RHF-Lebenshilfe: Stadion Cologne

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Thunderforce
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Re: RHF-Lebenshilfe: Stadion Cologne

Beitrag von Thunderforce »

Super Bericht, Rivets, danke :)

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Traser
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Re: RHF-Lebenshilfe: Stadion Cologne

Beitrag von Traser »

playloud308 hat geschrieben:
Traser hat geschrieben:
playloud308 hat geschrieben:Wir waren im Oberrang. Dort war der Sound sehr geil.
Osttribüne?
Ja, wieso?
Weil ich ihn dort ziemlich mies fand. Weiter unten wars besser, aber sehr geil hätte ich das nicht genannt.
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M.o.D.
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Re: RHF-Lebenshilfe: Stadion Cologne

Beitrag von M.o.D. »

Naja,

wenn es eine Nr. kleiner sein darf...
MYTALLICA sind demnächst im Turock....
"It's too bad that stupidity isn't painful" - Anton Szandor LaVey
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Apparition
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Re: RHF-Lebenshilfe: Stadion Cologne

Beitrag von Apparition »

Guter Bericht, Rivers! Aber ganz ehrlich? Ich habe nicht das Gefühl, was verpasst zu haben. Soviel Geld und dann ist der Sound noch Glückssache? Von der Sicht auf die Bühne ganz zu schweigen... Ich glaube, ich wollte nie so weit vom Geschehen auf und vor der Bühne weg sein.

Ich möchte Euch das nicht kleinreden, mich freut wirklich, dass es Euch Spaß gemacht hat. Aber hätte ich am Donnerstag den Hintern noch hoch bekommen, wäre ich wohl bei Green Lung im MTC gewesen.
That is delightful news for someone who cares.
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Traser
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Re: RHF-Lebenshilfe: Stadion Cologne

Beitrag von Traser »

Es war irgendwie ein seltsamer Tag. Die Anfahrt war schon mal richtig beschwerlich: Das Navi errechnete von Zuhause bis zum P&R-Parkplatz Weiden-West 198km, das sollte eigentlich in zwei Stunden gut machbar sein. Der Verkehrsfunk meldete dann schon kurz nach Fahrtantritt die ersten Horrormeldungen, Unfall zwischen Wiesbaden und Idstein, eine Stunde Verzögerung. Das Navi hat uns eigentlich perfekt umgeleitet über Mainz Richtung Bingen, dann hinter Idstein wieder auf die A3. Doch dann neue Horrormeldungen, irgendwo bei Wiesbaden hat sich ein LKW unter einer Brücke verkeilt und nichts ging mehr. Naja, ich hatte eine Playlist erstellt mit den zu erwartenden Setlisten von Ghost und Metallica, die hatte eine Spielzeit von 2:45h, von der Mukke her also alles kein Problem. Es ging dann noch durch Wiesbaden, im Taunus über Serpentinen und durch wilde Waldgebiete, bis wir nach einem Umweg von 100km hinter Idstein endlich wieder auf die A3 trafen. Der Verkehr war mittlerweile etwas dichter, aber wir hatten ja genug Zeitpolster eingebaut. Irgendwo vor Köln kamen wir dann doch noch kurz vor unserer Abfahrt in einen kurzen Stau, aber ging eigentlich. Dann war natürlich der empfohlene Parkplatz schön voll, also wieder da raus und etwa 500m weiter was gefunden, endlich. Nach 300km und 4 Stunden Fahrt!

