ARD Doku "Rabiat" über den Drachenlord & Cybermobbing

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1984
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Re: ARD Doku "Rabiat" über den Drachenlord & Cybermobbing

Beitrag von 1984 »

Rotstift hat geschrieben:
1984 hat geschrieben:Ja gut, aber das stellt einen eben vor grundsätzlichere Fragen, nämlich, warum Menschen anderen Menschen absichtlich schaden. Schule versucht Menschen zu selbstbestimmten Individuen mit gesellschaftlichem Verantwortungsbewusstsein zu erziehen und auszubilden, bei manchen klappt es, bei anderen nicht. Das gilt ja nicht nur für Medienerziehung.
Das ist ja auch so ein Pet Peeve von mir: Wenn so etwas debattiert wird, kommt immer die Frage: Was tut die Schule? Die viel näherliegende Frage hört man eigentlich nie: Was tun die Eltern?
Eh klar, ich wollte jetzt aber auch nicht die Schuldfrage hin- und herschieben, das bringt nix. Ich würde mir so einen Schuh als Lehrer nie anziehen lassen, trotzdem fühle ich mich in der Verantwortung dazu beizutragen, dass der Laden läuft. Halt mit den beschränkten Mitteln, die man hat.

Ich hatte jetzt auch tatsächlich erst einmal das Problem, dass mich ein Dad angepinkelt hat, weil wir seine Scheißerziehung nicht ausebügelt kriegen, das war schon reichlich absurd. Ich hab seinen Jungen in Politik sitzen, er schien mir super intelligent, schrieb in der Arbeit aber eine 5-. Beim Elternsprechtag hieß es dann: "Mein Sohn ist stark computersüchtig, wir unterbinden das jetzt zuhause, aber durch den Tableteinsatz an Ihrer Schule blabla das ist natürlich extrem kontraproduktiv blabla..." Ich: "Äh. Ich bin erst seit drei Monaten hier und administriere auch die Tablets nicht, da müssten Sie sich an jemand anderen wenden..." - "Die Kinder laden PORNOS runter!!! IN der SCHULE!!! *Stromberg-Intonation plus -Gestik* Finden Sie etwa nicht, dass man da etwas gegen tun sollte? Das ist (schrill:) UN_äh_MÖGLICH, was SIE hier machen!!!" *fingerzeig* (geht dann, ohne mir die Hand zu reichen, stinksauer, weil ich weder den Tableteinsatz unterbunden noch die Computersucht seines Sohnes geheilt habe - mea culpa.). Das ist zum Glück echt die Ausnahme. Fuck'em.
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Re: ARD Doku "Rabiat" über den Drachenlord & Cybermobbing

Beitrag von OriginOfStorms »

Das hat doch hier niemand in Frage gestellt.
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NegatroN
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Re: ARD Doku "Rabiat" über den Drachenlord & Cybermobbing

Beitrag von NegatroN »

Um Schuld geht es nicht, die Frage bringt einen nicht weiter. Es geht darum, wie wir auf solche Probleme reagieren wollen, wenn wir sie nicht einfach hinnehmen wollen. Dann bekommen Institutionen wie Schule eben doch wieder eine Bedeutung, weil man hier im Gegensatz zu den Eltern mehr tun kann, als nur zu appellieren. Dass die Schule das Problem dabei nicht lösen kann, ändert nichts daran.


Insgesamt bin ich übrigens weder der Ansicht, dass Anonymität der Grund wäre noch eine menschliche Natur, die die Mehrheit eben gezwungenermaßen zu Idioten macht. Was ich schlüssiger finde ist der Punkt, dass es in der virtuellen Öffentlichkeit keine (oder zumindest nur wenige) sozialen Geflechte gibt, die uns wirklich wichtig sind. Das hat auch im realen Leben abgenommen, aber es gibt immer noch Vereine, Freundeskreise oder Teams in der Arbeit, die einem wichtig sind und an deren Regeln man sich hält, weil die gesellschaftlichen Sanktionen (bis hin zum Ausschluss) wirklich schmerzen. In einer Gruppe von Menschen, zu denen ich keinerlei Beziehung habe, gibt es das nicht. Das hat nichts mit meinem Namen zu tun. Der verhindert vielleicht rechtswidriges Verhalten, aber Anstand erzwingt er nicht und das kann man überall sehen. Anstand kommt dann, wenn einem die Menschen, mit denen man zu tun hat, etwas bedeuten. Diese Ebene fehlt online (und oftmals auch offline).
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Re: ARD Doku "Rabiat" über den Drachenlord & Cybermobbing

