Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Hier sammeln sich nur die Perlen an Threads, die niemals im Datennirvana verschwinden dürfen.
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DerHorst
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von DerHorst »

OriginOfStorms hat geschrieben:Als Arbeitnehmer muß man fast 60.000 verdienen um in die Privatversicherung wechseln zu dürfen. Wir könnten nun Besserverdiener definieren, für mich ist das in dem Bereich.
Diese Leute werden aber auch schon bei der GKV entlastet, weil sie für den Lohn über der Bemessungsgrenze keine Beiträge zahlen müssen.

Und eine BV hätte meine Meinung nach eine radikale Kürzung von Leistungen bedeutet, für die man sich dann privat hätte absichern dürfen.
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Mustl
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von Mustl »

OriginOfStorms hat geschrieben:Als Arbeitnehmer muß man fast 60.000 verdienen um in die Privatversicherung wechseln zu dürfen. Wir könnten nun Besserverdiener definieren, für mich ist das in dem Bereich.
Naja, es gibt schon auch Selbständige, die weniger verdienen, aber bei 60.000 darf man schon Besserverdiener sagen.
Jemand, der 55K bekommt, ist auch mit 2 Kindern und abzubezahlendem Haus in aller Regel deutlich weniger bedürftig als jemand mit 24K, 2 Kindern und Miete.
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Leviathane
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von Leviathane »

Natürlich ist man mit 60k Besserverdiener. Aber man zahlt ja dann eh schon mehr von allem ( von wegen starke Schultern und so ...) muss es da noch mehr sein? Ich finde schon, das die Grenzen da deutlich höher angesetzt sein sollte.
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tafkasc
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von tafkasc »

OriginOfStorms hat geschrieben:
... Ich finde es ungerecht, daß Hartz IV Empfänger für monatlich einen zweistelligen Betrag in gesetzlichen KVs versichert werden. Der Betrag reicht natürlich nicht aus, folglich werden sie von anderen dort Versicherten querfinanziert. ...
Sondierungspapier hat geschrieben:... Wir wollen die schrittweise Einführung von kostendeckenden Beiträgen zur Gesetzlichen Krankenversicherung aus Steuermitteln für die Bezieher von ALG II ...
One night as he sat at his table head on hands he saw himself rise and go.

http://www.stupidedia.org/stupi/Hoden
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LordVader
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von LordVader »

Leviathane hat geschrieben:Natürlich ist man mit 60k Besserverdiener. Aber man zahlt ja dann eh schon mehr von allem ( von wegen starke Schultern und so ...) muss es da noch mehr sein? Ich finde schon, das die Grenzen da deutlich höher angesetzt sein sollte.
Nein, als Besserverdiener zahlt man von seinem Einkommen insgesamt pro Euro weniger als Wenigverdiener.
Einmal z.B. wegen Beitragsbemessunfsgrenzen (z.B. bei der Gesetzlichen KK, die halt dafür sorgen, dass der Anteil immer geringer wird. Als Gering- bis Normalverdiener bezahlt man aktuell bei der AOK 15,2%, ab 53k bleibt es dann gleich, d.h. bei 60k sind es schon nur noch 13,4%, bei 65k 12,3% und so weiter. Richtig gut Verdienende mit z.B. 100k sind dann schon nur noch bei 8%... da tragen die starken Schultern aber heftig....

Bei Renten und Arbeitslosenversicherung sind die Beträge anders, das Prinzip aber gleich.

Dann kommt dazu, dass geringere Einkommen einen deurlich höheren Anteil ihres Geldes auch tatsächlich ausgeben müssen und daher auch einen deutlich höheren Anteil ihres Geldes in Mehrwertsteuer, Kraftstoffsteuer und Versicherungssteuer versenken.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von NegatroN »

Leviathane hat geschrieben:
OriginOfStorms hat geschrieben:
Leviathane hat geschrieben:Dann erkläre mir doch mal warum die Entlastung nur für bestimmte Einkommen gelten soll. M.E. sollte der Soli von allen gezahlt werden oder eben von gar keinem.

