Also...costaweidner hat geschrieben:Kannst du da was empfehlen? Ich bin außerhalb von "Harvest" de facto ja auch unbewandert.MetalEschi hat geschrieben:Meiner Meinung nach solltest du es zumindest mal versuchen, und vor Allem deine Fühler auch mal außerhalb des vergleichsweise lieblichen Folk von Harvest ausstrecken. Speziell in den 70ern hat Neil Young einige wirklich krank-verzweifelte Sachen gemacht, die vor Allem absolut authentisch sind und des Öfteren hat er seinen großen kommerziellen Durchbruch einfach selbst zerstört, als er die Plattenfirma mit depressiven, schwer zugänglichen und unterproduzierten Monolithen zum Wahnsinn getrieben hat. Großer Künstler, gerade wenn man von Musik auch die düstere, zerstörerische Seite mag.Thunderforce hat geschrieben: NEIL YOUNG: Eine Lücke in meiner Musikwelt. Könnte ich mal ändern. Oder es lassen, gefehlt hat mir bisher nix.
After The Gold Rush als der direkte Vorgänger von Harvest ist stilistisch ähnlich, gilt gemeinhin aber als mindestens gleichwertig.
Nach Harvest wird es dann etwas kruder: On The Beach ist ein ziemlich bluesiges Depri-Album, bei dem er alles, was bei Harvest noch einen Ansatz von positiver Attitüde hatte, umkehrt. Alles auf dem Album ist der komplett beißende Zynismus. Das beginnt bei Albumtitel und -cover und zieht sich bis in die Songs.
"Tonight's The Night" tut körperlich weh. Das Album ist eigentlich vor On The Beach entstanden, seinerzeit aber erstmal zurückgehalten worden, weil das Ding einfach der totale kommerzielle Selbstmord ist. Neil Young verarbeitet da den Drogentod eines seiner Musiker von Crazy Horse und seine eigenen Depressionen, agiert oft dermaßen am Limit, dass man da beim Zuhören fast Zustände kriegt. Die Stimme bricht weg, die Töne sind zum Teil einfach hingeschrammelt, viele First Takes, er kümmert sich da zu keinem Zeitpunkt um so etwas wie Produktion oder Schliff, einfach die pure, verzweifelte Emotion.
Wenn man in seine rockigere Welt (sprich mit Crazy Horse) einsteigen will, empfiehlt sich Ragged Glory, ein höllisch lautes Proberaum-Inferno, oder man hört direkt mal in das Live-Album "Weld" rein. Das ist Giterrenrock mit den Amps am Anschlag. Und dann gibt es noch einige Alben, auf denen er beide Ansätze mischt, "Rust Never Sleeps" zum Beispiel enthält eine Seite ruhige, folkige Songs und eine Seite härteren Rock. Die Songs (alles neue, also kein altes Material) wurden damals live aufgenommen und man hat nachträglich alle Publikumsgeräusche rausgemischt. *lol*