Mein Bruder und mein Neffe haben schon 2-3 Bier intus, und ich hatte jetzt richtig Durst! Ich hatte 4 eiskalte Büchsen Karlovacko in einem Kühltäschjen, an denen ich mich auf dem Weg zum Stadion abarbeitete. Wie geil das reinlief in Gedanken an mein erstes großes Konzert nach dem Krebs und den vielen OPs und der Behinderung und allem, in mir machte sich eine richtige Euphorie breit. Aus der Strassenbahn vorm Stadion ausgestiegen machte ich meine letzte Dose auf. M#ein Bruder hatte von einem Leverkusener noch einen Tipp für eine Lokalität in Stadionnähe bekommen und wollte unbedingt dort ein Kölsch trinken, naja wir da also hin und aus einem Kölsch wurden vier. Irgendwie drang so ein Soundmatsch vom Stadion her zu uns rüber und mich beschlich ein Scheißgefühl: Das ist Ghost! Wir also bissjen Druck gemacht, uns nochmal gepflegt auf richtig edlen Toiletten entleert und dann auf die Tube gedrückt und rein ins Stadion! Wobei der Einlass schon mal total entspannt war, das war ich von früher anders gewohnt bei ähnlichen Gelegenheiten. Bei meinem letzten Metallica-Konzert in der Frankfurter Festhalle war richtig fieses Gedränge angesagt. Aber umso besser!

Wir also gleich hoch und oben im Oberrang der Osttribüne ging mir schon richtig die Pumpe! Mein lieber Jolly, hat das meinen Körper angestrengt. Den Kleenen haben wir gleich mal zum Bierholen geschickt. Mein letztes dann halt, bis zur Heimfahrt wollte ich wieder fit sein. Von Ghost haben wir leider über die Hälfte verpasst, obwohl mir persönlich es eigentlich sehr wichtig war die zu sehen! Seis drum, auf unserem Platz sitzend erschloss sich uns das ganze Dilemma: Schlimmer als die Anfahrt und der Umweg war unser Platz! Holy shit, was waren wir weit weg von der Bühne! Ich kann es nicht besser beschreiben wie Rivers. Die Band bestand aus winzig kleinen Männeken, die sich auf einer riesigen Bühne bewegten und so kaum auszumachen waren. Zu allem Überfluss liefen die großen Leinwände hinter der Bühne bei Ghost nur auf Sparflamme. Schade, die muss ich mir nochmal irgendwo anders ansehen. Der Papa von Ghost hatte sicherlich einen roten Anzug an, damit er leichter aus der Ferne zu erkennen war. Sound? Na ja, war halt ne Vorband.

Ich musste noch zweimal die Toiletten der Arena aufsuchen, was mir insgesamt dann halt auch einen leichten Muskelkater in den Oberschenkeln einbrachte. Während der Umbaupause lief überraschend viel Megadeth, und als dann bei AC/DCs It's a long way to the top die Lautstärke hochgedreht wurde, war klar es geht endlich los. Es kam noch das obligatorische Ecstasy Of Gold und zum ersten Mal waren die Leinwände das erste Mal in ihrer vollen Pracht wahrnehmbar. Die Bühne war echt riesig, ich glaube noch riesiger als bei den Stones, echt der Hammer! Als Metallica dann rauskamen und Harwired ins Publikum zimmerten, standen die beiden Außen Hammet und Trujillo gute 60-70 Meter auseinander, mittendrin Hetfield und Ulrich. Alles schien perfekt eingespielt, egal an welches Mikro der Hetfield auch ging, es klang überall gleich. Gabs mal irgendwo ein kleines Problem, kam aus irgendeinem Loch ein Techniker, behob es und verschwand wieder im Spurt. Hinten in der Videowand müssen mehrere Kameraleute gewesen sein, dann waren da noch zwei bewegliche an Seilen, so wie man sie oft in Fußballstadien sieht bei größeren Events.