Stärkere Schultern tragen schwerere Last, ich kann da nix schlimmes dran finden. Was soll passieren? Der Drittwagen mit dem die Tochter zur Privatuni fährt hat den Motor eine Nummer kleiner, 150 statt 190 PS? Verzicht kann schon hart sein.
Oder sind sachliche Begründungen mal wieder egal, hauptsache es betrifft einen selber nicht?
Ja, ich bin dafür bekannt, daß mich in der Politik nur das kümmert was mich selbst betrifft. Darum wähl ich immer FDP. Die tun wenigstens noch was für die die sich nur um sich selbst kümmern.
Nehmen wir mal den Spitzensteuersatz als Grundlage für dss höhere Einkommen, der liegt bei 55 TEUR. Das ist ein Facharbeiter, der ein Haus abbezahlt und zwei Kinder grosszieht. Der soll auch nicht entlastet werden? Da muss ich keine FDP-Wählerin sein um das als ungerecht zu empfinden.
Das würde nur dann stimmen, wenn besagter "Facharbeiter" Single und alleinerziehend wäre. Wäre er verheiratet, wäre die Bemessungsgrenze 120.000 €.

Das Bild vom Facharbeiter wird in dem Fall von den Befürwortern bemüht, realistisch ist es als Beispiel aber kaum, weil es sehr viel mehr Ausnahme als Regel ist. Die Mehrheit derjenigen, die davon profitiert, hat nämlich - im Gegensatz zur echten Mittelschicht - absolut keine finanziellen Probleme und Notwendigkeit zur Entlastung.
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Apparition
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von Apparition »

DerHorst hat geschrieben:
OriginOfStorms hat geschrieben:
Und eine BV hätte meine Meinung nach eine radikale Kürzung von Leistungen bedeutet, für die man sich dann privat hätte absichern dürfen.
Könnte, muss aber m.E. nicht. Der Leistungskatalog unterliegt ja den Kassen selbst und der Selbstverwaltung von Ärzten, Kassen u.a. (Gemeinsamer Bundesausschuss). Es kommt da sicher sehr auf die Struktur an: wenn man eine BV mit Beibehaltung der derzeitigen Struktur der GKV anstrebt, würde sich vermutlich gar nichts ändern. Gefährlich wird es dann, wenn man auf eine Einheitskasse zusteuert und die Leistungen deckelt, um der privaten Versicherungswirtschaft die Pfründe zu sichern. So wie ich die Union (und z.T. auch die SPD) einschätze, wäre das nicht unrealistisch, wie auch die Erosion der gesetzlichen Rentenversicherung zeigt. Aber auch das kann funktionieren, die Österreicher machen das ja z.B. so. Ich halte es aber im Moment für unrealistisch, dass man da richtig radikal die Axt ansetzt und das KV-Wesen komplett umschmeisst.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von Rotstift »

Der gut verdienende Facharbeiter und sein Steuersatz ist mMn nur ein Nebenkriegsschauplatz. Der zahlt nämlich nicht zu viel, sondern Menschen mit Millioneneinkommen zu wenig. Es kann doch einfach nicht sein dass ich mehr Steuern zahle als jemand der mit Aktiengeschäften sechsstellige Summen einnimmt.
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Im übrigen bin ich der Meinung dass die AfD der politische Arm des Rechtsterrorismus ist.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von Wishmonster »

NegatroN hat geschrieben:
Leviathane hat geschrieben:
OriginOfStorms hat geschrieben:
Leviathane hat geschrieben:Dann erkläre mir doch mal warum die Entlastung nur für bestimmte Einkommen gelten soll. M.E. sollte der Soli von allen gezahlt werden oder eben von gar keinem.

