein wenn man Quote wollte - wieso sollte ich euch dann den aktuellen Film abnehmen?

Allerdings: Das Anliegen selbst ist natürlich sinnvoll. Inwieweit man aber im Rahmen von Baller-Baller-Baller-Entertainment darüber nachhaltig wirksam reden kann, wird sich zeigen. Ich halte es aber eher mit den Leuten, die schon vor 8 Jahren keine Idioten waren, wenn ich mir freiwillig Beiträge zu dem Thema gebe.

Klar, Joko und Klaas werfen da schon im Glashaus mit Steinen. Und es gibt ja durchaus Kritik an der Partnerschaft mit Terre des femmes und an mangelnder Intersektionalität. Dennoch denke ich wie gesagt, dass die Reichweite dieses Formats wichtig genutzt wurde. Als ein erster Schritt, hoffentlich ein paar Leuten ein bisschen was klarzumachen. Völlig logisch, dass damit nicht sämtliche Missstände behoben werden, aber solange das Thema mehr im Bewusstsein ist als vorher, soll es mir recht sein.

Da finde ich mich nun auch wieder.
Die beiden haben eine Zuschauerschaft, die unter Umständen weniger für solche (inzwischen überwiegend) links besetzten Themen sensibilisiert ist als ein Hagen Rether oder diverse junge, englisch-sprachige Comedians jeglicher Geschlechter. Aber in meiner Filterblase hab ich jetzt beides mitbekommen: positive Worte für das Signal oder eben Verteufelung für die Zusammenarbeit mit Terre des femmes. Ich kann schon beides nachvollziehen, lande aber am Ende am ehesten auf der Seite, die die Signalwirkung befürwortet. Kein typischer J&K-Zuschauer ist genug in der Materie drin um jetzt den Unterschied zwischen Terre des femmes oder einer anderen feministischen "Organisation" zu sehen oder zu hinterfragen.

[Alphex]

Klar, Joko und Klaas werfen da schon im Glashaus mit Steinen. Und es gibt ja durchaus Kritik an der Partnerschaft mit Terre des femmes und an mangelnder Intersektionalität. Dennoch denke ich wie gesagt, dass die Reichweite dieses Formats wichtig genutzt wurde. Als ein erster Schritt, hoffentlich ein paar Leuten ein bisschen was klarzumachen. Völlig logisch, dass damit nicht sämtliche Missstände behoben werden, aber solange das Thema mehr im Bewusstsein ist als vorher, soll es mir recht sein.

Da finde ich mich nun auch wieder.
Die beiden haben eine Zuschauerschaft, die unter Umständen weniger für solche (inzwischen überwiegend) links besetzten Themen sensibilisiert ist als ein Hagen Rether oder diverse junge, englisch-sprachige Comedians jeglicher Geschlechter. Aber in meiner Filterblase hab ich jetzt beides mitbekommen: positive Worte für das Signal oder eben Verteufelung für die Zusammenarbeit mit Terre des femmes. Ich kann schon beides nachvollziehen, lande aber am Ende am ehesten auf der Seite, die die Signalwirkung befürwortet. Kein typischer J&K-Zuschauer ist genug in der Materie drin um jetzt den Unterschied zwischen Terre des femmes oder einer anderen feministischen "Organisation" zu sehen oder zu hinterfragen.

Ich sehe da halt drei Ebenen:

1. Wie ich das persönlich sehe. Ich erwarte von denen keine Beiträge zur Debatte, die mir Erkenntnisgewinn bescheren. Neutrales "nein Danke". Privatmeinung: Ich mag die alle drei nicht.

2. Wie ich das im Kontext der feministischen Debatte sehe. Da ist das für mich eben ein "Leute mit Reichweite kriegen ein Mikro". Inhaltlich steuert das auch da gar nichts bei, und sorgt für eine gewisse Boulevardisierung / massiven Verflachung der Debatte, bei der Promininez mehr zählt als Inhalte. Kritisches "bitte nicht".

3, Wie es bei der Zielgruppe wirken wird. Das ist natürlich in der Tat positiv, denn differenzierte Analysen gab es von der zuvor auch nicht, und wenn auch nur einer von denen danach mit mehr Hemmschwelle unterwegs ist, ist das begrüßenswert. Klar pro.

[costa]

3 ist dabei (leider) die vermutlich wichtigste Bedeutungsebene.

[Alphex]

Vorerst mal ja. Wobei, an sich täte es der Debatte auch ganz gut von Mottoshirt im urbanen Studimilieu wegzugehen und mehr schenkelklopfende Pro7-Zuschauer anzusprechen. Dass die akademische Debatte intersektional und rein inhaltebasierend geführt wird, ist ja auch einigermaßen fiktiv.