Beitrag von Thunderforce »

NegatroN hat geschrieben: Anstand kommt dann, wenn einem die Menschen, mit denen man zu tun hat, etwas bedeuten.
Das seh ich ja mal komplett anders.
Ein Großteil der Leute, mit denen man zu tun hat, bedeutet einem nichts, nämlich im täglichen Leben, abseits der Arbeit oder dem, was man mit Freunden oder Familie macht.

Also die Dutzenden anderen Leute in der Bahn, im Straßenverkehr, im Supermarkt und was weiß ich noch alles, mit denen man täglich interagiert.


Trotzdem verhalte ich mich diesen Leuten gegenüber doch "anständig", sage zum Beispiel höfich Guten Tag und Auf Wiedersehen, dränge den Luschkopp vor mir, der mit Tempo 40 über die Landtraße juckelt nicht in den Graben ab oder hau dem Idioten vor mir im Kino in den Nacken, weil er die anze Zeit am Handy rumfummelt.
Usw usf.

Das, was die Leute online ausrasten lässt ist IMO die Tatsache, dass es immer noch halbwegs anonym ist (im Sinne von man sieht sein Gegenüber nicht) und das vielen IMO immer noch das Verständnis abgeht, dass am anderen Ende der Leitung tatsächlich ein Mensch sitzt und nicht bloß Zahlen und Buchstaben.
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Re: ARD Doku "Rabiat" über den Drachenlord & Cybermobbing

Beitrag von costa »

Thunderforce hat geschrieben:
NegatroN hat geschrieben: Anstand kommt dann, wenn einem die Menschen, mit denen man zu tun hat, etwas bedeuten.
Das seh ich ja mal komplett anders.
Ein Großteil der Leute, mit denen man zu tun hat, bedeutet einem nichts, nämlich im täglichen Leben, abseits der Arbeit oder dem, was man mit Freunden oder Familie macht.

Also die Dutzenden anderen Leute in der Bahn, im Straßenverkehr, im Supermarkt und was weiß ich noch alles, mit denen man täglich interagiert.


Trotzdem verhalte ich mich diesen Leuten gegenüber doch "anständig", sage zum Beispiel höfich Guten Tag und Auf Wiedersehen, dränge den Luschkopp vor mir, der mit Tempo 40 über die Landtraße juckelt nicht in den Graben ab oder hau dem Idioten vor mir im Kino in den Nacken, weil er die anze Zeit am Handy rumfummelt.
Usw usf.

Das, was die Leute online ausrasten lässt ist IMO die Tatsache, dass es immer noch halbwegs anonym ist (im Sinne von man sieht sein Gegenüber nicht) und das vielen IMO immer noch das Verständnis abgeht, dass am anderen Ende der Leitung tatsächlich ein Mensch sitzt und nicht bloß Zahlen und Buchstaben.
So. Ganz genau.
Und was das Kinderthema angeht, hat da tatsächlich Louis CK was Schlaues zu gesagt, auch wenn man den ja inzwischen eher mit Vorsicht zitieren sollte. Dennoch ging es sinngemäß darum, dass Kindern durch Technologie der Moment abhanden kommt, wo sie ein anderes Kind z.B. beleidigen und dessen emotionale Reaktion sehen, also eben Empathie lernen würde ich sagen. Wenn ich jemandem bloß schreibe, dass er fett ist, dann kann ich mich einfach wie ein toller Hecht fühlen, aber sehe eben keine tatsächliche Reaktion.
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Re: ARD Doku "Rabiat" über den Drachenlord & Cybermobbing

Beitrag von Schnabelrock »

costaweidner hat geschrieben: Und was das Kinderthema angeht, hat da tatsächlich Louis CK was Schlaues zu gesagt, auch wenn man den ja inzwischen eher mit Vorsicht zitieren sollte. Dennoch ging es sinngemäß darum, dass Kindern durch Technologie der Moment abhanden kommt, wo sie ein anderes Kind z.B. beleidigen und dessen emotionale Reaktion sehen, also eben Empathie lernen würde ich sagen. Wenn ich jemandem bloß schreibe, dass er fett ist, dann kann ich mich einfach wie ein toller Hecht fühlen, aber sehe eben keine tatsächliche Reaktion.