Auf Hardwired folgte The Memory Remains und das Kölner Publikum zeigte erstmals seine großen Böcke, sich hier heute Abend gesanglich gut zu beteiligen. Zum Sound möchte ich noch sagen, meinem Empfinden nach kam es als etwas matschiger Brei bei uns oben an. Es gibt ja auch andere Stimmen hier wie die von Playlaut, der es ziemlich geil fand. Meiner Meinung nach war es davon weit entfernt aber vielleicht waren auch einfach nur meine Erwartungen zu hoch! Egal, das konnte mir den Tag auch nicht versauen! Mit Ride The Lightning und The Thing That Should Not Be ging es ungefähr so weiter, wie wir uns das wünschten! Bei The Unforgiven wurde es erstmals etwas romantischer, für Lichter aus dem Publikum war es aber noch zu hell. Anschließend gabs mit Here Comes Revenge noch mal ein Highlight vom aktuellen Album auf die Mütze, direkt gefolgt von Moth Into Flame, wo erstmals Flammen auf der Bühne eingesetzt wurden. Direkt vor der Bühne sah das bestimmt geil aus, wie die Flamme als von links nach rechts und hin und her wanderte. Von unserem Platz aus gesehen wars eher lustig anzusehen.

Jetzt wurds langsam dunkler, die Videowände heller und wichtiger und mit Sad But True wurde der nächste Gassenhauer in die Menge geschleudert, dieser wurde sehr gerne aufgenommen und wieder zeigte das Kölner Publikum wie geil und hungrig es auf diese Show war. Es entwickelte sich so langsam eine perfekte Atmosphäre aus enthusiastischen Reaktionen, perfekt intonierten Texten und Mitgröhlgelegeenheiten sowie eine einzigartige Begeisterung! No Leaf Clover und Frantic waren dann meiner Ansicht nach die beiden Songs, die sich Metallica am ehesten hätten klemmen können, weil ja an Klassikern eigentlich kein Mangel herrscht. An dieser Stelle wären vielleicht Orion, Sanitarium oder Fade To Black perfekt gewesen, aber man kann nicht alles haben. Dann das obligatorische Duett zwischen Trujillo und Hammett, und was spielen die Zwo? Viva Colonia! Unfassbar! Aber das Kölner Publikum nahm das mit totaler Begeisterung auf, die feierten das total ab und bildeten den perfekten Chor für Rob und Kirk. Als das Intro zu One lief, war sofort alles wieder vergessen. Visuell natürlich auf der Videowand klasse umgesetzt ein weiterer Höhepunkt dieses Abends. Wovon mit Master Of Puppets gleich der nächste folgte. Ich glaube, die haben eine unglaublich geile Version von MOP in die Masse gebrettert, dazu auf den Leinwänden die Kreuze vom Albumcover auch überragend umgesetzt. Die Stimmung war nun am Überkochen, das ganze Stadion hatte nun dieses Fieber erfasst. Weiter vorne in der Menge auf diesem Laufstegteil der Bühne ging dann irgendwann eine Klappe auf und in einem Aufzug kam ein weiteres Drumkit herausgefahren. Fortan spielten Metallica mitten in den Fans und egal ob sie nun als nächstes For Whom The Bell Tolls, Creeping Death oder Seek And Destroy spielten, die 50.000 in der Kölner Arena nahmen es wie es kam und gröhlten, tanzten, klatschten, es war der Hammer! Es bildeten sich vereinzelte Circle-Pits und ehe man sich versah, verschwanden die vier in den Löchern hinter der Bühne.

