Allgemeiner Politik/Zeitgeschehen-Thread, Teil 2

[NegatroN]

Moment. Ich habe geschrieben, dass man das von vornherein so hätte planen müssen. Dass man jetzt kaum noch abstimmen kann, bestreite ich nicht.

Man hätte doch sich selbst ein Verhandlungslimit von anderthalb Jahren auferlegen können und schauen, dass man bis dahin alles gebacken kriegt? Das restliche halbe Jahr dann halt Abstimmung und Austritt oder Rückziehen des Antrags.
Bevor der nächste Einwand kommt: ob man den Antrag zurückziehen kann hätte man VOR der ersten Abstimmung durch den EuGH klären lassen müssen, nicht jetzt, kurz vor der Angst.

Klar wäre dann die erste Abstimmung nicht 2016 von statten gegangen, sondern wesentlich später.

Mein Horizont mag beschränkt sein, aber dass das nicht möglich gewesen wäre, will mir nicht eingehen. Jetzt nicht mehr, ja.

Ah, sorry, ich hatte das falsch verstanden. Klar, man hätte sehr viel bei dem ganzen Vorgehen besser machen können. Quasi alles. Das war von vorne bis hinten komplettes Gestümper.

[Rotorhead]

Und wie man ja momentan sieht war von Anfang an völlig unklar, was man wie mit der EU zu welchem Preis ausgehandelt bekommt. Das fängt bei der Kostenbeteiligung der bereits beschlossenen und noch laufenden Projekte an und hört bei Nordirland auf. Darüber herrschte zum Zeitpunkt der Abstimmung völliges im Dunkeln tappen.

Das stimmt nicht. Diese ganzen Probleme waren damals bereits grundsätzlich bekannt. Wenn man sie wahrnehmen wollte. Dass die Menschen das nicht getan haben, lang schlicht und ergreifend an ihnen selber. Nicht daran, dass man es nicht hätte wissen können.

Habe ich nicht so empfunden. Ich habe das von vornherein als Blindflug gesehen.

Natürlich gab es Experten, die meinten "naja wenn's blöd läuft wird Nordirland ein Problem. Oder Gibraltar. Wenn's kacke läuft, stellen die uns 130 Mrd. in Rechnung." Tausend wenn's und nix genaues wusste man nicht.
Dass James Doof aus Grimsby dann vielleicht eher von nem positiven Ausgang ausgeht oder sich über Verhandlungsprobleme keine Gedanken macht, das ist klar.

So.

Aber mit knallharten Fakten "das müssen wir zahlen, das passiert mit euch bei EU Reisen, die Gelder gehen uns flöten und das gewinnen wir dazu."
Damit konnte keiner aufwarten.

Und damit war die erste Abstimmung als bindenden Austrittswillen zu formulieren schlichtweg Unsinn.

[Rotorhead]

Moment. Ich habe geschrieben, dass man das von vornherein so hätte planen müssen. Dass man jetzt kaum noch abstimmen kann, bestreite ich nicht.

Man hätte doch sich selbst ein Verhandlungslimit von anderthalb Jahren auferlegen können und schauen, dass man bis dahin alles gebacken kriegt? Das restliche halbe Jahr dann halt Abstimmung und Austritt oder Rückziehen des Antrags.
Bevor der nächste Einwand kommt: ob man den Antrag zurückziehen kann hätte man VOR der ersten Abstimmung durch den EuGH klären lassen müssen, nicht jetzt, kurz vor der Angst.

Klar wäre dann die erste Abstimmung nicht 2016 von statten gegangen, sondern wesentlich später.

Mein Horizont mag beschränkt sein, aber dass das nicht möglich gewesen wäre, will mir nicht eingehen. Jetzt nicht mehr, ja.

Ah, sorry, ich hatte das falsch verstanden. Klar, man hätte sehr viel bei dem ganzen Vorgehen besser machen können. Quasi alles. Das war von vorne bis hinten komplettes Gestümper.

So nämlich

[Feindin]

Klar, man hätte sehr viel bei dem ganzen Vorgehen besser machen können. Quasi alles. Das war von vorne bis hinten komplettes Gestümper.

Das Fazit zu quasi allem.
Brexit, Deutsche Einheit, Flüchtlingskrise, BER...

[NegatroN]

Klar, man hätte sehr viel bei dem ganzen Vorgehen besser machen können. Quasi alles. Das war von vorne bis hinten komplettes Gestümper.

Das Fazit zu quasi allem.
Brexit, Deutsche Einheit, Flüchtlingskrise, BER...

Bei 2 und 3 bestreite ich das, aber bei den anderen beiden stimmt es.

[Thunderforce]

Letztlich beweist das Ganze lediglich, dass man "das Volk" (TM) am besten über nichts abstimmen lässt, das weitreichender ist als ein neuer Busfahrplan oder die Eröffnung einer neuen Starbucks-Filiale.