Plus die Geschwindigkeit. Online darf nix länger als 4 Sekunden dauern, und was soll ich da anderes machen als kurz meine erste, beschissene Idee herauszufurzen?
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Re: ARD Doku "Rabiat" über den Drachenlord & Cybermobbing

Beitrag von NegatroN »

Thunderforce hat geschrieben:
NegatroN hat geschrieben: Anstand kommt dann, wenn einem die Menschen, mit denen man zu tun hat, etwas bedeuten.
Das seh ich ja mal komplett anders.
Ein Großteil der Leute, mit denen man zu tun hat, bedeutet einem nichts, nämlich im täglichen Leben, abseits der Arbeit oder dem, was man mit Freunden oder Familie macht.

Also die Dutzenden anderen Leute in der Bahn, im Straßenverkehr, im Supermarkt und was weiß ich noch alles, mit denen man täglich interagiert.


Trotzdem verhalte ich mich diesen Leuten gegenüber doch "anständig", sage zum Beispiel höfich Guten Tag und Auf Wiedersehen, dränge den Luschkopp vor mir, der mit Tempo 40 über die Landtraße juckelt nicht in den Graben ab oder hau dem Idioten vor mir im Kino in den Nacken, weil er die anze Zeit am Handy rumfummelt.
Usw usf.

Das, was die Leute online ausrasten lässt ist IMO die Tatsache, dass es immer noch halbwegs anonym ist (im Sinne von man sieht sein Gegenüber nicht) und das vielen IMO immer noch das Verständnis abgeht, dass am anderen Ende der Leitung tatsächlich ein Mensch sitzt und nicht bloß Zahlen und Buchstaben.
Jein. Also erst mal war mein Satz unsauber formuliert. Es geht nicht darum, dass dir die anderen Menschen was bedeuten, sondern dass dir die Beziehung zu den anderen Menschen was bedeutet.

Es gibt zwar Menschen, die konditionslos anständig sind, also echte Altruisten. Für die meisten geht es aber doch darum, gute Beziehungen zu den Menschen zu haben, mit denen sie zu tun haben. Entweder, weil sie ganz grundsätzlich der Ansicht sind, dass ein respektvoller Umgang mit anderen wünschenswert ist (die können wir außen vor lassen, denn die sind nie das Problem) oder weil sie tatsächlich negative Konsequenzen fürchten, wenn sie sich nicht so verhalten, wie die jeweilige Gruppe das fordert. Das hast du eben bei Dorfgemeinschaften, bei Vereinen, usw. Aber nur dort, wo es echte Konsequenzen gibt. Online hast du das nicht bzw. nur sehr selten. Das siehst du ja auch hier im Forum. Für einen Arsch gehalten zu werden ist keine Konsequenz. Eine Konsequenz wäre ein Rauswurf, und den gibt es nur sehr selten.
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Re: ARD Doku "Rabiat" über den Drachenlord & Cybermobbing

Beitrag von NegatroN »

costaweidner hat geschrieben:Und was das Kinderthema angeht, hat da tatsächlich Louis CK was Schlaues zu gesagt, auch wenn man den ja inzwischen eher mit Vorsicht zitieren sollte. Dennoch ging es sinngemäß darum, dass Kindern durch Technologie der Moment abhanden kommt, wo sie ein anderes Kind z.B. beleidigen und dessen emotionale Reaktion sehen, also eben Empathie lernen würde ich sagen. Wenn ich jemandem bloß schreibe, dass er fett ist, dann kann ich mich einfach wie ein toller Hecht fühlen, aber sehe eben keine tatsächliche Reaktion.
Das ist definitiv ein Punkt. Wobei das so ja nicht stimmt. Es ist ja nicht so, dass Kinder keine realen Situationen mehr hätten und nur noch online interagieren würden. Aber online sieht man es jedenfalls nicht.
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Re: ARD Doku "Rabiat" über den Drachenlord & Cybermobbing

Beitrag von MetalEschi »

NegatroN hat geschrieben:
Um Schuld geht es nicht, die Frage bringt einen nicht weiter. Es geht darum, wie wir auf solche Probleme reagieren wollen, wenn wir sie nicht einfach hinnehmen wollen. Dann bekommen Institutionen wie Schule eben doch wieder eine Bedeutung, weil man hier im Gegensatz zu den Eltern mehr tun kann, als nur zu appellieren. Dass die Schule das Problem dabei nicht lösen kann, ändert nichts daran.