Sehr lange ließen sich Metallica nun aber (noch) nicht feiern und spuckten mit Spit Out The Bone noch eine Uptempo Nummer in die Massen, bevor mit Nothing Else Matters und Enter Sandmann der erwartete absolute Höhepunkt der Show folgte. Früher gingen im Publikum die Feuerzeuge an, heute sind es die Handys, die mit ihrem Licht die Atmosphäre verzaubern. Ich persönlich fand es früher mit den Feuerzeugen doch um einiges schöner, die jungen Leut werden sagen ach komm du Opa zück dein Handy und bleib ruhig! Nothing Else Matters und Enter Sandman waren ein Abgang, wie man ihn sich nicht besser vorstellen kann. Dazu Pyros, Nebelkanonen und Lasershow, Metallica fuhren wirklich alles auf, war toll und sah toll aus alles am Schluss. Mit den letzten Takten bin ich dann nach unten geflüchtet, weil ich mir unbedingt noch entspannt ein Bandshirt kaufen wollte. Auch das klappte perfekt und während ich dann auf die beiden Anderen unten wartete bekam ich mit wie sich Metallica drinnen noch ewigst feiern ließen, krass! Zum Auto hin wars dann erst mal wieder beschwerlich, weil die ersten Strassenbahnen natürlich hoffnungslos überfüllt waren. So sind wir dann durch den einsetzenden Regen drei Stationen marschiert und dann erst zugestiegen. War aber perfekt so ich konnte die Biere auf diese Weise sehr gut aus dem Körper schütteln und die Heimfahrt verlief dann planmäßig, mit Hilfe von Possesed und Anthrax Among Scotland waren wir wie im Flug um 2:30Uhr in der Heimat. Um 5 Uhr hieß es schon wieder aufstehen und ab auf Arbeit, nee sowas ist man in meinem Alter einfach nicht mehr gewohnt. Ging aber auch rum.

Fazit: Ich bin froh, dass ich nach Köln gefahren bin und Metallica doch noch mal erleben durfte. Wer mich vor vier Jahren gesehen hat, als ich ein halbes Jahr nur an die Decke starren konnte, der kann sich vielleicht in etwa vorstellen, welches Gefühlskarrussell sich in mir abspielte, ich war so richtig euphorisiert und dankbar, an manchen Stellen im Konzert überkamen mich leicht die Tränen. Ja, ich bin halt doch noch ein Metallica-Fan. Auch wenn ich mir das in diesem Rahmen wohl nicht mehr antun werde. Ich war einfach zu weit weg von der Bühne und damit vom Geschehen! Zukünftig also eher kleinere Events und dann aber Stehplatz Innenraum. Und vielleicht anschließende Übernachtung! :prost:
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Re: RHF-Lebenshilfe: Stadion Cologne

Beitrag von playloud308 »

Traser hat geschrieben:
playloud308 hat geschrieben:
Traser hat geschrieben:
playloud308 hat geschrieben:Wir waren im Oberrang. Dort war der Sound sehr geil.
Osttribüne?
Ja, wieso?
Weil ich ihn dort ziemlich mies fand. Weiter unten wars besser, aber sehr geil hätte ich das nicht genannt.
Sorry, war im Unterrang.
Ich habe im Stadion schon viel schlimmeres gehört. Ok, sehr geil ist vielleicht etwas übertrieben, aber ich bin
ja Kölner, da wird ja auch viel Scheiße abgefeiert. :D
Zuletzt geändert von playloud308 am 15.06.2019 18:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: RHF-Lebenshilfe: Stadion Cologne

Beitrag von playloud308 »

Traser hat geschrieben:Es war irgendwie ein seltsamer Tag. Die Anfahrt war schon mal richtig beschwerlich: Das Navi errechnete von Zuhause bis zum P&R-Parkplatz Weiden-West 198km, das sollte eigentlich in zwei Stunden gut machbar sein. Der Verkehrsfunk meldete dann schon kurz nach Fahrtantritt die ersten Horrormeldungen, Unfall zwischen Wiesbaden und Idstein, eine Stunde Verzögerung. Das Navi hat uns eigentlich perfekt umgeleitet über Mainz Richtung Bingen, dann hinter Idstein wieder auf die A3. Doch dann neue Horrormeldungen, irgendwo bei Wiesbaden hat sich ein LKW unter einer Brücke verkeilt und nichts ging mehr. Naja, ich hatte eine Playlist erstellt mit den zu erwartenden Setlisten von Ghost und Metallica, die hatte eine Spielzeit von 2:45h, von der Mukke her also alles kein Problem. Es ging dann noch durch Wiesbaden, im Taunus über Serpentinen und durch wilde Waldgebiete, bis wir nach einem Umweg von 100km hinter Idstein endlich wieder auf die A3 trafen. Der Verkehr war mittlerweile etwas dichter, aber wir hatten ja genug Zeitpolster eingebaut. Irgendwo vor Köln kamen wir dann doch noch kurz vor unserer Abfahrt in einen kurzen Stau, aber ging eigentlich. Dann war natürlich der empfohlene Parkplatz schön voll, also wieder da raus und etwa 500m weiter was gefunden, endlich. Nach 300km und 4 Stunden Fahrt!