Stärkere Schultern tragen schwerere Last, ich kann da nix schlimmes dran finden. Was soll passieren? Der Drittwagen mit dem die Tochter zur Privatuni fährt hat den Motor eine Nummer kleiner, 150 statt 190 PS? Verzicht kann schon hart sein.
Oder sind sachliche Begründungen mal wieder egal, hauptsache es betrifft einen selber nicht?
Ja, ich bin dafür bekannt, daß mich in der Politik nur das kümmert was mich selbst betrifft. Darum wähl ich immer FDP. Die tun wenigstens noch was für die die sich nur um sich selbst kümmern.
Nehmen wir mal den Spitzensteuersatz als Grundlage für dss höhere Einkommen, der liegt bei 55 TEUR. Das ist ein Facharbeiter, der ein Haus abbezahlt und zwei Kinder grosszieht. Der soll auch nicht entlastet werden? Da muss ich keine FDP-Wählerin sein um das als ungerecht zu empfinden.
Das würde nur dann stimmen, wenn besagter "Facharbeiter" Single und alleinerziehend wäre. Wäre er verheiratet, wäre die Bemessungsgrenze 120.000 €.

Das Bild vom Facharbeiter wird in dem Fall von den Befürwortern bemüht, realistisch ist es als Beispiel aber kaum, weil es sehr viel mehr Ausnahme als Regel ist. Die Mehrheit derjenigen, die davon profitiert, hat nämlich - im Gegensatz zur echten Mittelschicht - absolut keine finanziellen Probleme und Notwendigkeit zur Entlastung.
Dazu kommt noch, dass nicht die kompletten 55.000 € dem Spitzesteuersatz unterliegen, sondern "nur" jeder diesen Betrag übersteigende Euro. Der Durchschnitzsatz liegt da noch deutlich drunter. Das wird auch ganz gerne mal falsch dargestellt um die falschen Leute anzusprechen. Hatte da auch schon diverse Diskussionen mit Mandanten, die sich über ihren Spitzensteuersatz beschwerten, in Wahrheit aber nur bei 30-35% lagen.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von Leviathane »

Rotstift hat geschrieben:Der gut verdienende Facharbeiter und sein Steuersatz ist mMn nur ein Nebenkriegsschauplatz. Der zahlt nämlich nicht zu viel, sondern Menschen mit Millioneneinkommen zu wenig. Es kann doch einfach nicht sein dass ich mehr Steuern zahle als jemand der mit Aktiengeschäften sechsstellige Summen einnimmt.

Das ist nämlich der Knackpunkt. Warum sollen Einkommen unter 100k nicht entlastet werden bzw. sogar noch mehr Steuern zahlen, wenn andererseits an der Schraube nicht gedreht wird.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von LordVader »

Leviathane hat geschrieben:
Rotstift hat geschrieben:Der gut verdienende Facharbeiter und sein Steuersatz ist mMn nur ein Nebenkriegsschauplatz. Der zahlt nämlich nicht zu viel, sondern Menschen mit Millioneneinkommen zu wenig. Es kann doch einfach nicht sein dass ich mehr Steuern zahle als jemand der mit Aktiengeschäften sechsstellige Summen einnimmt.

Das ist nämlich der Knackpunkt. Warum sollen Einkommen unter 100k nicht entlastet werden bzw. sogar noch mehr Steuern zahlen, wenn andererseits an der Schraube nicht gedreht wird.
Das musst Du die Union fragen,, die hat das diesmal wieder erfolgreich verhindert.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von NegatroN »

Wenn man sich die Bewertung der Arbeitskreise der SPD anschaut, dann bleibt die Partei mit dem Papier insgesamt genau da, wo sie in der vorigen Regierung schon war: sie bringt sich in die meisten Themen bei den Details sehr weit ein und bestimmt damit inhaltlich mehr als die Union. Aber die besetzt die Schlaglicht-Themen, weswegen davon in der Wahrnehmung außen wenig ankommt.
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von OriginOfStorms »

Ich sehe nicht, daß die Basis der SPD der "Gro"Ko zustimmt. Wenn es da zum Schluß eine Mitgliederbefragung gibt wäre da kein Land in Sicht. Sag ich mal aus dem Bauch heraus.....
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von Dimebag666 »

So arrogant, wie sich die CDU/CSU momentan gibt, da hofft man ja schon fast, dass die SPD-Basis ablehnt.
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Projecto
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Re: Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

Beitrag von Projecto »

Dimebag666 hat geschrieben:So arrogant, wie sich die CDU/CSU momentan gibt, da hofft man ja schon fast, dass die SPD-Basis ablehnt.
Probst hier wieder den Zwergenaufstand? :wink:
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