Insgesamt bin ich übrigens weder der Ansicht, dass Anonymität der Grund wäre noch eine menschliche Natur, die die Mehrheit eben gezwungenermaßen zu Idioten macht. Was ich schlüssiger finde ist der Punkt, dass es in der virtuellen Öffentlichkeit keine (oder zumindest nur wenige) sozialen Geflechte gibt, die uns wirklich wichtig sind. Das hat auch im realen Leben abgenommen, aber es gibt immer noch Vereine, Freundeskreise oder Teams in der Arbeit, die einem wichtig sind und an deren Regeln man sich hält, weil die gesellschaftlichen Sanktionen (bis hin zum Ausschluss) wirklich schmerzen. In einer Gruppe von Menschen, zu denen ich keinerlei Beziehung habe, gibt es das nicht. Das hat nichts mit meinem Namen zu tun. Der verhindert vielleicht rechtswidriges Verhalten, aber Anstand erzwingt er nicht und das kann man überall sehen. Anstand kommt dann, wenn einem die Menschen, mit denen man zu tun hat, etwas bedeuten. Diese Ebene fehlt online (und oftmals auch offline).
"Nimm es nicht zu ernst, das ist nur ein Forum".
Das hab ich nie verstanden. Unschöne Dinge, die einem einmal gesagt werden wird man viel schneller wieder los als die Sachen, die man immer wieder lesen kann und die dazu noch jeder mitbekommt.
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Re: ARD Doku "Rabiat" über den Drachenlord & Cybermobbing

Beitrag von costa »

NegatroN hat geschrieben:
costaweidner hat geschrieben:Und was das Kinderthema angeht, hat da tatsächlich Louis CK was Schlaues zu gesagt, auch wenn man den ja inzwischen eher mit Vorsicht zitieren sollte. Dennoch ging es sinngemäß darum, dass Kindern durch Technologie der Moment abhanden kommt, wo sie ein anderes Kind z.B. beleidigen und dessen emotionale Reaktion sehen, also eben Empathie lernen würde ich sagen. Wenn ich jemandem bloß schreibe, dass er fett ist, dann kann ich mich einfach wie ein toller Hecht fühlen, aber sehe eben keine tatsächliche Reaktion.
Das ist definitiv ein Punkt. Wobei das so ja nicht stimmt. Es ist ja nicht so, dass Kinder keine realen Situationen mehr hätten und nur noch online interagieren würden. Aber online sieht man es jedenfalls nicht.
Natürlich passiert nicht alles ausschließlich online.
Aber wenn man erst mal per Chat oder so seinen Spaß daran gefunden hat ein Arschloch zu sein, sinkt IMO sicherlich die Hemmschwelle das auch in echt zu sein. Wenn man es eben online zuerst erlebt hat.
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Re: ARD Doku "Rabiat" über den Drachenlord & Cybermobbing

Beitrag von NegatroN »

costaweidner hat geschrieben:Natürlich passiert nicht alles ausschließlich online.
Aber wenn man erst mal per Chat oder so seinen Spaß daran gefunden hat ein Arschloch zu sein, sinkt IMO sicherlich die Hemmschwelle das auch in echt zu sein. Wenn man es eben online zuerst erlebt hat.
Das ist richtig, ja.
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Re: ARD Doku "Rabiat" über den Drachenlord & Cybermobbing

Beitrag von MetalEschi »