[metalbart]

Die Debatte ist halt auch echt schwierig, weil da vieles im verborgenen abläuft und die schrillen Töne meist die Oberhand haben.
Gut finde ich da die schwedischen Ansätze, auch wenn es da eher um Beischlaf in der Partnerschaft geht.
Aber dass solche Themen gesellschaftlich angesprocvhen werden, sollte Konsens sein.

[Sambora]

Neues von Andi B. Scheuert:

Andreas Scheuer will die Strafen für zu schnelles Fahren wieder mildern. Ein Rückschritt für die Sicherheit auf den Straßen – und die Glaubwürdigkeit des Ministers.

https://www.zeit.de/mobilitaet/2020-05/ ... schreitung



Was darf der sich eigentlich noch alles ungestraft erlauben? Das der noch im Amt ist kommt mir langsam wie ein schlechter Traum vor. Mehr Inkompetenz wie der hat höchstens noch Klöckner vorzuweisen.

Unfassbar. Hab vorhin im Radio eine Begründung gehört: Es würde Arbeitnehmer, die aufs Auto angewiesen sind, in Gefahr bringen ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Ich mein... WTF? Dann rast halt nicht.

10 Minuten früher losfahren, ist natürlich völlig undenkbar. *g*

[Tolpan]

Ich habe mit Joko und Klaas bislang nichts zutun gehabt und habe die für mich als extremere Raab-Nachfolger abgespeichert.

Aber auch ihnen, wie allen anderen Menschen, würde ich eine positive Charakterentwicklung zugestehen, zumal wenn sie ihr früheres Handeln bedauern.

[Kaleun Thomsen]

Ich habe mit Joko und Klaas bislang nichts zutun gehabt und habe die für mich als extremere Raab-Nachfolger abgespeichert.

Aber auch ihnen, wie allen anderen Menschen, würde ich eine positive Charakterentwicklung zugestehen, zumal wenn sie ihr früheres Handeln bedauern.

Dies. Ich würde den beiden schon zugestehen, zwar nicht "erwachsener" aber evtl. *reifer" geworden zu sein. Vieles von denen kann man unter postpubertärem Quatsch abhaken, den die Welt nicht braucht. Trotzdem haben die beiden in den letzten Jahren eine charakterliche Entwicklung in eine durchaus positive(re) Richtung durchgemacht. Ein ähnliches Format wie hier mit männlicher Übergriffigkeit hatten die beiden ja schon vor ein paar Monaten mal mit der Situation Geflüchteter und Leuten in der Flüchtlingshilfe.
Ich werde kein Fan ihres sonstigen Schaffens mehr, aber wenn es 2 Pausenclowns auf Pro 7 schaffen ein paar mehr Leute für diese Themen zu sensibilisieren, ist mir das recht. Solang der MDR ein Andreas Gaballier-Konzert überträgt, solang brauch es dann wohl Leute wie Joko & Klaas, die einige Dinge in's richtige Licht rücken, auch wenn es Hampelmänner sind.

[NegatroN]

Ich finde dieses Bedürfnis, aus allem immer eine Charakterstudie machen zu wollen, insgesamt eher befremdlich. Was die Intention dahinter ist, bleibt reine Spekulation und ist mir auch egal. Auch Debatten um Terres des Femmes halte ich für in dem Zusammenhang völlig irrelevante Nebenkriegsschauplätze. Ich nehme die ganze Aktion schlicht als sehr sinnvoll genutzte 15 Minuten. Ende.

[Dimebag666]

Ich nehme die ganze Aktion schlicht als sehr sinnvoll genutzte 15 Minuten. Ende.

So, und halt auch nicht mehr oder weniger.

Dass jetzt dort welche schreien, dass die beiden sich auch nie richtig verhalten haben und es deswegen wertlos ist (das Greta-Phänomen) oder auf der anderen Seite Menschen, die sich für den Feminismus einsetzen, unzufrieden sind, weil sich auf einmal jemand anderes für ihr Thema einsetzt, ist halt unserer Zeit und Debattenkultur geschuldet.

[costa]

Ich finde dieses Bedürfnis, aus allem immer eine Charakterstudie machen zu wollen, insgesamt eher befremdlich. Was die Intention dahinter ist, bleibt reine Spekulation und ist mir auch egal. Auch Debatten um Terres des Femmes halte ich für in dem Zusammenhang völlig irrelevante Nebenkriegsschauplätze. Ich nehme die ganze Aktion schlicht als sehr sinnvoll genutzte 15 Minuten. Ende.

Man kann ja finden, dass es übertrieben ist, aber "völlig irrelevant"?