Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 3

[Sambora]

Deutsche Vice-Artikel lesen - so weit kommts noch. *g*

[Kaleun Thomsen]

VICE-Artiklel, egal zu welchem Thema, machen mich immer betroffen. Ich werde da nicht mal mehr aggressiv, nicht mal müde. Nur noch gleichgültig und taub.

[Hyronimus]

VICE-Artiklel, egal zu welchem Thema, machen mich immer betroffen. Ich werde da nicht mal mehr aggressiv, nicht mal müde. Nur noch gleichgültig und taub.

Wobei VICE ein bisschen besser ist als bento. Wobei besser in dem Fall minimal weniger schlecht bedeutet.

[Kaleun Thomsen]

VICE-Artiklel, egal zu welchem Thema, machen mich immer betroffen. Ich werde da nicht mal mehr aggressiv, nicht mal müde. Nur noch gleichgültig und taub.

Wobei VICE ein bisschen besser ist als bento. Wobei besser in dem Fall minimal weniger schlecht bedeutet.

Kann sein, weiß nicht. Ich hatte bis grad eben beides erfolgreich verdrängt. Das ist so schlimm alles... *verzweifelt sauf*

[Thunderforce]

Bento kenn ich nur als Winamp-Skin und Vice überhaupt nicht. Warum lest ihr so eine Wichse?
Medienkompetenz nicht so euer Ding?

[Alphex]

Bento ist ausschließlich räudiger Absud. Bei Vice gibt es zumindest EINEN guten Artikel - den hier: https://www.vice.com/de_at/article/mv4v ... auf-klimek

Da hatte ich danach sogar den Autoren angemailt und ihm gesagt dass der großartig ist. Weil er's ist. Der folgende Abschnitt schlachtet einfach, und ist in Bezug auf Realitätsbezug meilenweit von "Weltreise oder Veganerblog: Was 2021 geht"-Scheiße wie bento weg. Vice als Ganzes bleibt natürlich trotzdem widerwärtiger "urban und abgeklärt"-Abschaum - also eh das, was der Artikel zerlegt.

Also, auf zur Besichtigung des Misthaufens Bobo-Bewusstsein: Die Bobo-Tranigkeit ist, vgl. Klimek, eine Funktion der gewitzten Ironie, mit der wir uns umgeben. Man handelt irgendwie, signalisiert aber zugleich, es besser zu wissen. Man hat seinen Marx, seinen Foucault, vielleicht auch nur seinen Lanier (immerhin!) brav intus. Man war nämlich mal jung, und sog Lebendigkeit und Glück und Identität aus der Vernunft, der Geschlechtlichkeit, der subkulturellen Traditionen. Dann ist man aber draufgekommen, dass sich mit allem diesem unter den gegebenen Bedingungen bestenfalls ein WG-Zimmer ausgeht, was jetzt irgendwie blöd ist, weil zum Beispiel Kind unterwegs, oder Studium zu Ende.

Und dann handelt man, wie man „muss“: Macht einen blöden Scheiß, signalisiert aber zugleich den Eingeweihten, eh drüberzustehen. Man hält sich alle Türen offen: Die zum ÖVP-nahen Arbeitgeber und die zur Geliebten mit dem Black Flag-Tattoo. Und das ist wichtig, weil so wie man selbst, so verfahren alle anderen auch, und man weiß nie, wer grad einen Job für einen hat, oder die entscheidende Info … das Blöde dabei: Wenn alle permanent wissend schmunzeln, geht der Inhalt des so signalisierten Wissens verloren. Man weiß nicht, ob man zum Thema X der selben Meinung ist, weil wir ja nicht drüber reden werden—wir haben ja mit unserem Schmunzeln schon geklärt, dass wir drüber stehen. Diesen Unfug spielt dann eine ganze Generation samt dem etwas jüngeren Nachwuchses ihre Karrieregründerjahre über durch, bis das ganze schöne Vokabular, die ganzen schönen Theorien und Rituale mit der Wirklichkeit genau nix mehr zu tun haben.

Vielleicht hat man sich sogar ein, zwei identitätsstiftende Masken aufgehoben aus der eigenen „wilden Zeit“. Man singt die Internationale, wenn man betrunken ist. Man ist Veganer, Feminist, Antideutsch oder Anti-Impi und kann sich lustig miteinander streiten, ohne dass irgendwem irgendwelche echten Konsequenzen drohen. Noch schlimmer sind die, die nicht mal das mehr brauchen und einfach nur so drüberstehen.

Man könnte ja den reality check jederzeit nachholen, wenn grade mal der Hut brennt … kann man aber eben nicht. Denn diese zu checkende Wirklichkeit besteht aus Leuten. Und was diese Leute jetzt für gut zehn, fünfzehn Jahre gemacht haben, war, siehe oben: Sich so zu verhalten, dass sie nirgends anecken. Ironisch halt. In sozialer Abstiegspanik unseren Jobs und unserem bisschen Spaß nachlaufen, unter dem Eindruck erstens einer sich verschlechternden Konjunktur, zweitens der angeblichen Ungültigkeit „alten Denkens“ (die damit begründet wurde, der Kapitalismus hätte ja nun 1989 gesiegt etc.) und drittens der unleugbaren Superheit der allerneuesten Spielzeuge (Internet! iPhone! Roomba! HBO!).