Mein Bruder und mein Neffe haben schon 2-3 Bier intus, und ich hatte jetzt richtig Durst! Ich hatte 4 eiskalte Büchsen Karlovacko in einem Kühltäschjen, an denen ich mich auf dem Weg zum Stadion abarbeitete. Wie geil das reinlief in Gedanken an mein erstes großes Konzert nach dem Krebs und den vielen OPs und der Behinderung und allem, in mir machte sich eine richtige Euphorie breit. Aus der Strassenbahn vorm Stadion ausgestiegen machte ich meine letzte Dose auf. M#ein Bruder hatte von einem Leverkusener noch einen Tipp für eine Lokalität in Stadionnähe bekommen und wollte unbedingt dort ein Kölsch trinken, naja wir da also hin und aus einem Kölsch wurden vier. Irgendwie drang so ein Soundmatsch vom Stadion her zu uns rüber und mich beschlich ein Scheißgefühl: Das ist Ghost! Wir also bissjen Druck gemacht, uns nochmal gepflegt auf richtig edlen Toiletten entleert und dann auf die Tube gedrückt und rein ins Stadion! Wobei der Einlass schon mal total entspannt war, das war ich von früher anders gewohnt bei ähnlichen Gelegenheiten. Bei meinem letzten Metallica-Konzert in der Frankfurter Festhalle war richtig fieses Gedränge angesagt. Aber umso besser!

Wir also gleich hoch und oben im Oberrang der Osttribüne ging mir schon richtig die Pumpe! Mein lieber Jolly, hat das meinen Körper angestrengt. Den Kleenen haben wir gleich mal zum Bierholen geschickt. Mein letztes dann halt, bis zur Heimfahrt wollte ich wieder fit sein. Von Ghost haben wir leider über die Hälfte verpasst, obwohl mir persönlich es eigentlich sehr wichtig war die zu sehen! Seis drum, auf unserem Platz sitzend erschloss sich uns das ganze Dilemma: Schlimmer als die Anfahrt und der Umweg war unser Platz! Holy shit, was waren wir weit weg von der Bühne! Ich kann es nicht besser beschreiben wie Rivers. Die Band bestand aus winzig kleinen Männeken, die sich auf einer riesigen Bühne bewegten und so kaum auszumachen waren. Zu allem Überfluss liefen die großen Leinwände hinter der Bühne bei Ghost nur auf Sparflamme. Schade, die muss ich mir nochmal irgendwo anders ansehen. Der Papa von Ghost hatte sicherlich einen roten Anzug an, damit er leichter aus der Ferne zu erkennen war. Sound? Na ja, war halt ne Vorband.

Ich musste noch zweimal die Toiletten der Arena aufsuchen, was mir insgesamt dann halt auch einen leichten Muskelkater in den Oberschenkeln einbrachte. Während der Umbaupause lief überraschend viel Megadeth, und als dann bei AC/DCs It's a long way to the top die Lautstärke hochgedreht wurde, war klar es geht endlich los. Es kam noch das obligatorische Ecstasy Of Gold und zum ersten Mal waren die Leinwände das erste Mal in ihrer vollen Pracht wahrnehmbar. Die Bühne war echt riesig, ich glaube noch riesiger als bei den Stones, echt der Hammer! Als Metallica dann rauskamen und Harwired ins Publikum zimmerten, standen die beiden Außen Hammet und Trujillo gute 60-70 Meter auseinander, mittendrin Hetfield und Ulrich. Alles schien perfekt eingespielt, egal an welches Mikro der Hetfield auch ging, es klang überall gleich. Gabs mal irgendwo ein kleines Problem, kam aus irgendeinem Loch ein Techniker, behob es und verschwand wieder im Spurt. Hinten in der Videowand müssen mehrere Kameraleute gewesen sein, dann waren da noch zwei bewegliche an Seilen, so wie man sie oft in Fußballstadien sieht bei größeren Events.