Ich glaube, dass das der falsche Fokus ist. Die Abstimmung an sich ist für mich gar nicht das Problem, sondern die Debatte im Vorfeld. Wenn es eine echte, sinnvolle gesellschaftliche Debatte zu einem Thema gibt, dann kann es auch eine sinnvolle Abstimmung darüber geben (egal, wie die konkret aussieht). Ohne diese Debatte geht es schief. Auch dann, wenn es keine direkte Abstimmung ist, sondern eine indirekte über Wahlen. Dann bekommt man eben Trump statt eines Brexit. Die Folgen sind aber die gleichen.

Wir müssen die Debatte hinbekommen, nicht die Abstimmung.

Das ist sicher richtig, da sehe ich aber ehrlich gesagt schwarz in der heutigen Empörungs-Landschaft, bei der nur derjenige gehört wird, der am schnellsten und lautesten schreit.

[Rotorhead]

Das ist bei Trump und Brexit und Flüchtlingen und was weiß ich doch sowieso immer dasselbe. Man hört und liest diejenigen Meinungen, die die eigene widergeben. Ja, ich weiß dass das hier schon oft diskutiert wurde. Aber in dem Fall hätten Fakten eben Prognosen und Meinungen ablösen können. Wenn man vorher alles geregelt hätte.

Brexit Befürworter haben halt, solange keine harten Fakten feststanden, eher die positive Seite hören wollen, also was alles besser werden könnte.

Nun, da man relativ harte Fakten hat, bin ich der Überzeugung, dass viele Leute sich daran auch orientieren würden. Für oder gegen Brexit.

[Tolpan]

Um auch mal was positives zu verlinken:

https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-12/ ... rkt-erfolg

[Thunderforce]

*LOL* - Offenbar hat die AfD einen Hammelspruing im Bundestrag beantragt und zwar zur Frage, ob dieser beschlussfähig sei.
Dann sind sie der Abstimmung aber allesamt ferngeblieben und schön in die Kantine gegangen.
Da trotzdem genug Abgeordnete da waren, ist der Bundestag trotzdem beschlussfähig gewesen.

Diese Bande von entsetzlichen Mißgestalten, ey.

Line em up against a wall.

[Nagrach]

*LOL* - Offenbar hat die AfD einen Hammelspruing im Bundestrag beantragt und zwar zur Frage, ob dieser beschlussfähig sei.
Dann sind sie der Abstimmung aber allesamt ferngeblieben und schön in die Kantine gegangen.
Da trotzdem genug Abgeordnete da waren, ist der Bundestag trotzdem beschlussfähig gewesen.

Diese Bande von entsetzlichen Mißgestalten, ey.

Line em up against a wall.

Dann haben sie ja immerhin eine Antwort auf ihre Frage. Und könnten der Allgemeinheit zukünftig einen großen Gefallen tun, wenn sie einfach alle dauerhaft in der Kantine bleiben.

[Thunderforce]

*LOL* - Offenbar hat die AfD einen Hammelspruing im Bundestrag beantragt und zwar zur Frage, ob dieser beschlussfähig sei.
Dann sind sie der Abstimmung aber allesamt ferngeblieben und schön in die Kantine gegangen.
Da trotzdem genug Abgeordnete da waren, ist der Bundestag trotzdem beschlussfähig gewesen.

Diese Bande von entsetzlichen Mißgestalten, ey.

Line em up against a wall.

Dann haben sie ja immerhin eine Antwort auf ihre Frage. Und könnten der Allgemeinheit zukünftig einen großen Gefallen tun, wenn sie einfach alle dauerhaft in der Kantine bleiben.

Jau. Wieder mal schön ins eigene Knie gefickt. Diese peinliche Affenbande.

[tafkasc]

Die Kunst, das Theater die Philosophie, das Kino – all das arbeitete darauf hin, das Dorf hinter sich zu lassen und neue Horizonte zu erschließen, dass Heidegger den Schwarzwald Berlin vorgezogen hat, mag man verstehen, er war ein Nazi.

[KingFear]

Die Kunst, das Theater die Philosophie, das Kino – all das arbeitete darauf hin, das Dorf hinter sich zu lassen und neue Horizonte zu erschließen, dass Heidegger den Schwarzwald Berlin vorgezogen hat, mag man verstehen, er war ein Nazi.

Danke!
Noch empfehlenswerter (aber ich bin auch Fanboy): der im FAZ-Artikel erwähnte, aber nicht verlinkte Text von Houellebecq im Harper's:
https://harpers.org/archive/2019/01/don ... president/

[NegatroN]

Houellebecq, wie immer. Es ist eine große Herausforderung für mich, unter 10 Sätzen von ihm auch nur einen zu finden, den ich nicht albern, falsch, nervig und vor allem brunzdumm finde. Das ist bei seinen Romanen schon so, aber wenn er meint, was zu Politik sagen zu müssen, noch mehr. Schon irre, wer manchmal als Intellektueller gilt.

[Rotstift]

Der Text könnte auch original von Franz Josef Wagner sein.