costaweidner hat geschrieben:
NegatroN hat geschrieben:
costaweidner hat geschrieben:Und was das Kinderthema angeht, hat da tatsächlich Louis CK was Schlaues zu gesagt, auch wenn man den ja inzwischen eher mit Vorsicht zitieren sollte. Dennoch ging es sinngemäß darum, dass Kindern durch Technologie der Moment abhanden kommt, wo sie ein anderes Kind z.B. beleidigen und dessen emotionale Reaktion sehen, also eben Empathie lernen würde ich sagen. Wenn ich jemandem bloß schreibe, dass er fett ist, dann kann ich mich einfach wie ein toller Hecht fühlen, aber sehe eben keine tatsächliche Reaktion.
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Aber wenn man erst mal per Chat oder so seinen Spaß daran gefunden hat ein Arschloch zu sein, sinkt IMO sicherlich die Hemmschwelle das auch in echt zu sein. Wenn man es eben online zuerst erlebt hat.
Meiner Meinung nach ist es in den meisten Fällen so, dass derjenige, der online ein Riesenschwein ist, das Potenzial dazu im echten Leben auch hat. Da kann er das, was er in sich trägt vielleicht aus Feigheit etc nicht ausleben, aber wer online ein Arsch ist, der ist im echten Leben auch einer, oder kann sehr schnell zu einem werden.
Wer sich online benimmt, hat auch im echten Leben vielleicht schon was von Umgangsformen gehört.
Online legen wir unseren Charakter nicht ab, wir leben ihn nur anders aus.
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Re: ARD Doku "Rabiat" über den Drachenlord & Cybermobbing

Beitrag von NegatroN »

MetalEschi hat geschrieben:Meiner Meinung nach ist es in den meisten Fällen so, dass derjenige, der online ein Riesenschwein ist, das Potenzial dazu im echten Leben auch hat. Da kann er das, was er in sich trägt vielleicht aus Feigheit etc nicht ausleben, aber wer online ein Arsch ist, der ist im echten Leben auch einer, oder kann sehr schnell zu einem werden.
Wer sich online benimmt, hat auch im echten Leben vielleicht schon was von Umgangsformen gehört.
Online legen wir unseren Charakter nicht ab, wir leben ihn nur anders aus.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das wirklich so stimmt. Der KZ-Wächter, der gleichzeitig liebender Familienvater war, hatte im Normalfall keine multiple Persönlichkeit, sondern hat sich nur spezifisch zum Kontext völlig anders verhalten. Der Charakter war aber derselbe.
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Re: ARD Doku "Rabiat" über den Drachenlord & Cybermobbing

Beitrag von MetalEschi »

NegatroN hat geschrieben:
MetalEschi hat geschrieben:Meiner Meinung nach ist es in den meisten Fällen so, dass derjenige, der online ein Riesenschwein ist, das Potenzial dazu im echten Leben auch hat. Da kann er das, was er in sich trägt vielleicht aus Feigheit etc nicht ausleben, aber wer online ein Arsch ist, der ist im echten Leben auch einer, oder kann sehr schnell zu einem werden.
Wer sich online benimmt, hat auch im echten Leben vielleicht schon was von Umgangsformen gehört.
Online legen wir unseren Charakter nicht ab, wir leben ihn nur anders aus.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das wirklich so stimmt. Der KZ-Wächter, der gleichzeitig liebender Familienvater war, hatte im Normalfall keine multiple Persönlichkeit, sondern hat sich nur spezifisch zum Kontext völlig anders verhalten. Der Charakter war aber derselbe.
Jemand, der in einem Gespräch, sei es online oder in echt, seine Hemmschwelle so ablegt, dass er ausfällig und verletzend wird, der scheint für mich eine andere EInstellung zum Umgang miteinander zu haben, als jemand, der es nicht tut. Wir tun so etwas nicht, weil wir reflektieren, und es falsch finden. Und derjenige, der Dampf ablässt, tut das nicht, und das ist ja schon durchaus eine Charakterfrage, finde ich.
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Re: ARD Doku "Rabiat" über den Drachenlord & Cybermobbing

Beitrag von NegatroN »

MetalEschi hat geschrieben:Jemand, der in einem Gespräch, sei es online oder in echt, seine Hemmschwelle so ablegt, dass er ausfällig und verletzend wird, der scheint für mich eine andere EInstellung zum Umgang miteinander zu haben, als jemand, der es nicht tut. Wir tun so etwas nicht, weil wir reflektieren, und es falsch finden. Und derjenige, der Dampf ablässt, tut das nicht, und das ist ja schon durchaus eine Charakterfrage, finde ich.
Das klingt für mich sehr richtig. Aber wenn ich drüber nachdenke komme ich trotzdem auf Beispiele, in denen sich Menschen abhängig vom Kontext da sehr unterschiedlich verhalten. Möglich, dass sie an sich Arschgeigen sind und sich in einem anderen Kontext nur zusammenreißen. Aber das erscheint mir keine befriedigende Erklärung zu sein.
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