Auf Hardwired folgte The Memory Remains und das Kölner Publikum zeigte erstmals seine großen Böcke, sich hier heute Abend gesanglich gut zu beteiligen. Zum Sound möchte ich noch sagen, meinem Empfinden nach kam es als etwas matschiger Brei bei uns oben an. Es gibt ja auch andere Stimmen hier wie die von Playlaut, der es ziemlich geil fand. Meiner Meinung nach war es davon weit entfernt aber vielleicht waren auch einfach nur meine Erwartungen zu hoch! Egal, das konnte mir den Tag auch nicht versauen! Mit Ride The Lightning und The Thing That Should Not Be ging es ungefähr so weiter, wie wir uns das wünschten! Bei The Unforgiven wurde es erstmals etwas romantischer, für Lichter aus dem Publikum war es aber noch zu hell. Anschließend gabs mit Here Comes Revenge noch mal ein Highlight vom aktuellen Album auf die Mütze, direkt gefolgt von Moth Into Flame, wo erstmals Flammen auf der Bühne eingesetzt wurden. Direkt vor der Bühne sah das bestimmt geil aus, wie die Flamme als von links nach rechts und hin und her wanderte. Von unserem Platz aus gesehen wars eher lustig anzusehen.

Jetzt wurds langsam dunkler, die Videowände heller und wichtiger und mit Sad But True wurde der nächste Gassenhauer in die Menge geschleudert, dieser wurde sehr gerne aufgenommen und wieder zeigte das Kölner Publikum wie geil und hungrig es auf diese Show war. Es entwickelte sich so langsam eine perfekte Atmosphäre aus enthusiastischen Reaktionen, perfekt intonierten Texten und Mitgröhlgelegeenheiten sowie eine einzigartige Begeisterung! No Leaf Clover und Frantic waren dann meiner Ansicht nach die beiden Songs, die sich Metallica am ehesten hätten klemmen können, weil ja an Klassikern eigentlich kein Mangel herrscht. An dieser Stelle wären vielleicht Orion, Sanitarium oder Fade To Black perfekt gewesen, aber man kann nicht alles haben. Dann das obligatorische Duett zwischen Trujillo und Hammett, und was spielen die Zwo? Viva Colonia! Unfassbar! Aber das Kölner Publikum nahm das mit totaler Begeisterung auf, die feierten das total ab und bildeten den perfekten Chor für Rob und Kirk. Als das Intro zu One lief, war sofort alles wieder vergessen. Visuell natürlich auf der Videowand klasse umgesetzt ein weiterer Höhepunkt dieses Abends. Wovon mit Master Of Puppets gleich der nächste folgte. Ich glaube, die haben eine unglaublich geile Version von MOP in die Masse gebrettert, dazu auf den Leinwänden die Kreuze vom Albumcover auch überragend umgesetzt. Die Stimmung war nun am Überkochen, das ganze Stadion hatte nun dieses Fieber erfasst. Weiter vorne in der Menge auf diesem Laufstegteil der Bühne ging dann irgendwann eine Klappe auf und in einem Aufzug kam ein weiteres Drumkit herausgefahren. Fortan spielten Metallica mitten in den Fans und egal ob sie nun als nächstes For Whom The Bell Tolls, Creeping Death oder Seek And Destroy spielten, die 50.000 in der Kölner Arena nahmen es wie es kam und gröhlten, tanzten, klatschten, es war der Hammer! Es bildeten sich vereinzelte Circle-Pits und ehe man sich versah, verschwanden die vier in den Löchern hinter der Bühne.