Das heißt: Zwischen ungefähr 1950 und ungefähr 1990 war es für Angehörige des Bildungsbürgertums relativ gefahrlos, sich politisch, kritisch, proletarisch zu geben. Im schlimmsten Fall war die Wohnung, die einen erwartete, halt ein bisschen kleiner als die der Eltern. Das hat sich aufgehört. Nicht nur, weil die Konjunktur eben wirklich schwächer wurde (warum noch mal?), sondern eben auch, weil wir—ja, wir, du Arsch da im Rasierspiegel!—das ironische Angepasstsein zu jener Norm gemacht haben, nach der sich inzwischen alle richten.

[wolverin]

VICE-Artiklel, egal zu welchem Thema, machen mich immer betroffen. Ich werde da nicht mal mehr aggressiv, nicht mal müde. Nur noch gleichgültig und taub.

Wobei VICE ein bisschen besser ist als bento. Wobei besser in dem Fall minimal weniger schlecht bedeutet.

Cholera ist ein bisschen besser als Pest?

[Master_of_Insanity]

Bento kenn ich nur als Winamp-Skin und Vice überhaupt nicht. Warum lest ihr so eine Wichse?
Medienkompetenz nicht so euer Ding?

An Bento kommt man nicht vorbei wenn man SPON liest, sind immer Artikel dort verlinkt. Wenn ich das richtig durchblickt habe, ist das deren Ableger für Twens.

Vice hab ich auch bis gestern nie gehört

[Shadowrunner92]

Vice hat sich vor einigen Jahren eine Art Investigativ-Abteilung zugelegt und schreibt seitdem regelmäßig erstaunlich umfangreiche, gute Reportagen.
Der Rest ist halt Fluff, der sich oft um Drogen und Sex dreht, aber ich finde das jetzt auch nicht per se schlecht, sowas hat auch seinen Platz. Vielleicht bin ich qua Alter und Wohnort auch dichter dran an dem Lebensgefühl, das hinter Vice steckt, aber ich finde eigentlich das meiste, was ich da lese, auch halbwegs interessant und (im Gegensatz zu Bento und Zett oder früher Neon) meistens auch tief genug recherchiert, dass der Erkenntnisgewinn über reines "höhö" hinausgeht.

[Shadowrunner92]

Bento ist ausschließlich räudiger Absud. Bei Vice gibt es zumindest EINEN guten Artikel - den hier: https://www.vice.com/de_at/article/mv4v ... auf-klimek

Spannend finde ich, dass er Deutschland in dem Artikel explizit als das positive Gegenbeispiel nimmt. Weiß nicht, ob ich das wirklich so unterschreiben würde.

[JudasRising]

Der Artikel, den Alphex da verlinkt hat, war glaube ich das erste, was ich auf VICE gelesen habe, und zumindest zur Demonstration menschlicher Dummheit taugt der sehr gut. Könnte so ähnlich auch bei der Süddeutschen oder sonstwo stehen. Was es da sonst noch so gibt, weiß ich gar nicht, nur so grob, das es sich wohl um hippen Lifestyle handelt, also in der Regel nichts, was mich ansatzweise interessieren würde *g*

[Alphex]

Bento ist ausschließlich räudiger Absud. Bei Vice gibt es zumindest EINEN guten Artikel - den hier: https://www.vice.com/de_at/article/mv4v ... auf-klimek

Spannend finde ich, dass er Deutschland in dem Artikel explizit als das positive Gegenbeispiel nimmt. Weiß nicht, ob ich das wirklich so unterschreiben würde.

Er redet von Berlin, und der Artikel ist von 2014. Man muss schon sagen, gefühlt war das Ausmaß an dauerironischer Krampfigkeit 2014 in Wien in der Tat unerträglich. Ob das in Berlin damals besser war, weiß ich nicht. Schlechter kann es kaum gewesen sein.

[Sambora]

VICE-Artiklel, egal zu welchem Thema, machen mich immer betroffen. Ich werde da nicht mal mehr aggressiv, nicht mal müde. Nur noch gleichgültig und taub.

Wobei VICE ein bisschen besser ist als bento. Wobei besser in dem Fall minimal weniger schlecht bedeutet.

Beides jedenfalls Bodensatz und des Begriffs Journalismus nicht würdig.

[Sambora]

Bento kenn ich nur als Winamp-Skin und Vice überhaupt nicht. Warum lest ihr so eine Wichse?
Medienkompetenz nicht so euer Ding?

An Bento kommt man nicht vorbei wenn man SPON liest, sind immer Artikel dort verlinkt. Wenn ich das richtig durchblickt habe, ist das deren Ableger für Twens.

Vice hab ich auch bis gestern nie gehört

SPON habe ich jetzt endlich entabonniert, nachdem da echt zu 95 % peinliche Gossip-Scheisse gemeldet wird.

Fast schon schlimmer als Focus.

[Master_of_Insanity]

Bento kenn ich nur als Winamp-Skin und Vice überhaupt nicht. Warum lest ihr so eine Wichse?
Medienkompetenz nicht so euer Ding?

An Bento kommt man nicht vorbei wenn man SPON liest, sind immer Artikel dort verlinkt. Wenn ich das richtig durchblickt habe, ist das deren Ableger für Twens.

Vice hab ich auch bis gestern nie gehört

SPON habe ich jetzt endlich entabonniert, nachdem da echt zu 95 % peinliche Gossip-Scheisse gemeldet wird.

Fast schon schlimmer als Focus.

Hab auch vorgestern mein Abo bei SPON gekündigt, aber mit dem Hintergrund der ganzen Corona Berichterstattung