Sehr lange ließen sich Metallica nun aber (noch) nicht feiern und spuckten mit Spit Out The Bone noch eine Uptempo Nummer in die Massen, bevor mit Nothing Else Matters und Enter Sandmann der erwartete absolute Höhepunkt der Show folgte. Früher gingen im Publikum die Feuerzeuge an, heute sind es die Handys, die mit ihrem Licht die Atmosphäre verzaubern. Ich persönlich fand es früher mit den Feuerzeugen doch um einiges schöner, die jungen Leut werden sagen ach komm du Opa zück dein Handy und bleib ruhig! Nothing Else Matters und Enter Sandman waren ein Abgang, wie man ihn sich nicht besser vorstellen kann. Dazu Pyros, Nebelkanonen und Lasershow, Metallica fuhren wirklich alles auf, war toll und sah toll aus alles am Schluss. Mit den letzten Takten bin ich dann nach unten geflüchtet, weil ich mir unbedingt noch entspannt ein Bandshirt kaufen wollte. Auch das klappte perfekt und während ich dann auf die beiden Anderen unten wartete bekam ich mit wie sich Metallica drinnen noch ewigst feiern ließen, krass! Zum Auto hin wars dann erst mal wieder beschwerlich, weil die ersten Strassenbahnen natürlich hoffnungslos überfüllt waren. So sind wir dann durch den einsetzenden Regen drei Stationen marschiert und dann erst zugestiegen. War aber perfekt so ich konnte die Biere auf diese Weise sehr gut aus dem Körper schütteln und die Heimfahrt verlief dann planmäßig, mit Hilfe von Possesed und Anthrax Among Scotland waren wir wie im Flug um 2:30Uhr in der Heimat. Um 5 Uhr hieß es schon wieder aufstehen und ab auf Arbeit, nee sowas ist man in meinem Alter einfach nicht mehr gewohnt. Ging aber auch rum.

Fazit: Ich bin froh, dass ich nach Köln gefahren bin und Metallica doch noch mal erleben durfte. Wer mich vor vier Jahren gesehen hat, als ich ein halbes Jahr nur an die Decke starren konnte, der kann sich vielleicht in etwa vorstellen, welches Gefühlskarrussell sich in mir abspielte, ich war so richtig euphorisiert und dankbar, an manchen Stellen im Konzert überkamen mich leicht die Tränen. Ja, ich bin halt doch noch ein Metallica-Fan. Auch wenn ich mir das in diesem Rahmen wohl nicht mehr antun werde. Ich war einfach zu weit weg von der Bühne und damit vom Geschehen! Zukünftig also eher kleinere Events und dann aber Stehplatz Innenraum. Und vielleicht anschließende Übernachtung! :prost:
Cooler Bericht. Ich fand aber Here Comes Revenge den Tiefpunkt. Der Song ist stinkend langweilig für mich.
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Traser
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Re: RHF-Lebenshilfe: Stadion Cologne

Beitrag von Traser »

Hier beim Video von One kann man so einige Sachen sehen, die die Metallica-Bühne drauf hat. Und die schiere Größe...
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Rivers
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Re: RHF-Lebenshilfe: Stadion Cologne

Beitrag von Rivers »

So, back in the Shack.

Schöner und bewegender Bericht, Traser!
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Traser
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Re: RHF-Lebenshilfe: Stadion Cologne

Beitrag von Traser »

Rivers hat geschrieben:So, back in the Shack.

Schöner und bewegender Bericht, Traser!
Danke, hast Du Dir schon das Konzert als MP3 gezogen? Klingt richtig geil!
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Re: RHF-Lebenshilfe: Stadion Cologne

Beitrag von Rivers »

Ja. Hat aber nicht mit dem Ticketcode funktioniert. :/ Trotzdem toll! :pommes:
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